Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl

2. Kapitel:

Ägypten in der Amarnazeit (3. Teil)


Zwischen dem 15. und dem 16. Feldzug des Manachpiria

Auf dem Rückweg von seinem 15. Feldzug im Jahre 649 ndFl, der der letzte gewesen sein könnte, den Manachpiria selbst angeführt hat, muss er in Sidon gewesen sein. Anders ist die Äußerung Rib-Addis in seinem Brief Nr. 85 an Didumes-Schabaka, den späteren König des Kampfes, nicht zu erklären: Seit zurückgekehrt ist dein Vater von Sidon ... haben sich angeschlossen die Länder den Gaz-Leuten. Wie ich oben schon darlegte, hat der (Schwieger-)Vater Manachpiria des Schabaka-Didumes in Sidon Zimrida und in Tyrus Abi-milki als Stadtfürsten eingesetzt. Nach dem 15. Feldzug ergibt dieser Sidon-Aufenthalt aus Sicht der Amarnabriefe keinen Sinn mehr. Die Gaz-Leute bzw. die Sa.Gaz.Mesch müssen demnach im Jahre 649 ndFl zu Feinden Ägyptens geworden sein.

Die Sa.Gaz.Mesch waren ursprünglich die Truppe um den Moabiterkönig Kamose-Kamosch, also des ägyptischen Mose, und seinen Sohn Mesa oder Mescha, die gemeinsam im Jahre 641 ndFl in Moab einzogen (bei Tage der Rauch- und bei Nacht der Feuersäule folgend). Kamosch oder Mescha hat im Buch Richter den Namen Eglon von Moab, und sein Ende wird im letzten Richterbuch-Kapitel noch in diesem Band besprochen. Von Moab aus verdingten sich die Gaz-Leute bei Namiawaza von Damaskus und kämpften an der Seite Ägyptens. Das geht aus dem Brief Nr. 195 des Namiawaza an den König ganz eindeutig hervor:

... Siehe, ich nebst meinen Kriegern und meinen Wagen und nebst meinen Brüdern und nebst meinen Sa.Gaz-Leuten und nebst meinen Sutû ziehe entgegen den Feldtruppen bis dorthin, wo es befiehlt der König, mein Herr.

Dieser Brief muss noch vor dem 15. Feldzug des Jahres 649 ndFl geschrieben worden sein, der Manachpiria - offenbar hauptsächlich - nach Sidon und Tyrus führte, und der auch mit den erwarteten Feldtruppen gemeint ist. Der Abfall der Sa.Gaz.Mesch zu den Gegnern Ägyptens, die für die Wiedererrichtung des alten David-Staates kämpften, erfolgte erst danach. Namiawaza war bis zum Ende der ägyptischen Oberherrschaft in dieser Region ein treu ergebener Anhänger des Pharaos. Seine Sutû waren skythische Söldnertruppen, die sich nach der Niederlage der Phryger (gegen Kadaschman-Charbe 641 ndFl), bei denen sie bis dahin in Diensten gestanden hatten, nach neuen Geldgebern umsehen mussten. Möglicherweise waren sie später jene 22.000 Syrer, die Hadadeser zu Hilfe geeilt waren und die von David besiegt wurden (652 ndFl; siehe dazu auch das vorangegangene Kapitel!).

Zur Zeit des 15. Feldzuges residierte schon Napchuria in Achet-Aton; der königliche Adressat des Briefes Nr. 195 dürfte allerdings Manachpiria gewesen sein. Da ich diesen jedoch nicht als Vizekönig in Achet-Aton sehe, der Brief Nr. 195 aber vom Inhalt her nicht an Napchuria gerichtet gewesen sein kann, so muss davon ausgegangen werden, dass einige Amarnabriefe ursprünglich nach Saïs-Tanis ins Delta gegangen und von dort in das klimatisch günstigere, das heißt trockenere Archiv nach Achet-Aton gelangt sind. Ich hatte es weiter oben schon für denkbar gehalten, dass auch der König mit dem schönen Antlitz (Hatschepsut?) nicht in Achet-Aton, sondern im Delta angeschrieben wurde bzw. dort besucht werden sollte (siehe den Brief Nr. 165 des Aziru an den König).

Aitugama von Kinza schreibt an den König (Brief Nr. 189), dass Namiawaza alle Städte des Pharaos in Tachschi (= Phönizien) und Ube (Gegend um Damaskus) an die Sa.Gaz.Mesch übergeben habe; er aber habe sie zurückgewonnen und die Sa.Gaz.Mesch verjagt. Das bedeutet, dass Aitugama zu dem Zeitpunkt, als sich die Sa.Gaz.Mesch nach dem 15. Feldzug von Namiawaza, dem Herrn von Ube in Damaskus, lösten, noch ein loyaler Anhänger des Pharaos war. Selbstverständlich hatte sein Bruder Namiawaza, der bis zuletzt treu zu Ägypten stand, diese Städte keinesfalls freiwillig an die Sa.Gaz.Mesch übergeben.

Aitugama war der Sohn des Mitannifürsten Schutarna, dessen Tochter Giluchipa mit dem derzeitigen Pharao Acheperure verheiratet war, der somit der Schwager des Aitugama war. Vater und Sohn waren die höchsten Repräsentanten Ägyptens in Amurru-Kanaan. Aitugama residierte in der alten David-Hauptstadt Kadesch-Kinza in der Region Hamath. Er ist der Tou von Hamath des AT.

Neben den Sa.Gaz.Mesch wird auch noch eine andere Gruppe in den Amarnabriefen erwähnt: die Chabiru. Es hat lange einen Gelehrtenstreit darüber gegeben, ob diese beiden Gruppen ein und dieselbe seien. Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, möchte ich hier nun die wichtigsten Schritte vor dem Leser nachvollziehen, die zu dem meines Erachtens eindeutigen und richtigen Urteil geführt haben, dass es sich um zwei unterschiedliche Gruppen handelte, die jedoch am Ende unter einer einheitlichen Führung standen1.

Von den Chabiru und den (Sa.)Gaz-Leuten ist oben (...) als sicher angenommen, dass auch sie eingedrungene Fremdlinge sind; wir wissen aber gar nicht, wo sie hergekommen sind. Nun ist ja auch angenommen worden, dass wir es in jenen beiden Fällen bloß mit appellativischen (= einer näheren Beschreibung dienenden) Bezeichnungen zu tun haben. Dies darf aber als ausgeschlossen gelten. Die appellativische Bedeutung, an die man gedacht hat, ist "Verbündete" oder dergleichen; wir haben es aber nach dem Gesagten gewiss mit einem eingewanderten Volk bzw. Stamm zu tun. So ist weiter gewiss anzunehmen, dass sie eingedrungene Fremdlinge sind. Die Chabiru werden an sieben bis acht Stellen in den EA-Briefen erwähnt.

Es handelt sich bei diesen Erwähnungen ausschließlich um Briefe des Abdichiba von Jerusalem an den König (Nrn. 285-290). Das spricht dafür, dass die Chabiru eher im Süden als im Norden anzutreffen waren. Knudtzon fährt fort:

Dagegen lässt sich kaum etwas einwenden gegen die Ansicht, dass die Chabiru mit den Hebräern gleichzusetzen sind. Geschichtlich ist nichts dagegen einzuwenden, aber auch nicht sprachlich... Ich möchte also Chabiru für Heber(im) halten. "Hebräer" kann aber sehr wohl, wie Winckler und andere meinen, mehr umfasst haben als im Alten Testament.

Knudtzon hält auch die Verbindung zu "Abram, dem Hebräer" (1. Mose 14,13) für gegeben; allerdings sucht er den Umweg über Babylon, statt ihn über Ägypten zu sehen. Zweifellos steht der Name Abra(ha)m auch in Beziehung zu der Leviten- bzw. Chabiru-Hebräer-Stadt Hebron, die vor dem Eintreffen der Chabiru und des Abraham Kirjath-Arba hieß. Dann kommt Knudtzon, der ja in der falschen Geschichte des Altertums und damit in der falschen Chronologie befangen ist, erheblich ins Schleudern:

Die Annahme, dass die Einwanderung der Chabiru beträchtlich älter sei (Eig.Anm.: konventionell zeitgleich mit den Amarnabriefen im 14. Jhdt. v.Chr.) als die der Israeliten (Eig.Anm: Sie gehört konventionell ins 13. Jhdt. v.Chr.) nach ihrem Aufenthalt in der Wüste, kommt mir aber ziemlich bedenklich vor; denn nach 1.Kön. 6, 1 würde, wenn der Aufenthalt in der Wüste 40 Jahre gedauert hat, die letztere Einwanderung schon mehrere Jahre vor der Zeit fallen, zu welcher meiner Ansicht nach die erstere stattgefunden haben mag (Eig.Anm.: Da die Chabiru ja in der Amarnazeit schon im Lande sind!), und allzuviel sind die 480* Jahre, die nach jener Stelle zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem Anfang des Tempelbaues im 4. Jahre Salomos (Eig.Anm.: Dazu liegen mir Angaben zwischen 1012 und 969 v.Chr. vor! Das würde für das Ende des Exodus' 1452 bzw. 1409 v.Chr. bedeuten.) verflossen sein sollen, doch wohl nicht zu reduzieren. Mit einer mäßigen Reduktion (etwa um 20-30 Jahre) ist die Möglichkeit gegeben, dass die genannten zwei Einwanderungen ein und dieselbe gewesen sein können, was wohl zu erwägen ist.

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* Ich halte diese Zahl, die weder eine glaubhafte Anzahl von Jahren angibt noch eine Einordnung in irgendeinen mir bekannten Kalender ermöglicht, für das Produkt aus der "heiligen" Zahl 12 mit der "unheiligen" Zahl 40, dessen Sinn sich mir allerdings verschließt. Abraham Meister nimmt sie ernst, die meisten Bibeln reduzieren sie in ihren Zeittafeln allerdings zum Teil gewaltig. Sie ist für die berichtigte Chronologie irrelevant.

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Es ist mit den Chabiru und den Israeliten, die aus Ägypten kamen, tatsächlich dieselbe Gruppe und somit auch dieselbe Einwanderung gemeint. Aufgrund der falschen Chronologie erscheinen die Chabiru in den Amarnabriefen lange nach dem Hebräer Abra(ha)m und lange vor Moses und Josua im AT, die indes alle drei Zeitgenossen dieser Einwanderung waren. Dies ist ein Beweis mehr dafür, dass die Chronologie des AT falsch ist. Auch die vierzig Wüstenjahre (mal 12 = 480; siehe oben!?) entsprechen nicht der historischen Wirklichkeit. Auf den Tempelbau komme ich bei anderer Gelegenheit wieder zurück. Knudtzon wendet sich nun den Sa.Gaz.Mesch zu:

Im Unterschied von den Sutû und den Chabiru werden die (Sa.)Gaz-Leute überaus häufig erwähnt, und es wäre demnach höchst interessant, wenn es sich feststellen ließe, wie sie wirklich benannt wurden.

Knudtzon spielt hiermit auf die ideografische Schreibung des Namens Sa.Gaz.Mesch an, die daran zu erkennen ist, dass die Silben große (statt kleine) Anfangsbuchstaben haben und durch Punkte (statt durch Striche) voneinander getrennt sind, wie dies bei der (überwiegenden) logografischen Schreibweise der Fall ist. Und im Klartext bedeutet dies, dass es keine sinngemäße Entsprechung in der aramäischen Sprache für diese Keilschriftzeichen gibt und somit auch keinen aramäischen Namen.

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Zu dieser Problematik eine kurze Verdeutlichung: Angenommen, Deutsche und Engländer hätten zwar ihre jeweilige Sprache, aber keine Schrift. Da zeichnet ein Deutscher ein Oval und sagt: "Das ist ein Ei", und er zeichnet einen Winkel und sagt: "Das ist ein Eck". Darauf kommt ein Engländer auf die Idee, diese Bilder-Silbenschrift für seine Landsleute zu übernehmen. Sein Problem ist: Soll er das Oval für die Silbe "ei" logografisch, das heißt auf den Wortinhalt bezogen, für "I" = englisch "ich" oder ideografisch, das heißt auf den Bildinhalt bezogen, für das (Vogel-)Ei übernehmen, oder nicht besser logografisch das Winkelzeichen "Eck" für das englische "egg" = "Ei" verwenden?

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Knudtzon fährt fort:

In bezug auf die Deutung der mannigfachen ideografischen Schreibung (Eig.Anm.: gemeint ist die Übertragung in die logografische Schreibweise) ist nun zu beachten, dass

amêluGaz.Mesch = chab-ba-tu(m) (wahrscheinlich "Räuber")

ist, und Gaz "töten", "schlagen" und ähnliche Begriffe ausdrückt. Demnach hätten wir, wenn nicht an einer oder zwei Stellen am Schluss ein ki aufgetreten wäre2, unbedingt annehmen müssen, dass ein Appellativ vorläge; ki deutet aber ebenso wie bei amelutucha-bi-ri auf einen Volksnamen hin... So kann man sich stark versucht fühlen, den Namen Sa.Gaz.Mes(ch) mit dem vorhin genannten Wort chab-ba-tu wiederzugeben.

Ein nicht mehr zu identifizierender Absender schreibt in seinem Brief Nr. 313: 13 Leute von Ägypten, welche verwundet worden sind bei der namasch (= Räuberei) der Sa.Gaz.Mesch...

Hieraus ergibt sich die allgemeine Einschätzung dieser Gruppe in jener Zeit und führt auch zu der vorgeschlagenen Übersetzung. Dagantakala (Brief Nr. 318) bittet den König, ihn aus der Hand der Sa.Gaz.Mesch, der amêlutucha-ba-ti (= der Räuber) und amêlutuschu-ti-i zu retten. Waren diese Schuti die Sutû? Traten demnach beide Söldnerheere des Namiawaza gemeinsam zu den Rebellen über, die Sutû eventuell erst nach ihrer Niederlage gegen David?

Knudtzon ringt sich zu der Ansicht durch, dass das Wort cha(b)batu bzw. cha(b)bâtu-cha(b)bôtu "Räuber" oder dergleichen bedeutet, was allgemein angenommen wird und auch wahrscheinlich ist. Von der Lesung amêlutuSa.Gaz.Mesch = amêlutucha-bi-ri hält Knudtzon nichts:

Aber wie wäre es dann zu erklären, dass diese Benennung (Chabiru) nicht bloß so äußerst selten, sondern nur in den Briefen des Abdichiba von Jerusalem vorkäme? Das bliebe mir ein großes Rätsel.

Zusammenhängen die Chabiru und die Sa.Gaz.Mesch ganz ohne Zweifel, und zwar gewiss inniger als mit den Sutû;... Die Chabiru und die (Sa.)Gaz-Leute können nun auch sehr gut Stammesgenossen gewesen sein, welche von der Landesbevölkerung verschiedene Namen erhalten haben, etwa weil sie zu verschiedenen Zeiten oder in verschiedene Gegenden eingedrungen sind, oder aus beiden Gründen.

Wie Recht Knudtzon doch in diesem Fall hat! Weber ergänzt in seinen Kommentaren3: Auch Dhorme hält die Identität der Sa.Gaz und Chabiru nicht für erwiesen, sondern erklärt Sa.Gaz als Ideogramm für chabbatu, das "Räuber" oder dgl. bedeutet...

Knudtzon fährt fort:

Aus ersterem darf man aber wohl folgern, dass die Chabiru zur Zeit jener Briefe noch nicht lange im Lande waren, und aus letzterem wohl, dass sie bis dahin, wenigstens hauptsächlich, bloß in der Gegend von Jerusalem das Land gefährdet hatten. Damit, dass die Chabiru bloß bei Jerusalem und, wenn auch anderswo, in südlicheren Gegenden aufgetreten sein werden, stimmt es wohl auch sehr gut, dass Labaja nicht von Chabiru, sondern von Sa.Gaz-Leuten spricht (er tut es übrigens überhaupt nur in seinem Brief 254); denn die Gegenden, wo er, wenigstens hauptsächlich, aufgetreten ist, liegen nördlich bis nordwestlich von Jerusalem.

Den Labaja der Amarnabriefe, den ich als den Sohn Chileab des David I und (Zwillings-?)Bruder des Daniel = Addu-Dani identifiziert habe, hält H.G. Asmussen für Josua, dessen ersten Teilaspekt er in der Tat bildet4. Den zweiten Teilaspekt des biblischen Josua stellt Josia-Jo(n)as dar, der den scheinbaren Sonnenstillstand im Jahre 676 ndFl erlebte. Labaja = Josua I erlebte ebensowenig wie Abdi-Aschirta das Ende der ägyptischen Oberhoheit über Amurru-Kanaan, vermutlich auch nicht den 17. Feldzug, und schon gar nicht den scheinbaren Sonnenstillstand.

Da Labaja als der Anführer der Chabiru gelten kann, so leuchtet es ein, dass er zu der Zeit, als er noch ägyptentreu war und nach Achet-Aton schrieb, nicht von feindlichen Chabiru gesprochen haben kann. Zu dieser Zeit waren die Sa.Gaz-Leute hingegen schon eine massive Bedrohung für ägyptentreue Stadtfürsten. Die Chabiru des Labaja-Josua schlossen sich indes schon bald den Sa.Gaz.Mesch an, und diesen Bund kennen wir auch aus dem AT:

Josua 8, 33: Und das ganze Israel mit seinen Ältesten und Amtsleuten und Richtern standen zu beiden Seiten der Lade, gegenüber den Priestern aus Levi, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, die Fremdlinge sowohl als die Einheimischen, eine Hälfte neben dem Berge Garizim und die andere Hälfte neben dem Berge Ebal, ...

Dieser Vers ist für die Bibelexperten wegen der Schwierigkeit, die Begriffe "Fremdlinge" und "Einheimische" eindeutig zuzuordnen, rätselhaft; denn die Fremdlinge müssten doch wohl die eingewanderten Israeliten, die Priester aus Levi bzw. die Leviten oder Chabiru, die unter Aaron-Moses und seinem Sohn Elias(ar) ins Land (nach Hebron) kamen, gewesen sein, während die Einheimischen nach der Auffassung des AT die Kanaaniter sein müssten, die doch eher mit der Schärfe des Schwerts als mit einem "Bund" zu behandeln sein sollten. Tatsächlich macht dieser Vers aber deutlich, dass es sich bei den "Einheimischen" keineswegs um irgendwelche ominösen "Kanaaniter" handelt:

Diese Einheimischen waren die mittlerweile (seit 630 ndFl) im Lande eingebürgerten Chabiru, und die Fremdlinge waren die erst seit 641 ndFl zunächst in Moab, dann in Syrien und schließlich in ganz Palästina anwesenden Ka-Moschiten = Sa.Gaz.Mesch, und das ganze Israel mit seinen Ältesten und Amtsleuten und Richtern, die zu beiden Seiten der Lade standen, gegenüber den Priestern aus Levi, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, und zwar eine Hälfte neben dem Berge Garizim und die andere Hälfte neben dem Berge Ebal, das waren die seit Generationen im Lande ansässigen "Israeliten".

Es wäre auch denkbar, dass erst bei dieser Gelegenheit die Bundeslade von den Kamoschiten, also den Sa.Gaz.Mesch, an die Chabiru-Hebräer aus Levi übergeben wurde, gewissermaßen als Einstand für die Aufnahme in den neuen Bund. In dieser Form trafen die beiden Züge des Exodus' in dem Land zusammen, in das sie dem AT zufolge als ein einziger Zug gemeinsam einreisen wollten, und schlossen den Bund gegen ihre Feinde seit den Tagen des Exodus', gegen die Ägypter.

Wir können also davon ausgehen, dass die eine Gruppe die "Einheimischen" und die andere die "Fremdlinge" sind, die sich nach dem 16. Feldzug irgendwann im Jahre 650 ndFl zusammenschlossen. Auf diesen Schwurbund weist der Brief Nr. 67 höchstwahrscheinlich hin, der weiter unten erst besprochen werden soll.

Auch im Süden treten die Sa.Gaz.Mesch in Erscheinung. So schreibt Iapachi von Gazri an den König (Brief Nr. 298), sein jüngster Bruder habe sich dem Sa.Gaz-Mann übergeben, und (299) die Sa.Gaz.Mesch seien mächtig gegen ihn; der König solle ihn und die Stadt erretten aus ihrer Hand, damit sie nicht von den Sa.Gaz vernichtet würden. Gazri ist das Geser-Gerar-Sichem, das am Berge Garizim lag, in dessen Nähe Josua den Schwurbund in Kürze schließen wird. Derzeit entschuldigt sich Josua-Labaja noch beim König dafür, dass er in Gazri eingedrungen ist, obwohl ihn der König schon bestraft und all seine Habe konfisziert zu haben scheint. Labaja führt die zu Unrecht vorgenommene Bestrafung auf Verleumdung durch die Stadtfürsten zurück.

Beim Betreten der Stadt Gazri musste Labaja feststellen, dass auch alles, was dem Milkili gehörte, nicht mehr da war. Man hat den Eindruck, dass Labaja jetzt kurz davor steht, offen vom König abzufallen.

Wie soll der Brief Nr. 254 des Labaja zu verstehen sein, in dem er dem König schreibt: Nicht weiß ich, dass Dumuia mit den Sa.Gaz.Mesch gegangen ist? Dieser Dumuia ist sehr wahrscheinlich einer der Söhne des Labaja, und er selbst ist doch gewiss auch auf deren Seite. Der offene, auch für den König in Ägypten sichtbare Abfall des Labaja ist nach Lage der Dinge offenbar erst nach dem ersten Auftreten der Sa.Gaz.Mesch als Partisanengruppe erfolgt; das geht aus seinen drei Briefen an den König hervor (Nrn. 252-254). Darin bezeichnet er sich als treuen Diener des Königs, wie mein Vater und mein Großvater Diener des Königs waren seit früher.

Das würde bedeuten, dass er entweder nicht der Sohn des David I war, oder dass dieser und dessen Vater Hur ägyptische Vasallen gewesen wären. In der Tat lässt sich das für die Zeit vermuten, als beide Könige von Midian waren (Hur und Zur). Die Formulierung "seit früher" könnte dann "ganz früher" zu lesen sein, nämlich nur bis etwa 559 ndFl. Nach dem Sieg über die Edomiter (Flucht des Hadad nach Ägypten) war Midian unter David I von Ägypten unabhängig.

Eine Stadtfürstin, Ba'lat-Ur.Mach.Mesch (Brief Nr. 273; ist sie vielleicht die Gattin Ummachnu des Ischkura aus den Rib-Addi-Briefen?), ist ebenfalls unter den angstvollen Schreibern nach Achet-Aton: Dahin ist das Land des Pharao durch Abfall zu den Sa.Gaz-Leuten. Und in demselben Brief: Hingeschickt haben die Sa.Gaz-Leute nach Aialuna und Sarcha, und um ein Haar wären zwei Söhne des Milkili erschlagen worden. In Brief 274 schreibt sie: Es rette der König sein Land aus den Händen der Sa.Gaz-Leute, dass es nicht zugrunde gehe! Genommen ist Sabuma.

Aialuna ist das Ajjalon in Dan-Sebulon des AT (Jos. 10,12) und Sarcha das Zarpath (Sarepta) auf halbem Wege zwischen Sidon und Tyrus an der phönizischen Küste. Trotzdem ist bei Milkili nicht an Abi-Milki von Tyrus zu denken; denn Milkili, der selbst an den König (Brief Nr. 271) schreibt, der König solle sein Land aus der Hand der Sa.Gaz.Mesch retten, und dessen Söhne sich den Sa.Gaz.Mesch offenbar vergeblich in den Weg zu stellen versuchten, trat später mit seinem Spießgesellen Schuwardata auf die Seite der Feinde Ägyptens über. Letzterer war aber noch nach dem Tode Labajas - zumindest nach außen hin - ein ergebener Diener Ägyptens.

Die meisten Amarnabriefe, in denen die Sa.Gaz.Mesch vorkommen, stammen natürlich von dem größten Briefeschreiber überhaupt, von Rib-Addi, und die meisten seiner Briefe, in denen die Sa.Gaz.Mesch erscheinen, erwähnen gleichzeitig Abdi-Aschirta; aber der Briefe, die anstatt Abdi-Aschirta dessen Sohn Aziru erwähnen, sind nicht viel weniger. Daraus geht hervor, dass Rib-Addi von den Sa.Gaz.Mesch sowohl zu Zeiten des Abdi-Aschirta bedroht wurde als auch danach, als dessen Sohn die Länder unsicher machte.

Abdi-Aschirta war zunächst ein ägyptentreuer Stadtfürst in Amurru. Dafür zeugen seine Briefe Nrn. 60 und 61 an den König, in denen er sich übrigens als "Hund deines Hauses" bezeichnet. "Hund" lautet auf Aramäisch kalbu, was dem hebräischen kaleb entspricht. Es ist daher denkbar, dass sich hinter der Person Kaleb, die im AT zeitgenössisch mit Moses und Aaron genannt wird, Abdi-Aschirta verbirgt, der als Sohn Jethream des David I ein Nachfahre des älteren Kaleb, des Sohnes von Samuel-Benjamin, war. Ich identifiziere ihn aus guten Gründen auch mit Jethro-Jether, einer Person, in der sich auch schon Jesaja und Abraham vereinigt haben, mit denen Aaron auf dem zwischen Gubla und Sumur gelegenen Berg Hor die Grundlagen der levitischen Religion festlegte (vgl. dazu Kapitel 8 im 5. Buch des dritten Bandes!).

Insofern wäre Abdi-Aschirta die dritte Säule der neugestalteten alten Religion von Hiob und Isaak, gewissermaßen die politisch-tragende "David-Säule", und es erscheint nur konsequent, dass er sich dem Bund aus den Chabiru seines Bruders Chileab-Josua-Labaja und den Sa.Gaz.Mesch anschloss - schließlich vertraten beide Brüder wie auch David (II) = Teuwatti und Arza-ja sowie die Chabiru des Aaron-Moses und des Elias(ar) die erneuerte jahweistische Form des Gottesglaubens. Abdi-Aschirta und der Schwurbund kämpften für die Wiedererrichtung des Reiches Israel, das diesmal ein Reich des Gottes Jahwe und nicht des El-Elyon = Ellil werden sollte wie unter David I, und diesmal sollte Jerusalem die Hauptstadt werden.

Der Name des Abdi-Aschirta erscheint hauptsächlich in den Briefen aus Gubla, überwiegend in denen des Rib-Addi. Nur ein einziger Brief, in dem Abdi-Aschirta erwähnt wird, ist erhalten, der nicht aus Gubla stammt (Brief Nr. 58). Sein Absender ist Katichu-Tischupa und stammt sehr wahrscheinlich aus Tunip. Angemerkt sei hier noch, dass es in diesem Brief um den Sohn des Abdi-Aschirta geht, um den zeitweise in Tunip ansässigen Aziru.

Aus dieser Verteilung des Namens Abdi-Aschirta kann man darauf schließen, dass die Briefe aus Gubla die einzigen noch vorhandenen aus der ganzen Region sind, in der Abdi-Aschirta wirkte; denn es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die anderen Briefeschreiber, die über Aziru berichten, nichts über dessen Vater nach Achet-Aton geschrieben haben sollten, obwohl die Sa.Gaz.Mesch auch von anderen Briefeschreibern genannt werden. Wenn auch nur die Briefe des Rib-Addi über einen rebellischen Abdi-Aschirta berichten, so können wir doch aus vielen anderen Briefen einen Einblick in die Zeit des Aufruhrs gewinnen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Zeit nach dem 16. Feldzug bis in die letzten Tage der ägyptischen Oberhoheit in Amurru/ Kanaan (650-652 ndFl).

Zwischen dem 15. und 16. Feldzug fand auch der Wechsel von Napchuria zu Schabaka in Achet-Aton statt. Noch kurz vor dem 16. Feldzug (Anfang 650 ndFl), als die Sa.Gaz.Mesch bereits abgefallen waren, verhielt sich Abdi-Aschirta noch loyal zu Ägypten und zu seinem Rabis (= Oberstatthalter). Während sich sein Rabis Pachanate (Pachamnata) in Achet-Aton aufhielt, wohin sein Brief Nr. 62 gegangen und in welchem Archiv er auch gefunden wurde, und wo vermutlich zu diesem Zeitpunkt Schabaka feierlich in sein Amt eingeführt wurde, übernahm Abdi-Aschirta die Aufsicht über Amurru, und wir dürfen fragen, ob das, was nun geschah, tatsächlich hinter seinem Rücken oder mit seiner Duldung abgelaufen ist; jedenfalls muss er sich für das Geschehene vor Pachanate rechtfertigen und ihm glaubhaft machen, dass er alles getan hat, um Sumur, die Stadt des Rabis, zu schützen, und dass es nicht sein Verschulden war, dass Sumur (vorübergehend) von den Sa.Gaz.Mesch erobert wurde. Deshalb schreibt er folgenden Brief Nr. 62 an Pachanate in Achet-Aton:

... Und es waren keine Leute in Sumur, um es zu schützen ... und Sumur hatten Krieger (von der Stadt!) Schechlal ... Und ich eilte aus Irkat(a) (Eig.Anm.: Irkata war die Stadt, in der der loyale Abdi-Aschirta residierte) herbei, und ich baue Sumur, und befreit ist worden dein Haus aus der Hand der Krieger von Schechlal. Wenn ich nicht gewohnt hätte in Irkat, wenn ich an einem Ort, wo das Haus ruhig wäre, gewohnt hätte, dann würden jetzt...verbrennen Sumur und seinen Palast die Krieger von Schechlal. Als ich aber herbeieilte aus Irkat, und ich anlangte in Sumur, da waren die Leute nicht da, die in seinem Palast gewohnt hatten; denn die Leute, welche in seinem Palast wohnten, waren Schabi-ilu, Bischitanu, Mâia und Arzaja ... und ich rettete sie aus der Hand der Krieger von Schechlal.

In den drei Briefen (Nrn. 60-62), die von Abdi-Aschirta selbst stammen, werden die Sa.Gaz.Mesch nicht genannt. Er erwähnt als Eroberer von Sumur die Krieger von Schechlal, die übrigens nur in seinem (vorstehenden) Brief Nr. 62 vorkommen, der außerdem nicht an den König, sondern an Pachanate gerichtet ist, den er in seinen beiden Briefen an den König als "meinen Vorsteher" bezeichnet.

Ob es sich bei den Kriegern von Schechlal um die (Sa.)Gaz-Leute handelt, ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Es ist natürlich verführerisch, diejenigen, die sonst nirgendwo vorkommen, mit denen gleichzusetzen, die Abdi-Aschirta nicht erwähnt. Zu beachten wäre auch die von Jesaja verwendete Formulierung Maher-Schalal (siehe dazu weiter unten!), die an Schechlal auffallend anklingt. Knudtzon/ Weber ziehen diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht5:

Man wird wohl (bei Schechlal) an eine nicht allzuweit von Sumur wie von Irkata gelegene Stadt denken müssen. Conder ... schlägt vor, es mit dem heutigen Schellala östlich von Batrun am Nahr el-Djôze zu identifizieren... Das ist möglich, aber bei der Unsicherheit der Vergleichung neuer Namen ganz unbeweisbar.

In der Tat hätte Schechlal, wenn es das heutige Schellala gewesen sein sollte, nicht weit von Sumur entfernt gelegen und auch nicht weit von Gubla und Irkata. Es ist aber sehr merkwürdig, dass sich diese offenbar so kriegerische Stadt in der Nähe von so vielzitierten Orten nicht auch noch in anderen Briefen erwähnt findet. Deshalb halte ich, falls es sich bei Schechlal um eine Stadt handeln sollte, Salcha6, eine Stadt im Basan-Ammon südlich von Damaskus, für besser geeignet, mit Schechlal identifiziert zu werden; denn diese Stadt liegt erstens weit genug von den vielzitierten Orten entfernt, zweitens wie Damaskus im Ostjordanland und wird drittens gerade in solchen Büchern des AT mit besonderem Nachdruck erwähnt, in denen auch die Landnahme ihren Niederschlag findet. Insofern deutet einiges darauf hin, dass es sich bei den Schechlal-Kriegern tatsächlich um die Sa.Gaz.Mesch des Mescha bzw. des Kamosch-Kamose und des Namiawaza von Damaskus gehandelt haben könnte.

Wie aus dem Brief Nr. 62 hervorgeht, waren einige Kollegen des Abdi-Aschirta schon misstrauisch geworden und hatten gegenüber dem Rabis Pacha(m)nate (= Omri-Jerobeam) ihre Bedenken hinsichtlich der Loyalität des Abdi-Aschirta zum Ausdruck gebracht. Er wehrt sich dagegen: Was lügen die Regenten dir vor? Und du hörst auf sie.

Die Krieger von Schechlal konnten Sumur einnehmen, weil keine Leute darin waren, es zu schützen. Abdi-Aschirta eilte von seiner Residenz Irkata herbei und konnte gerade noch verhindern, dass die Stadt und der Palast von Sumur in Flammen aufgingen. Indes konnte er nur vier Personen retten, die sich im Palast des Rabis Pachanate aufhielten, 25 weitere Bewohner waren von den Schechlal-Kriegern getötet worden. Zu den vier Personen, die Abdi-Aschirta in Sumur rettete, gehörte der bereits besprochene Arzaja, was zu der Annahme verleitet, dass Arzaja als Gefolgsmann des Pachanate und somit auch des Rib-Addi der Mann von Kubla = Gubla gewesen sein könnte, der in dem Amarnabrief Nr. 67 (Schwurbund!) erwähnt wird. Er könnte in der Abwesenheit des Rib-Addi, der sich aus demselben besagten Grund wie Pachanate in Achet-Aton aufhalten könnte, die Stadt Gubla bewacht haben und auf nicht mehr eindeutig zu bestimmende Weise in den Palast von Sumur gelangt sein, allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht offen in ägyptenfeindlicher Absicht. Erst nach dem Sieg über die Schechlal-Krieger kann Arzaja-Reson mit seinen Söhnen dem Schwurbund zwischen den Chabiru und den Sa.Gaz.Mesch beigetreten und damit zu David-Teuwatti übergetreten sein.

Bei dem "Mann von Kubla", von dem der Absender des Briefes Nr. 67 spricht, denken Knudtzon/Weber auch nicht an Rib-Addi, sondern an den Bruder des Rib-Addi, der etwas später Gubla an Aziru auslieferte. Da der Brief Nr. 67 aber in eine Zeit gehört, in der Abdi-Aschirta noch das Sagen hatte und sein Sohn Aziru weniger von sich reden machte, so scheint mir diese Erklärung für den "Mann von Kubla" nicht zu überzeugen. Der Brief Nr. 67 gehört deshalb nicht ans Ende, sondern schon in die Zeit nach dem 16. Feldzug.

Arzaja ist Majarzana von Chazi, der Schreiber der Amarnabriefe Nrn. 185 und 186(?), der Sohn des Ildaja von Chazi (= Eljada von Jahaz), des Schreibers von Brief Nr. 175. Majarzana kann seine Briefe nicht als Nachfolger seines Vaters Ildaja = Tabe-Eljada in Chazi geschrieben haben, weil der noch lebte, als er seinen Brief Nr. 175 aus der Amka-Region schrieb, was erst zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt der Fall gewesen sein kann. Offensichtlich waren diese Briefe aus Amka von ein und demselben Schreiber verfasst worden, weil sie wortwörtlich übereinstimmen. Das spricht dafür, dass alle drei Absender der Briefe Nrn. 174 bis 176 an ein und demselben Ort versammelt waren, als die Bedrohung durch die Chatti sich mehr und mehr zuspitzte. Das bedeutet auch, dass die eigentlichen Wohnorte der drei Herren nicht unbedingt in Amka gelegen haben müssen.

Es sieht so aus, als habe Arza-ja nach dem 15. Feldzug unter seinem Namen Maj-arza-na die Regierung stellvertretend für seinen Vater in Chazi übernommen, weil der krank oder zu alt war. Offenbar führte er Truppen gegen die Sa.Gaz.Mesch, die schon Städte in seinem Gebiet erobert hatten. Er schreibt in seinem Brief Nr. 185: wir haben den Gaz-Leuten eine Schlacht geliefert und sie geschlagen. Daraus ist zu entnehmen, dass er sich in einem größeren Truppenverband mit mehreren Anführern befand. Es ist möglich, dass mit diesem Sieg über die Sa.Gaz.Mesch der Sieg des Abdi-Aschirta über die Schechlal-Truppen gemeint ist, den beide somit gemeinsam erfochten hätten. Es ist nicht einmal auszuschließen, dass er damit den 16. Feldzug unter Amanappa meint, in dessen Heer sie diese gewiss nicht ganz leichte Operation durchgeführt hätten.

Desweiteren geht aus Brief Nr. 185 hervor, dass Majarzana zu dieser Zeit schon aktive Söhne hatte. Deshalb müssen deren Geburtsjahre etwa zwischen 625 und 630 ndFl gelegen haben. Das wiederum bedeutet für Majarzana ein Geburtsjahr um 605 ndFl, weshalb sein Vater Ildaja-Eljada als Sohn des David I und einer nicht näher bezeichneten Mutter um das Jahr 580 ndFl geboren sein muss.

Ich halte Arzaja auch für den Arzawija von Ruchizzi. Das scheint zunächst problematisch zu sein, da dieser ebenfalls Briefe nach Achet-Aton geschrieben hat, was auf den ersten Blick natürlich dagegen spricht, dass er auch der Amarnakorrespondent Majarzana sein soll. Warum hat er zwei Namen und zwei Anschriften? In seinen Briefen Nrn. 191 und 192 an den König erwähnt er keine Sa.Gaz.Mesch; aber er bereitet den Empfang eines Heeres vor, bei dem es sich um den 15. oder wahrscheinlicher um den 16. Feldzug handeln dürfte. Auf die "unterschiedlichen" Wohnorte komme ich weiter unten zurück. Die Erwähnung Arzawijas im Brief Nr. 197 des Namiawaza gehört schon in die Zeit des abgefallenen Arzawija-Reson, also in die Zeit nach dem 16. Feldzug.

Desgleichen halte ich Arza-(wi)ja von Ruchizza für den Arza von Tirza des AT, den Vogt des Königs Ela (1. Kön. 16, 9). Die hebräischen Namen Rizzia (Rizja) und Tirza sind gleichbedeutend: Wohlgefallen7. Bezeichnend ist die Gleichzeitigkeit des Arza von Tirza mit dem Propheten Jehu, der niemand anderer ist als der König Jehu von Israel, der wiederum mit David II identisch ist.

Der Name Jehu bedeutet: "Gott ist Jahwe",

und genau das ist die Parole der Verfechter der Religionsreform, an deren Spitze Jesaja und sein Sohn David II stehen! Wer sonst wenn nicht David-Teuwatti-Immanuel, der "Gott-mit-uns", könnte als König von Juda (und nicht etwa von dem "gottlosen" Israel!) einen solchen Namen führen?

Da Rezin im Jahre 653 ndFl von Tiglath-Pileser getötet wurde, kann Arza von Tirza danach ebenfalls nicht mehr im AT auftauchen. Völlig zutreffend ist daher die Ermordung des Ela durch Simri (= Schemer, auch der Schumadda der Amarnabriefe) und Arza, den Vogt zu Tirza, noch rechtzeitig in das 27. Jahr Asas gelegt worden, das dem Jahr (626 + 26 =) 652 ndFl entspricht, demselben Jahr, in dem Reson-Rezin (für etwas mehr als ein Jahr, wie zu Ela im AT angegeben wird!) zum König in Damaskus gemacht wurde. An die Stelle des ermordeten Ela könnte der bisherige Herr von Damaskus gehören, nämlich Namiawaza. Von Arza spricht auch das AT danach nicht mehr.

Es erübrigt sich der Hinweis, dass Ela ein Sohn des mit Asa identischen Baesa war und möglicherweise gar nicht hierher gehört; denn der König Ela von Israel ist der Bruder des Königs Josaphat von Juda = Obed (von) Edom. Er ist Obed-Ela = Pudu-ilu (in assyrischen Listen), der Sohn des (Ba')Asa = Boas, dessen Nachfolger Ela werden wird. Das gehört allerdings noch nicht in dieses Kapitel.

Pachanate, auf dessen Identität mit Omri-Jerobeam ich im Kapitel Die Chronik der Könige, Teil I schon hingewiesen habe, war der Vorsteher (Rabis), der seinen Sitz in Sumur (bzw. Sumura statt in Samaria) hatte. Zum leichteren Verständnis für den Leser füge ich den entsprechenden Text in Teilen nochmals hier ein:

Der Name des Jerobeam kann, da sein Träger mit Rehabeam so gut wie gleichzeitig regiert haben soll, auch für letzteren als Jahwe-Verehrer stehen; denn die Vorsilbe Je- weist auf den Namen Jahwe, Jahue, Jeho(v)a hin, und Jerobeam war zu keiner Zeit ein Verehrer dieses Gottes, worauf hinzuweisen die Propheten nicht müde werden. Sein Name in Ägypten war Icher-Nofret, woraus Pa-chem-neter geworden sein kann, was nach Ranke "Gottesdiener" bedeutet und dem aramäischen Pacha(m)-nate entspricht...

Das AT kann aus dem Namen Pa-Chem-neter-Re den Namen Omri gemacht haben, der in assyrischen Texten als Chum-ri noch deutlicher an den ägyptischen Namensteil Chem-Re anklingt. Außerdem hat das AT zwecks Kaschierung der Abstammung des Pekach und dessen Identität mit Ahab, dem Sohn des Omri, den Vater des Pekach mit Remalja angegeben, was sowohl eine Athba-Schreibung (Buchstabenumstellung) des Namens Omri wie des Namens Jerobeam sein kann.

Abdi-Aschirta schreibt an seinen Vorsteher Pachanate, dass er Sumur nun wieder aufbauen werde. Dasselbe versichert Aziru seinem König in seinen Briefen nach Achet-Aton. Es ergibt sich nun die Frage, ob Abdi-Aschirta diesen Wiederaufbau nicht mehr in Angriff nehmen oder zu Ende führen konnte, so dass Aziru als sein Nachfolger diese Aufgabe übernehmen musste, oder ob es sich bei dem Wiederaufbau, den Aziru verspricht, um einen anderen nach einer abermaligen Zerstörung Sumurs gehandelt hat. Um die Antwort vorweg zu nehmen: In der Tat handelt es sich um einen späteren Wiederaufbau.

Wir fragen uns aber auch, weshalb Abdi-Aschirta und nicht Pachanate für den Wiederaufbau Sumurs verantwortlich war. Abdi-Aschirta bezeichnet sich in seinen drei Briefen als den "Schützer von Amurru". Er beteuert dem König gegenüber, dass er das ganze Amurri-Land für den König bewache; er schreibt (Brief Nr. 60):

Ich habe wiederholt gesagt zu Pachanate, meinem Vorsteher: "Hole Rettungs-Truppen, um zu schützen die Länder des Königs. Siehe, alle (Unter)könige des Königs suchen auserlesene (?) Truppen, um die Länder zu reißen aus meiner Hand."

Das liest sich, als sei zwar Abdi-Aschirta der König von Amurru und als solcher verantwortlich für alles, was den Ländern und Städten des Königs in Amurri-Land widerfährt, stehe aber unter der Oberaufsicht des "Königs Jerobeam von Israel", des Rabis Pachanate. Folglich muss er ihm auch die Residenzstadt Sumur wieder aufbauen. Die Hauptresidenz des Abdi-Aschirta scheint indes Irkata gewesen zu sein8:

Die Stadt Irkata wird übereinstimmend mit dem heutigen Tell'Arka nördlich von Tripolis identifiziert, dem späteren Arca Caesarea Libani, griechisch 'Arke, biblisch ... 'arki' (1. Mose 10,17; 1. Chron. 1,15: Arkiter). Aus der talmudischen Literatur weist Clauß den Ortsnamen 'Erkeh Lebeneh (Arka am Libanon) nach ... Keilschriftlich ist es erhalten in der Form Arkâ, ägyptisch 'rkt ...

Da ich eher dazu neige, das ebenfalls in den Amarnabriefen vorkommende Bît-Arka mit Tell'Arka zu identifizieren, was ich weiter unten näher erläutern werde, so ziehe ich es vor, mit Irkata eine andere Stadt zu identifizieren, die im AT unter mehreren Namen erscheint9. Ihr Hauptname ist Kirjathaim ("Doppelstadt"). Sie liegt sowohl in Naphthali (1. Chron. 6,61), als auch in Ruben (4. Mose 32,37; Jos. 13,19) und war moabitisch (1. Mose 14,5). Außerdem lautet ihr Name auch noch Karthan und wird hierunter ebenfalls in Naphthali angesiedelt (Jos. 21,32; aramäische Dualform von Kereth-Karthain). Daneben gibt es im AT noch ein Karthan, das in Sebulon lokalisiert wird (Jos. 21,34).

Von der Verteilung der Stammesgebiete halte ich, wie ich an anderer Stelle schon ausführlich begründete, nichts. Daher halte ich auch die Angaben Naphthali, Ruben, Sebulon und "moabitisch" für interpretierbar: Diese Stadt lag in der Region Amka-Ube, die eine Zeitlang zu Moab (Kamosch) gehört hatte. Auch die Amka-Städte werden im AT abwechselnd als in Ruben, Gad und Moab liegend angegeben.

Das Wort karthan hat dieselbe Bedeutung wie die Wörter kereth und kirjath: "Stadt"10. Der Name des Ortes Kereth im Stamme Sebulon erinnert an den phönizischen Prinzen Keret = Barak = Heber aus dem Debora-Lied (Richter 4 und 5), der in Naphthali in einem Wald (Jearim) wohnte: bei den Eichen zu Zaanannim neben Kedes(-Naphthali). Es kann sich in all diesen Fällen um denselben Ort gehandelt haben. Ähnlich verwirrend sind die Angaben zu dem folgenden Ort, mit dem Kirjathaim-Kartha-Kereth ebenfalls identisch sein könnte:

Kirjath-Jearim.

In 1. Chron. 2,50 heißt es dazu: Dies waren die Kinder des Kaleb: ... Sobal, der Vater von Kirjath-Jearim. Sobal wird zudem noch als Sohn von Seir (1. Chron. 1,30) und von Juda (1. Chron. 4,1) aufgeführt. Bekanntlich wurde S(ch)obal von mir mit Kaleb selbst identifiziert, der als Nachfahre des Juda gilt, was jedoch nicht zutrifft. Kaleb-Sobal war der Sohn des Samuel-Benjamin mit der Tochter Abinoam des Seiriters Jabimael. Die Abstammung von Juda wäre für einen Sohn des Kaleb tatsächlich zutreffend, da die Gemahlin des Kaleb, Ephrata, eine Tochter des Sem-Juda war. Insofern ist es wiederum bezeichnend, dass der ursprüngliche Name dieser "Waldstadt" (das bedeutet der Name Kirjath-Jearim, der auch Kirjath-Arim geschrieben wird: Esr. 2,25) direkt auf die Herkunft von Juda hinweist (Jos. 15,60):

Kirjath-Baal = "Stadt des Baal", die als Stadt der Kinder Juda gilt (Jos. 15,60; 18,14) und daher auch Baale-Juda (2. Sam. 6,2) oder einfach nur Baala (Jos. 15,9) genannt wird. Die Lage dieser Stadt wird in Juda an der Westgrenze Benjamins gesehen. Hier könnte die Verwirrung enden; denn Benjamin war ursprünglich das ganze Israel des Benjaminiters David I, später nur noch der Nordteil, also die nördlichen Stammesgebiete einschließlich Phöniziens, während der Süden zu Juda gerechnet werden muss. Die Put(h)iter, die Nachfahren des Put = Ptah, sollen in dieser "Stadt des Baal" gewohnt haben, und eine der führenden Familien hier waren die Schumathiter (1.Chron. 2,53). Ptahtiter waren auch die Naphthuchim oder Naphthaliter, die aus der Ptah-Stadt Noph-Memphis mit Isaak = Baal-Zephon nach West-Edom gekommen waren. Die Schumat(h)iter, die nicht auf einen Jakob-Stamm zurückgeführt werden können, sind offensichtlich die Familie des Isaak-Seth II selbst, die sich über Kain-Seth I auf Adam (I) = Semael = Iluschuma zurückführen lassen. Außerdem kann Isaak-Zuph auch als Baal-Zephon mit dem älteren Namen Kirjath-Baale-Juda in Beziehung gesetzt werden.

Alle geographischen Hinweise auf die Lage von Kirjathaim und Kirjath-Jearim gestatten eine Identifizierung dieses Ortes mit Irkata, der Residenz des Abdi-Aschirta, dessen verschiedene Namen auch Hinweise auf den Namen der Stadt Kirjath-Jearim liefern:

Abdi-Aschirta trägt nicht nur die Namen Jethream, Jether, Jethro, Jatthir und Abjathar, sondern er ist auch Joas, der Abiesriter = Abieser (= Abdi-Aschirta) und Jotham aus dem Richter-Buch. Es ist sehr verführerisch, Abdi-Aschirta wegen der engen Beziehung seines Namens zu Kirjath-Jearim = Baale-Juda mit Ta-Beel-Jada = Ildaja zu identifizieren. Dazu kommt noch, dass auch der Name Aziru des Sohnes von Abdi-Aschirta an die Namen des Sohnes von Tabe-El-Jada anklingen, an Reson bzw. Rezin. Die Amarnabriefe lassen solche Identifizierungen allerdings in keiner Weise zu. Somit erhebt sich die Frage, in welcher Beziehung (Tabe)-Ildaja von Chazi zu der Stadt Kirjath-Baal, Baal-Jada, Baale-Juda gestanden haben könnte, bevor diese den Namen Kirjath-Jearim erhielt. Zweifellos waren Jethream = Abdi-Aschirta und Eljada (der auch Baeljada oder Beeljada hieß; 1. Chron. 14,7) = Ildaja Söhne von David I, dem Benjaminiter, und somit (Halb-)Brüder. Nun ist in 1. Chron. 8 die Rede davon, dass Nachfahren Benjamins in östliche Gegenden umzogen (nach Manasse, Moab und Gad).

Eine vollständige Rekonstruktion dieser Vorgänge lässt sich anhand der verwirrenden Personenangaben in diesem AT-Kapitel bedauerlicherweise nicht durchführen. Es ist aber vorstellbar, dass im Zuge der Vertreibung der Moabiter aus dem Westjordanland von Alt-Benjamin hinter den Jordan Ildaja-Eldaja-Baeljada in das ehemals moabitische Jahaz = Chazi-Ruchizzi-Tirza gelangte, das im Lande Amka lag, im Abel-Beth-Maacha der Manassiter bzw. im Beth-Rechob der Benjaminiter bzw. der Rubeniter oder Gaditer, und bei derselben Gelegenheit Jethream nach Kirjath-Jearim im Lande Naphthali. Inwieweit die Ägypter dabei mitwirkten, ist mit letzter Sicherheit nicht auszumachen. Aber auf diese Weise lässt sich die Verwirrung in der Zuordnung der Ortschaften zu bestimmten Stammesgebieten einigermaßen erklären.

Da Kirjath-Jearim im AT (Ps. 132,6) auch den Namen Jaar trägt, so liegt eine Identität mit dem Iarami der Amarna-Briefe nahe11:

Ist tatsächlich aluia-ra-mi zu lesen, so kann man mit Clauß wohl an das biblische Kirjath-Jearim denken, das unweit von Jerusalem gelegen haben muss, gewöhnlich mit dem heutigen Karjat el-'inab nordwestlich von Jerusalem identifiziert...

Dass die Althistoriker Kirjath-Jearim in der Nähe Jerusalems suchen, hängt mit deren Vorurteil zusammen, wonach die Stammesverteilung im AT ausschließlich nach den hierin beschriebenen Vorgaben zu beurteilen sei. Iarami kann auch das Jiron, Jereon in Naphthali gewesen sein, das wiederum mit Kirjath-Jearim ebensogut wie mit Irkata identisch sein könnte. Im Hebräischen sind ir und kirjath ohnehin gleichbedeutend: "Stadt".

Mit Kirjath endet auch die Aufzählung der vierzehn Städte und ihrer Dörfer, die das Erbteil der Kinder Benjamin nach ihren Geschlechtern bilden (Jos. 18,28). Hierdurch wird die Stadt endgültig in eine nördlichere Region verlegt.

Wenn es sich bei Kirjath um Irkata handeln sollte, dann sind alle Angaben zur Lage von Kirjath-Baal unzutreffend, da Irkata weiter im Norden gelegen haben muss. Knudtzon/ Weber meinen dazu12:

Die Stadt (aluir-katki) wird übereinstimmend mit dem heutigen Tell'Arka, etwas n. von Tripolis gelegen, identifiziert, dem späteren Arca Caesarea Libani, griech. 'Arka...

Arka gilt als die Heimat der biblischen Arkiter13:

Ein Stamm von Kanaan, Sohn des Ham, Bewohner in Arka, etwa 12 Meilen nördlich von Tripolis in Syrien... Husai, Davids Freund, gehörte zu den Arkitern.

Der Name Arka passt allerdings besser zu dem Bît-Arka der Amarnabriefe. Eine Identifizierung von Irkata mit Bît-Arka scheitert vordergründig an der Erwähnung sowohl der einen als auch der anderen Stadt in den Briefen des Rib-Addi. Zumindest wird diese Identität dadurch eher unwahrscheinlich. Das Bît-Arka des Rib-Addi entspricht dem Betach des Hadadeser im AT, auf das ich weiter unten zurückkommen werde.

Einiges spricht aber wiederum auch für diese Identität, so z.B. der Name Kirjathaim (Doppelstadt), was bedeuten kann, dass Irkata und Bît-Arka zwei Teile einer einzigen Stadt waren: Arka am Libanon, das sich an den Hängen des Libanon ausdehnte, und die Hafenstadt Arca Caesarea Libani. Diese darf nicht mit der Hafenstadt Caesarea Maritima14 verwechselt werden, die zwischen Joppe und Dor an der Mündung des Flusses Saron in der gleichnamigen Ebene lag. Ebensowenig ist Caesarea Philippi15 in Gaulonitis am Fuße des Libanon in der Nähe der Jordanquellen mit Arka Caesarea Libani gleichzusetzen.

Auffallend ist, dass der Name Irkatas in den Briefen stets ir-ka-ta, ir-kat (analog zu ir = kir = Stadt) geschrieben wird, nie aber irka-ta analog zu Bît-Arka. Das erleichtert nicht unbedingt die Gleichsetzung von Ir-ka-ta mit Arka.

Die Bezeichnung "Land (der Stadt) Ir-Kata" (mâtuir-ka-ta) spricht dafür, dass es sich bei Irkata um mehr als nur um die Residenz eines Stadtfürsten handelte.

Husai, der Arkiter (auch: Arachiter), wird deutlich mit dem großen David (I) in Verbindung gebracht. Dennoch ist es denkbar, dass diese Freundschaft David II betrifft, da die im AT im Zusammenhang mit Husai geschilderten Vorgänge (2. Sam. 15, 32; 16,16; 17,5.14; 1. Chron. 27,33) eher als dichterisch aufzufassen sind. Es wäre möglich, Husai mit Hasael zu identifizieren, also mit Aziru, dem Mann aus seines Vaters Stadt Arka = Irkata. Das alles ist aber sehr unsicher.

Als die Umtriebe der einheimischen Rebellen, insbesondere die der Sa.Gaz.Mesch, dem ägyptentreuen Rib-Addi zuviel wurden, sandte er einen Mann an Manachpiria, den Vater des Nimmuria (siehe Brief 117), und der schickte Amanappa mit einem kleinen Heer. Dieses kleine Heer führte Manachpiria als seinen 16. Feldzug im Jahre 23/41/650 auf.

Rib-Addi schreibt in seinen späten Briefen an Nimmuria, dass er bei dessen Vater (gemeint ist Manachpiria) Truppen angefordert habe, die dieser auch gesandt habe. Und zwar habe der sowohl Amanappa mit einem kleinen Heer als auch (vermutlich Dudu-Schabaka und) ein großes Heer geschickt:

Brief 117: "Einen Mann habe ich zum Besuch an deinen Vater geschickt, als Amanappa kam mit einem kleinen Heer von Kriegern, und ich schrieb an den Hof. Und es sandte der König von Kriegern ein großes Heer.

Brief 131: "Früher aber sandte der König, dein Vater, ein kleines Heer von Feldtruppen, dass es nähme das ganze (Land)... Es hörte aber der König das Wort seines Dieners und sandte ein großes Heer von Feldtruppen, welches das ganze (Land) nehmen sollte."

Letzter Stand: 3.11.2011


1 Die hier folgenden Überlegungen sind in auf das Wesentliche gekürzter Form entnommen J.A. Knudtzon, Die El-Amarna-Tafeln, S. 46-52.
2 Das Determinativ ki erscheint hinter einem Namen, wenn es sich dabei um einen Volksnamen handelt.
3 J.A. Knudtzon, op.cit, Seite 1146 zu Brief Nr. 67 eines unidentifizierbaren Absenders an den König.
4 Hans Georg Asmussen, Propst zu Heide, Sonne stehe still...!, Selbstverlag
5 J.A. Knudtzon, op.cit., Seite 1142, Brief Nr. 62 des Abdi-Aschirta an Pachanate.
6 Abraham Meister: salcha = Weg nach dem arabischen salaka = eine Straße entlang gehen; Stadt in Basan (5. Mose 3,10; Jos. 12,5; 13,11; 1. Chron. 5,11).
7 Abraham Meister, op. Cit.
8 Knudtzon/Weber, op.cit., S. 1143
9 Übersetzungen und Erläuterungen nach A. Meister, op.cit.
10 Abraham Meister. op.cit.: "das aramäische kartha, das sich in den Städtenamen Cirta, Tigranocerta und Kereth Chadescheth = Neue Stadt für Karthago erhalten hat.
11 Knudtzon/Weber, op.cit. S. 1355; Brief Nr. 333 des Ebi oder Pabi an einen Großen, gefunden bei Tell el-Hasî, wohl der Stätte des alten Lakisch.
12 dito, op.cit. S. 1143;
13 Abraham Meister, op.cit.;
14 früher Stratonos Pyrgos (Stratonsturm), von Herodes dem Großen 13 v. Chr. vergrößert und Augustus zu Ehren Caesarea genannt. Sitz des römischen Prokurators (Apostelg. 8,40; 9,30; 10,1) Angaben bei A. Meister.
15 früher Paneas, vom Tetrarchen Philippus vergrößert und zu Ehren des Tiberius Caesarea genannt (Math. 16, 13; Mark. 8, 27) Angaben bei A. Meister.

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