Erstes Buch: Zeitalter, Katastrophen, Kalender

3. Kapitel: Die Erde Eretz bis nach Typhon 1

Die jüdische Überlieferung, die sich keineswegs in den Angaben im Alten Testament erschöpft, die ihrerseits wiederum nicht immer mit den außerbiblischen Mythen und Sagen der Juden übereinstimmen, kennt mehr Erden und Himmel als die sonst üblichen vier. Genau genommen sind ja auch vier Zeitalter zu wenig, wenn wir vier Katastrophen unterstellen. Es müssten per se schon fünf Zeitalter sein, da vor der ersten Katastrophe bereits ein langes Goldenes Zeitalter bestanden haben muss. In der Tat werden auch bei Hesiod eher fünf als vier Zeitalter erkennbar, und auch im Buch Daniel im Alten Testament werden fünf metallische Epochen angedeutet. Neben den vier bekannten Metallen (siehe dazu Kapitel 1) erscheint vielfach noch eine gemischte Bronze-Eisen-Zeit.

Es sieht so aus, als habe man vor der letzten Katastrophe (Typhon 4 im Jahre 256 v.Chr.) die Dichtungen mit den vier Zeitaltern bereits gekannt, die danach auf fünf ausgedehnt werden mussten. Die Juden aber und einige andere Völker wie z.B. die Inder kennen sogar sieben Zeitalter. Die "Sieben Himmel" und die "Sieben Erden" der jüdischen Überlieferung haben nur hintergründig miteinander zu tun. Auf die Sieben Himmel werde ich an anderer Stelle wieder zurückkommen. Hier sind zunächst einmal die Sieben Erden für uns interessant, und davon vorab auch nur die ersten zwei:

1. Erde: Eretz
2. Erde: Adamah

Die restlichen fünf sparen wir uns für später auf. Hellhörig macht uns, dass die zweite Erde den uns wohlbekannten Namen des Adam hat; denn Adamah (= aus Erde hervorgegangen) ist der eigentliche Name des biblischen Adam. Merkwürdig ist nun, dass die Erde dieses Adam erst die zweite gewesen sein soll, wo doch jeder weiß, dass Adam schon wenige Tage nach der Erschaffung der Welt in Erscheinung trat. War nun die Erde zwischenzeitlich untergegangen und neu geschaffen worden? In der Tat sind einige Bibelexperten dieser Ansicht, weil nach ihrer Meinung zwischen den beiden ersten Bibelversen ein derartiges Kataklysma angedeutet zu sein scheint:

1. Mose 1, 1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
1. Mose 1, 2: Und die Erde war wüst und leer ...

Es ist hier nicht angebracht, eingehende Bibel- und Stilkritik oder Quellenscheidung zu betreiben. Was ich mit dem Hinweis auf den biblischen Schöpfungsbericht und seine Interpretation durch Bibelexegeten demonstrieren will, ist - kurz gesagt - folgendes:

Der jüdische Kalender beginnt mit der Erschaffung der Welt (weitere Einzelheiten erfährt der Leser im Kalender-Kapitel). Dasselbe gilt für einen Kalender, den der irische Bischof von Ussher im Jahre 1654 aufgestellt hat. Beide Kalender muss ich zunächst auf ein späteres Kapitel vertagen. Adam liegt in der Genesis (1. Buch Mose) zwischen der Erschaffung der Welt und der Sintflut. Da aber die Sintflut erst die Katastrophe Typhon 3 ist, so wäre es in dieser Hinsicht angebrachter gewesen, mit dem Namen Adamah die dritte Erde zu bezeichnen. Es sei denn, man ignorierte die Katastrophe Typhon 2 - oder deutete sie als zwischen den ersten beiden Genesis-Versen liegend an.

Somit lägen dann zwischen der tatsächlichen "Erschaffung" der Welt (vor vermutlich einigen Milliarden Jahren) und der Sintflut mindestens zwei Katastrophen: Typhon 1 und Typhon 2. Wird aber die Erschaffung der Welt mit der Katastrophe Typhon 1 gleichgesetzt (wie Ussher und der jüdische Kalender tun), dann gehört Adam(ah) wiederum in die Zeit unmittelbar nach Typhon 1. Man kann daher sagen, dass die Redakteure des AT Typhon 1 als den Beginn einer völlig neuen Ära, wenn nicht sogar der Weltgeschichte schlechthin ansahen und die Zeit davor ignorierten, wie sie es auch mit der Katastrophe Typhon 2 taten, über die tatsächlich nur wenig - oder besser: gar nichts - bekannt ist.

Bleiben wir zunächst bei der ersten Erde, bei Eretz. Wie aus der Auflistung der weiteren Erden, auf die ich wie gesagt wieder zurückkommen werde, hervorgeht, sind wir dazu berechtigt, mit Eretz die Zeit vor der ersten Typhon-Katastrophe zu bezeichnen, an deren Ende jene schicksalhafte Geburt der Athene stattfand. Dieser Vorfall muss sich nur kurze Zeit vor der ersten Nahbegegnung ereignet haben, da Typhon-Athene zu diesem Zeitpunkt noch sehr heiß war. Wie aber sah die Erde Eretz aus?

Die Tatsache, dass der magnetische und der geografische Nordpol mehr als zweitausend Kilometer von einander entfernt liegen, war schon immer für die Schiffahrt und die Wissenschaft ein Ärgernis. Bei den einen ist es die Abweichung der Magnetnadel auf dem Kompass gegen die tatsächliche Nordrichtung, und bei den anderen ist es das Fehlen jedweder Erklärung hierfür, was als ärgerlich empfunden wird. In meiner Sicht der Dinge gibt es zwar keine Lösung für die Seefahrer, aber eine plausible Erklärung dafür, wie es zu dieser Abweichung der Magnetnadel gegen die Nordrichtung gekommen sein könnte:

Vor der ersten Typhon-Katastrophe lagen die geografischen Pole für Jahrmillionen dort, wo heute die magnetischen zu finden sind. Die über den langen Zeitraum währende Dauermagnetisierung der Eisenpartikel auf der Erdkruste durch die Erdrotation bzw. die Drehmomentwandlung an der supraflüssigen Schicht hat sich tief in die Kruste eingegraben. Auch die mehrmaligen Umpolungen konnten nicht lange genug einwirken, als dass sie eine Verlagerung der Magnetpole auf die geografischen Pole hätten bewirken können. Zwar mag es sein, dass sich der Magnetpol im Laufe der Zeit mehr und mehr in Richtung auf den heutigen oder auf einen zwischenzeitlichen geografischen Pol zu bewegt hat; trotzdem gehen wir nicht fehl in der Annahme, dass der Eretzpol nicht weit entfernt vom derzeitigen Magnetpol oder sogar an seiner Stelle lag.

Das bedeutet, dass die Koordinaten unseres heutigen Gradnetzes für den Magnetpol, nämlich

ca. 73° N/S      ca. 102° W bzw. 78°O,

die Koordinaten 90° N und 90° S der Eretz-Erde waren. Die genaue Lage der Polar- und der Wendekreise lässt sich zwar nicht angeben, da die damalige Neigung der Erdachse gegen die Ekliptik nicht bekannt ist, aber der arktische Bezirk, das heißt die Region der polaren Dauervereisung, lässt sich grob umreißen. Da nämlich der Nordpol im Norden des heutigen Kanada lag, müssen die Gebiete Nordamerikas bis tief hinein in die heutigen USA unter Polareis gelegen haben. Dies ist, wie die Geologen festgestellt haben, eine Tatsache. Man bedenke, dass dieser Zustand Jahrmillionen angehalten haben muss. Unter einem solchen Eispanzer kann keine Evolution höheren Lebens stattgefunden haben. Dies war die amerikanische Eiszeit.

Eine Bindung solch mächtiger Wassermassen im Landeis hatte zur Folge, dass der Meeresspiegel damals wesentlich niedriger lag als heute. Viele Landbrücken, die im Eretz-Zeitalter intakt waren, stehen heute unter Wasser. Beachtet man ferner, dass der Hudson und der Potomac an der Ostküste der heutigen USA tiefe Unterwassercanyons hinterlassen haben, die sie zu einer Zeit gegraben haben müssen, als das Kontinental-Schelf hier noch hoch über dem Wasserspiegel lag, so wird ersichtlich, wie tief der Meeresspiegel gelegen haben muss, als die Eismassen Nordamerikas abzuschmelzen begannen.

Die Zeit für die Entstehung der Niagarafälle, die von der Wissenschaft derzeit mit vor mehr als 20 000 Jahren angesetzt wird, wurde schon von Velikovsky mit einleuchtenden Argumenten auf höchstens 7 000 Jahre reduziert.1 Wenn das Ende der amerikanischen Eiszeit, die während ihrer Gesamtdauer keineswegs mit der nordeuropäischen zusammenfiel, im "Welterschaffungsjahr" 4004 v.Chr. seinen Anfang nahm, so kann das Alter der Niagarafälle höchstens mit der im jüdischen Kalender genannten Jahreszahl übereinstimmen, mithin kaum mehr als 5760 Jahre betragen. Die Erklärung für diese Zahl gebe ich im 7. Kapitel, in dem ich die Kalender besprechen werde.

Europa lag, wie sich aus der Lage des damaligen Nordpols ergibt, im Eretz-Zeitalter nicht unter einer polaren Eisdecke. Eiszeit und Polareis sind untrennbar miteinander verbunden. Eine allgemeine Abkühlung für die gesamte Erde ist nicht erforderlich, um das Entstehen von Eiszeiten zu erklären. Europa lag von dem damaligen Nordpol noch weiter entfernt als von dem heutigen. Hinzu kam die größere Nähe zur Sonne im Vergleich zu heute, die sowohl für die Eretz- als auch für die Adamah-Erde angenommen werden kann.

Es sei an dieser Stelle ein Hinweis auf den Azteken-Kalender gestattet, der offenbar mit einem 260-Tage-Jahr mit dreizehn Monaten zu je zwanzig Tagen operiert. Hierin ist außerdem ein Katastrophendatum erkennbar, mit welchem der Beginn oder möglicherweise ein Neubeginn dieses Kalenders verbunden zu sein scheint. In den Mythen der Azteken ist von einem mehrfachen Wechsel des Himmels und der Sonne die Rede, sofern man die stark verbrämten Angaben in dieser Weise interpretieren möchte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Azteken den 260-Tage-Kalender entweder schon vor der Katastrophe Typhon 1 in Gebrauch hatten oder ihn nach diesem Kataklysma einführten.

Die Konsequenzen aus der Anerkennung eines 260-Tage-Jahres wären jedoch gravierend: Der Abstand Erde-Sonne würde in dem Falle nur etwa 0,8 AE betragen, also nur 120 Mio. km (gegen heute 150 Mio. km). Irgendwelche Einzelfolgen, die sich für die Erde aus dieser großen Sonnennähe ergeben haben könnten, müssen jedoch in Anbetracht der ungenauen Überlieferungen Spekulationen bleiben. So kann z.B. die Frage, ob ein derart verkürzter Sonnenabstand überhaupt noch zu Polareisbildungen führen kann, an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Verbürgt ist die Jahreslänge frühestens für die Zeit zwischen den Katastrophen Typhon 2 und 3: Damals soll das Jahr 320 Tage gehabt haben, was einem mittleren Sonnenabstand von etwa 138 Mio. km entspricht. Unterstellt man für die Zeit vor Typhon 2 vorsichtig einen mittleren Sonnenabstand von 130 Mio. km, dann war die Erde damals annähernd 20 Mio. km oder ca. 14 % näher an unserem Zentralgestirn als heute. Das heißt vorsichtig geschätzt, dass die Erde etwa 30 % mehr Energie von der Sonne mitbekam und dass folglich die Polarregionen des ewigen Eises damals kleiner gewesen sein müssen als heute.

Die heute so unwirtlichen Gegenden Sibiriens lagen vor der ersten Typhon-Katastrophe annähernd zwanzig Breitengrade weiter südlich als heute, und es gibt gute Gründe für die Annahme, dass dort eine große, ja geradezu "paradiesische" Fruchtbarkeit herrschte. Hier fühlten sich die Arier ebenso wohl wie die großen Mammutherden, deren Massensterben Zeugnis ablegt von der Plötzlichkeit der Veränderungen, die für Sibirien nach Typhon 2 das Ende des dortigen Warm-Zeitalters bedeuteten.

Der Äquator verlief vor Typhon 1 von den Gilbert-Inseln aus, wo er den heutigen bei etwa 168° O schnitt, zwischen Polynesien und Bolivien hindurch, wo er bei 17° S / 102° W den größten Abstand südlich vom heutigen hatte, weit südlich des Amazonasbeckens quer durch Südamerika. Der Urwald am Amazonas ist, wie der heutige Boden dort zeigt, sehr jung. Bis zum Jahre 4004 v.Chr. können hier große menschliche wie tierische Populationen gelebt haben.

Von Südamerika aus verlief der Eretz-Äquator auf den Golf von Guinea zu, wo er bei 12° W den heutigen schnitt. Dann verlief er nördlich des Kongo durch Afrika hindurch. Von dieser Äquatornähe profitierte Europa! Er überquerte noch den Golf von Aden und erreichte schließlich beim indischen Haiderabad (17° N / 78° O) den größten nördlichen Abstand vom heutigen Äquator.

Von Indien aus wandte sich der Eretz-Äquator wieder südwärts und erreichte, nördlich an Indonesien vorbeiziehend, bei den Gilbert-Inseln wieder den heutigen. Die äquatorialen Strömungen und die damit verbundene Verteilung der Niederschläge auf der Erde waren von den heutigen Verhältnissen nicht sehr verschieden, da die Drehung der Erde und damit die Strömungen in den Ozeanen gleichsinnig wie heute verliefen.

Der gesamte eurasische Kontinent vom Atlantik bis an die sibirische Pazifikküste und ans heutige Eismeer war warm. Die Alpen waren bis in die Gipfelregionen schneefrei. Ein Jäger, der heute allgemein als "Ötzi" bezeichnet wird, war hier unterwegs, als ihn die erste Typhon-Katastrophe überraschte. Auf felsigem, das bedeutet schnee- und eisfreiem Untergrund suchte er Schutz in einer Bodensenke, wo er dem Kältetod jedoch nicht entrinnen konnte. Von Schnee und Eis zugedeckt wurde er konserviert, bis er in unseren Tagen in einem Zustand aufgefunden wurde, der für eine ununterbrochene Frostphase bis in die Gegenwart spricht. "Ötzi" war Augenzeuge der Katastrophe Typhon 1. Sein Alter entspricht den jeweiligen jüdischen Kalenderjahren!

Europa war damals nicht annähernd so stark zergliedert wie heute. Da der Meeresspiegel weit unterhalb des Shelfrandes der Kontinente lag, waren große Teile der Biskaya, ebenso die Nordsee und der Ärmelkanal, trockenen Fußes zu durchqueren. Die Ostsee war fruchtbares Acker- und Weideland. Der Rhein, der kurz zuvor noch die Themse als Nebenfluss aufgenommen hatte, stürzte weit hinter den letzten europäischen Kaps in den fast zweihundert Meter tiefergelegenen Atlantik.

 Nach neuesten Forschungsberichten gab es ein zusammenhängendes "Herz Europas", eine Landmasse, die sich über das ganze Gebiet der heutigen Nordsee erstreckte (Quelle: Spiegel Online vom 8. Juli 2012 nach University of St. Andrew, Schottland). Dieses als "Doggerland" bezeichnete Areal war die Heimat von Steinzeitmenschen, deren Siedlungen jetzt erforscht und auf die Zeit "bis vor etwa 8000 Jahren" datiert wurden. Man nimmt an, dass deren Ende mit dem Ende der letzten Eiszeit zusammenfällt, als der Anstieg des Meeresspiegels dieses Land in Meeresgrund verwandelte. Dieser Anstieg fand tatsächlich vor knapp 6000 Jahren statt und war die Folge des Endes der amerikanischen Eiszeit, bedeutete aber nicht das endgültige Ende der Eiszeit; denn es begann zunächst noch die letzte (kurze) europäische Eiszeit. Deren Ende nach weiteren 1400 Jahren brachte für "Doggerland" jedoch keine Wiederauferstehung.

Aus sechs Metern Wassertiefe vor der Ostseeküste bei Stohl bargen Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel kürzlich Menschenknochen und andere Objekte, die zu einer mesolithischen Siedlung gehören (mittlere Steinzeit von etwa 9600 bis 4100 v.Chr.). Zu den Funden gehören auch Aalstecher und Fragmente eines Einbaums, sowie Knochen von Meeresfischen, See- und Landsäugetieren. Die Forscher glauben, dass es sich um eine Siedlung von Jägern, Sammlern und Fischern am Ufer eines Brackwassersees oder einer Lagune handelt (Presseinformation 205/ 2012 vom 09.07.2012 der CAU Kiel).

Daraus ist zu schließen, dass diese auf ein Alter von rund 7400 Jahren geschätzte Fundstelle zu einer Siedlung gehörte, die damals an einer Küste lag. Reduziert man das Alter der Funde um ca. 2000 Jahre, dann kann diese Siedlung um 4000 v.Chr. untergegangen sein, als sich der Nordpol in die Nordsee verlagerte. Das offene Meer reichte ganz offensichtlich bis mindestens in diese Gegend. Man kann an einen großen Strom denken, der durch die heutige Ostsee floss und in diesen Brackwasserarm mündete. Oder, Weichsel und die anderen Ostseezuflüsse müssen diesen Strom gebildet haben.

Von Afrika nach Europa führte eine Landbrücke, die Sizilien überquerte und aus dem heutigen Mittelmeer zwei Binnenmeere machte; denn die Straße von Gibraltar gab es damals noch nicht. An ihrer Stelle befand sich eine Art "Gebirgspass". Die Mittelmeerfahrten konnten nicht bis an oder gar in den Atlantik ausgedehnt werden. Folglich mussten Hafenstädte am Fuße des Shelfrandes an der Atlantikküste angelegt werden. Als die nordamerikanischen Eismassen abzuschmelzen begannen, gingen reihenweise Atlantes unter, eine Vielzahl von Hafenstädten, die vom Atlantik überspült wurden. Daher ist es vollkommen nutzlos, ein bestimmtes Atlantis zu suchen, das das einzig richtige gewesen sein soll. Auf die antike Atlantis-Erzählung des Platon, der als der Urheber aller Atlantissuchen gelten darf, komme ich in einem späteren Kapitel wieder zurück.

Ich gebe an dieser Stelle zu bedenken, dass das derzeit im Nördlichen Polarmeer schwimmend gebundene Nordpoleis den Wassergehalt der Meere nicht vermindert, da es sich lediglich in einem anderen Aggregatzustand im Weltmeer aufhält. Nur landgebundenes Eis wie das in der Antarktis entzieht dem Weltmeer Wassersubstanz.

Die Eisschmelze in Nordamerika wurde am Ende der Eretzzeit durch Typhon ausgelöst, als er im Jahre 4004 v.Chr. erstmals in den Nahbereich der Erde kam. Es war indes weniger dessen große Hitze, die das Auftauen bewirkte, sondern in erster Linie war es die Verlagerung des Nordpols in eine andere Gegend, worauf ich weiter unten noch ausführlicher zu sprechen komme.

Dass die Zeit zwischen der Geburt und dem ersten Auftritt Athenes nicht sehr lang gewesen sein kann, geht aus der großen Hitze hervor, mit der sich Typhon der Erde beim ersten Mal näherte und die dann den Großen Weltenbrand auslöste, den die Griechen später die Ekpyrosis nannten. Auch diese Teil-Katastrophe kann für Ötzi  zum Verhängnis geworden sein; denn man fand in seinen Lungen eine hohe Russkonzentration, und sein Leichnam wurde von der großen Hitze vermutlich schon stark dehydriert.

Selbstverständlich verbrannte damals nicht die gesamte Vegetation; denn das hätte eine zweite Schöpfung erforderlich gemacht. Es brannten aber immerhin riesige Flächen, und die Feuer entwickelten einen enormen Rauch. Um uns das anschaulich zu machen, schlagen wir bei den Indern nach.

Velikovsky, dem wir die Sammlung vieler alter Mythen in seinen Büchern zu verdanken haben, berichtet von den Sieben Zeiten der Inder.2 Demnach begann das Zeitalter der zweiten Sonne am Ende eines langen Regens und einer ebenso langen Finsternis. Im Verlaufe der Beschreibung der weiteren Äonen in dieser Dichtung gewann ich aber den Eindruck, dass es sich hierbei immer nur um die Vorgänge handelte, die den Übergang von der ersten zur zweiten Sonne begleiteten, da alles genau zu einer Feuersonne oder Ekpyrosis passt. Bei der unvorstellbar großen Hitze musste schließlich auch ein enormer Teil des Ozeanwassers verdunsten, was in Verbindung mit den in der Atmosphäre schwebenden Rauchpartikeln in der Folgezeit zu einem lang anhaltenden und überaus ergiebigen Regen führen musste. Der Himmel war schwarz vor Rauch und Regenwolken. Selbst die stratosphärischen Schichten müssen auf Jahrzehnte hinaus so dicht mit Rauchpartikeln voll gepackt gewesen sein, dass das Sonnenlicht kaum durch sie hindurch dringen konnte. Das Wiedererscheinen der Sonne, also das Auftauchen der zweiten Sonne, war daher ein bejubeltes Ereignis. Es konnte die vorige Sonne nicht sein - so nahm man an -, da die "neue Sonne" von der "falschen Seite" her aufging!

Ich zitiere hier einige Stichworte aus der indischen Überlieferung, ohne dass ich sie mit den einzelnen "Sonnen" in Verbindung bringe; denn sie gehören in Wirklichkeit offensichtlich alle zu der Katastrophe Typhon 1:

"Die ganze Welt geht in Flammen auf." - "Die ganze Welt füllt sich mit Rauch." - "Unaufhörliche Hitze" - "Kein Unterschied von Tag und Nacht" - "Das Meer trocknet allmählich aus."

Dies sind alles Aspekte einer Ekpyrosis. Das letztere ist natürlich maßlos übertrieben. Die Verdunstung kann nicht so total gewesen sein, dass kein Tropfen Wasser mehr in den Ozeanen war. Hinzu kam, dass durch die Bindung des in Europa herunterkommenden Regens in neuem Polareis zunächst kein merklicher Wiederanstieg des Wasserspiegels der Weltmeere erfolgte, sondern dass der Wassergehalt der Ozeane am Anfang eher noch eine Zeitlang abnahm; denn der Ausgleich der auf Europa gebundenen bzw. der noch in der Atmosphäre gespeicherten Wassermassen durch das Abschmelzen des Nordamerikaeises konnte nicht sehr schnell geschaffen werden.

Doch bevor wir die Zeit nach Typhon 1 besprechen, wollen wir noch einen Blick auf die anderen Völker und ihre Überlieferungen werfen.

Analog zu den Sieben Erden der Juden und den Sieben Zeiten der Inder kennen die Indianer Mexikos Sieben Sonnen. Auch im persischen Bahman Yast, einem Buch des mazdaistischen Zend Avesta, werden sieben Weltalter oder Jahrtausende gezählt. Die Bezeichnung Jahrtausend ist in etwa zutreffend; im Schnitt lagen 1246 Jahre zwischen den Katastrophen, und das ist merkwürdigerweise wiederum genau das Doppelte des Abstandes zwischen den beiden letzten. Am Ende eines jeden Weltalters seien die Menschen durch Zeichen, durch Wunder und durch "Verwirrungen in der Natur" gewarnt worden.

"Allgemeine Erschütterungen in der Natur" sehen auch die Chinesen als Vorzeichen eines heraufkommenden neuen Zeitalters an. Zwischen diesen "Erschütterungen" liegt jeweils ein Großes Jahr, worunter wohl ein in sich abgeschlossener astronomischer Zeitraum mit Himmelsdaten zu verstehen ist, die in einem anderen Großen Jahr keine Gültigkeit hatten. Wir erkennen bei allen Völkern eine Erinnerung an grundlegende Veränderungen speziell im Hinblick auf die Himmelsbeobachtungen.

Velikovsky zitiert den Rabbiner Rashi,3 der eine Spanne von 1656 Jahren als Abstand zwischen den regelmäßig wiederkehrenden Einstürzen des Himmelsgewölbes sah, wie es bei der Sintflut der Fall war. Hieran ist sowohl die Zahl 1656 als auch die Erwähnung der Sintflut bemerkenswert; denn genau diese Zahl ergibt sich auch bei der Berechnung der Jahre zwischen der Erschaffung Adams und der Sintflut im sechshundertsten Jahr Noahs (1. Mose 5). Hierauf komme ich zu gegebener Zeit zurück.

Die Nennung der Sintflut als eine der Gelegenheiten, bei denen der Himmel einstürzte, d.h. die astronomischen Daten sich änderten, ist ein wichtiger Hinweis auf den wahren Charakter dieser Flut als Folge einer erdumspannenden und kosmisch bedingten Katastrophe.

Nachdem nun die Erde zum erstenmal - soweit wir wissen - "auf den Kopf gestellt" worden war, hatten die Bahnen beider Himmelskörper im Vergleich zu ihren vorherigen einige Änderungen erfahren. Über die Länge des Jahres und alle sonstigen astronomischen Daten vor und nach Typhon 1 sind wir nicht im Bilde. Nur soviel steht fest: die Sonne ging vor Typhon 1 im Osten und danach im Westen auf. Vermutlich war auch das Jahr länger geworden, wie oben schon angedeutet wurde.

Die Polverlagerung, die unweigerlich eingetreten sein muss, setzte durch die Verlegung der Polkalotte nach Europa das Abschmelzen des Eises auf der nordamerikanischen Platte in Gang. Auf den nordwestlichen Partien Europas setzte darauf umgehend die Bildung einer neuen Eiskappe ein, die den Bestand der älteren, der amerikanischen, vermutlich überdauerte.

Der Nordpol muss durch Typhon 1 sehr viel näher an Europa herangerückt worden sein als er heute liegt. Andererseits darf die Verschlechterung des Klimas nicht auf das sibirische Paradies übergegriffen haben; hier blieben die Arier, auf die ich noch ausführlich zu sprechen komme, zunächst noch wohnen, und auch die Mammuts erfreuten sich bester Lebensbedingungen. Sie bewohnten nicht nur den Norden des sibirischen Festlandes (in heutiger Abgrenzung), sondern sie hatten sich bis auf die trockenen Fußes zu erreichen gewesenen Nordsibirischen Inseln ausgedehnt, die mit steigendem Weltmeeresspiegel im Laufe der folgenden Jahrhunderte vom Festland isoliert worden waren. Bei der nächsten Typhon-Katastrophe wurden diese Mammuts hier tiefgefroren.

Vorsichtig geschätzt - und mehr ist mir nicht möglich - hatte der neue Nordpol (oder war es jetzt nicht eher der Südpol?) folgende Koordinaten (im heutigen Gradnetz):

ca. 60° Nord / ca. 10° Ost

und lag somit im Nordmeer westlich von Mittel-Norwegen. Es begann sofort die Vereisung des Meeres, und die Gletscher Skandinaviens konnten mit ihrem Vorstoß nach Mitteleuropa beginnen.

In der nordischen Literatur nimmt diese Polverlagerung mit der anschließenden Vereisung einen großen Raum ein. Daher möchte ich hier einige Verse aus der Edda zitieren:

Die Ströme, die man ELIWAGAR nennt,
als die so weit von ihrem Ursprung vorgedrungen waren,
dass der giftige Gischt, den sie mit sich führten,
hart wurde wie die Schlacken,
die aus dem Schmelzfeuer kommen,
da wurde das zu Eis,
und als dieses Eis sich festsetzte
und nicht mehr strömte, da bildete sich Reif darauf,
und die sprühende Nässe des Giftes gefror zu Reif
und so wuchs der Reif und verbreitete sich
über alles andere in das GINNUNGAGAP hinein.

Doch gab es auf der Südseite die Welt,
die MUSPELL heißt, die ist hell
und hat heiteren Himmel ...
Wie von NEBELHEIM Kälte
und lauter Widriges ausging,
so war alles, was in der Nähe von MUSPELL lag,
heiß und hell, und das Klima des GINNUNGAGAP
mild wie die windstille Himmelshöhe.
4

In dieser Beschreibung, die meines Erachtens schon von den Ureinwohnern Europas niedergelegt worden ist, von den weiter unten noch zu besprechenden Megalithikern, lassen sich ganz deutlich vier Klimazonen ausmachen:

  1. Das ELIWAGAR genannte Polareis, das sich in Form eines Gletscherstromes in das bis dato warme Gebiet vorgeschoben hatte,
  2. das kalte, vermutlich nur ganz dünn oder auch gar nicht besiedelte NEBELHEIM, das unmittelbar an das Eis grenzte,
  3. das warme, eis- und nebelfreie GINNUNGAGAP, in dem ein gemäßigtes Klima herrschte, und
  4. das sehr trockene und heiße MUSPELL, das sich daran nach Süden anschloss.

Geografisch gesehen dürfte es sich hierbei um die bis zum Alpenrand reichende Polarzone gehandelt haben, an die sich die karge, kaltfeuchte Mittelmeerzone anschloss, in der die von Iberien heraufziehenden warmfeuchten Luftmassen zu Nebel gefroren, Nordafrika entsprach klimatisch dem heutigen Mitteleuropa und daran schloss sich der heiße Süden an. Die Grenze zwischen den letzten beiden Klimazonen verlief vermutlich quer durch die Sahara.

Ägypten hatte zwischen Typhon 1 und 2 in etwa die Breiten, die heute zu Mitteleuropa gehören, und die Sahara lag etwa 30 Breitengrade nördlicher als heute. Vor ihrer Atlantik-Küste strich ein warmer Meeresstrom, der wegen der "umgekehrten" Erdrotation jetzt gegen den Uhrzeigersinn gerichtet war, nach Norden und berührte noch die iberische Halbinsel, die somit weitgehend eisfrei blieb. Der "umgekehrte Golfstrom" machte in der Sahara ausgiebige Regenfälle möglich, so dass wir mit recht jetzt die Zeit der Saharakultur annehmen können, die den Wissenschaftlern viel Kopfzerbrechen bereitet.

Zum Thema Saharakultur: 

Neue Untersuchungen, die von Julie Dunne von der University of Bristol (GB) und ihren Mitarbeitern an Tonscherben aus der libyschen Sahara-Region durchgeführt wurden, die aus den Jahren (konv) zwischen 8100 und 2600 v.Chr. stammen, haben die von mir angegebene Zeit für die Saharakultur bestätigt. Wie sich aus der Isotopenanalyse verschiedener Fettreste ergab, befanden sich an den Scherben etwa ab dem fünften Jahrtausend v.Chr. vor allem Fettrückstände spezieller tierischer Fette. Sie schließen daraus, dass in diesen Gefäßen Milch aufbewahrt wurde, die auch zu Produkten verarbeitet worden sein müsse, was auf eine intensive Haltung von Milchvieh hinweise. Da solche Reste an den älteren Scherben (konv. 8100 bis 5. Jtsd. v.Chr.) nicht gefunden wurden, so scheint der Beginn der Milchwirtschaft in der Sahara im fünften Jahrtausend v.Chr. zu liegen, was der von mir angegebenen Zeit für die Saharakultur zwischen 4004 v.Chr. (Typhon 1) und 2535 v.Chr. (Typhon 2) sehr gut entspricht. Damals zogen Milchviehherden durch eine grüne Savannenlandschaft, wo sich heute nur noch Wüste ausdehnt. (Online-Ausgabe des Remscheider General-Anzeigers vom 20. Juni 2012; zitiert aus "Nature")  

Diese von der Wissenschaft auf Jahrhunderttausende angesetzte europäische Eiszeit dauerte nur bis zur Katastrophe Typhon 2. Der Leser wird deshalb mit Recht fragen, wie es denn möglich ist, die vielen Jahrtausende, die die Schulwissenschaft mit der europäischen Eiszeit verbindet, in einen Zeitraum zwischen zwei Typhon-Katastrophen zu verwandeln. Ich meine, dass diese Jahr(hundert)tausende weit vor Typhon 1 liegen können und dass es vorher bereits Eiszeiten in Europa gegeben haben kann, deren Ursachen hier nicht erforscht zu werden brauchen.

Das Eretz-Zeitalter kann als eine Zwischeneiszeit angesehen werden, während die Adamah-Zeit mit dem letzten Eisvorstoß identisch sein könnte. Bei diesem letzten Gletschervorstoß zwischen den Katastrophen Typhon 1 und Typhon 2 handelt es sich vermutlich weniger um die Würm-Eiszeit, als vielmehr um das postglaziale Dani-Glazial.

Allein die Tatsache, dass diese Epoche kulturhistorisch zur Steinzeit gerechnet wird, in der also in Europa nur primitive Völker lebten, kann nicht als Beweis dafür angesehen werden, dass damals auf der ganzen Welt nur "Steinzeitmenschen" lebten. Heutige Amazonas- oder Papuavölker als die Repräsentanten der Erdkultur anzusehen, würde niemandem in den Sinn kommen. In der Eiszeit blieb den Primitiven indes nichts anderes übrig, als die Polarzonen aufzusuchen, da sie an den sonnigen Plätzen nicht geduldet waren, wo die Elite jener Zeit domizilierte.

An dieser Stelle erlaube ich mir, auf die erdgeschichtliche Einordnung der europäischen Eiszeit einzugehen. Sie wird wie die Jetztzeit in das Quartär gelegt, das auf ein klimatisch völlig anders ausgestattetes Tertiär folgte. Vor diesen beiden neozoischen Zeitaltern lag die Saurierzeit des Mesozoikums, die offenbar von einer verheerenden kosmischen Katastrophe heimgesucht wurde, bei der es zu einem Massensterben in der Tierwelt kam. Ganze Saurierpopulationen wurden von Sedimenten zugedeckt, unter denen ihre Kadaver petrifiziert wurden. Damit ist aber keineswegs gesagt, dass alle Saurier bei dieser einen Katastrophe umkamen.

Es ist ebenso unsinnig zu glauben, dass Versteinerungen einer Tierart ausschließlich an deren Aussterben zu knüpfen seien, wie davon auszugehen, dass Versteinerung ein diskreter, demnach ein über einen längeren Zeitraum andauernder Vorgang sei, der unabhängig von gewaltsamen Einflüssen ablaufe. Zudem gilt es zu beachten, dass viele oder fast alle Versteinerungen einen Todeskampf erkennen lassen, was nach gängiger Vorstellung bedeuten würde, dass sich das tote Tier einer "diskreten Versteinerung" widersetzt hätte. Zu diesem Thema hat Immanuel Velikovsky in seinem Buch Erde in Aufruhr5 interessante Ausführungen gemacht.

Der Leser wird sich bis hierher gewiss schon mehrmals gefragt haben, welche Veranlassung der Autor eines altertumsgeschichtlichen Werkes hat, sich mit Erdgeschichte zu befassen und sich dabei auch noch mit den Gelehrten dieser Disziplin anzulegen. Die Antwort darauf lautet:

Das chronologische Rückgrat und das verzweigte Gerippe der Altertumsgeschichte hängen ganz entscheidend von der richtigen Einordnung der Katastrophengeschichte und somit auch von der Typhon-Geschichte ab. Es gilt, auf diese Weise die Obergrenze der Geschichte zu finden, die frühestmögliche Datierung für den Beginn der verifizierbaren Geschichte. Diese wiederum ist durch schriftliche Zeugnisse von Tatsachen, also von wirklichen Geschehnissen, belegt und kennt Namen von Völkern und Herrschern.

Selbst der Mythos ist - wie ich zeigen werde - ein durchweg geschichtliches Zeugnis.

Deutlich erkennt man aber auch in der sonst so unzuverlässigen konventionellen Geschichts-Darstellung eine Zäsur, die eine vorgeschichtliche ("vorsintflutliche") Zeit von einer wenn auch früh- so aber doch geschichtlichen Zeit trennt. Schon im Altertum bestand eine Verlockung für die damaligen Völker, ihre jeweilige Geschichte in diesen quasi geschichtslosen Raum vor der Sintflut "hochzustapeln", da sie ja dort nicht mit einer bekannten Geschichte zu kollidieren zu befürchten hatten. Das beweist, dass die durch die Sintflut ( = Typhon 3) hervorgerufene Zäsur sehr tief greifend gewesen sein muss. Es war so gut wie gar keine kontinuierliche Geschichte erhalten geblieben, an die sich die Völker hätten erinnern können. Wenn wir von einigen Stadtkönigen in Mesopotamien absehen, die allerdings zum Teil erhebliche Bedeutung nach der Sintflut erlangten, ist uns nichts bekannt, was vor der Sintflut die Bezeichnung "Geschichte" verdienen könnte.

Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass zwischen den einzelnen Katastrophen große zeitliche Abstände lagen, in denen sich das Leben weitgehend normalisieren konnte. Wenn wir auch nicht wissen, wie "normal" das Leben vor der Katastrophe Typhon 1 in jenem Goldenen Zeitalter war, so dürfen wir doch annehmen, dass die letzten Jahrhunderte oder vielleicht sogar Jahrtausende alles andere als steinzeitlich waren, wenn es sich auch überwiegend um steinerne Zeugnisse handelt, die uns aus jenen Tagen in die Hände gefallen sind. Immerhin müssen die Menschen jener Zeit die Geburt der Athene nicht nur beobachtet haben, was an sich schon bemerkenswert ist, sondern sie müssen darüber hinaus auch eine Verbindung zwischen diesem Ereignis und der Katastrophe Typhon 1 gesehen haben.

Wir wissen zwar nicht, ob unsere Altvorderen astronomische Fernrohre besaßen. Jedenfalls ist bisher noch nichts Ähnliches gefunden worden. Dass sie den Himmel genau beobachteten, davon können wir indes getrost ausgehen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass sie das heliozentrische Sonnensystem kannten, und behaupte, dass dieses von Kopernikus aus der antiken Literatur hervorgeholt worden ist. Keinesfalls glaube ich, dass Ptolemäus in christlicher Zeit für die Astronomie überhaupt erst einmal ein System schuf, nachdem vorher in der Antike nur lächerliche Weltvorstellungen geherrscht hätten.

Das geozentrische System des Ptolemäus war ein Mittel, den Menschen im Weltall relativ zu vergrößern, ihn für Gott interessanter zu machen als es ein Staubkörnchen auf einer Erbse sein kann. Meines Erachtens haben hier Bestrebungen mitgewirkt, die das Christentum in jener hellenistischen Zeit für die neoplatonische Philosophie gewinnen wollten. Gewinner im geistigen Kampf um die christliche Lehre waren jedoch die Kirchenväter, die ihrerseits allerdings auch in der hellenistischen Tradition befangen waren und sich demnach nicht sehr von den Neoplatonikern unterschieden. Der Hellenismus war in jener Zeit dominierend.

Auf diesen Aspekt kann ich hier nicht weiter eingehen. Ich wollte mit diesem Abschweifer in die Philosophie klarstellen, dass das von Kopernikus wiedereingeführte heliozentrische System in der Antike bereits bekannt war; denn ohne diese Grundlage wären all die Berechnungen nicht möglich gewesen, die nach den Katastrophen immer wieder erforderlich waren: Die Suchen nach den Zeichen.

Nach der Erkenntnis, dass der dem Haupte Zeus-Jupiters entsprungene Himmelskörper eine ernsthafte Bedrohung für die Erde darstellte, begann die Astronomie eine prophetische Wissenschaft zu werden, so wie heute die Wettervorhersage. Es waren fortan "Propheten" gefragt, die die Bahn Typhons vorausberechnen konnten, besonders im Hinblick auf mögliche Nahbegegnungen mit der Erde. So erhielt z.B. Noah ein Zeichen, was aus der griechisch-hellenistischen Welt übernommen worden sein dürfte, wonach Xisuthros (er hieß auch Seisithros und Ziusudra) von dem menschenfreundlichen Gott Kronos (in sumerischer Tradition Enki) gewarnt wurde: Er solle sich einen Kasten bauen, weil eine große Flut kommen werde. Hierauf komme ich natürlich im Kapitel über die Sintflut wieder zurück. Gemeint sind mit diesen göttlichen Warnungen eindeutig die Vorausberechnungen der Astronomen, wie dies auch bei dem Propheten Amos, der das vierte Auftreten des Typhon (im Jahre 624 nach der Flut) schon zwei Jahre vorher ankündigte, der Fall war. Ohne die richtigen Vorstellungen von der Himmelsmechanik wären diese Vorhersagen auf keinen Fall möglich gewesen.

Letzter Stand: 6. April 2014


1 Immanuel Velikovsky, Erde im Aufruhr, Umschau Verlag Breidenstein GmbH, Frankfurt a.M., (deutsche Ausgabe) 1980
2 Immanuel Velikovsky, Welten im Zusammenstoß, Umschau Verlag Breidenstein KG, Frankfurt a.M., (deutsche Ausgabe) 1978; nach dem buddhistischem Visuddhi-Magga
3 Immanuel Velikovsky, Welten im Zusammenstoß, Umschau Verlag Breidenstein KG, Frankfurt a.M., (deutsche Ausgabe) 1978
4 Aus Gylfis Betörung, 4. und 5. Jüngere Edda (entnommen Tamara Ramsay, Eliwagar, das Eiszeitbuch, Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1939)
5 Immanuel Velikovsky, Erde im Aufruhr, Umschau Verlag Breidenstein GmbH, Frankfurt a.M., (deutsche Ausgabe) 1980
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