Viertes Buch: Das Sechste Saeculum

10. Kapitel:

Die Rehistorifizierung des Buches Richter
Teil III: Die Zeit von 523 bis 558 ndFl

Die jüngere Vorgeschichte

In Amurru saß zu Beginn der hier zu besprechenden Zeit offiziell Sumu-la-il = Samuel als Jaschmach-Adad auf dem Thron in Mari. Er war der Nachfolger seines im Jahre 502 ndFl von Orion-Aktaion ermordeten Bruders Sumu-Abi = Sem-Juda (487-502 ndFl). 35 Jahre lang (502-537 ndFl) übte Samuel die Herrschaft über Amurru aus, zunächst als Unterkönig unter Zeus-Adam II = Schar-kali-scharri, dem "König aller Könige", der nach dem Tode des Manischtuschup-Ilum = Sem-Juda und der Niederlage seines Schwagers Poseidon im Titanenkrieg das ganze ehemalige Akkaderreich seines Halbbruders Sargon unter seine Herrschaft gebracht hatte. In der Tirigan-Zeit (523-529 ndFl) war die Herrschaft Samuels vorübergehend ausgesetzt; er dürfte sich entweder im Exil in Edom oder aber in der Gefangenschaft des Tirigan-Orion befunden haben.

Bekanntlich besiegte Saul-Salatis, der Sohn des in Mari sitzenden Unterkönigs Samuel = Jaschmach-Adad, Jerachme-El = Jeruschalma = Samla von Masrech = Sumu-la-il von Amurru, im Jahre 505 ndFl zum ersten Mal den Poseidon-Sohn Orion =  Terah-Regu-Tirigan, der von Ägypten aus in Edom-Seirirot eingedrungen war. In Verfolgung des Geschlagenen vertrieb er obendrein auch noch die Titanen des Poseidon aus Unterägypten in die Ägäis hinaus. Von einer Herausgabe der nun befreiten ägyptischen Gebiete an die Hamiten, mit denen sich die Amoriter seit 487 ndFl in einem Friedens- und Nichtangriffsvertrag befanden, war keine Rede. Allerdings konnten sich die Amu(rru)-Hyksos des Salatis-Saul nur zwei Jahre in Unterägypten halten. Dann begann Osiris damit, sie wieder zu verjagen:

Von 507 bis 511 ndFl wurde der Hyksoskrieg zwischen den Ägyptern, die von Mizraim-Osiris und seinem Feldherrn Amosis-Achmose-Epaphos-Ap(oph)is-Ptah angeführt wurden, und den Amu-Hyksos unter Salatis ausgetragen. Die Hyksos zogen sich in die Grenzfestungen Zaru (= Scharuhen) und Auaris (= el-Arisch) zurück, wo sie vier Jahre lang eingeschlossen waren. Nach ihrer Kapitulation auf freien Abzug wandten sie sich nach Jerusalem, wo die aus Ägypten vertriebenen Hyksos die Vorfahren der Juden wurden. Diese von dem ägyptischen Priester und Geschichtsschreiber Manetho aufgestellte und von Flavius Josephus, seinem unnachsichtigen Kritiker, noch unterstrichene Behauptung scheint auch nach allem, was bisher zu den in Rede stehenden Vorgängen aufgedeckt worden ist, zuzutreffen.

Ihren Namen hat die Stadt Jerusalem von Jeru-Schalma (= Hiërosolymos bzw. Samuel) erhalten, der hier auf dem Berg Morija das Heiligtum des Jahwe-Jirach errichtete. Dieser Vorgang ist mit der versuchten Opferung des Isaak durch Abraham vergleichbar, einem historisch nicht zu verifizierenden Ereignis; denn Abraham war der Ururenkel Isaaks und nicht dessen Vater.

Samuel kam erst im Jahre 537 ndFl endgültig in das Gelobte Land, so dass auch die Gründung Jerusalems kaum vor diesem Zeitpunkt stattgefunden haben kann. Es sieht ganz so aus, als habe Manetho (und somit auch Flavius Josephus) nicht bemerkt, dass die Besiedlung Jerusalems durch jene Vorfahren der Juden zu der zweiten Rückkehr des Saul aus Ägypten gehörte (538 ndFl) und nicht schon zur ersten (511 ndFl).

Die Jebusiter, die man als die Ureinwohner von Jebus = Jerusalem ansieht, lebten demnach frühestens seit 538 ndFl mit den Benjaminitern zusammen, mit denen das Gebiet Juda, wozu auch Jerusalem gehörte, auch später immer noch eng verbunden blieb. Erstes Oberhaupt dieser Benjaminiter von Jerusalem wurde der Pirathoniter Abdon, ein Sohn des Je-Hillel-el = Kaleb, auf den ich weiter unten ausführlicher eingehen werde.

Wie ich schon an anderer Stelle sagte, bestand die Streitmacht der Amu = Amoriter nicht nur aus den Benjaminitern des Saul, also aus der "Haustruppe" des Samuel-Benjamin, sondern auch aus den "Phöniziern" (vgl. Keret-Gedicht!), die mit den Philistern entweder identisch oder zumindest stammesverwandt gewesen sein dürften. Ihr Führer war der Bruder Sauls, Barak-Heber, der spätere Herr von Sebulon und Kedes-Naphthali. Amalek, der von seinen "gileaditischen" Verwandten zu Hilfe gerufen worden war, führte das Heer der Ephraimiter an, der einstigen Gefolgsleute des Ephraim-Jephthach-Isaak, weshalb Amalek im Buch Richter den Decknamen Jephthach trägt. Die Möglichkeit, unter Je-Phthach den Namensträger des Ptah (die hebräische Schreibweise Phthach ist hiermit gleich) zu verstehen, nämlich Ptah-Apis-Achmose, sehe ich nicht.

Die Philister können aus der Gegend von Kisch mitgeführt worden sein. Gemeint sind später mit den fünf Fürsten der Philister, die im Lande wohnten, jene aus Askalon, Asdod, Eglon, Gath und Gaza, den klassischen fünf Philisterstädten. Die Ephraimiter auf dem Gebirge Ephraim bzw. Amalek waren letztlich auch Benjaminiter.

Von den vier Richtern, die zwischen 505 und 537 ndFl über Israel richteten, ist nur wenig bekannt. Der Tod des Richters "Jephthah"-Amalek (505-511 ndFl) ist als eine Folge der Niederlage der Amu(rru)-Hyksos bzw. der Amoriter unter Saul-Salatis gegen Neter(imu)-Osiris und dessen Feldherrn Achmose-Ptah-Ap(oph)is-Epaphos anzusehen; zumindest liegt diese Annahme sehr nahe.

Amaleks Nachfolger wurde ein gewisser Ebzan von Bethlehem, der von 511 bis 518 ndFl Richter in Israel war; er wurde in Bethlehem begraben. Ich hatte daraus geschlossen, dass Ebzan von Beth-Lechem der Gründer Bethlehems gewesen sein könne, nämlich Kaleb-Lechem, dessen Tod aber mit Sicherheit noch nicht direkt im Anschluss an seine Richterzeit (Richt. 12, 8-10) lag. Sein Aufenthalt zwischen 518 und 538 ndFl ist nicht leicht zu bestimmen. Kaleb kann auch nach seiner Richterzeit in Gibeon geblieben sein, jener Hügelstadt (was ihr Name bedeutet) im Stamme Benjamin, die von ihm gegründet worden sein kann:

(1. Chronik 8, 29.30; Benjaminiter) Aber zu Gibeon wohnte der Vater Gibeons, und sein Weib hieß Maacha, und sein erster Sohn war Abdon...

Kaleb wird hier als Vater Gibeons bezeichnet, dessen Weib Maacha heißt wie auch das Kebsweib des Kaleb (1. Chron. 2, 48) und das Weib des Je(g)hiel = Jeiel, des Vaters Gibeon (1. Chron. 9, 35); deren erster Sohn hieß Abdon. Hierdurch wird die Identität von Kaleb, Hillel-Jehalleel mit Jeiel, Je(g)hiel und dem Vater Gibeons überzeugend bestätigt.

Hier ist eine beispielhafte Identifizierungsmöglichkeit gegeben, wie sie allenthalben im AT verborgen ist, wenn man sich nicht an den Wortlaut hält. Die zum Teil überaus verworrenen Geschlechtsregister geben in der überlieferten Form keine Möglichkeit einer datenmäßigen Chronologisierung oder einer generationsmäßig einwandfreien Zuordnung ab. Es ist aber sehr oft "durch die Hintertür" möglich, zumindest eine gewisse Teil-Rekonstruktion durchzuführen. Dieser Weg bleibt allerdings solchen Bibellesern versperrt, die alle Angaben in der Bibel - seien sie auch noch so verworren und widersprüchlich - für unumstößliche Wahrheit halten. Die Wahrheit steckt in der Tat in den Angaben; aber sie ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen - sie soll es auch offenbar nicht sein.

Auf Ebzan folgte Elon von Ajalon, der Sebuloniter (518/519 bis 529 ndFl) (Richt. 12, 11 u.12). Elon von Sebulon war der Sohn von Othniel-Sebulon, der mit Menothai = Meon identisch ist, dem Namensgeber jener Elon Meonenim (Eiche der Zauberer; Richt. 9,37), die bei Sichem steht. Darunter ist natürlich auch die hohe Eiche, die bei Sichem steht, zu verstehen.

In die Zeit des Sebuloniters Elon, der mit dem Hethiter Elon identisch ist, ( 3/10) fällt als besonders markantes Ereignis die Eroberung des Zeus-Reiches durch Tirigan-Orion (523 ndFl). Nach dem Tode des Zeus (II)-Scharkalischarri = Pu-Sar-Ummas = Perses-Lamech = Par-Salimachum usw. konnte sich Samuel vermutlich erstmals in das seinem Vater Isaak versprochene, also das "gelobte Land", vor den anstürmenden Kimmerern unter Tirigan-Orion zurückziehen (523 ndFl).

Nach der sechsjährigen Schreckensherrschaft des Gutäers Tirigan-Orion kehrte Samuel als amoritischer Statthalter Jaschmach-Adad des Rimsin-Utuchengal auf seinen Posten nach Masrech = Mari zurück (529 ndFl). Sein Sohn Oholibama = Chalubai-Kaleb ging vermutlich mit ihm, während sein Sohn Barak-Heber - wie weiter unten ausführlich gezeigt wird - das Richteramt übernahm.

Ich sagte an anderer Stelle schon, ( 3/10) dass die von Agenor-Kanaan in dieser Zeit ausgehenden Bestrebungen, Phönizien und Edom zu unterwerfen, nicht näher zu beschreibende Auswirkungen auf die Herrschaft der Amoriter in diesem Gebiet gehabt haben müssen.

Die Entwicklung nahm in Ägypten parallel zu den Umtrieben des Tirigan-Orion ebenfalls einen unerfreulichen Verlauf. Bereits im Jahre 521 oder spätestens 523 ndFl, also im Jahr des Kimmerer- bzw. Gutäer-Überfalles auf das Reich des Zeus, das zugleich dessen Todesjahr war, eroberte der Poseidon-Sohn Zet = Seth-Atlas-Schu-Thum Unterägypten und machte Zer-Osiris zu seinem Mitkönig mit Sitz in Oberägypten. Damit war der Stand der Dinge wiederhergestellt, wie er in den Jahren 503-505 ndFl bestanden hatte, bevor nach höchstens dreijähriger Herrschaft über Unterägypten die Titanen des Re-Hara-Acha-Tetej (= Re-Harachte, Seth III, Sethenes, pa-Sendi bzw. Poseidon) von Saul-Salatis aus dem Lande gejagt wurden.

Wie weit der Einfluss des Tirigan-Orion nach Edom reichte, lässt sich nicht klar erkennen. Es hat den Anschein, als seien weite Teile Südmesopotamiens und Edoms selbständig geblieben. Ob Husam in Edom mit starker Hand auftrat, ist ebenfalls schwer zu sagen. Das Ende der Amtszeit des Richters Elon fällt zeitlich mit dem Sieg über Tirigan bzw. über Sisera, den Heerführer des Agenor, zusammen. Ob dies auch Elons Tod bedeutet und ob beides ursächlich mit dem Ende Tirigans bzw. Siseras zusammenhängt, kann ich genausowenig mit letzter Sicherheit sagen. Elon wurde in Ajalon in seinem Stammesgebiet Sebulon begraben.

Ein zweiter Sohn des Sebulon-Meon-Maon-Othniel war Manoah von Gallim, der den Beinamen Lais (hebr. für Löwe) trug und zu Zora-Dan wohnte. Er wurde um etwa 475 ndFl geboren. Wie ich schon an anderer Stelle ( 3/10) sagte, kann "von Gallim" auch als "der Hethiter" gelesen werden; denn die Graeco- oder Kelto-Gallier stammten aus Galatia in Zentralanatolien, wo auch die Hethiter beheimatet waren. Lais-Manoah (= Lus) war der Vater des P(h)alti(el) = Eliphelet (geb. ca. 515 ndFl), der später den Beinamen Simson (hebr. für der Sonnenmann) erhielt. Mit diesen Angaben habe ich das vorige Richterbuch-Kapitel abgeschlossen.

Der Richter, der weder Abdon noch Bedan hieß

Man vermutet, dass der auf Elon folgende Richter Abdon, der Sohn Hillels, der als Pirathoniter (Richt. 12, 13-15) bezeichnet wird, mit einem Richter namens Bedan identisch ist, der allerdings nicht im Richter-Buch, dafür aber in 1. Samuel 12, 11 erwähnt wird: Da sandte der Herr Jerubbaal, Bedan, Jephthah und Samuel. Sollte hier dieselbe zeitliche Abfolge gemeint sein, wie sie im Buch Richter vorliegt, dann kann Bedan nicht für Abdon stehen; denn im Richter-Buch folgen auf Jerubbaal dessen Sohn Abimelech, Thola von Isaschar, Jair von Gilead und Jephthah, auf den Ebzan, Elon und dann erst Abdon folgen. Der Name des Bedan erscheint an obiger Samuel-Stelle aber bereits vor dem des Jephthach. Dass die Reihenfolge des Auftretens der Richter im Richter-Buch ohnehin nicht mit der historischen Abfolge der Richter übereinstimmt, hilft dabei auch nicht weiter.

Abdon (Richt. 12, 13-15) war dem Richterbuch zufolge der elfte von insgesamt zwölf Richtern, was wiederum bedeuten könnte, dass es einen Richter Abdon in späterer Zeit gab, dessen Name durch einen Irrtum an diese frühere Stelle geriet.

Die Namen Abdon und Bedan sind konsonantengleich (bdn) und identisch. Sie betreffen ein und dieselbe Person; doch der Richter, der auf Elon folgte, ist nicht damit gemeint. Der hier vorliegenden Verwechslung entspricht eine weitere:

Der Name Abdon erscheint auch als Levitenstadt im Stamme Asser (Jos. 21,30 und 1. Chron. 6, 59[74]). In Jos. 19,28 steht hierfür der Name Ebron. Abraham Meister sagt dazu: Diese Lesart ist durch die Ähnlichkeit der hebräischen Buchstaben D(aleth) und R(esch) entstanden. Die Lesung Ebron statt Abdon, worunter auch Bedan zu verstehen ist, ermöglicht es, den auf Elon folgenden Richter, den das Richterbuch irrtümlich "Abdon" nennt, mit Heber zu identifizieren. Die Lesung Ebron = Heber wird nicht nur dem Konsonanteninhalt beider Namen gerecht, sondern vor allem der Bedeutung: Die Namen Ebron und Heber bedeuten "jenseitig" (vgl. Ebirnari = "das Land jenseits des Stromes"). Aus dem Land jenseits des Euphrat kam Keret-Heber tatsächlich nach hier, nämlich aus Kisch. Von dort kam auch Barak-Nunna, der Sohn des Samuel-Benjamin, den ich schon an anderer Stelle mit Heber und dem phönizischen Prinzen Keret aus dem gleichnamigen Gedicht identifiziert habe. Diese Dichtung war die Vorlage zum Debora-Lied, in dem der Keniter Heber (Richt. 4 und 5) eine bedeutende Rolle spielt.

Wie aber konnte es dazu kommen, dass Abdon-Bedan an die Stelle des Barak-Heber in der Nachfolge des Richters Elon geriet? Die Septuaginta (LXX), die syrische und die arabische Übersetzung setzen für Bedan den Namen Barak, die aramäische sogar Simson. Abgesehen von der letzten scheinen die Übersetzer der erstgenannten drei Fassungen über den wahren Sachverhalt unterrichtet gewesen zu sein. Später wurde aus Barak-Heber-Ebron durch Vertauschung der Konsonanten "r" und "d" der Name Abdon, dessen historisch echter Träger, der Sohn des Hillel, an die Stelle des Nachfolgers von Elon rückte, obwohl er noch gar nicht in diese Zeit gehört. Alsdann wurde durch Vertauschung der Vokale aus dem Namen Abdon der Name Bedan, den das Richterbuch überhaupt nicht kennt.

Es gibt einen stichhaltigen Grund dafür, dass Abdon, der Sohn des Hillel, in der berichtigten Geschichte überhaupt nicht der Nachfolger des Elon im Richteramt gewesen sein kann: Da es sich bei Abdons Vater Hillel ganz zweifelsfrei um Je-hallel-El = (Hal-)Lachmi bzw. Kaleb-Lechem handelt, könnte Abdon kaum vor 505 ndFl geboren sein. Für die Übernahme des Richteramtes im Jahre 529 ndFl im Alter von etwa 25 Jahren käme er daher kaum infrage. Im richtigen Alter wäre ein Sohn Samuel-Benjamins wie Barak-Nunna. Es ist deshalb als gesichert davon auszugehen, dass Abdon, der Sohn Hillels, fälschlich als Nachfolger des Elon angegeben wird. Barak hingegen, der ein um 480 ndFl geborener Sohn Samuels und ein Bruder des Hillel-Kaleb war, hätte im Jahre 529 ndFl das richtige Alter für einen Richter gehabt.

Abdon wird auch als Erstgeborener von Jehiel von Gibeon angegeben, also ebenfalls von Kaleb (= Je-Hillel-el), und als Benjaminit gilt Abdon als das Haupt der Benjaminiter zu Jerusalem und als Ahnherr Sauls (1. Chron. 8, 23.30; 9, 35.36). Ein Sohn des Kaleb wäre aber ein Neffe Sauls gewesen, und Abdon als Bruder Sauls hätte niemals dessen Vorfahre gewesen sein können.

Desweiteren gilt Abdon als Sohn von Schaschak (hebr. für Läufer) und Haupt der Benjaminiten zu Jerusalem (1. Chron. 8, 23). Zweifellos handelt es sich bei Abdon von Jerusalem um einen jüngeren Träger dieses Namens, der ein Sohn des Schaschak = Hillel-Kaleb gewesen sein kann. Dabei ist die Identität von Schaschak mit Hillel-Kaleb kaum nachzuprüfen. Es handelt sich in diesem Falle um einen Neffen des Saul, der mit ihm im Jahre 538 ndFl vom Ägyptenfeldzug zurückgekommen und das Oberhaupt der Benjaminiten zu Jerusalem geworden sein kann, wenn diese Angabe nicht auf den "falschen Abdon-Bedan", auf Barak-Keret-Ebron-Heber, anzuwenden sein sollte, was ich für unwahrscheinlich halte, da dieser - wie ich oben angedeutet habe - auf eben diesem Feldzug gefallen sein könnte.

Abdon wird nachgesagt, er habe vierzig Söhne und dreißig Enkel gehabt, die auf siebzig Eselsfüllen geritten seien. Was immer mit diesen Wortspielereien auch gemeint sein sollte - für die Rehistorifizierung gibt das nicht viel her. Man könnte daraus lediglich folgern, dass der jüngere Abdon der König David gewesen sei, der mit 30 Jahren König wurde, vierzig Jahre regierte (551-591 ndFl) und mit 70 Jahren starb. Ich meine aber, dass David, der ein Enkel Kaleb-Hillels und ein Fürst aus dem Hause Benjamin war, und selbst wenn er auch in Jerusalem regiert haben sollte, trotzdem nicht mit dem Benjaminiter Abdon identisch zu sein braucht. Es bleibt zwar alles in der Familie; aber wir haben es hier mit einer jener bewusst oder unbewusst in das AT eingebauten Torsionen zu tun, mit deren Hilfe die Zeitüberdehnung bewerkstelligt worden ist.

Die Bezeichnung Pir(h)athon (hebr. für fürstlich) kommt nur im Zusammenhang mit dem angeblichen Richter Abdon vor und gilt daher als Stadt im Stammesgebiet Ephraim, was nicht ausgeschlossen werden kann. In seiner eigentlichen Bedeutung kann es sich jedoch eher um die Bezeichnung des Fürstenhauses handeln, um die direkte Nachkommenschaft zum Beispiel nach Isaak (= Schaschak? vgl. dazu die ursprüngliche Bedeutung Schakkanak = Ischakku des "Namens" Isaak!) oder - was noch einleuchtender klingt - nach Piream (Jos. 10, 3), einem kanaanitischen König, in dem man aber auch Bileam = Jibleam sehen kann, den Sohn des Esau.

Jobab-Bileams Tochter Abinoam war sowohl die Mutter Barak-Ebron-Hebers als auch des Hillel-Kaleb, und folglich war ein Sohn des Hillel ebenso ein Pirathoniter wie Barak, an dessen Stelle ein "Pseudo"-Abdon als Richter aufgeführt wird, der dieses Amt jedoch allenfalls in Jerusalem ausgeübt haben kann, und zwar nach dem Ägyptenfeldzug der Benjaminiter, während im Stammesgebiet von Benjamin-Ephraim ein anderer Richter im Amt war, nämlich Simson. Liegt hier der Grund für die Angabe des aramäischen Übersetzers, der an die Stelle des Bedan bzw. Barak Simson setzte?

Abdon starb und wurde in Pirathon im Lande Ephraim auf dem Gebirge der Amalekiter begraben. Hier wird ganz unverhohlen zugegeben, dass das Gebirge Ephraim das Gebirge der Amalekiter ist, wodurch bestätigt wird, dass die Ephraim, deren Wurzel in Amalek ist, die Fremdvölker sind, die sich Isaak Djed-ef-Ra auf seinem Ägyptenzug angeschlossen hatten. Unbeantwortet bleibt die Frage, welcher Abdon hier begraben wurde, der ältere, also eigentlich der "falsche", nämlich Barak-Heber, oder der jüngere, dessen Neffe. Beide waren Benjaminiter.

Abdon, der Sohn Hillels, soll Israel acht Jahre gerichtet haben, das heißt bis zum Jahre 537 ndFl. In Wirklichkeit betrifft dies aber Ebron-Heber-Keret-Barak-Nunna, den Sohn Samuels. Der versah sein Amt von 529 bis 537 ndFl, in welchem Jahr die Thera-Katastrophe stattfand. Ins selbe Jahr gehört auch das Auftreten seines Vaters Samuel in dieser Region. Der Feldzug des Samuel, des Saul und des Perseus mit der Heeresmacht der Amoriter, die sich in Udja-ru mit den Begleitern des Apophis vereinigten, die aus der Ägäis kamen, endete bekanntlich in Ägypten. Auf diesem Feldzug könnte Barak-Heber gefallen sein.

Auf das Aufmarschgebiet Udja-ru und die Wüste, also auf die Wüste Juda, wurde schon in einem früheren Kapitel eingegangen. Hier trafen die Begleiter des Apophis im Jahre 537/538 ndFl auf die Streitmacht der Amoriter, deren Führer diesmal auch wieder Saul war, dem sein Vetter Perseus, der Sohn des Sem-Juda, des Bruders von Sauls Vater Samuel, zur Seite stand. Perseus-Arphachsad war demnach der Anführer Juda-Udjarus: Perez bzw. Perez-ussa (= Perez-udja ?). Es ist nicht abwegig, in diesen eine weitere Volksgruppe zu sehen, die im Jahr darauf in Jerusalem einzog und im wahrsten Sinne des Wortes zu den Vorfahren der Juden wurde, da sie ja die Juden bzw. Judäer (= Udjas) waren.

Als Keniter war Heber ein Nachfahre des Kenan-Kain. Von Seth-Enos-Kenan verlief seine Agnatenlinie weiter über Seth-Isaak und Samuel-Benjamin. Die Stadt des Heber könnte Kirjathaim (Kartha, Karthan, Karioth, Kereth) in Sebulon-Naphthali gewesen sein, das mit dem Irkata bzw. Bit-Arka der Amarnabriefe identisch sein dürfte: KERET-BARAK als Synonym für HEBER?

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|                Stammtafel der "Keniter"                |
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KENAS-KAIN-PITCHANAS von Kussara (ein Hethiter) = SETH I
|                                                 |
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|                                                 |
MAON-MEON-OTHNIEL-SEBULON        (ein Hethiter)   SETH II
|   * ca. 430 ndFl                                = ISAAK
|   + 505 ndFl                                    |
|                                                 SAMUEL-
MANOAH von Gallim zu Zora-Dan an der Küste;       BENJAMIN
"LAIS" = LUS                     (ein Hethiter)   |
|   * ca. 475 ndFl                                |
|                                 +---------------+
|                                 |               |
|                                 SAUL            BARAK-
|                                 |               HEBER-
|                                 |               KERET
URIA(S), der Hethiter       oo    Bath-Sua =
= P(H)ALTI(EL) = ELIPHELET  oo 1) Malchi-Sua = Michal
= "SIMSON"                  oo 2) Delila, Philisterin
|   * ca. 515 ndFl
|   + 558 ndFl
|
| von Gemahlin 1):
ELIMELECH von BETHLEHEM/MOAB * 538 ndFl + 603 ndFl
|
+----------------------+------------------------+
|                      |                        |
MACHLON-ZADOK ---+     CHILJON-SILCHI           REHABEAM
MELCHI- SEDEK    |     * ca. 560 ndFl           * 565 ndFl
von SALEM        |     + 606 ndFl               + 622 ndFl
ACHIJA von SILO  |     |                        |
* ca. 559 ndFl   |     |                        ASA-BAESA
+ ca. 606 ndFl   +-oo- RUTH-ASUBA ----- oo ---- BOAS
                       * ca. 588 ndFl           * ca. 586
                                                      ndFl
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Saul, der Statthalter in Amurru

Da nun Samuel endgültig in Israel, dem seinem Vater Isaak (1. Mose 26, 3) Gelobten Land, wohnen blieb, übernahm sein Sohn Sabu (Sohn des Sumu-la-il in der Amurru-Liste) = Saul die Statthalterschaft in Amurru, und zwar in der Stadt Ebla (= Rechoboth am Strom). Obwohl er von hier aus in den Philisterkrieg, der im Jahre 537 ndFl begann, mit Sicherheit eingriff, erlosch Sauls Amurru-Verantwortung erst im Jahre 551 ndFl, als er von Samuel (zwei Jahre vor dessen Tod) zum ersten König von Israel ausgerufen wurde.

Zwischen seinen Zügen nach Ägypten, also in der Zeit von 511 bis 537 ndFl, trat Saul-Salatis politisch wenig in Erscheinung. Wenn die Angabe, er sei von Rechoboth am Strom nach Edom gekommen, so zu verstehen sein sollte, dass er zuletzt in Ebla am Euphrat residierte, wo man seinen Namen Sa-u-lum gefunden hat, dann könnte dies für die Jahre 529 bis 551 ndFl gelten. In der Tirigan-Epoche (523-529 ndFl) dürfte kaum ein Amoriter ein hohes Amt im Norden bekleidet haben, und für die Zeit von 511 bis 529 ndFl lässt sich für Saul bestenfalls ein Aufenthaltsort in Palästina erahnen: das Gibea Sauls, wo auch von 551 bis 556 ndFl seine Residenz als König von Israel war.

Saul müsste, wenn diese Zeiteinteilung zutreffen sollte, in den Jahren 538-551 ndFl, als sein Vater Samuel schon seine Wohnung im "Gelobten Land" aufgeschlagen hatte, weiter in Ebla residiert haben. Ich gehe davon aus, dass er dorthin seinen Großneffen David mitgenommen hatte, der im Jahre 538 ndFl 17 Jahre alt war. In diese Zeit gehören die Begebenheiten des jungen David mit dem Amoriterkönig Saul, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht König von Israel war.

David begegnete auch der jungen Michal, die gleich nach dem Ägyptenfeldzug mit Eliphelet-Phalti-Simson vermählt wurde. Zwischen David und Michal entwickelte sich schon bald eine - sehr wahrscheinlich unerfüllte - Liebesbeziehung, wie aus dem AT (1. Sam. 18, 20) hervorgeht: Aber Michal, Sauls Tochter, hatte den David lieb. Die Begebenheit mit den hundert Vorhäuten der Philister (siehe weiter unten) passt in diese Zeit noch nicht.

Auf den Thron in Amurru folgte auf Saul sein (angeblicher) Sohn Apil-Sin, der bekanntlich mit Perseus identisch ist, der spätestens im Jahre 546 ndFl aus Hellas kommend in Kleinasien wieder erschienen war. Perseus, der seit seinem Sieg über Tirigan-Chrysaor-Orion und dessen Gemahlin Metiadusa = Athena im Jahre 529 ndFl in der Girgasiter- oder Gargamiser- oder Gorgonen-Stadt Karkemisch residierte, in der Stadt der Gamis (Kar-gamis = Stadt der Chimäre oder der "Gewitterziege" Aigis), wo er die Gorgo-Medusa getötet hatte, folgte neun Jahre später dem Heerruf seines Onkels Samuel und blieb nach der Niederlage des Ägypters Zet = Seth (IV) = Radamanthos-Athamas = Schu-Tem-Thum-Aton-Atlas zunächst in Ägypten, während viele aus seiner Verwandtschaft, aus der Samuel-Familie, wieder zurück nach Amurru gingen. Es sieht so aus, als habe Perseus seinen Onkel Thot-Hermes-Akrisios (durch ein Versehen?) getötet (539 oder 540 ndFl). Seinen Weg über Hellas nach Kleinasien haben wir in diesem Band bereits verfolgt.

Der Richter Simson und die Philister

Auf die bisher aufgezählten Richter folgt nun im Richter-Buch das Kapitel 13, das von Simson handelt. Auf das Kapitel 5 ("Debora-Lied"), das mit Kapitel 4 eine Einheit bildet, folgen jedoch die Kapitel 6 bis 8, die von Gideon handeln. Die Frage, welcher der beiden der frühere war, ist wegen der Abtrennung der Kapitel 6 bis 10 von den vorangegangenen zunächst noch offen. Bevor aber die Rehistorifizierung des Buches Richter weitergeführt wird, muss entschieden werden, ob Gideon (Kap. 6 bis 8) oder Simson (Kap. 13) der ältere Richter war. Dieses Vorgehen ist deshalb angezeigt, weil ich, um eine historisch glaubhafte und kontinuierliche Ereigniswiedergabe zu erreichen, die Kapitel des Richter-Buches in eine neue Reihenfolge bringen musste.

In der Tat ist nun Simson ein Richter in genau jener Philisterzeit, in der auch die Könige Samuel, Saul und nicht zuletzt David (I) gegen diese Verehrer des Gottes Dagon im Krieg liegen. Das könnte dazu verleiten, allein daraus zu folgern, dass Simson der ältere sei. Dass dies den historischen Gegebenheiten auch tatsächlich entspricht, schicke ich voraus. Es wird sich im Verlauf der weiteren Besprechung als richtig erweisen. Daher fahre ich auch hier mit Simson fort. Über Gideon wird in einem späteren Kapitel abgehandelt werden. Dann wird auch verständlich, dass er - bzw. die Gideons! - jünger sein müssen.

Manoah, ein Daniter von Zora-Dan, hatte ein unfruchtbares Weib; aber einer Engelsverkündung zufolge gebar sie dennoch einen Sohn, dem die Haare nicht geschnitten werden durften, da er sonst seine übermenschlichen Kräfte verlieren würde. Und diese Kräfte brauche Simson dringend, um Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien; denn nach dem Tode Abdons, für den wir auch an dieser Stelle wieder Barak-Keret-Heber lesen dürfen, soll Israel vierzig Jahre in die Hände der Philister gefallen sein (Richt. Kap. 13).

Was ist an dieser wundersamen Geschichte rehistorifizierbar? Die Schlussverse der Kapitel 15 und 16 sagen gleichlautend noch etwas mehr zu Simson aus: Und er richtete Israel zu der Philister Zeit zwanzig Jahre (Kap. 15, 20), bzw. ... Er richtete aber Israel zwanzig Jahre (Kap. 16, 31). Daraus ist zu entnehmen, dass während dieser ganzen zwanzig Jahre, die Simson als Richter amtierte (537-558 ndFl), Philister im Lande waren. Da nun der Tod des Simson mit dem Ende deren Herrschaft in kausalen Zusammenhang gebracht wird, was wenig einleuchtend ist, so muss davon ausgegangen werden, dass das Ende der Philister-Herrschaft andere Ursachen hatte.

Die Ursache für die Philisterkriege liegt hauptsächlich in der Ansiedlung der Kaphthoriter im Erzet-Dagan, wo sich die fünf Fürsten der Philister entweder nach dem Maganzug des Isaak oder seit dem ersten Ägyptenfeldzug des Salatis-Saul eingerichtet hatten. Gefragt werden darf aber auch danach, wann und womit die Herrschaft der Philister begonnen habe, für deren Dauer vierzig Jahre angegeben werden.

Über die Herkunft der Philister ist an früheren Stellen schon abgehandelt worden. Daraus ist zu ersehen, dass von einer Philister-Herrschaft im Sinne einer Fremdherrschaft über Israel zu keinem Zeitpunkt die Rede sein konnte. Möglicherweise haben die Philister zwar danach gestrebt, doch errungen haben sie sie nicht, jedenfalls nicht für lange Zeit und auf gar keinen Fall über ganz Israel.

Zu den vierzig Jahren ist anzumerken, dass die Zahl vierzig im AT überproportional häufig vorkommt, viel häufiger als irgendeine andere Zahl. Meistens entbehren die mit dieser Zahl gemachten Angaben der Glaubwürdigkeit, so dass ich zu der Ansicht neige, dass die vierzig eine "unheilige Zahl" war, mit der falsche Angaben gemacht werden durften, was mit den generell als "heilig" geltenden Zahlen nicht erlaubt war. In der berichtigten Geschichte ist eine Philister-Herrschaft gar nicht unterzubringen, auch keine kürzere. Insofern muss eine vierzigjährige Philister-Herrschaft nicht zwangsläufig als eine historische Tatsache aufgefasst werden.

Wie schon mehrfach gesagt, gehörten zu den Begleitern des Apophis (= Ptah-Apis-Achmose) auch die Kaphthoriter, also die geflohenen Bewohner der Insel (Kaph-)Thera, welche in der nach ihr benannten Katastrophe zugrunde gegangen war. Die Kaphthoriter wurden von Hermes-Thot und Ptah-Ap(oph)is unter den Philistern auf dem Erzet-Dagan angesiedelt. Da auch Kreter im Gefolge des Apophis waren, die sich ebenfalls im Erzet-Dagan niederließen, wohnten dort Krethi und Plethi beieinander. Die Pelethiter (loyale Philister) und Kerethiter = Kreter bildeten später die Leibwache Davids.

Das Wort "kaphthor" steht in einem engen Zusammenhang mit dem Begriff "Säule", dem Symbol des Himmelsträgers Atlas, der in Ägypten Schu (= Thum, Timaios, Tem bzw. Aton) hieß. Seine Majestät Schu, der König Thum, Pharao Se-chem-ib-(A)Tlas, kam in der Flut ums Leben, die von der Katastrophe auf der Atlas-Insel Thera ausging. Das war im Jahre 538 ndFl. Hierüber ist an anderer Stelle schon ausführlich abgehandelt worden.

Die Völkerverschiebung, die durch die Thera-Katastrophe ausgelöst worden war, hatte zur Folge, dass der Landbesitz der Philister im Erzeth-Dagan im Zuge der Ansiedlung der Kreter und Kaphthoriter erheblich beschnitten worden war. Es hat entweder eine Umsiedlung der Philister in den Osten gegeben, oder - und das ist wahrscheinlicher - es hat eine gewaltsame Landnahme durch die Philister im Ephraim-Seir-Amalek-Gebirge stattgefunden, wo vorher nur die stammesverwandten Anhänger des Isaak = Jamin, die Ben-Jaminiten, wohnten.

Das Eingreifen der Amoriter unter Samuel, Saul und Perseus könnte durch so eine Philister-Aktion erforderlich geworden sein. Hier ist jedoch noch ein weites Feld für Spekulationen. So kann sich der Zorn der Amoriter auch gegen Hermes-Thot und seinen Sohn Ap(oph)is-Ptah gerichtet haben, die durch das Einschleusen der Kreter und Kaphthoriter die Unruhen ausgelöst hatten. Hinzu kam, dass sich Samuel als Erbe dieses Gelobten Landes auffasste, das er in den Händen der Begleiter des Apophis seinem Einfluss für immer entgleiten sah.

Den Philistern haftete das Odium der Götzenverehrung noch mehr als hundert Jahre nach ihrer Ankunft in Kanaan an. Die Ephraimiter aber, also die auf dem Gebirge Ephraim angesiedelten Fremdlinge, die sich dem Seth-Ephra(im) und seinem Glauben in Ägypten bzw. auf dem Sinaï angeschlossen hatten, übernahmen den Dienst an Jahwe von Anfang an. Es lief allerdings nicht immer alles zur Zufriedenheit der Sittenwächter. Längst im Jahwe-Glauben Verwurzelte fielen ab und wandten sich den "heidnischen" Gottheiten zu. Die Klagen hierüber sind in den ersten Kapiteln des Richter-Buches unüberhörbar.

Die Kontroverse zwischen Benjaminitern und Ephraimitern einerseits und den Philistern andererseits kann sowohl als Glaubenskrieg, als auch als Machtkampf aufgefasst werden. Während die Häupter der Benjaminiter, die, wenn sie in Kanaan anwesend waren, auf dem Gebirge Ephraim wohnten, als Amoriter stark ins großpolitische Weltgeschehen integriert waren, sahen sich die bodenständigen Philister als die eigentlichen Herren des Landes an. Es gab also viele Gründe für die gegenseitige Feindschaft.

Der bereits erwähnte Sohn des Sebulon-Meon-Maon-Othniel, nämlich Manoah von Gallim, der Hethiter, der den Beinamen Lais (= Löwe) trug, war der Vater Manoah, der Daniter, der zu Zora-Dan wohnte, jenes Knaben, dem die Haare nicht geschnitten werden durften und der später den Beinamen Simson (hebr. für der Sonnenmann) erhielt: P(h)alti(el) = Eliphelet (geb. ca. 515 ndFl).

Die Zeit, die Simson nach Barak-Heber Richter war, ist die unter Samuel = Samla von Masrech (537-551 ndFl) und Saul (von Rechoboth am Strom, 551-556 ndFl) bzw. unter dessen Sohn Is-Boseth (556-558 ndFl). Simson war seit der Schaffung dieses Amtes der erste Richter, der unter einem König Israels Dienst tat, und dieser König war gleichzeitig der größte "Philisterhasser" in der Geschichte Israels: Saul, der Benjaminiter.

Das Auftreten Simsons kommt seiner Ernennung zum Richter durch Samuel gleich, und zwar im Anschluss an den Richter Barak-Heber, der möglicherweise in den Kämpfen gegen Seth-Schu-Thum ums Leben kam: 537/8 ndFl. Die Amtszeit Simsons als Richter, die 20 Jahre gewährt haben soll, endete folglich im Jahre 557/8 ndFl. Aus der ideologisch-mythologischen Verklärung Simsons ist nur mit Mühe ein historisch glaubwürdiges Bild zurückzugewinnen. Es bietet sich an, weil vieles tatsächlich dafür spricht, in Simson, den ich schon mit Eliphelet-Phaltiel identifiziert habe, jenen Phalti zu sehen, der mit Michal, der Tochter des Saul, vor deren Ehe mit David verheiratet war. Weiter unten komme ich auf den jungen David, der bei Saul aufwuchs, zurück.

Im Richter-Buch wird die Philisterin Delila, die Simson am Bach Sorek kennenlernt und als zweite Frau heiratet, ohne Namensnennung schon an erster Stelle aufgeführt; denn die Philisterstadt Thimnath = Timna, wo Simson seiner ersten Frau begegnete, liegt am Bach Sorek unmittelbar an der Grenze von Alt-Dan zu Juda (Richter-Kapitel 14-16; das an dieser Stelle wiedergegebene Löwenrätsel weist auf Lais = Löwe hin, den Vater Simsons). Die Bezeichnung Sonnenmann (Simson) für Eliphelet-Phaltiel könnte daher rühren, dass er mit der Sonnenstadt Thimnath-Heres = Beth-Schemesch = Gath-Rimmon verbunden war.

In derselben Stadt, die nur ein Vorort gewesen sein soll, wurde auch Josua (wohl Chileab-Jaschub, der mit dem Labaja der Amarnabriefe identisch ist) beerdigt. Später regierte hier der ebenfalls aus den Amarnabriefen bekannt gewordene Akizzi von Katna, der Davids Zeitgenosse Achis von Gath, der Sohn des Maoch und Bruder von Davids (I) letzter Frau Abigail war. In den Amarnabriefen heißt dieses Paar Kuzuna  und Gulate. Aus denselben Briefen geht auch hervor, dass in Katna-Gath ein Sonnenheiligtum war.

In der Nähe von (Gath-)Rimmon befindet sich der Fels Etam (Luther: "Steinkluft zu Etam"; vgl. Richt. 20, 45.47 und 21, 13), wo Simson seinen Wohnsitz nahm (Richt. 15,8). Der Name Etam gehört zum Stamm des Vaters Etam (vgl. 1. Chron. 4, 3), nämlich zu Thochu-Etam, also zu Tektamus, welcher Isaak ist. Da nun Isaak Beth-El gründete, dessen Vorort Silo-Salem-Ophra war (siehe weiter unten), so liegt zumindest der Verdacht nahe, dass Lus-Lais, welches das spätere Beth-El einerseits und andererseits Dan war, der Hauptort Etam war, zu dem die Vorstädte Silo-Salem-Ophra und Gath-Rimmon = Beth-Schemesch = Thimnath-Heres gehörten.

Lus-Lais-Manoah, der Vater Simsons, des Sonnenmannes, war auch der Mann, der den Kindern Joseph Einlass in die Stadt Beth-El verschaffte, die vorzeiten Lus hieß (Richt. 1, 23). Dieser (namentlich nicht benannte) Mann sei ins Land der Hethiter gezogen, wo er eine Stadt mit Namen Lus gebaut habe (Richt. 1, 26), die jetzt, das heißt bei Niederschrift dieses Kapitels, merkwürdigerweise immer noch so heißen soll, also nicht Beth-El.  Manoah, der Hethiter = Lais von Gallim übergab Beth-El an die Benjaminiter, Manassiter und Ephraimiter (Manasse und Ephraim gelten als die Söhne Josefs!). Es liegt nahe, bei dem Löwen Lais, dem Hethiter, an den "Hethiter" Labarnas-Perseus-Sandon-(Achai-)Manes (= Manoah ?) zu denken, den Sonnengott, der Sardes gründete und seinen Sohn, einen Löwen, um die Stadtmauer herumtrug.

Lais muss jedoch älter als Perseus gewesen sein. Lais war von den Amoritern daran gehindert worden, in den Grund zu ziehen, das könnte so zu verstehen sein, dass er nicht an die Küste ziehen durfte, sondern auf dem Gebirge bleiben musste, z.B. in Esthaol und Zora. Nach 537 ndFl zog er nach Nord-Dan, wo er Lus = Lais gründete.

Unabhängig von der Tatsache, dass es sich offenbar bei Lais-Manoah und Perseus (Achai-Manes!) um zwei verschiedene Personen handelt, können beide - wie wir das schon oft im AT beobachtet haben - in Teilaspekten vertauscht worden sein. Manes-Perseus war immerhin zu dieser Zeit ebenfalls in Edom-Israel. Manoah kann der Philisterfürst von Gath gewesen sein, der Beth-El eingenommen und in Lus umbenannt hatte; es sieht so aus, als habe er sich dazu bewegen lassen, die Stadt an die anrückenden Amoriter, Benjaminiter, Ephraimiter und Manassiter gegen entsprechende Gegenleistungen auszuliefern.

Während nun Simson in der Steinschlucht zu Etam wohnte, also offensichtlich doch in Beth-El, wo er das Richteramt übernommen hatte, zogen die Philister hinauf nach Lehi in Juda (Richt. 15,9). Ramath-Lehi scheint mit Ramath-Mizpa und Ramathaim-Zophim identisch zu sein. Es ist das Rama Samuels (siehe weiter unten) auf dem Gebirge Ephraim. Hier erfolgt also der erste entscheidende Hinweis auf die Ausdehnung der Philister auf das Gebirge Ephraim-Amalek. Es kann sich aber auch unabhängig davon bei Lehi in Juda um Beth-Lehem handeln, eine gemeinsame Gründung von Kaleb-Lechem und seiner Gemahlin Ephrata, während Ramath-Lehi in Benjamin eine Gründung von Isaak-Zoph war, wo Lehi-Kaleb gewohnt hatte, bevor er nach Bethlehem übersiedelte.

In diesem Falle läge es sogar nahe, bei Ramath-Lehi an
das Gibeon Kaleb-Lehis zu denken, des Vaters Gibeons.

Gegen das judäische (Beth-)Lehi zogen die Philister offensichtlich, um den inzwischen dort ansässig gewordenen Benjaminiter Kaleb zu bekriegen - oder um ihm gegen seinen jüngeren Bruder Saul beizustehen. Es kann der Auftakt zu seinem Tod gewesen sein: Saul und der im AT zum Philister gemachte Goliath, der in Wirklichkeit jedoch sein jüngerer Bruder war, waren dem AT zufolge verfeindet. Die Falschdarstellung, Goliath sei ein Philister gewesen, hat gewiss ihre Ursache in dessen Feindschaft mit Saul. Um diese zu erklären, bedarf es einer ausführlichen Betrachtung des Werdeganges Sauls, die ich weiter unten nachholen werde.

Das Auftreten der Philister in den Stammesgebieten Juda und Benjamin nach ihrer Umsiedlung bzw. Vertreibung kann wohl kaum freundlich gewesen sein. Folglich kann der Hinweis auf den Zug der Philister auch direkt auf den Beginn der Philisterkriege bezogen werden, in welchen sich Simson an der Seite seines Schwiegervaters Saul abermals hervortat. Die auf Simson bezogene Formulierung Und er richtete Israel zu der Philister Zeit zwanzig Jahre gibt treffend den Tatbestand wieder; denn genau zwanzig Jahre später, im Jahre 557 oder spätestens 558 ndFl, fiel Simson gegen die Philister, die dann anschließend von David (I) endgültig besiegt wurden. Die Richterzeit des Simson-Eliphelet und die Querelen mit den Philistern währten 20 Jahre parallel. Simson wurde im Grab seines Vaters begraben, das zwischen Zora-Dan und Esthaol lag; auf seinen Tod komme ich noch zu sprechen.

Zora-Dan (Zor = Fels erinnert an den Fels Etam) war seit etwa 505 ndFl der Wohnsitz des Manoah gewesen (* ca. 485 ndFl). Dieser kann als Sohn des Maon = Meon = Meonothai = Sebulon = Othniel aufgefasst werden, des Sohnes von Kenas = Seth-Enos-Kain-Kenan. Othniel, der von 465 bis 487 ndFl Richter (= hebr. Dan) gewesen war, hatte vermutlich nahe Sichem den Ort Elon-Meonenim (= Zaubereiche) gegründet, worunter aber auch jene hohe Eiche, die bei Sichem stand zu verstehen ist. Das Stammesgebiet Dan kann auch als das Gebiet des ersten Dan (hebr.: Richter) aufgefasst werden.

Die Stammesgebiete sind vermutlich deshalb nicht scharf zu trennen, weil sie von Generation zu Generation ihre Grenzen änderten! So kann Dan-Sebulon (= Richter Othniel) als Bruder von Ephraim-Naphthali (= Baal-Zephon, Jamin-Isaak) aufgefasst werden, des Vaters von Benjamin-Samuel und Juda- Sem.

Von Dan an der Küste aus (Richt. 5,17: Und warum wohnt Dan unter den Schiffen?) zog Lais-Manoah an die Nordgrenze des Gelobten Landes Israel und gründete hier die Stadt Lais = Lus; hiermit ist die Gründung der Stadt Lus durch den vormaligen Bürger der Stadt Lus = Beth-El identisch, nämlich durch den Gallim = Hethiter Lus-Lais-Manoah, der die Stadt Lus nicht im Lande der Hethiter, sondern im Lande der Sidonier, das heißt in Phönizien, erbaute.

Phönizien heißt in den Amarnabriefen Land Tachschi, was sich von Tach(tim-Hod)schi (2.Sam. 24,6) ableitet, also von Tektamus-Hodschi bzw. Isaak (Hodesch = Neumond), dem Gründer von Beth-El.

Die mit der Übersetzung des Namens tachethim Chodschi verbundenen Schwierigkeiten führten u.a. zu folgender Interpretation: Land der Hethiter unterhalb des Hule-Sees bei Kadesch. Dies darf nicht ganz wörtlich genommen werden, da Kadesch, das mit Kedes-Naphthali unweit Lais-Dan identisch ist, oberhalb dieses Meeres von Gedesch (= Kadesch) liegt. Abgesehen von dieser Kleinigkeit wird die Verbindung zu dem Hethiter Lais, der Lais-Dan im Lande der Sidonier = Phönizier gründete, durch obige Interpretation perfekt hergestellt. Man denke auch an die "nördlichen Dedaniter" (Jer. 25, 23; 49, 3; Hes. 25, 13), deren Name u.a. "Schwertfeger" bedeuten kann (nach Abraham Meister), die als nördliche Daniter an der Grenze zu Sidonien im Haroscheth-Gojim (= "Schmiede der Heiden") zu Hause waren.

In Ägypten regierten zu dieser Zeit Horus-Chephren, der mit Andromeda-Necht-Alkmene = Tachpanes verheiratet war, nach ihm Tutanchamun und schließlich Achmose-Ptah-Apis, der Gründer des "Neuen = Mittleren Reiches", der ebenfalls mit Tachpanes verheiratet war. Er regierte noch bis zum Jahre 567 ndFl, in welchem Jahr Phrix-Anubis-Phiops aus seinem Exil zurückkehrte, in das ihn Hermes-Thot dreißig Jahre zuvor vertrieben hatte. Dieser Vorgang stand in direktem Zusammenhang mit dem zweiten amoritischen Heerzug unter Saul gegen Ägypten im Jahre 537/538 ndFl.

Ich nehme die Erwähnung Sauls zum Anlass, den politischen Werdegang dieses Mannes zusammengefasst hier wiederzugeben. Dabei nehme ich Informationen vorweg, die eigentlich erst in das folgende Kapitel gehören. Es kann aber nicht schaden, wenn dort einige Passagen aus der Lebensbeschreibung Sauls nochmals angesprochen werden. Die Beziehungen Sauls zu Simson-Eliphelet einerseits und zu David andererseits lassen eine völlige Trennung dieser Aspekte zwar sinnvoll erscheinen; da aber diese drei Männer durch die Beziehung zu einer Frau zusammengehalten werden, ist eine Trennung auch wiederum nicht durchführbar. Besagte Frau ist Michal, die Tochter Sauls.

Die erste Frau Simsons, die von ihrem Vater einem Freunde Simsons gegeben wurde, weil Simson ihr gram geworden war, ist vergleichbar mit seiner tatsächlichen ersten Frau, mit Michal, der Tochter Sauls. Auf diese auffällige Parallele wird auch im AT hingwiesen (1. Samuel 18, 19 auf Richter 15, 2). Michal konnte ihrem ersten Ehemann schon im Jahre 537/538 ndFl den Sohn Elimelech schenken.

Ich deutete weiter oben schon an, dass der Richter Gideon die Hauptperson der Kapitel 6 bis 8 des Richterbuches sei, die unmittelbar an den Sieg Baraks (und Deboras) über die Streimacht Jabins von Hazor unter seinem Heerführer Sisera anschließen. Wenn wir bedenken, dass dieser Sieg letztlich nicht über den "Kanaaniterkönig Jabin von Hazor", sondern über Agenor-Kanaan und seinen Heerführer Sisera im Jahre 529/530 ndFl errungen wurde, dann wird die Anbindung des Kapitels 6 an diesen Vorgang zunächst überaus plausibel (Kap. 6,1):

Und da die Kinder Israel übel taten vor dem Herrn, gab sie der Herr unter die Hand der Midianiter sieben Jahre.

Die Erwähnung Gideons in diesem Kapitel scheint demnach meiner Behauptung, er sei später als Simson anzusetzen, zu widersprechen; denn Gideon gilt in Kapitel 6 als Befreier Israels von den Midianitern. Der Leser wird aber schon bald erkennen, dass hierin kein Widerspruch liegt.

Die Midianiter waren die Bewohner des biblischen "Mittagslandes", des Midian, der sich tief nach Arabien hinein und bis ans Rote Meer erstreckte: Midian = Medina ? Als Midianiterkönige galten Hur (4. Mose 31, 8; Jos. 13, 21) und Zur, also Haran-Hur, der Sohn des Kaleb und der Eph(rat)a (1. Chron. 2, 50; 4, 4), und dessen Sohn Gases (1. Chron. 2,46), in dem wir ebenfalls Zur vor uns haben, wie ich im folgenden Kapitel noch zeigen werde. Es handelt sich bei Gases-Zur um David (I). Letzterer ist auch Zuri-Saddai, dem wir weiter unten ebenfalls noch begegnen werden.

Etwa im Jahre 543 ndFl kehrte David aus Ebla zurück, wo er bei Saul und dessen Familie wie ein Sohn gelebt und die Vermählung Michals mit Phalti-Simson miterlebt hatte. Der 22jährige trat als Heerführer in die Dienste seines Vaters Hur(an). Das gute Verhältnis zu der Familie seines Großonkels Saul wurde im Jahre 551 ndFl stark beeinträchtigt. Es war dies das Jahr, in dem Saul König von Israel wurde.

Es hat den Anschein, als habe Saul seinen älteren Bruder Kaleb-Lachmi - möglicherweise noch vor seiner Krönung - ermorden lassen. Bekanntlich wurde Lachmi, der Bruder des Goliath, von einem gewissen Elhanan erschlagen, der als Sohn Jairs bezeichnet wird (1. Chron. 20, 5). Ich halte diese und die übrigen näheren Angaben, die hier gemacht werden, für unzutreffend. Jair lebte erst viel später, und besagter Elhanan war der Sohn Dodos von Beth-Lehem bzw. von Beth-Lachmi (2. Sam. 23, 24; 1. Chron. 11, 26).

Durch den Tod Kalebs war der Thron des "Fürsten von Juda" in Bethlehem frei geworden. Die Midianiter fielen jetzt in Israel ein, besiegten Saul und setzten Hur(an), ihren König, den Sohn Kalebs, in Bethlehem als "Fürsten von Juda" ein. Den Mörder Kalebs konnte Saul nicht retten. Stattdessen rief er, selbst der Hilfe bedürftig, nach den Verbündeten in Edom. Diese kamen unter Bedad, der die Midianiter "auf der Moabiter Felde" besiegte. Hur kam dabei zu Tode. David, den sein Vater Hur oder sein Großvater Kaleb schon im Jahre 543 ndFl (oder kurz danach) in Hebron als Statthalter eingesetzt hatte, wurde von den Judäern kurz darauf zu ihrem König ausgerufen (551 ndFl).

David-Nachesson erbte das Fürstentum Juda von seinem Vater Hur-Ram oder Huram bzw. Huran. Er blieb bis zum Jahre 558 ndFl in Hebron wohnen. Trotzdem kann Bethlehem mit Recht als die "Stadt Davids" bezeichnet werden, und zwar nicht nur, weil es von Davids Großvater gegründet wurde, sondern auch, weil sein Vater Huran und später auch er selbst hier begraben wurden.

Das AT betont, dass in Edom Könige regierten, ehe denn die Kinder Israel Könige hatten (1. Mose 36, 31 ff.), und zwar in dieser Reihenfolge:

  1. Bela, Sohn Beors, in Dinhaba;
  2. Jobab, Sohn Seras von Bozra;
  3. Husam aus der Themaniter Lande;
  4. Hadad, Sohn Bedads, der die Midianiter schlug auf der Moabiter Felde, in Awith;
  5. Samla von Masrek;
  6. Saul von Rechoboth am Strom;
  7. Baal-Hanan, Sohn Achbors;
  8. Hadar in Pagu, verheiratet mit Mehetabeel, Tochter der Matred, der Tochter des Mesahab.
Da Saul der erste König von Israel war, müssen die Könige der Edomiter, die vor Saul (Rechoboth am Strom) regierten, über ganz Israel regiert haben. Israel, dessen Name aus Edom-Seirirot (West-Edom) über Je-Seira-el und Jesreel entstand, war demnach bis zu Saul lediglich eine edomitische Provinz. Edom selbst war aber nicht zu allen Zeiten ein einheitliches Gebilde. Die Reihenfolge der Edomiterkönige in 1. Mose 36 ist nicht korrekt angegeben. Außerdem erscheinen die wichtigsten mit ihren unterschiedlichen Namen mehrmals: Esau und Jabimael.

Königsliste von Edom in ihrer berichtigten Form
ndFl    EDOM Hauptname geb. gest.
430-465 in Bozra ESAU =
BEOR = SERA =
ACHBOR
400 465
465-486 in Dinhaba JABIMAEL = BELA = JOBAB 422 486
486-505 Fürst in Ost-Edom LOTHAN 423 505?
486-505 in der Themaniter
Lande (Ost-Edom)
THEMAN 460 505
486-505 West-Edom BAAL-HANAN 458 505
505-538 Groß-Edom HUSAM 482 537
538-551 Groß-Edom BEDAD 515 558
538-553 (Richter in Israel) SAMUEL =
SAMLA von Masrek
457 553
551-556 Israel (West-Edom) SAUL von Rechoboth am Strom 485 556
551-558 in Awith (Ost-Edom) BEDAD 515 558

592-??? in Pagu (Ost-Edom) HADAD = HADAR 548 ?

Die Ost-Edomiter waren von 487 ndFl bis zur Niederlage Terah-Orions im Jahre 505 ndFl Untertanen Ägyptens gewesen, waren dann mit den West-Edomitern in einem Groß-Edom (Rabbath-Edom) vereinigt worden, das auch die Tirigan-Epoche überdauert hatte. Bedad war nach dem zweiten großen Ägyptenfeldzug, also im Jahre 538 ndFl, auf seinen Vater Husam als König von Groß-Edom gefolgt. Selbst nach diesem gemeinsamen Sieg der Edomiter und Amoriter über Seth-Schu-Thum im Jahre 538 ndFl war Ost- bzw. Schemesch-Edom nicht von Ägypten beansprucht worden. Es scheint ein Bestandteil des Thot-Vertrages gewesen zu sein, dass Edom selbständig sein sollte.

Die erste Auflösungstendenz Groß-Edoms begann schon unter dem Richter Samuel, den das AT ganz offensichtlich zu den edomitischen Königen zählt (Samla von Masreka). Nachdem Saul König von Israel geworden war, war er natürlich auch König Saul von Rechoboth am Strom über West-Edom, während Bedad nur noch König über Ost-Edom war. Es bestätigt sich somit die Angabe des AT, dass die Edomiter schon Könige vor den Kindern Israel hatten. Die Bündnistreue Bedads zu Saul wurde zunächst den Midianitern, später auch den Edomitern selbst zum Verhängnis.

David suchte nach dem Tode seines Vaters die Nähe Sauls, seines Gönners aus früheren Jahren. Um nicht als Verräter auf der einen und als freundlicher Agent auf der anderen Seite verurteilt zu werden, musste er sehr geschickt vorgehen. Die Einzelheiten sind im AT nachzulesen. Schließlich schaffte er es, Saul mit sich und mit Goliath wieder zu versöhnen. Saul machte ihn zu seinem Feldherrn (sabäisch = da-u-dum). Er blieb auf dem Thron des Fürsten von Juda in Hebron, während Goliath, der jüngste Bruder von Saul und Kaleb, Fürst von Gilead = Ost-Manasse war.

Wenn nun Saul seine Versöhnung mit dem Midianiter David = Zuri-Saddai durch dessen Vermählung mit Merab zu krönen gedachte, einer etwa ebenso alten Tochter wie David, dann wird dessen Ablehnung verständlich, zumal er sich in einer besseren Verhandlungsposition befand, als er es als Untergebener des Saul gewesen wäre. Angeblich fühlte sich David der Tochter seines Königs nicht würdig (1. Sam. 18,17-18). Es handelte sich möglicherweise um die älteste noch unverheiratete Tochter Sauls. David forderte Michal (* 523/524 ndFl) von Saul zur Frau, die sich von Eliphelet ohnehin verlassen fühlte.

Saul nahm Michal dem Eliphelet = Phalti-Simson wieder weg, weil dieser inzwischen Delila zu seiner Hauptfrau gemacht hatte ("der Michal gram geworden war"), und gab sie David, dem sie im Jahre 552 ndFl den Sohn Ab(i)salom schenkte. Vermutlich verließ diese selbstbewusste Frau bald darauf auch David, der mit Haggith den Sohn Adonia gezeugt hatte, was Michals Groll erregt haben könnte. Sie ging zu ihrem Vater zurück. Erst Is-Boseth, der Sohn und Nachfolger des Saul, gab sie David, der ihr zuvor als makabre Brautgabe zweihundert Vorhäute der Philister geschickt hatte (die doppelte Zahl, die Michal gefordert hatte) wieder zurück (2. Sam. 3, 14-16). Dies ist insofern verwunderlich, als Michal nun nicht mehr ganz jung war; denn sie war 523/524 ndFl schon geboren und somit fast gleichaltrig mit David.

Es kann daher dieser Vorgang nur so verstanden werden, dass David aus Prestigegründen Michal, mit der er immer noch de jure verheiratet gewesen zu sein scheint, zurückforderte. Die Angabe im AT, Michal habe David keine Kinder geschenkt, kann so ausgelegt werden, dass sie nach dieser Rückführung keine Kinder mehr bekam. Doch auch das ist zumindest zweifelhaft.

Nicht auszuschließen ist, dass Michal ihren Sohn Elimelech mit in die Ehe brachte. Andererseits ist es aber genauso wahrscheinlich, dass der Sohn bei seinem Vater blieb und erst nach dessen Tod von David seiner richtigen Mutter zurückgegeben wurde.

Etwa im Jahre 555 ndFl war es zum Aufstand der Philister gekommen, gegen die Saul, sein Sohn Jonathan und David gemeinsam zu Felde zogen. Die erste Entscheidung fiel schon 556 ndFl auf dem Gebirge Gilboa unweit der Stadt Beth-Sean (später Skythopolis). Hier fiel Jonathan, und Saul ließ sich von seinem Waffenträger töten. Phalti-Simson, längst mit Delila, einer Philisterin, verheiratet, zögerte noch. Durch seine Verwandtschaft mit den Philistern war es für ihn schwer geworden, Partei zu ergreifen.

Doch nachdem Sauls Sohn und Nachfolger Is-Boseth im Jahre 558 ndFl ebenfalls getötet worden war, besann er sich auf seine Pflichten als Richter und stellte sich auf die Seite der Benjaminiter. Als die Philister nun erneut gegen David vorrückten, beteiligte sich Simson-Eliphelet an der Seite Davids an diesem Krieg.

Die Philister machten sich an Delila heran und stifteten sie zum Verrat Simsons an. Simson hatte die Philisterin Delila am Bach Sorek ganz in der Nähe seiner Residenz kennengelernt. Sie verriet nun ihren Gatten für (fünfmal?) 1100 Silberlinge an ihre Landsleute, die mit Simson kurzen Prozess machten. Er wurde im Grab seines Vaters Manoah beigesetzt, das zwischen Zora und Esthaol lag.

1100 Silberlinge spielen in einem späteren Richter-Kapitel ebenfalls noch eine Rolle. Hierauf werde ich schon im folgenden Kapitel (Israel unter Saul und David) näher eingehen. Auch über die Tochter von Simson und Delila wird dort zu lesen sein.

Der Einsturz des Dagon-Tempels zu Gaza fand zu Beginn der Richterzeit Simsons und nicht als dessen letzte Amtshandlung statt. Es handelte sich hierbei fraglos um eine Folge des tektonischen Ägäisbebens, das auch die Thera-Katastrophe auslöste. Die Simson-Geschichte wird im AT auf eine Konfrontation mit den Philistern hingesteuert. Dadurch werden die Tatsachen in bezug auf die beiden Frauen und das Ende Simsons ganz erheblich entstellt.

Letzter Stand: 30. September 2013
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