Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl

1. Kapitel:

Die Medo-Perser
Teil III: Vorderasien von 642 bis 656 ndFl
(6. Teil)


Da nun Adad-narari die Thronbesteigung des Amenophis III Neb-maat-Re als Pharao im Jahre 663 ndFl nicht mehr erlebte, so kann sein Vertragsabschluss mit Mati-ilu von Agusi nur die Zeit betreffen, in der Adad-narari bei Nimmuria in Ägypten war, das ist die Zeit unmittelbar nach dem Amka-Überfall. Adad-narari könnte daher seinen Sieg über die Hethiter von Karkemisch möglicherweise einem Bündnis mit Ägypten verdanken, deren Statthalter von Arrapachitis-Nuchasche er schon gewesen war.

Ob Adad-narari tatsächlich schon im Jahre 653 ndFl mit einem ägyptischen Heer auftrat, ist angesichts der Situation, wie wir sie im folgenden Jahr in Kanaan antreffen, eher zweifelhaft. In der im Jahre 654 ndFl stattfindenden Schlacht bei Karkar zwischen Assyrern auf der einen und Kanaanitern auf der anderen Seite beteiligen sich die Ägypter nur mit einem lächerlich kleinen Heer, und dazu noch auf der Seite der Gegner Assyriens. Ebensowenig ist die Annahme eines ägyptischen Feldzuges für dieses Jahr (653 ndFl) angebracht, der die Chatti-Herrschaft in Kanaan - auch über Nuchasse - noch vor der Niederlage der Chatti gegen die Assyrer beendete. Große ägyptische Heere bleiben zunächst Mangelware in dieser Region.

Suppiluliumas hatte zu der Zeit des Amka-Überfalls seine Residenz bzw. Garnison in Karkemisch, einer Festung am Euphrat auf halbem Wege zwischen den heutigen Städten Urfa und Haleb (= Aleppo), wie wir von seinem Sohn Mursilis II erfahren. Dieser selbst kann zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht erwachsen gewesen sein; denn sein Vater wurde 624 ndFl geboren, so dass Mursilis kaum vor 646 ndFl geboren sein dürfte. Er gilt konventionell als der Nachfolger des Suppiluliumas, der seinerseits erst nach dem so genannten "verhängnisvollen Jahr" des Arnuwandas auf den Thron seines Vaters Tudhaliyas gekommen sein soll.

Es handelt sich bei dem "verhängnisvollen Jahr" schon um das Jahr 653 ndFl, in welchem die Niederlage der Hethiter gegen die Assyrer vermutlich auch den Tod des Arnuwandas-Burnaburiasch zur Folge hatte, der bis dahin in der Hauptstadt von Karduniasch, in Hattusas, residiert hatte, in die nun sein Vater selber wieder einzog, nachdem dieser von Adad-narari und den Assyrern besiegt und nicht nur aus der Stadt Babylon, sondern aus ganz Mesopotamien vertrieben worden war. In Hattusas wurde er drei Jahre später ermordet. Die Hethiter mussten jetzt wie die Urartäer an die Assyrer Tribut zahlen. In einer Inschrift Adad-nararis heißt es4:

Als ich mich in meinem 5. Jahr auf meinen königlichen Thron erhaben setzte (das heißt "Großkönig wurde"), bot ich das Land auf. Den zahlreichen Truppen Assurs befahl ich, nach dem Land Philistäa zu ziehen. Den Euphrat überschritt ich bei seinem Hochwasser. Die zahlreichen [feindlichen Könige], die zur Zeit meines Vaters Samsi-Adad abgefallen waren, [...,] und meine Füße ergriffen sie (als Zeichen ihrer Unterwerfung). Abgabe und Tribut... brachten sie nach Assur, ich nahm es in [Empfang. Nach dem Lande Damaskus zu ziehen,] befahl ich.

Mari schloss ich in Damaskus [ein, und er unterwarf sich?] Hundert Talente Gold, tausend Talente Silber, 60 Talente [... empfing ich als seinen Tribut.] Damals ließ ich ein Denkmal meiner Herrschaft anfertigen, die Siege meiner Tapferkeit, die Taten meiner Hände schrieb ich darauf. In Zabanni stellte ich es auf.

Es ist übrigens bei den Assyrern und den Persern durchaus üblich, dass der Großkönig dem Feldzug beiwohnt, ohne sich allerdings ins Kampfgewühl stürzen zu müssen. Eine strikte Feldzugs-Abstinenz wie bei den Pharaonen gab es bei ihnen nicht. Der König und nicht selten seine Frauen oder sogar die ganze Familie folgten dem Heer in einem Tross, der von den "Unsterblichen", der "Schar der Zehntausend" oder wie sie sonst noch genannt wurden, gesichert wurde. Diese Vorbilder der "himmlischen Heerscharen" waren Verwandte oder Söhne von Günstlingen des Königs, die alles zu verlieren hatten, wenn der König verloren war. Das verstärkte ihren mutigen Einsatz, um das Leben des "Höchsten" zu schützen.

Das 5. Jahr Adad-nararis ist das Jahr 653 ndFl. Hier wird deutlich, dass die Jahreszählung mit dem Beginn der politischen Aktivität aufgenommen wird und nicht erst nach der Thronbesteigung als Herrscher bzw. Großkönig. Adad-narari wurde 649 ndFl als ägyptischer Statthalter über Nuchasse eingesetzt, nachdem sich Aramu-Menua dieses Postens nicht für würdig erwiesen hatte: Er war von Ägypten abgefallen.

Ob der Text die Angabe "zur Zeit meines Vaters Samsi-Adad" in dieser Form hergibt, kann ich derzeit nicht beurteilen; aber wenn das so da steht, dann bezieht sich Adad-narari über die Herrschaft der Hethiter, Ägypter und Babylonier hinweg auf eine Zeit zurück, in der dieses Land dem Amoriter Samsi-Adad tributpflichtig war.

Bei Mari von Damaskus handelt es sich natürlich um den im Vorjahr von den Chatti eingesetzten Majarzana = Reson, der zum rechten Zeitpunkt die assyrische Seite gewählt hatte. Tiglath-Pileser vermerkt inschriftlich, dass er von diesem Mann, der bei ihm allerdings einen anderen Namen trägt, Tribut erhalten hat. Das spricht dafür, dass Mari-Reson-Rezin zumindest nicht gezüchtigt wurde. Doch schon im Jahr darauf (654 ndFl) saß ein anderer auf diesem Posten: Benhadad. Auf das Schicksal Rezins komme ich weiter unten wieder zurück.

Ähnlichen Inhaltes wie die Sabaa-Inschrift ist die so genannte "Prunkinschrift" Adad-nararis5, in der es am Anfang heißt:

Palast Adad-nararis, des großen Königs, des mächtigen Königs, des Königs des Alls, des Königs von Assyrien, den in seiner Kindheit Assur, der König der Igigi (= die Götter der oberen Welt) ausersah, den er mit einem unvergleichlichen Fürstentum belehnte, dessen Hirtenamt er für die Bevölkerung Assyriens angenehm wie das Lebenskraut machte und dessen Thron er fest gründete; der reine Priester, der unermüdlich für Escharra (Anm. Jepsens: Tempel Assurs in Ninive; Eig. Anm.: Der urtümliche Escharra oder Ekur war der Tempel des Enlil in Nippur, als dessen Priester sich Samsi-Adad zeitlebens ansah; es wurde aber in assyrischer Zeit der Enlil-Kult immer mehr durch den Kult des Assur, also des Zeus-Adam-Adad-Semael, ersetzt) sorgt, der den Kultus von Ekur aufrechterhält, der mit Hilfe Assurs, seines Herrn, einherzog und die Fürsten der vier Weltgegenden seinen Füßen unterwarf; der, vom Siluna-Gebirge im Osten an (wörtl.: des Sonnenaufgangs; Eig.Anm.: was jetzt richtig ist!) die Länder Saban, Ellipi, Charchar, Araziasch, Mesu, (das Land der) Meder, Gizilbunda in seiner ganzen Ausdehnung, Munna, Persien (Parsua), Allabria, Abdadana, ganz Naïri, ganz Andiu (Eig.Anm.: etwa Indien?), das fern am pitchu des Gebirges liegt, bis zum großen Meer im Osten (des Sonnenaufganges) eroberte. Vom Ufer des Euphrat aus unterwarf ich das Land Chatti, das ganze Land Amurru, Tyrus, Sidon, Israel (chu-um-ri), Edom und Philistäa (pa-la-as-tu) bis zum großen Meer im Westen (des Sonnenuntergangs) meinen Füßen. Tribut und Abgabe legte ich ihnen auf. ...

Eine ähnliche Inschrift nennt auch den (vermeintlichen) Großvater des Adad-narari6:

Adad-narari, der mächtige König der Gesamtheit, der König des Landes Assur, der Sohn des Samsi-Adad, des Königs der Gesamtheit, des Königs des Landes Assur, des Sohnes des Salmanassar, des Königs der vier Weltgegenden.

Hier liegt ein offensichtlicher Interpretations- oder Lesfehler vor; denn der Vater Samsi-Adads war Ischme-Dagan, nicht aber der erst 629 ndFl geborene Salmanassar. Die in dieser Übersetzung enthaltene Filiation passt aber besser in die konventionelle Chronologie hinein. Ob allerdings Ischme-Dagan "König der vier Weltgegenden" gewesen sein kann, ist äußerst fraglich. Hier ist entweder Wunschdenken oder Unkenntnis seitens des Verfassers der Inschrift im Spiel. Auf keinen Fall kann Assur-narari seinen Neffen, den jungen Heerführer Salmanasscr, mit einem solchen Titel bedacht haben - wozu auch?

Eine im Vertrauen auf ihre Richtigkeit vorgenommene Übernahme obiger Filiation in meine Geschichts-Rekonstruktion käme der Wiedereinführung des konventionellen Chaos' gleich. Die Inschrift fährt fort:

(Ich bot) Streitwagen, Truppen (und) Feldlager auf (und) befahl, nach dem Lande Chatti zu ziehen. In einem Jahr unterwarf ich das Land Amurru (und) das Land Chatti in seiner Gesamtheit meinen Füßen. Abgabe und Tribut erlegte ich ihnen für zukünftige Tage auf. 2000 Talente Silber, 1000 Talente Kupfer, 2000 Talente Eisen (Eig.Anm.: Eisen oder besser: Schmiedestahl war die Spezialität der Hethiter, während von Gold hier gar keine Rede ist), 3000 Kleidungsstücke aus buntem Stoff und Leinen,

Tribut des Mari vom Lande Imerischu (Damaskus) nahm ich (wörtlich: er; Eig.Anm.: die Formulierung "er" kann sich auf den Heerführer des Adad-narari beziehen, auf Tiglath-Pileser, wie weiter unten noch deutlich wird) in Empfang;

Tribut des Ja-'a-su Sa-me-ri-na-ai (= Joas von Samaria); bei diesem Herrscher handelt es sich realiter um Jo-Ahas, worauf ich allerdings in diesem Kapitel noch nicht eingehen kann;

und des Tyrers (Sur-ai) (und) des Sidoniers (Si-du-na-ai) nahm ich (wörtlich: er) in Empfang;

Zum großen Meer von Sonnenuntergang zog ich (und) errichtete in der Stadt Arwad (Ar-ma-di), die inmitten des Meeres liegt, ein Standbild meiner Herrschaft. Zum Libanon (Lab-na-ni) stieg ich hinauf. Stämme von 100 mächtigen Zedern, die für meinen Palast und meine Tempel benötigt wurden, fällte ich. Den Tribut aller Könige des Landes Na'iri (= Urartu) nahm ich (wörtlich: er) in Empfang.

Das Jahr 653 ndFl, in das die geschilderten Ereignisse gehören, ist das 13. Feldherrnjahr Tiglath-Pilesers (733 vor Chr.), in dem er vermutlich den Hilferuf aus dem bisher noch nicht zu Assyrien gehörenden "Israel" erhalten hatte, das in den assyrischen Texten Bît-chumri genannt wird nach dem langjährigen ägyptischen Oberstatthalter dieser Region, nach Omri = Jerobeam = Remalja. Diesen Hilferuf kennen wir aus dem AT:

(2. Könige 16, 5): Dazumal zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, König in Israel, hinauf gen Jerusalem, zu streiten, und belagerten Ahas; aber sie konnten es nicht gewinnen. (Eig.Anm.: vgl. dazu Jesaja, 7, 1-9 weiter oben!) (6) Zu derselben Zeit brachte Rezin, König von Syrien, Elath wieder an Syrien und stieß die Juden aus Elath; aber die Syrer kamen und wohnten darin bis auf diesen Tag. (Eig.Anm.: Elath ist der Hafen am Golf von Akaba.)

(7) Aber Ahas sandte Boten zu Thiglath-Pileser, dem König von Assyrien, und ließ ihm sagen: Ich bin dein Knecht und dein Sohn; komm herauf und hilf mir aus der Hand des Königs von Syrien und des Königs Israels, die sich wider mich haben aufgemacht! (8) Und Ahas nahm das Silber und Gold, das in dem Hause des Herrn und in den Schätzen des Königshauses gefunden ward, und sandte dem König von Assyrien (Eig. Anm.: letztenendes dem Adad-narari) Geschenke. (9) Und der König von Assyrien gehorchte ihm und zog herauf gen Damaskus und führte es weg gen Kir und tötete Rezin.

Die Deportation der Damaszener nach Kir (in Kleinasien) wird noch Gegenstand meiner Betrachtungen in einem späteren Kapitel sein. Auf die Könige in Jerusalem und Israel gehe ich hier ebenfalls noch nicht ein.

Jedenfalls wird Rezin getötet und an seiner Statt wird mit großer Wahrscheinlichkeit Benhadad in Damaskus eingesetzt, auf den wir schon im folgenden Jahr treffen werden.

In einer Tributliste Tiglath-Pilesers (III), die seinem achten Jahr (konventionell 738 v.Chr.) zugewiesen wird, erscheinen Namen von Zahlern, die nicht in das genannte Jahr passen; denn diese Tributliste würde in das Jahr 648 ndFl gehören, ins achte Feldherrnjahr des Tiglath-Pileser, als die Ägypter noch die Herren in Damaskus waren und die Hethiter noch die Herren in Chatti-Land. Suppiluliumas, der oberste Heerführer der Hethiter, hätte wohl kaum an seinen Heerführer Lupakki = Tiglath-Pileser Tribut geleistet. Diese Liste gehört mit Sicherheit in eine Zeit nach 648 ndFl, und zwar meines Erachtens in das Jahr 653 ndFl, das heißt ins 13. Feldherrnjahr des Tiglath-Pileser (III; konv. 733 v.Chr.) und mithin in das in Rede stehende Jahr.

Die Namen der Tributzahler in der jetzt korrekt datierten Liste lauten7:

Kuschtaschpi von Kummuch = Hystaspes von Kommagene ist der um 628 ndFl geborene Sohn des Arsames = Rusa, des Sohnes des Erimena = Ariaramnes = Aramu-Menua. Hystaspes heiratete die Witwe des Arnuwandas = Burnaburiasch = Pharnaspes, der in diesem für ihn und ganz Chatti verhängnisvollen Jahr, wie es die hethitischen Quellen nennen, umgekommen war, mit Namen Aschmu-nikal (vermutlich die Tochter der "Medea" = Nikal-mati, der Tochter des Astyages) und adoptierte deren um 650 ndFl geborenen Sohn Artaphernes = Intaphernes = Pharnakes aus ihrer vorigen Ehe, und mit derselben Frau hatte Hystaspes schon im Jahre 654 ndFl den Sohn Darius, den Herodot (V,25) als den Halbbruder des Artaphernes des Älteren bezeichnet. Dieser Darius wurde der Perserkönig Darius I, der auch Darius der Meder aus dem Buch Daniel ist.

Rachianu von Damaskus (Scha-Imerischu), der niemand anderer ist als Mari-Majarzana-Rezin-Reson, ein Zeitgenosse der Könige Ahab-Pekach, Jo(Ah)as, David und (Ba')Asa von Ammon. Auch mit dem Namen Rachianu sind noch nicht alle Identitäten dieses Herrn erschöpft; denn Reson-Rezin ist auch der von Akizzi von Katna im Zusammenhang mit Teuwatti von Lapana (= David II) erwähnte Arzawija von Ruchizzi (Briefe Nrn. 53 und 54, sowie in den Briefen Nrn. 191, 192 und 197) und der im Zusammenhang mit Labaja (= Josua I) genannte Arzaja (Brief Nr. 289), den auch Knudtzon/Weber für Arzawija ansehen. In diesem Herrn erkenne ich den Arza von Tirza aus dem AT (1. Kön. 16,9), da dieser in dieselbe Zeit gehört und da Tirza sowohl mit Ruchizzi als auch mit Chazi wie mit Jahaz identisch ist.

Abraham Meister weist in dem Zusammenhang auch auf Rizzia hin, ohne allerdings genauere Angaben dazu zu machen. Er macht auf die Wurzel razaz, razah (= fest) aufmerksam8, die den Namen Arza und Tirza zu Grunde liegt. Diese Wurzel entdecken wir unschwer auch in Rezin, Ruchizzi, Arza(wi)ja und Majarzana.

Menachem (Me-ni-chi-im-me Scha-me-ri-na-ai) von Samaria; er residiert in derselben Stadt, in der Adad-narari zufolge Ja-'a-su Scha-me-ri-na-ai als Tributzahler saß, den ich mit Jo(Ah)as identifiziert habe, und der Hilferuf des Ahas kam aus Jerusalem! Zu der Zeit - siehe oben (2. Kön. 16,5) - war aber Pekach der König Israels! Hierüber kann an dieser Stelle nicht weiter abgehandelt werden, sondern erst in einem folgenden Kapitel.

Hiram (Chi-ru-um-mu Sur-ra-ai) von Tyrus; wie weiter unten noch eingehend erläutert werden wird, ist Hiram nicht mit Achiram von Tyrus identisch, der seinerseits der Großvater des Hiram und der Vater des folgenden gewesen sein kann:

Sib-Itti-be'l von Gubla (Gu-ub-la-ai) = Byblos (*); in der Stadt des Rib-Addi, des Hadadeser vom Aram Zoba, sitzt nun ein Sohn des Achiram von Tyrus: Ittobaal (griech.: Ithobalos) oder Ethbaal, der Vater der Ahab-Gemahlin Isebel und mutmaßlicher Vater des Hiram von Tyrus;

Urik von Ku'e (*), der Gegend um das heutige Adana;

Pisiris von Karkemisch, das noch bis vor kurzem die Garnisonsstadt der Hethiter unter Suppiluliumas gewesen war;

Enil von Hamath (*), womit gewiss das Land Hamath gemeint ist mit den Städten Hamath, Kadesch und Karkar (siehe dazu das folgende Jahr!);

Panammu von Sam'al (*), dem heutigen Sendschirli östlich von Adana; auf diesen Herrn werde ich in einem späteren Kapitel ausführlicher zu sprechen kommen;

Tarchulara von Gurgum (*) ist möglicherweise Tarchundaraba von Arzawa, der Empfänger des EA-Briefes Nr. 31 von Nimutria (= Nimmuria), also Rusa I, der Sohn des Sarduri (II), des Sohnes von Ischpuini-Teispes; zu Gurgum siehe auch die Kurch-Stelen-Inschrift weiter unten!

Sulumal von Melitene/Melida (*) = Suppiluliumas (entsprechend Lalli von Melida bei Salmanassar weiter unten);

Dadilu von Kaschka (vermutlich ein Skythenfürst);

Uassurme von Tabal (*) ist Rusa III = Arsames, der Sohn des (Eri-)Menua-Ariaramnes, mit dem wir uns weiter unten ausführlich beschäftigen werden; doch zunächst soll die Tributliste fortgeführt werden:

Uschchitti von Tuna (*), Urballa von Tuchan (*), Tuchamme von Ischtunda (*), Urimme von Hubischna und

Zabibe, der Königin von Arabien; sie ist die Königin Saba "von Saba", die den "König" Salomo besuchte, also Asarja-Usia, den ehemaligen König und jetzigen Priester in Jerusalem.

Das Jahr 653 ndFl ist auch das 1. Jahr der 24jährigen Regierungszeit des Sanherib (653-677 ndFl). Daraus ist zu ersehen, dass sich Tiglath-Pileser unter seinem Halbbruder Adad-narari vom Feldherrn Lupakki der Hethiter zu einem Unterkönig im neuen assyrischen Reich, vermutlich mit Sitz in Kalach-Nimrud oder in seiner Neugründung Kar-Tukulti-Ninurta, emporgearbeitet hat; denn Sanherib ist Tiglath-Pileser, wenn er sich auch erst später Sanherib benennt.

In Babylon setzen die Assyrer den Sohn Marduk-zakir-schum von Semiramis und Samsi-Adad als Statthalter ein. Der Verbleib des Suppiluliumas nach der Niederlage der Hethiter bei Karkemisch bleibt erst einmal völlig offen, wenn man ihn nicht mit dem Herrn von Melida = Malatiya, mit Sulumal bzw. Lalli, identifizieren möchte.

Zweifellos waren die Meder, wie schon aus einigen Amarnabriefen und dem Kinza-Abina-Zug des Suppiluliumas zu ersehen war, zu Gegnern der Chatti geworden und standen demzufolge auf assyrischer Seite als Verbündete Adad-nararis, was zu dessen Sieg bei Karkemisch über die Chatti gewiss erheblich beigetragen hatte. Mehr noch: die Meder-Mitanni waren mittlerweile auch wieder zu Bundesgenossen der Ägypter geworden. Das alles scheint eine Folge der Krönung des Manachpiria zum Pharao Thutmoses IV (652 ndFl) gewesen zu sein.

So verwundert es nicht, dass der jüngere Sohn Schutarnas, nämlich der bereits erwähnte Tuschratta, trotz seiner Niederlage gegen Assur-Uballit, aber dank der Unterstützung durch die Assyrer auch weiterhin auf dem medisch-mitannischen Thron sitzen bleiben konnte. Wie wir noch sehen werden, erwies er sich schon bald als eine starke und diplomatisch geschickte Persönlichkeit. Er führte von seiner Residenz Ekbatana (= Channigalbat) aus eine lebhafte Korrespondenz mit dem in Achet-Aton sitzenden ägyptischen Vizekönig Nimmuria (652-663 ndFl) und anschließend mit der Königin Teje, die diesen Thron nach der Krönung des Nimmuria zum Pharao Amenophis III bzw. Ramses VI innehatte, und sogar später noch mit Napchuria, der den Thron in Achet-Aton nach Nimmuria erneut bestieg (Amtszeit B). Konventionell sind die Briefe Tuschrattas von Knudtzon demnach richtig geordnet, wenn zunächst die an Nimmuria und dann die an Napchuria kommentiert werden.

Wie verhielt sich der Rebellenführer Aziru, der vor seiner Verhaftung mit Aitugama im Bunde gewesen war, nachdem er wieder aus Ägypten nach Hause gelassen worden war? Das erfahren wir aus einem an Abbi-Teschub von Amurru gerichteten Brief von Mursilis II, dem Sohn des Suppiluliumas9:

Als die Könige von Nuchasse und Kinza sich gegen meinen Vater erhoben, hat sich dein Großvater Azira nicht empört. Als ... mein Vater gegen seine Feinde Krieg führte (Eig. Anm.: es dürfte der Krieg gegen Adad-narari gemeint sein), hat dein Großvater Azira ebenfalls gegen die Feinde meines Vaters Krieg geführt. ... Als die Könige von Nuchasse und Kinza wiederum sich gegen mich empörten, haben dein Großvater Aziru und dein Vater Du-Teschub sich diesen Königen nicht angeschlossen.

Suppiluliumas erwähnt Aziru nicht, so dass, falls dieser sich zu diesem Zeitpunkt doch noch in Ägypten aufgehalten haben sollte, ebensogut auch ein anderer Krieg des Suppiluliumas gemeint sein kann, z.B. der Zug gegen Nuchasse und Nii vor dem Amka-Überfall. Da Aziru - wie weiter unten noch besprochen werden soll - mit dem Hasaël des AT identisch ist, dem direkten Nachfolger des Benhadad, seines Herrn, so ist anzunehmen, dass er irgendwann in dieser Zeit nach Damaskus ging, möglicherweise sogar mit Benhadad gemeinsam. Und wenn er in all diesen Jahren ein Freund der Hethiter war, dann ist verständlich, dass der in diesem Falle ebenfalls als solcher anzusehende Benhadad auf der Seite der Gegner Assyriens bei der Karkar-Schlacht auftritt.

Wenn Aziru noch mit dem Hethiter Mursilis II zu tun hatte, der selbst erst um 646 ndFl frühestens geboren sein kann, dann muss er noch einige Zeit gelebt haben. Vor 668 ndFl ist eine Gleichzeitigkeit von Aziru (* ca. 608 ndFl) und Du-Teschub (* ca. 632 ndFl) mit einem politisch und militärisch aktiven Mursilis II auf gar keinen Fall gegeben. Mit Abbu- bzw. Abbi-Teschub (* ca. 654 ndFl) dürfte die Korrespondenz des Mursilis II kaum vor 676 ndFl zu datieren sein, eher noch später.

Die Wiederaufnahme der Kämpfe durch die Könige von Nuchasse und Kinza gegen Mursilis II müssen eine spätere Zeit betreffen, in der ein Sohn Azirus auf der Seite des Mursilis II steht, der seinerseits auch als Muschezib-Marduk = Schuzub, der Chaldäer und Nabu-ukin-zer, der Chaldäer, um 675 ndFl in Babylon und später als babylonischer General Nebuschasban in Jerusalem erscheint.

Aziru ist nicht nur mit Gideon (III), sondern auch mit dem Hasaël (assyr. Azailu) aus dem AT identisch, der später als unmittelbarer Nachfolger des ermordeten Benhadad auf dem Königsthron in Damaskus saß. Hierauf werde ich erst weiter unten näher eingehen.

Die Karkar-Schlacht (654 ndFl)

Im Jahr nach der Niederlage der Hethiter bei Karkemisch unternahmen die Assyrer einen Zug nach Hattusas, um dort Tribut einzutreiben. Hier saß der geschlagene Mursilis I = Tudhaliyas-Kurigalzu auf dem Thron. Dieses Jahr 654 ndFl war das 6. Feldherrnjahr des Salmanassar und das 14. Jahr des Tiglath-Pileser als Feldherr. Anschließend zogen sie nach (Klein-)Amurru bzw. Kanaan, wo sie ebenfalls Tribute erheben wollten. Über diese Aktivitäten werden wir durch eine Inschrift Salmanassars (III) auf der Kurch-Stele, die nach ihrem Fundort so benannt ist und sich heute im Britischen Museum in London befindet, unterrichtet:

Im Eponymenjahr des Dajan-Assur, im Monat Ajaru, am 14. Tage, brach ich von Ninive auf, überschritt den Tigris und näherte mich den Städten des Giammu am Fluss Balichi. Die Furchtbarkeit meiner Herrschaft und den Glanz meiner Waffen fürchteten sie, und mit ihren eigenen Waffen töteten sie ihren Herrn Giammu. In die Städte Sachlala und Tilscha -Turachi zog ich ein. Meine Götterbilder brachte ich in seine Paläste. Ein taschiltu-Fest veranstaltete ich in seinen Palästen. Das Schatzhaus öffnete ich, seinen Schatz sah ich. Sein Hab und Gut brachte ich als Beute nach meiner Stadt Assur.10

In Assur wurden - wie häufig damals im Orient - die Jahre nach den Namen von jeweils für ein Jahr bestimmten hohen Beamten, der so genannten Eponymen (= Namensgeber), unterschieden. Dieses Amt bekleidete oft auch der König selbst. Ich meine, dass Dajan-Assur mit Assur-Dan = Salmanassar zu identifizieren ist. Der Monat Ajaru ist der zweite im Jahr und entspricht jahreszeitlich dem April/Mai.

Der Zug im Frühjahr war in die Region östlich von Ninive gerichtet, das damals Garnisons- und noch nicht Residenzstadt war. Vermutlich handelt es sich um medische, vielleicht auch um urartäische Städte. Die Inschrift fährt dann fort:

Von Sachlala brach ich auf und näherte mich Kar-Schulmanascharid (= Stadt des Salmanassar, heute tell ahmar, etwa 40 km südlich von Karkemisch am Euphrat). Auf Flößen aus Hammelhäuten überschritt ich zum zweitenmal den Euphrat bei seiner Hochflut. Den Tribut der Könige jenseits des Euphrat, nämlich des ...

Hier folgt die Aufzählung der tributzahlenden Könige, die wir uns etwas näher ansehen wollen:

Sangar von Karkemisch; im Vorjahr saß hier noch Pisiris;

Kundaschpi Ku-mu-cha-ai (= von Kommagene; die Endung "ai" bedeutet "von"). Kundaschpi (= Tarchun-Daschpi, Tarchun-Teschub) stammte sehr wahrscheinlich aus derselben (Isch-) Tarchun-Familie, aus der Tarchunda-Rausch (oder -Raba) = Rusa I (er ist der Kambyses I des Herodot) und dessen Sohn Umak-Isch-Tarchundu = Rusa IV (= Kyros II) hervorgingen. Er ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Kuschtaschpi (= Hystaspes, persisch Visch-Taschpu) aus der Tributliste Tiglath-Pilesers identisch;

Arame, des "Sohnes" von Bit-Gusi: Er ist natürlich Aramu-Menua = Ariaramnes; "Bit-Gusi" ist der Hinweis darauf, dass dieses Land eigentlich den Ägyptern gehörte: Aramu war der "Häuptling von Irem" der Manachpiria-Annalen; wenn er noch im Amt war, dann hatte er die Verfolgungen durch Tiglath-Pileser und Salmanassar überlebt! Sein Sohn Rusa = Uassurme = Arsames, der Vater des vorigen Tributzahlers, des Kundaschpi-Hystaspes, saß zu dieser Zeit in Tabal, das ich mit Tubal-Mesech = Parsu-Masch identifiziere, und der vorläufig letzte Spross aus dieser Familie, Darius = Lipit-Ischtar = Telipinus wird in diesem Jahr geboren;

Lalli von Melida: In dem heutigen Malatya saß damals vermutlich Suppi-luli-umas als tributpflichtiger Vasall der Assyrer;

Hajani, des Sohnes von Bit-Gabari: nicht identifizierbar;

Kalparuda von Gurgum: Gurgum ist eine Landschaft am Westabhang des Amanus-Gebirges im Osten der heutigen Türkei auf halbem Wege zwischen Malatya und Adana; Tiglath-Pileser erwähnt hier einen Tarchulara (siehe weiter oben!), also wieder einen Fürsten aus der Tarchun-Familie;

Kalparuda von Hattina: "Kalparuda" ist angeblich der Titel für einen assyrischen Statthalter; Hattina soll ein Fürstentum nördlich und westlich von Aleppo sein; es handelt sich meines Erachtens um Chattina = Chatti-Land, womit dieser "Kalparuda" zu Kurigalzu-Mursilis-Tudhaliyas, dem wichtigsten Tributzahler würde, der die wertvollsten Abgaben leistete:

Silber, Gold, Zinn, Kupfer (oder Bronze) und kupferne Gefäße empfing ich in Assur-uter-asbat, das die Hethiter Pitru nennen, jenseits des Euphrat am Sagur-Fluss.

Es handelt sich bei dieser Stadt angeblich um Pitra, das an der Mündung des Sagur in den Euphrat liegt. Möglicherweise ist aber auch das Pteria der griechischen Schreibung gemeint, das mit der Hethiter-Hauptstadt Hattusas identisch oder auch nur synoikistisch verbunden gewesen sein dürfte. Seine Lage an einem Fluss spräche gegen eine direkte Identifizierung mit der auf einem Berg gelegenen Stadt Hattusas. Allerdings erwähnt Daniel (8, 2.16; analog zu Nehemia 1, 1) die Lage des "Schlosses Susan" in Elam, womit das Chatti-Susa = Hattusas gemeint ist, an einem Fluss namens Ulai, womit der Halys gemeint sein dürfte. Es hat den Anschein, als habe sich die Hethiter-Hauptstadt in dieser Zeit von der Burg hinunter an den Fluss verlagert.

Die Inschrift auf der Kurch-Stele berichtet dann über den Zug Salmanassars nach Palästina, wo im Sommer desselben Jahres (654 ndFl) dann die Karkar-Schlacht stattfand:

Vom Ufer des Euphrats brach ich auf (und) näherte mich Aleppo (Chalman). Sie fürchteten sich vor einer Schlacht und ergriffen meine Füße. Silber und Gold empfing ich als ihren Tribut. (Tier)opfer brachte ich vor dem Adad von Aleppo dar.

In Aleppo saß wohl noch Teti, den die Hethiter als Nachfolger des Sarrupsi hier eingesetzt hatten. Wenn die Assyrer ihn schon im Vorjahr, nachdem sie die Hethiter bei Karkemisch besiegt hatten, gegen ihren Mann ausgewechselt hätten, dann hätte dieser dem Salmanassar nicht vor lauter Angst die Füße zu küssen brauchen.

Wenn Aleppo die Stadt des (H)Adad gewesen sein sollte, was aus der Inschrift gefolgert werden könnte, dann scheint es mir nicht völlig abwegig zu sein, hier das Stammhaus der Hadad-Familie zu vermuten, auf die ich noch zu sprechen komme.

Weiter heißt es in der Kurch-Stelen-Inschrift:

Von Aleppo brach ich auf (und) näherte mich den zwei Städten des Irchuleni von Hamath (Amat). (Eig.Anm.: im Vorjahr erwähnt Tiglath-Pileser hier Enil von Hamath, der aber mit Irchu-"Enil" identisch sein dürfte.) Adennu, Barga (und) Argana, seine königliche Residenz, eroberte ich. Seine Beute, seine Habe, das Gut seiner Paläste führte ich fort. In seine Paläste warf ich Feuer.

Auf den Bronzetoren von Balawat ist die Eroberung von Karkar dargestellt mit der Beischrift: Die Stadt Karkar des Irchuleni von Hamath eroberte ich. Seine Residenz hatte dieser aber nicht in Karkar. Wie ich an anderer Stelle schon sagte, liegt im Lande Hamath auch die Stadt Kadesch. Hieraus ist zu entnehmen, dass es sich bei Irchuleni um eine hochrangige Persönlichkeit handelt; denn Kadesch-Kinza war (sehr wahrscheinlich) nicht nur die Hauptstadt Davids I, sondern mit Sicherheit auch die des höchsten ägyptischen Vertreters, des Aitugama bzw. Tou von Hamath, und auch dessen Vorgänger, der von Manachpiria besiegt und vertrieben wurde, hatte hier seinen Sitz. Schwerlich dürfte es sich bei Argana, der Residenz des Irchuleni, um die stark befestigte Stadt Kadesch handeln, das vermutlich von Suppiluliumas zerstört wurde. Mir scheint dieser Irchuleni die Hauptperson in dieser Region gewesen zu sein, noch ein Mann, den die Hethiter hier eingesetzt hatten.

Überhaupt scheint es sich bei allen noch folgenden Stadtfürsten um Leute der Hethiter zu handeln. Offenbar hatten die Assyrer nach ihrem Sieg über die Hethiter bei Karkemisch diese Länder noch nicht reorganisiert oder waren noch nicht so weit vorgedrungen, was sie jetzt, im Jahr 654 ndFl, nachholten.

Weiter geht der Text:

1200 Streitwagen, 1200 Reiter, 20.000 Soldaten des Adad-'i-id-ri von Imerischu; Jepsen übersetzt den Namen mit Hadadeser von Damaskus. Wie wir aber schon wissen, ist Rib-Hadad-eser bereits auf seinem Feldzug vor zwei Jahren (sehr wahrscheinlich) umgekommen. Zudem war er nicht Herrscher von Syrien in Damaskus, sondern Herrscher des Aram-Zoba in Gubla-Byblos, wo sich mittlerweile Sib-Ittibel eingerichtet hatte. Bei dem Namen Adad-idri handelt es sich um den schon mehrfach erwähnten Benhadad von Syrien (= Amurru bzw. Imerischu), dessen Residenzstadt durchaus Damaskus gewesen sein kann, da Tiglath-Pileser dessen Vorgänger Mari-Rezin-Reson im Vorjahr schon getötet hatte. Wieso dann aber der neue Herrscher Adad-idri sich schon wieder gegen die Assyrer stellt, ruft nach einer Erklärung, um die ich mich weiter unten bemühen werde. Zunächst lesen wir die Kurch-Stele weiter:

700 Streitwagen, 700 Reiter, 10.000 Soldaten des Irchuleni von Hamath, 2.000 Streitwagen, 10.000 Soldaten des A-cha-ab-bu Sir-'i-la-ai;

Es handelt sich bei diesem Herrscher um (Pek-)Achabu, also um Ahab = Pekach , und Jepsen übersetzt Sirila mit Israel, was meines Erachtens der Ehre für Ahab zuviel ist, denn er ist nur der Stadtfürst von Sirila = Jesreel, einer Stadt in der gleichnamigen Ebene (siehe z.B. 1. Kön. 18, 45.46).

Als nächstes erwähnt die Stele 500 Soldaten aus Gubla (= Byblos), der Stadt des Sib-Ittibel, der namentlich hier nicht erwähnt wird. Sodann: 1000 Soldaten aus Musri (Ägypten!), was verglichen mit den früheren Heeren Manachpirias geradezu erbärmlich klingt.

Aus welcher Stadt die 10 Streitwagen, 10.000 Soldaten aus Irkanatu stammen, soll hier nicht geklärt werden; dagegen sind die 200 Soldaten des Matinu-ba'lu von Arwad, obwohl es sich nur um ein kleines Kontingent handelt, erwähnenswert wegen des Herrn von Arwad; denn der könnte mit dem Schreiber der Amarnabriefe Nrn. 255 und 256, mit Mut-Ba'lu identisch sein, der Labaja als seinen Vater bezeichnet, was aber auch Schwiegervater bedeuten kann. Hier ist nicht alles gesichert, auch nicht die Identität des in Brief Nr. 256 erwähnten Aiab mit Ahab.

Die 200 Soldaten aus Usanatu und 30 Streitwagen, 10.000 Soldaten des Adunu-ba'lu aus Sian sowie die 1000 Kamele des Gindibu aus Arabien (Ar-ba-ai) sollen uns hier ebenfalls nicht beschäftigen; aber die

...000 (?) Soldaten des Ba'sa, des Sohnes des Ruchubi aus Ammon (A-ma-na-ai), können wir nicht übergehen. Wenn auch die Besprechung der Könige aus dem AT einem späteren Kapitel vorbehalten bleiben soll, so muss doch hier schon auf die Tatsache hingewiesen werden, dass Asa-Baesa, der Sohn des Rehabeam, keineswegs König von Juda, sondern von Ammon ist. Nach langer Zeit taucht eines der Länder von östlich des Jordan wieder in der Geschichte auf.

- diese zwölf Könige nahm er sich zu Hilfe. Um Kampf und Schlacht zu liefern, erhoben sie sich gegen mich. Mit der erhabenen Macht, die Assur, der Herr, mir gab, mit den gewaltigen Waffen, die Nergal, der vor mir wandelt, mir geschenkt hat, kämpfte ich mit ihnen. Von Karkar bis Gilzau bewirkte ich ihre Niederlage. 14.000 ihrer Krieger ließ ich mit den Waffen erschlagen... Was dann noch folgt, ist eine blutrünstige Selbstbeweihräucherung.

Das Ergebnis dieses Zuges war - nach der Kurch-Stelen-Inschrift Salmanassars zu urteilen - mager und wurde nur durch den Chatti-Tribut aufgewertet. An diesem Feldzug war auch Tiglath-Pileser beteiligt, der für sein 14. Jahr (732 v.Chr. entsprechend 654 ndFl) ebenfalls einen Zug in das Land Damaskus vermeldet. Er war auf direktem Wege hierher gezogen, während sein Sohn Salmanassar zunächst die nördlichen Provinzen aufgesucht hatte. Auf all diese Vorgänge komme ich im Kapitel Die Chronik der Könige ausführlich wieder zurück.

Benhadad

Einer der Teilnehmer an der Karkar-Schlacht war, wie oben schon gezeigt wurde, Benhadad von Syrien zu Damaskus. Er, der Adad-idri Scha-imerischu-ai (= von Amurru = Syrien) in der Kurch-Stelen-Inschrift Salmanassars betreffend diese Schlacht, hatte sich gegen Assyrien gestellt, was zu dem Verdacht führen könnte, dass es nicht die Assyrer waren, die ihn in Damaskus auf den Thron gesetzt hatten. Zwar hatte Tiglath-Pileser seinen Vorgänger Reson-Rezin getötet, aber es wird nirgendwo gesagt, wen er an dessen Statt hier einsetzte. Es erhebt sich die Frage, wo denn Benhadad überhaupt herkam.

Das AT sieht Benhadad ausschließlich in Damaskus; aber wir hatten ihn schon im Jahre 641 ndFl kennen gelernt, als er in Apheka von Zimmer zu Zimmer floh, worunter das Erdbeben im Zusammenhang mit dem Einsturz des Siddimtales zu verstehen sein dürfte. Wie ich in besagtem Kapitel (6.: Die Chronik der Könige, Teil I) schon sagte, tritt Benhadad hier sehr wahrscheinlich im Heer (wegen seiner Jugend noch nicht als Offizier oder als Heerführer) des Nebukadrezzur auf, des derzeitigen Herrn von (Groß-)Amurru. Bezeichnend ist zudem, dass der Prophet Elia(s), der in 1. Könige 19, 12 jenes "stille, sanfte Sausen" im Zusammenhang mit dem Siddim-Einsturz wahrnimmt, schon drei Verse weiter (1.Kön. 19, 15) aufgefordert wird, Hasaël zum König über Syrien in Damaskus zu salben, was natürlich den vorherigen Tod des Benhadad zur Bedingung hat. Es ist ausgeschlossen, dass dieser Vorgang im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Einsturz des Siddimtales im Jahre 641 ndFl steht, bei welchem der Prophet Elias "feurig gen Himmel" gefahren sein soll.

Von dem Namen Adad-idri, der vermutlich auch Adad-adra gelesen werden kann, lässt sich auf den Namen Adra-Astarti (oder auch Abdi-Astarti?) in den Amarnabriefen schließen. Wegen der Ähnlichkeit dieses Namens mit Abdi-Aschirta ist es zu vorschnellen Gleichsetzungen beider Namensträger gekommen. Die Identität des Benhadad mit dem Amarna-Korrespondenten Adra-Astarti (Brief Nr. 65) hat einen hohen Wahrscheinlichkeitsgrad, dasselbe gilt für den Schreiber der Briefe Nrn. 63 und 64, einen gewissen Abdi-Astarti. In den Briefen ist von Feindschaft gegen den Absender die Rede, der sich als treuen Diener des Königs bezeichnet. In dem Brief des Adra-Astarti (Nr. 65) werden Vorbereitungen zu einem Feldzug deutlich. Alle drei Briefe werden in die Nähe der Person Abdi-Aschirta gebracht, was Knudtzon-Weber wie folgt kommentieren:

Die Briefe 63-65 weichen nach Inhalt und Schrift so weit von 60-62 (Eig.Anm.: Briefe des Abdi-Aschirta) ab, dass sie vermutlich entweder von einer anderen Zeit oder von einer anderen Person herrühren11.

Auch nach meinem Dafürhalten ist Adra- bzw. Abdi-Astarti nicht mit Abdi-Aschirta identisch. Velikovsky hat letzteren einschließlich Adra- bzw. Abdi-Astarti mit Benhadad identifiziert, was jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass Benhadad die Amarna-Korrespondenz überlebt hat, während Abdi-Aschirta schon in den Briefen als verstorben erwähnt wird, nicht gut möglich ist.

Zu den Namensbestandteilen -Astarti und -Aschirta ist zu sagen, dass sie zwar sehr ähnlich lauten und auch dieselbe weibliche Gottheit bezeichnen; aber diese Göttin hat sich innerhalb der Dynastien in zwei Teilaspekte aufgespalten: Astarte, Astharoth ist Asterie, Leto, Latona, die Gattin des Zeus (II), und Aschirta entspricht der babylonischen Ischtar bzw. der biblisch-semitischen Aschera, die mit der Asterie ursprünglich identisch war, bevor sie sich mehr und mehr in Richtung auf die südmesopotamische Inanna entwickelte. Es ist daher von den Namensbestandteilen her nicht zwingend, dass die Träger dieser Namen miteinander identisch sein müssen.

Während der ägyptischen Herrschaft in Amurru/Kanaan saß Namiawaza in Damaskus, und insofern ist der Sitz des auf die ägyptische Seite gewechselten Adra-Astarti = Benhadad = Adad-idri ungewiss; denn aus den Amarnabriefen Nrn. 63-65 geht der Absendeort nicht hervor.

Hier sollte noch erwähnt werden, dass Velikovsky den Nachfolger Hasaël des Benhadad für dessen Sohn hält und ihn mit Aziru identifiziert, dem Sohn des Abdi-Aschirta. Dem schließe ich mich weiter unten insoweit an, als ich zwar Aziru mit Hasaël identifiziere, ihn aber nicht zu einem Sohn Benhadads machen kann, da erstens dieser und Abdi-Aschirta ein unterschiedliches Schicksal hatten, und zweitens Hasaël nirgendwo glaubhaft als Sohn Benhadads ausgewiesen wird.

Velikovsky zitiert12 Flavius Josephus (Contra Apionem, I, 122), der wiederum aus einem nicht mehr vorhandenen Werk des Menander von Ephesus zitiert, wonach "Hiram, der Zeitgenosse Salomos, einen Enkel mit Namen Abd' Astart hatte, der im Alter von 39 Jahren von den vier Söhnen seiner Amme getötet wurde." Wenn es nicht Elias war, der letzendlich für die Ermordung Benhadads verantwortlich war, wie es im AT (1. Kön. 19, 15) dargestellt wird, dann kann Elias bei der Siddim-Katastrophe als "feuriger Elias gen Himmel gefahren sein", was seinem Tod entspräche. Ob aber Hasaël, der seinen Herrn (es wird in 2. Kön. 8, 8-15 nicht gesagt "seinen Vater"!) tötete, ein Sohn der Amme des Benhadad war, die in dem Fall mit Abdi-Aschirta verheiratet gewesen sein müsste, dem Vater des Hazaël-Aziru, bleibt offen. Was indes auffällt, ist die Selbstbezeichnung des Hasaël als "dein Knecht, der Hund", die gerade in den Briefen des Abdi-Aschratu (wohl Abdi-Aschirta, Nrn. 60 und 61) an den König, nicht jedoch in den Briefen des Adra-Astarti und selbst nicht in den Briefen des Aziru an den König üblich ist. Auch von anderen Briefeschreibern wird Abdi-Aschirta bisweilen als "Hund" bezeichnet. Zu denken ist hierbei an Kaleb (hebr. = Hund), den Sohn des Kenisiters Jephunne, der ein Mann im Umfeld des Josua war (4. Mose 13, 6; Jos. 14, 6), also des Rebellen Labaja der Amarnabriefe, zu dem sich Abdi-Aschirta und Aziru in der Endphase der ägyptischen Herrschaft in Amurru/Kanaan ebenfalls bekannten.

Kann dieser Abd' Astart ein Enkel Hirams gewesen sein und zur Zeit Salomos gelebt haben, und starb Benhadad schon im Alter von 39 Jahren? Benhadad war der Sohn des Tabrimmon, des Sohnes von Hesjon (1. Kön. 15, 18). Eindeutig zu klären, wer diese Herren waren, ist nicht möglich. Es bietet sich jedoch an, in Hesjon Hezron zu sehen, also David I, dessen Sohn Tabe-Eljada vielleicht mit Tab-Rimmon zu identifizieren ist; dann wären Rezin-Reson und Benhadad, die EA-Briefe-Schreiber Majarzana und Abdi-Astarti, Brüder gewesen, und die Mutter des Benhadad wäre eine Tochter des (A)Hiram von Tyrus gewesen, eine Schwester des Ittobaal, des Vaters der Ahab-Gemahlin Isebel. Ein gewisser Hadad-Rimmon, ein König, dessen Herkunft nach Phönizien deutet, soll dem Targum13 zufolge den König Ahab getötet haben. Das liegt alles sehr eng beieinander.

Zur Zeit des Salomo = Usia-Asarja haben sowohl der Amarna-Korrespondent Abdi-Astarti als auch Benhadad gelebt. Hiram von Tyrus ist nicht der hier gemeinte A-Hiram bzw. Achiram von Tyrus. Derjenige, der Salomo beim Tempelbau half, kann - falls unter Usia-Asarja-Salomo der Tempel in Jerusalem tatsächlich neu errichtet wurde - nur Hiram gewesen sein, der in die in Rede stehende Zeit gehört. Achiram hingegen, der von Kedor-Laomor = Nebukadrezzur im Jahre 615 ndFl getötet wurde, kann David I beim Bau seines Tempels geholfen haben. Er wurde im Jahre 550 ndFl bereits geboren, seine Tochter um 605 ndFl, so dass sie im Jahre 623 ndFl von dem David-Sohn Tabrimmon (* 580 ndFl) die Mutter des Benhadad geworden sein könnte. Das liegt alles im Rahmen des Möglichen, muss aber nicht so gewesen sein.

Mögliche Verwandtschaft des Benhadad
(AC)HIRAM     DAVID I = KUZUNA oo GULATE = ABIGAIL
von Tyrus     HESJON
* ca. 550     | * 521 ndFl
|     ndFl    +------------------+
|             |                  |
Tochter  oo  (TABE-)ELJADA       JETHREAM   oo    Amme des
* ca. 605     TAB-RIMMON (?)     JETHRO           Benhadad
      ndFl    BAAL-JADA          JOAS (Abiesriter)   * ca.
              ILDAJA von Chazi   ABDI-ASCHIRTA         590
              * 580 ndFl         * ca. 585 ndFl       ndFl
              |                  |
+-------------+                  +----------+
|             |                  |          |
BENHADAD      RESON/REZIN        HASAEL     ZIPPORA
ADAD-IDRI     RACHIANU           CHAZAILU   * ca. 610 ndFl
ADRA-ASTARTI  MAJARZANA          AZIRU      oo ELEASAR
* 623 ndFl    * ca. 620          * ca. 608     ELIAS, den
+ 662 ndFl          ndFl               ndFl    Propheten
Die Namen kursiv erscheinen in den Amarnabriefen.


Benhadad und Reson/Rezin, Könige von Amurru in Damaskus, waren, wenn vorstehendes Schema zutreffen sollte, Brüder. Eine Identität der beiden ist nicht möglich, da Benhadad im Jahre 653 ndFl offenbar der Nachfolger des im selben Jahr getöteten Rezin wurde (2. Kön. 16, 9).

Noch etwas würde in diesen Zusammenhang passen: Jethro, der Schwiegervater des (Aaron-)Moses, in Wirklichkeit aber wohl eher des Elias-ar, des Sohnes von Aaron, steht - wie wir gesehen haben - für mehrere Personen. Sollte er als Schwiegervater des Propheten Elias mit Jethream, dem Sohn Davids I und Alterego Abdi-Aschirtas, identisch sein, dann wäre Zippora, die Tochter des Jethro und Gemahlin des Eleasar = Elias, die um 615 ndFl geborene Schwester des Aziru = Hasaël. Für diesen ließe das AT (2. Kön. 8) im Auftrage des Elias seinen Wahlverwandten Benhadad ermorden, wenn es nicht die bösen Buben waren, die Söhne von dessen Amme.

Oder gehörte der Prophet als Schwiegersohn der Amme dazu? Warum sollte er sonst für "den Sohn eines Niemand" einen Mord begehen? So wird Hasaël in einer Inschrift Salmanassars bezeichnet, die in sein 14. Feldherrnjahr zu gehören scheint:

Adad-id-ri starb eines unnatürlichen Todes. Cha-za-ilu, der Sohn eines Niemand, nahm den Thron in Besitz.

Wenn dies tatsächlich in das besagte Jahr gehört, nämlich ins Jahr 662 ndFl, dann kann Abd' Astart = Benhadad durchaus schon mit 39 Jahren gestorben sein. Er wäre in diesem Fall im Jahre 623 ndFl geboren, was sich in seine Biografie problemlos einordnen lässt. Und schon im 18. Jahr des Salmanassar stellt sich Hasaël diesem mit einem großen Heer entgegen. Es ist das 37. Jahr Asas (gerechnet ab 626 ndFl) und gehört nicht mehr in dieses Kapitel.

Sollten jedoch Tab-Rimmon, der Vater des Benhadad, und Tabe-Eljada, der Vater des Reson-Rezin, zwei unterschied­liche Söhne des Benjaminiters David-Hezron-Hesjon sein, dann müssten sie zumindest derselben Generation angehören, nämlich den jüngeren Söhnen Davids. Damit schiede aber Tab-Rimmon aus, mit Rimmon identisch zu sein; denn der müsste älter sein:

2. Sam. 4: (2) Es waren aber zwei Männer, Hauptleute der streitenden Rotten unter dem Sohn Sauls; einer hieß Baana, der andere Rechab, Söhne Rimmons, des Beerothiters aus den Kindern Benjamin. (Denn Beeroth ward auch unter Benjamin gerechnet; ...)

Auf die Identität von Beeroth mit Beirut brauche ich nicht mehr einzugehen. Es ist die ganze Gegend gemeint, die als Aram-Zoba, matuzubaru oder matuTachschi, also als das Land des Zuph, Zephon oder Tachtim-Hodschi = Isaak, des Vaters von Samuel-Benjamin, auch mit dem Aram-Beth-Rechob iden­tisch ist, mit dem Land des Vaters Rechob von Hadadeser = Rib-Addi. Dieses Gebiet heißt auch Phönizien und ist das Kernstück Alt-Benjamins, es ist das Stammesgebiet Ruben.

Falls Rimmon ebenfalls ein Sohn des Benjaminiters David I gewesen sein sollte, dann ergäbe sich für die ganze Hadad-Familie eine mögliche Verbindung zum Hause Rechab-Rechob-Ruben; aber: ist denn der Beerothiter Rechab mit Rechob identisch? Generationsmäßig käme das hin; denn wenn der Vater ein Zeitgenosse des Saul war, dann kann der Sohn ein Zeitgenosse des David sein, wie es die konventionelle Darstellung fordert. Ist dies aber auch in der berichtigten Geschichte möglich?

Wenn Rimmon ein älterer Sohn des David I gewesen sein soll, dann ist 2. Samuel 4 nicht nur ein Anachronismus, sondern auch eine Falschdarstellung. Ich bin versucht, Rimmon mit dem David-Sohn Adonia zu identifizieren; denn die Namen Rimmon (= "Granatapfel") und Hadad-Rimmon stel­len Verbindungen her zu dem Wetter- und Fruchtbarkeitsgott Adad (= Teschub!) ebenso wie zu dem phönizischen Gott Adon (= Tammuz, Dumuzi, Dagon, Dogon) und dem griechischen Adonis, was zu dem Namen Adonia (= "mein Herr ist Jahwe") direkt hinführt. Diesen Namen kann der Sohn des El-Verehrers David I ohnehin erst später und nicht schon von seinem Vater bekommen haben. Er wurde etwa im Jahre 555 ndFl geboren, seine Mutter soll Haggith gewesen sein, vermut­lich war es aber Michal, die Tochter Sauls. Er putschte 591 ndFl gegen seinen Vater, wurde aber schon im Jahr dar­auf von Chus-Sesostris besiegt, der den Sohn Abisalom des David I als ägyptischen Vasallen auf den Thron von Israel setzte.

Unter der Prämisse, dass Rimmon der Sohn Adonia des David ist, sähe die Hadad-Familie wie folgt aus:

Mögliche Konstellation der Hadad-Familie

(AC)HIRAM     DAVID I = KUZUNA --+
von Tyrus     HESJON mit GULATE  mit
* ca. 550     * ca    = ABIGAIL  Michal
|     ndFl    521 ndFl           |
|             |                  |
Tochter  oo  (TABE-)ELJADA       ADONIA = RIMMON
* ca. 605     TAB-RIMMON (?)     (Beerothiter)
      ndFl    BAAL-JADA          * ca. 555 ndFl
              ILDAJA von Chazi   |
              * 580 ndFl         RECHAB-RECHOB-RUBEN
              |                  * ca. 580 ndFl
+-------------+              +---+------+---------+
|             |              |          |         |
BENHADAD      RESON/REZIN    HADADESER  BEERA HADAD-RIMMON
ADAD-IDRI     RACHIANU       RIB-ADDI   BIERI       ADONIS
* 623 ndFl    * ca. 620      * ca. 605  * ca. 607   ADUNU-
+ 662 ndFl          ndFl     + 652 ndFl      ndFl   BALU ?
Die Namen kursiv erscheinen in den Amarnabriefen.

In vorstehendem Schaubild konnte aus Platzgründen nicht gezeigt werden, wie der Weg von David I über Abisalom, Rehabeam und Abiam zu Jotham = Panammu von Samal führt, dessen Sohn Bar-Hadad mit seinem Namen wieder deutlich auf diese Hadad-Familie hinweist.

In dieses Kapitel gehören eigentlich noch die Jahre 655 und 656, das Letztere mit der Ermordung des Adad-narari und des Mursilis-Tudhaliyas und der hiermit verbundenen Umwälzungen in Vorderasien. Diese Ereignisse sollen erst im 3. Kapitel Assyrien und Babylonien besprochen werden.

Letzter Stand: 8. Juli 2013


 

4 Sabaa-Stele; entnommen Alfred Jepsen, Von Sinuhe bis Nebukadnezar, Calwer Verlag Stuttgart und Kösel-Verlag München, Seite 157
5 Alfred Jepsen, op.cit. Seiten 157/158;
6 Alfred Jepsen, op.cit. Seite 158
7 Alfred Jepsen, op.cit. Seite 166 (und 169); die mit einem Stern (*) versehenen Namen tauchen auch noch in einer anderen Tributliste Tiglath-Pilesers aus Kalach-Nimrud auf.
8 Abraham Meister, Biblisches Namen-Lexikon, Verlag Mitternachtsruf Pfäffikon ZH/Schweiz; siehe dort unter "Arza".
9 Winckler Vorl. Nachr., 44
10 entnommen Alfred Jepsen, op.cit. Seite 152/153
11 Knudtzon-Weber, Die El-Amarna-Tafeln, 2. Teil, Seite 1129
12 Immanuel Velikovsky, Vom Exodus zu König Echnaton, Umschau Verlag, Seite 247
13 Abraham Meister, Biblisches Namen-Lexikon, Verlag Mitternachtsruf Pfäffikon ZH/Schweiz;
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