Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl

3. Kapitel:

Assyrien und Babylonien (4. Teil)


Reihe 15

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Herrscher in Assur |Reihe 15|Babylonien         |     Ägypten
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Adad-narari        |753-746 |Nabu-schum-ischkun |Rest der 22. und 23.
Nimrod-Sanherib    |745-727 |Nabunassir, Nadinu,|Dynastie;
                   |        |Nabu-schum-ukin und|24. Dynastie:
(Zerstör. Babylons:|729)    |Ukin-zer,d.Chaldäer|Tefnachte, Bokchoris
Salmanassar        |726-722 |Ululai (= Salman.?)|25. (äthiopische)
Sin-schar-ukin     |721-705 |Merodachbaladan(II)|Dynastie: Pianchi
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Assur-nirari (V) und sein Bruder Nabu-schum-ischkun, der mit Nabu-schum-ukin (I), seinem Vertragspartner aus der "Reihe 13", identisch ist, stehen am Anfang der Reihe 15. Tiglath-Pileser setzte sich einer babylonischen Chronik zufolge, auf die ich noch eingehen werde, im dritten Jahr Nabonassar/Nabunassirs auf den Thron von Assur. Babylon und Assur, deren Geschichte ab hier kompakter wird, sollen weiter unten nach der Auswertung der einzelnen Reihen gemeinsamen besprochen werden.

Ich halte es für angebracht, bevorzugt auf die Synchronizitäten mit der Geschichte der übrigen Länder einzugehen, und greife sogleich die ägyptische Parallelgeschichte auf. Dort hält das Chaos noch an, oder besser gesagt: es wird noch größer. Zu dem bereits bekannten "libyschen Chaos" kommt nun auch noch das "äthiopische Chaos". Mittlerweile gibt es ein gutes Dutzend Tabellen mit unterschiedlichen Regierungsdaten. Es ist daher müßig, mit Jahreszahlen zu operieren. Ich werde Ordnung in diesen Wirrwarr bringen und zeigen, dass die Geschichte in dieser Epoche gar nicht so abgelaufen sein kann, wie sie konventionell dargestellt wird (negative Verdeutlichung). Eine ausführliche Herausarbeitung der wirklichen Verhältnisse (positive Verdeutlichung) muss ich zunächst hintanstellen, da die ägyptische Geschichte, soweit sie parallel zur der des "assyrischen Weltreiches" ablief, in einem späteren Kapitel erarbeitet werden soll.

Aus der 22. Dynastie deckt ein Herrscher, den wir schon unter "Reihe 14" kennen gelernt haben, noch den Anfang der Reihe 15 ab: Scheschonk IV Sechem-cheper-Re, der mit dem Feldherrn Manachpiria = Thutmoses III und späteren Pharao Thutmoses IV identisch ist (siehe auch Osorkon I). Seine konventionellen Datierungen schwanken zwischen 782-745, 767-730 und 763-757 v.Chr. (kleine Auswahl), liegen mithin in ihrer späteren Hälfte (konventionell) zwischen 760 und 745 v.Chr., das heißt in der Zeit Assur-niraris V, der mit Mati-ilu von Agusi (= Neb-Maat-Re von Ägypten = Nimmuria), dem Sohn Manachpirias, einen Vertrag schloss, über dessen Inhalt wir uns eine Vorstellung machen können: Darin geht es entweder um die Übernahme der Herrschaft in Nuchasse durch Addu-nirari als ägyptischer Statthalter oder um die Erneuerung dieses Vertrages. Es kann in Erweiterung dieses Bündnisses eventuell sogar um den Beistand der Ägypter in der Schlacht gegen die Chatti-Hethiter gegangen sein. Auch hier stimmt demnach die Synchronizität.

In die Zeit der Reihe 15 ragen aus der 22. (libyschen) Dynastie noch die letzten Könige hinein:

Osorkon III A-cheper-Re, der mit User-A-cheperu-Re identisch ist, dem (späteren) Pharao Amenophis-Sethos II, und Takelotis III, zu dem erschreckend wenig bekannt ist; er dürfte mit Scheschonk-Takelotis = Chus identisch sein.

Der konventionelle Scheschonk-Takelotis-Osorkon-Wirrwarr liegt in der berichtigten Geschichte zeitgleich mit dem konventionellen Thutmoses-Wirrwarr. Zum Teil handelt es sich sogar um dieselben Personen.

Die Herren Tefnachte und Pianchi aus der 24. bzw. 25. Dynastie gehören ebenfalls in die in Rede stehende Zeit. Es handelt sich bei ihnen bekanntlich um die Söhne Zaphenat und Paneach des Josef (1. Mose 41, 45). Ebenfalls in diese Zeit gehört der Josef-Enkel Bokchoris (Sohn von Tefnachte, 24. Dynastie). Pianchi erscheint bei einigen Gelehrten auch in der 21. (Priester-)Dynastie, wo er noch ein zweitesmal unter dem Namen Si-Amun auftritt. Die Identität beider Personen ergibt sich aus dem Namen Ianchamu, den Pianchi in den Amarnabriefen führt. Dieser ist abzuleiten von Inchasi-Amun, woraus (mit vorangestelltem Artikel pa) pa-Incha-Si-Amun gebildet werden kann, was zu Pinchasi-Pine(h)as-Pianchi wie auch zu Si-Amun hinführt.

Pianchi gilt als der Stammherr der 25. oder äthiopischen Dynastie. Sein Debüt hatte er jedoch schon als Hoherpriester, Sohn des Hohenpriesters Herihor = Josef. Letzterer hatte im Jahre 5 (äg.Kal. = 632 ndFl) Wen-Amun auf seine Libanonreise geschickt. Hierüber ist an anderer Stelle bereits abgehandelt worden. Die Amarnazeit des Ianchamu-Pianchi, während der er im Delta gelebt zu haben scheint, liegt um 650 ndFl. Ziemlich einheitlich wird das Auftreten des Äthiopiers Pianchi (25. Dynastie), der konventionell nicht mit dem Priester Pianchi (21. Dynastie, das heißt nach konventioneller Ansicht 250 Jahre älter) zu identifizieren ist, im Jahre 751 v.Chr. gesehen. Dies wäre konventionell das 3. Jahr der siebenjährigen Regierungszeit des Assur-nirari V (753-746 v.Chr.) und würde in der berichtigten Chronologie dem Jahr 651 ndFl entsprechen, wenn wir die Jahre seit seiner Lösung von Semiramis mitzählen, seine siebenjährige Regierungszeit also von 649 statt erst von 653 bis 656 ndFl zählen würden. Bekanntlich erwähnt Adad-narari in seiner Prunkinschrift, dass er sich in seinem fünften Jahr auf den (erhabenen) Thron des Großkönigs gesetzt habe. Insofern wird die konventionelle Gleichzeitigkeit beider Herren durch die berichtigte Geschichte bestätigt.

Einige Wissenschaftler setzen in der 23. Dynastie noch den Namen Amun-Rud ein (748-730 v.Chr.), wieder andere sehen am Ende dieser Dynastie Osorkon IV auf den Thron in Tanis kommen. Das Letztere ist nur eine Spiegelung bereits bekannter Tatsachen, das Erstere allerdings ist ernst zu nehmen, handelt es sich doch bei dieser Frau um die schon besprochene Amenerdis, die Gemahlin des Äthiopiers Pianchi, die angeblich von Schepne-up.t, einer Tochter des Osorkon-Acheperure und Schwester Taharkas (= Napchurias) adoptiert worden sein soll. Darüber wurde an anderer Stelle bereits abgehandelt. Auf beide Frauen werde ich an späterer Stelle zurückkommen.

Zur AT-Geschichte, auf die ich im Kapitel Die Chronik der Könige ausführlich eingehen werde, sei hier nur folgendes vermerkt: Menahem (konvent. 742-736 v.Chr.1) zahlte einer assyrischen Inschrift zufolge Tribut an Tiglath-Pileser, wird aber außerdem noch in einer assyrischen Inschrift aus dem vierten Jahr Sanheribs (konv. 701 v.Chr.) als Tributzahler erwähnt. Diese Diskrepanz wird von der Schulwissenschaft kommentarlos geschluckt! Es ist aber ohnehin nicht möglich, anhand der im AT gemachten Angaben eine einwandfreie Synchrongeschichte zwischen Juda und Israel einerseits und den Nachbarländern andererseits zu erstellen, da sich infolge der Verzerrung der AT-Geschichte Ungenauigkeiten und Widersprüche ergeben haben. Daraus den Schluss zu ziehen, dass entweder die konventionelle oder die AT-Geschichte oder gar beide Geschichten falsch sind, kann niemandem verübelt werden.

In Griechenland geht konventionell das "dunkle Zeitalter" seinem Ende entgegen (Olympiaden ab 776 v.Chr.), Rom wird gegründet (753 v.Chr.), und in der berichtigten Geschichte spielt sich dies alles fünfhundert Jahre später ab, ebenfalls in der Zeit Nimruds und seiner wahren Zeitgenossen.

Reihe 16

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Herrscher in Assur |Reihe 16|Babylonien                   |Ägypten
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Nimrod-Sanherib    |704-681 |Sanherib             |704-703|Hier wird
                   |        |Marduk-zakir-schum II|703    |nur die
                   |        |Merodachbaladan II   |703    |25. (äthi-
                   |        |Bel-ibni             |702-700|opische)
                   |        |Assur-nadin-schum    |699-694|Dynastie
                   |        |Nergal-uschezib      |693    |aufgeführt
                   |        |Muschezib-Marduk     |692-689|    -
                   |        |Zerstörung Babylons  |689    |    -
                   |        |Sanherib             |689-681|    -
Salmanassar        |680-669 |Asarhaddon           |680-669|    -
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In dieser Reihe erscheinen in Assur nur Vater Sanherib und Sohn Asarhaddon(-Salmanassar). Dafür ist die babylonische Spalte erheblich länger. Hier hatte die Vertauschung der Reihenfolge, in welcher konventionell der Sohn Scharukin vor dem Vater Sanherib erscheint, fatale Folgen. Diese äußern sich zum Beispiel darin, dass auf babylonischer Seite einige (Statthalter-)Könige doppelt auftreten. Die meisten von ihnen kennen wir aber auch schon aus anderen Reihen.

Die Reihe 16 ist diejenige Reihe, in der die Geschichte Sanheribs und seines Sohnes Asarhaddon behandelt wird. Wie ich weiter oben schon andeutete, kommt hier die Identität Sanheribs mit Tukulti-Ninurta und Tiglath-Pileser überaus deutlich zum Ausdruck. Das drückt sich nicht nur in den jeweiligen Zeitgenossen in Babylon oder - wie oben gezeigt wurde - in Samaria (Menahem) aus, sondern vor allem in der Übereinstimmung der Unternehmungen dieser Herren: Feldzüge nach Urartu, Syrien, Phönizien, Palästina und - besonders auffällig - gegen Babylon. Alle Zerstörungen dieser Stadt durch Assyrer gehen auf Tukulti-Ninurta, Tiglath-Pileser und Sanherib sowie später noch auf dessen Alterego Assurbanipal zurück, also auf ein und denselben.

Zwar wird unter Tiglath-Pileser (III) in der schon erwähnten babylonischen Chronik lediglich die Zerstörung eines Bit-amuk-kani in Babylon verzeichnet (bit = Haus); doch hierbei handelt es sich um nichts Geringeres als um den Stufenturm (die Zikkurat) E-temen-anki. Wer aber dieses 90 Meter hohe Bauwerk mit seinen 85 Millionen Ziegeln zu zerstören vermochte, der hat gewiss auch sonst keinen Stein in der Stadt auf dem anderen gelassen. Nach seinen eigenen Worten machte Sanherib Babylon "wie Sintfluthügel".

Die Aktivitäten gegen und in Ägypten kommen bei den "älteren" Alteregos Sanheribs nicht deutlich bzw. gar nicht zum Ausdruck. Dagegen entsprechen die zu Sanherib, Asarhaddon und Assurbanipal gemachten Angaben, die die Unternehmungen gegen Ägypten betreffen, denselben Feldzügen, die schon unter Salmanassar (III) erkennbar sind. Da sie jedoch frühestens in das Jahr 662 ndFl gehören, in das 4. Jahr des Großkönigs Sanherib, stelle ich die ausführliche Besprechung zunächst noch zurück.

Die babylonischen Zeitgenossen Sanheribs sind, so behaupte ich, dieselben, die wir unter Tukulti-Ninurta (I) und bei Tiglath-Pileser (III) schon kennen gelernt haben. Teilweise tragen sie andere Namen, was aber lediglich bedeutet, dass die Namen in unterschiedlichen Sprachen und Schreibungen erscheinen. Zum Teil sind ihre Namen sogar gleich, werden jedoch durch überflüssige Nummerierungen voneinander unterschieden.

Ägypten ist in der Zeit der Reihe 16 gekennzeichnet durch das Auftreten der "Äthiopier". Pianchi hatte ich schon erwähnt. 716 v.Chr. taucht Schabaka auf, in dem wir bereits (in einem früheren Kapitel) den Sohn Didumes = Sebek-hotep Djed-chuti Nefer-ka-Re (* ca. 596 ndFl) von Kamose und der Chus-Tochter Ragma erkannt haben. Ab 701 (oder 695) v.Chr. kommt konventionell Schabataka = Ded-kau-Re, ein Sohn des Schabaka, bis etwa 690 v.Chr. auf den Thron, der von dem ebenfalls bereits bekannten Taharka (= Napchuria) abgelöst wird, der mindestens 25 Jahre regiert haben soll, also bis 665 v.Chr., gefolgt von seinem Neffen Tanutamun. Dieser Wechsel gehört schon zur Reihe 17. Auf Einzelheiten brauche ich hier nicht mehr oder noch nicht einzugehen.

Im Alten Testament entspricht die Reihe 16 der Zeit des Hiskia von Juda zu Jerusalem und seines Konkurrenten Hosea von Israel zu Samaria. Wie ich im Kapitel Die Chronik der Könige aber klarstellen werde, kann der israelische Zeitgenosse des Judäers Hiskia nur Menahem von Samaria bzw. (Keilschrift-assyrisch) Minichimme von Schamerina gewesen sein, der im 4. Jahr Sanheribs (662 ndFl) gemeinsam mit Hiskia = Chasekiaua von Juda erwähnt wird, was konventionell gar nicht möglich wäre, wie ich weiter oben schon gezeigt habe. Der zum Zwecke der Vertuschung dieses Sachverhaltes im AT eingeführte Hosea gehört in einen anderen Zusammenhang.

Für Europa gilt immer noch nicht viel mehr als das unter "Reihe 15" Gesagte. Auch in der "Neuen Sicht" befinden wir uns in der Königszeit Roms, und in Griechenland sind wir schon in der Zeit des jungen Solon und des Peisistratos angekommen.

Reihe 17

In dieser Reihe wirkt sich die Vertauschung der Reihenfolge von Vater Assurbanipal (= Sanherib) mit Sohn Asarhaddon ebenso fatal aus wie die von Scharukin und Sanherib in der vorigen Reihe. Prinzipiell beruht dieser Mechanismus auf der "unendlichen Geschichte", da es nach jeder (mehr oder weniger vollständigen und richtigen) Generationsfolge eine "Torsion" gibt, eine Stelle nämlich, an der der Älteste der Filiation an den Jüngsten wieder als dessen "Sohn" angehängt wird. Wen würde dieses Bild nicht an die Zirkuselefanten erinnern, die sich hintereinander und jeder mit dem Rüssel den Schwanz des anderen haltend im Kreis durch die Manege bewegen?

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Herrscher in Assur |Reihe 17 |Babylonien          | Ägypten
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Assurbanipal-Sanh. |668-626  |Schamasch-schum-ukin|Assyr. Zwischen-
Salman-Asarhaddon  |681-668  |Kandalanu           |herrschaft und
Sin-schar-ukin     |619-612  |Nabopolassar        |26. Dynastie:
Assur-Uballit      |625-621  |dto.                |Psammetich I
Assur-Uballit      |611-606  |dto.                |dto. und Necho
Sin-schum-lischir  |620      |dto.                |                  
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Abweichend von der bisherigen Systematik habe ich hier die assyrischen Herrscher in der Reihenfolge ihres tatsächlichen Auf- bzw. Nichtauftretens aufgeführt, wodurch die konventionellen Datierungen, die ich in den vorigen Reihen absteigend numerisch beizubehalten bestrebt war, natürlich durcheinander erscheinen.

Am Ende dieser Reihe steht das Ende Assyriens, das doch eigentlich am Ende jeder Reihe stand; aber diesmal ist es unwiderruflich; denn eine weitere Chance bekommt dieses "assyrisch-babylonische Karussell" nicht. Siebzehn Mal hat es sich gedreht, und immer wieder saßen dieselben Leute darauf, mal einer mehr, mal einer weniger; aber es waren stets "gute Bekannte". Manchmal hatten sie andere Namen oder auch nur andere Ordinalzahlen, wenn sie an uns vorbeikamen. Doch davon haben wir uns nicht täuschen lassen. Wir wussten, wer sie waren. Der größte von ihnen war zweifellos Nimrod. Mit ihm wollen wir uns daher als erstem eingehender beschäftigen.

Die Besprechung der Reihe 17 wird nicht in der gewohnten Weise zu Ende geführt. Ich lasse sie in das nun folgende Unterkapitel einfließen.

Assyrien - Aufstieg einer Großmacht

Assurbanipal, wie Nimrod in Reihe 17 heißt, gilt als der Neffe von Sanheribs Gemahlin Nakita (= Nikalmati, Medea, Mandane) der ca. 609 ndFl geborenen Mutter des ca. 629 ndFl geborenen Asarhaddon. An keiner Stelle wird behauptet, Assurbanipal sei der Enkel Nakitas gewesen, was doch nahe liegt, wenn Asarhaddon der Sohn ihres Gatten Sanherib war, als welcher er auch in konventioneller Sicht und im AT (2. Könige 19, 37) gilt, und wenn Assurbanipal der Sohn des Asarhaddon gewesen sein soll, was nicht ausdrücklich gesagt wird. Man hält daher einerseits Nakita nicht für die Mutter Asarhaddons und andererseits Assurbanipal nicht unbedingt für den Sohn des Asarhaddon, der in diesem Falle der Bruder oder Schwager der Nakita gewesen sein müsste.

Geht man jedoch davon aus, dass Assurbanipal gar nicht der Enkel des Sanherib war, sondern der eine mit dem anderen identisch ist, dann scheint das Problem auf den ersten Blick zwar eher noch größer als kleiner zu werden; aber die Lösung ist dann doch wieder ganz einfach:

Nakita-Nikalmati war die etwa zwanzig Jahre jüngere Schwester der Semiramis. Folglich war Sanherib mit seiner Tante verheiratet, die allerdings noch drei Jahre jünger als er selbst war. Wenn sie demnach ihrem Neffen Assurbanipal auf den Thron half, wie es heißt, dann half sie damit gleichzeitig ihrem Gatten Sanherib zur Königswürde. Vermutlich betrifft dies das Jahr 659 ndFl, in welchem Assurbanipal - wie er schreibt - seinen jüngeren Bruder

Assur-etil-schame-irsitu-muballitsu

zum Sin-Priester in Haran machte und selbst in Assur auf den Thron des Großkönigs stieg. Assur-Uballit hatte schon im Jahre 656 ndFl seinen Halbbruder Adad-narari von diesem Thron gestürzt. In einem späteren Kapitel werde ich auf die näheren Umstände zu sprechen kommen, die natürlich in eine breite Umfeldgeschichte eingebettet sind, die aber nicht mehr in die Zeit gehören, die in diesem Großkapitel (Siebtes Buch 642-656 ndFl) besprochen wird. In diesem Kapitel kann nur in den Fällen auf die Zeit danach hingewiesen werden, in denen sonst eine Zerreißung der Vorgänge unvermeidlich wäre.

Die Thronbesteigung Tiglath-Pilesers in Assur erfolgte der babylonischen Chronik zufolge im dritten Jahr Nabonassars von Babylon, der demnach 657 ndFl noch unter Assur-Uballit hier zunächst auf den Thron des Großkönigs gestiegen ist. Im Jahre 659 ndFl begann dann die 18jährige Großkönigszeit Sanherib-Assurbanipals. Sein Feldherrnname Tiglath-Pileser (= Tukulti-Ninurta) tritt von nun an in den Hintergrund. Die 24jährige Regierungszeit, die für Sanherib angegeben wird, begann demnach im Jahre 653 ndFl, nachdem ihn der eben auf den Thron gekommene Adad-narari in Kalach-Nimrod zum (Statthalter-)König gemacht hatte. Bis dahin war er nur Feldherr gewesen. Diesen Werdegang einer an sich nicht thronberechtigten, aber verdienstvollen und herrschsüchtigen Persönlichkeit bis zum Großkönig hat er mit seinem Zeitgenossen Thutmoses = Manachpiria gemein. Beide fanden ihren Weg mit Geduld und mit Geschick, mit politischer Klugheit, zum Teil mit Hilfe von Frauen, mit Sicherheit auch mit Unterstützung ihrer Kampfgenossen im Heer und nicht zuletzt mit Skrupellosigkeit.

Auch Ellil-bani, der Gärtnerkönig aus der Isin-Dynastie, regierte 24 Jahre. Wir werden sehen, dass dieser Beiname des Sargon-Nimrod = Assur-bani-pal seine Berechtigung hat. Allerdings gehört seine Gärtnertätigkeit nicht in seine 24jährige Königszeit. Zwischen 649 ndFl, dem Jahr seines Auszugs aus Erech-Uruk, und 653 ndFl war er der Heerführer Lupakki des Suppiluliumas. In dieser Zeit baute er Kalach und Kar-Tukulti-Ninurta. Das bereits unter Nebukadrezzur bestehende Ninive, das im Jahre 641 ndFl von dem Hethiter Mursilis-Tudhaliyas eingenommen und vermutlich auch zerstört worden war, nachdem ein von Zeus geschickter Donner die Einwohner erschreckt und zur Flucht veranlasst hatte2, baute er zu einer Stadt neu auf, die er später als Großkönig zur gefürchteten und viel geschmähten Hauptstadt Assyriens machte.

Sanherib wurde 677 ndFl im Alter von 71 Jahren ermordet, "da er anbetete im Hause Nisrochs, seines Gottes" (2. Kön. 19, 37). Unter Berücksichtigung seiner Souzeränzeit unter  Amar-Sin = Samsi-Adad als Zariku in Assur (625-629 ndFl), seiner Vogtzeit als Arioch unter Nebukadrezzur (zuletzt in Babylon bis zu seinem Exil 635 ndFl), seiner Zeit in Uruk (641-649 ndFl) regierte er mit einigen Unterbrechungen 52 Jahre. Im folgenden Abschnitt befassen wir uns mit seiner Biografie. Dabei werden wir feststellen, dass wir ganz schön an der Nase herumgeführt werden. Ein Quell der reinen Wahrheit sind Biografien ohnehin selten; im Altertum waren Biografen, und besonders Autobiografen, aber noch hemmungsloser in ihren Übertreibungen als heute.

Als erschreckendes Beispiel einer gefälschten Biografie führe ich dem Leser jetzt die an einer früheren Stelle bereits angesprochene Sargon-Biografie vor. Zunächst aber lassen wir das AT zu Wort kommen (1. Mose 10, 8 und 9):

Chus aber zeugte den Nimrod. Der fing an, ein gewaltiger Herr zu sein auf Erden, und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn.

Wie ich an einer früheren Stelle schon ankündigte, behaupte ich, dass der biblische Nimrod niemand anderer ist als der assyrische König Assurbanipal, der auf den Wandreliefs in seinem Palast zu Ninive als mutiger Löwenjäger dargestellt wird. Löwen und andere Tiere, die wir heute nur hauptsächlich in Afrika und einigen anderen Weltgegenden, nicht mehr jedoch in Mesopotamien antreffen, lebten damals auch hier. Klima und Vegetation Mesopotamiens müssen folglich von den heutigen Gegebenheiten völlig verschieden gewesen sein.

Die Ursachen dieser Veränderungen sind vielschichtig, hängen aber zu einem großen Teil mit der Polverlagerung nach der vierten Typhon-Katastrophe zusammen. Demnach muss es innerhalb der folgenden hundert Jahre erst zu diesen Veränderungen gekommen sein, deren Ergebnis wir nicht erst in unseren Tagen vor Augen haben. Schon der Prophet sagte, dass Babel wie eine Wüste sein wird, und in seinen Palästen Eulen und Schakale Einzug halten werden. Als Xenophon (724 ndFl) nach Babylon zog, war Mesopotamien schon nicht mehr die Heimat derjenigen Tierarten, die kaum hundert Jahre zuvor Nimrod-Assurbanipal hier noch gejagt hatte. Ich hielte es indes nicht für gerechtfertigt, diesem und seinem Jagdeifer die Schuld an deren Aussterben zu geben!

Die Geburt dieses "gewaltigen Jägers vor dem Herrn" liegt zeitlich im Jahre 606 ndFl und geografisch in der armenischen Hauptstadt Eriwan, dem damaligen Eribani = Irpuni, wo die Begegnung des Chus-Sesostris mit der Familie des Astyages stattfand, dessen Tochter Semiramis, (= Schamur-Amytis bzw. Schamuramat) die Mutter des Nimrod wurde. Chus befand sich damals auf der Reise von Punt-Kolchis aus nach Süden. Hierüber ist an früherer Stelle schon abgehandelt worden.

Eri, das akkadische êri, bedeutet "Mond", und der Name des Nimrod in Kisch und in Babylon war Arioch = êri-aku, was "Diener (oder Bruder?) des Mondgottes" bedeutet3. Eri kann aber auch - besonders in einer so erzreichen Region wie dem Ararat-Gebiet - Erz oder Metall bedeuten. So kam das begehrte eri nuchustum, das nuchassische Erz, nämlich das Eisen, aus den Schmelzöfen von Nuchasse am Ararat. Eine ähnliche Gleichbedeutung von Planet und Metall, wie sie hier von Mond und Erz erkennbar ist, kannten die mittelalterlichen Alchimisten ebenfalls, die allerdings mit dem "martialischen" Metall Eisen den Planeten des Kriegsgottes Mars verbanden, während sie dem Mond das Silber an die Seite stellten. Dass die Stollen, aus denen das Eisenerz geschürft worden war, später als Mondobservatorien benutzt wurden, habe ich schon in einem früheren Kapitel gesagt. Auch in dieser Beziehung sehe ich eine Parallele in den beiden Bedeutungen des Wortes êri. In seinem Namen Assur-bani-pal, der aus dem vorher benutzten Namen Ellil-bani hervorgegangen ist, verbirgt sich ein weiterer Bestandteil aus dem Namen seiner Geburtsstadt: "bani".

In der berühmten Bibliothek des Assurbanipal in Ninive hat man Tontafeln gefunden, die die Lebensgeschichte Sargons beinhalten und die meines Erachtens ganz danach aussehen, als habe Assurbanipal sie verfasst oder zumindest redigierend daran mitgewirkt. Offiziell wird diese Biografie aber dem ersten Sargon zugeschrieben, jenem Scharrukenu von Akkad, dessen Lebenslauf allerdings nicht mit dem auf der besagten Tafel beschriebenen übereinstimmt. Einige Passagen deuten vielmehr zweifelsfrei auf den Werdegang des Assurbanipal hin. Andererseits gilt auch für Assurbanipal, dass die Biografie dieses Sargon nicht voll und ganz auf ihn zutreffen kann.

Ich behaupte daher, dass Abstammung und Werdegang, die auf nur einen einzigen König ausgerichtet wurden, eindeutig mehrere Könige betreffen. Der letzte Verfasser oder Bearbeiter dieser Autobiografie hat indes alles getan - wenn die Übersetzung unvoreingenommen und richtig sein sollte -, um den Eindruck zu erwecken, er sei der einzige Sargon. Wir werden uns die einzelnen Passagen 1) bis 6) dieser Biografie abschnittsweise genauer ansehen:

1) Sargon, der mächtige König von Akkad, bin ich. Meine Mutter war eine Gottesherrin, meinen Vater kannte ich nicht. Der Bruder meines Vaters wohnt im Gebirge. Meine Stadt ist Azupiranu, welches am Ufer des Euphrat liegt.

Schon hier erkennt man, dass es um mindestens zwei unterschiedliche "Sargons" gehen muss. Meines Erachtens gab es eine Autobiografie Sargons I, die von dem Begründer der Ninive-Bibliothek auf sich selbst hin redigiert wurde. Den ersten Satz ließ er stehen.

Für Sargon I, dessen Mutter möglicherweise Pandora war, "das Geschöpf (lies: die Tochter) des Hephaistos" oder Enos, "zu dessen Zeit man anfing, vom Namen des Herren zu predigen", gilt nicht zwingend, dass seine Mutter eine "Gottesherrin" oder Priesterin gewesen sein muss. Auszuschließen ist es indes auch nicht; doch für Zariku-Arioch-Sargon-Nimrod-Assurbanipal schließe ich es aus; denn Semiramis dürfte wegen ihrer Jugend (sie war bei der Geburt des Sargon-Assurbanipal erst 16 Jahre alt) wohl kaum ein so hohes Amt bekleidet haben. Entweder ist die Angabe des Verfassers der Autobiografie (in der jetzt vorliegenden Form), seine Mutter sei eine Hohepriesterin gewesen, nur eine "fromme Lüge", um die hieran angeknüpfte Binsenkorb-Geschichte plausibel zu machen, oder aber es gab einen dritten, den tatsächlichen Begründer der Ninive-Bibliothek und letzten Redakteur dieser Autobiografie, dessen Mutter eine Priesterin gewesen sein könnte; aber auch diese ist nur wenig wahrscheinlich.

Sargon I konnte von sich nicht sagen, dass er seinen Vater nicht gekannt habe; denn er war der Sohn des Pro-Methusael und brauchte seine Geburt nicht zu verschleiern. Außerdem sah Sargon I seinen Vater in die Verbannung gehen, als er selbst schon erwachsen war. Auch der dritte Sargon, der Redakteur Assurnasirpal, konnte dergleichen nicht von sich sagen.

Anders lagen die Dinge bei Sargon-Nimrod-Assurbanipal, für den der Umstand, dass er seinen Vater nicht kannte, viel wichtiger war. Sein Vater Chus hatte ihn und seine Mutter Semiramis verlassen, so dass er seinen Vater kaum gekannt haben kann. Als Chus im Jahre 610 ndFl wieder nach Ägypten ging, war sein Sohn Arioch-Nimrod höchstens vier Jahre alt. Danach haben sich Vater und Sohn niemals wieder zu Gesicht bekommen.

Ein Bruder des Prometheus mag durchaus im Gebirge gewohnt haben. Was hätte Sargon I davon gehabt, diesen in seiner Autobiografie zu erwähnen? Assurbanipals Vater Chus hatte möglicherweise auch einen Bruder im Gebirge, der mit den von Herodot erwähnten Soldaten aus dem Heer des Sesostris in Kolchis-Punt zurückgeblieben sein kann. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass das dem Chus-Sohn einer Erwähnung wert erschienen wäre.

Ganz anders liegt der Fall beim letzten Redakteur, der sich uns mit dieser Bemerkung zu seinem Onkel geradezu vorstellt; denn Zariku-Sargon-Nimrod, sein Sohn Schar-ezer = Sin-Schar-ischkun = Schar-ukin = Sargon III = Assurnasirpal und auch dessen Großvater mütterlicherseits, Adad-narari, der Sohn Samsi-Adads mit Semiramis, hatten Beziehungen nach Urartu. Dort zeugte Adad-narari (vermutlich außerehelich mit einer Tochter des Aramu-Menua, des Königs von Urartu), um 635 ndFl (während seines Exils in Urartu mit Astyages, Semiramis und Arioch-Nimrod zur Zeit Nebukadrezzurs) die Tochter, die dann um 648 ndFl, und zwar ebenfalls in Urartu, von Sargon II = Tiglath-Pileser = Assurbanipal den Sohn Sargon III = Assurnasirpal bekam, der folglich an anderer Stelle von sich sagen konnte: In den Bergen bin ich geboren, die keiner (oder besser: kaum jemand) kennt...

Auch diese Mutter war zu jung für eine Hohepriesterin. Der Bruder seines Vaters Assurbanipal, mithin ein Sohn der Semiramis, dessen Namen er uns nicht nennt, könnte um 685 ndFl, als die Autobiografie abgefasst wurde, noch in den Bergen von Urartu gewohnt haben. Mit letzter Sicherheit ist dies jedoch nicht zu sagen; für die beiden anderen Identitäten Sargons ist es aber weniger wahrscheinlich, dass der Bruder ihres Vaters gemeint sein könnte.

Die Geburtsstadt Azupiranu kann trotz der Klangähnlichkeit nicht mit Irpuni-Eribani identisch sein; denn Irpuni, das heutige Eriwan, liegt nicht am Euphrat bzw. einem seiner Quellflüsse. Azupiranu ist meines Erachtens das heutige Erzincan, das am Euphrat liegt. In dessen Name erscheint zwar "Erz" (= "eri"), aber es ist eben nicht Eri-bani, die Geburtsstadt des Sin-ach-eri-bani = Assurbanipal, die hier auch nicht gemeint ist. Dagegen ist es möglich, dass der Sohn des Stahlkochers Prometheus-Loki in dieser Erzstadt geboren wurde.

Ich halte es jedoch für wahrscheinlicher, dass es sich bei Azupiranu "in den Bergen" um die Geburtsstadt des Sargon-Assurnasirpal handelt. Nahe der Stadt Erzincan wurde auf dem Hügel Altintepe eine Burganlage gefunden, in der Aramu wahrscheinlich zumindest zeitweilig gelebt hat und in der dieser letzte Sargon, der mutmaßliche Enkel des Aramu, durchaus das Licht der Welt erblickt haben kann. Der Bruder des Vaters könnte auch ein Schwager gewesen sein, ein Sohn des Aramu mithin, bei dem Scharukin  von 677 bis 682 ndFl im Exil war.

2) Es empfing mich die Mutter, die Gottesherrin. Im Geheimen gebar sie mich, sie setzte mich in ein Kästchen aus Schilf, mit Erdpech verschloss sie meine Tür und übergab mich dem Fluss. Ohne über mich hinwegzugehen, hob mich der Fluss empor.

Der Anlass für die assyrische Binsenkorb-Aktion war ein anderer als der für die ägyptische (2. Mose 2). Sie gehören beide in das Reich der Sage und haben nicht wirklich stattgefunden. Wer aber hier von wem abgeschrieben haben könnte, lässt sich nicht eindeutig beantworten; denn der Verfasser der assyrischen Version war derselbe Mann, der die Israeliten deportierte bzw. dabei mithalf. So könnte diese Sage sowohl von dem einen Kulturkreis zum anderen als auch von dem anderen zu dem einen gekommen sein. Welche Binsenkorb-Geschichte die ältere ist, die mit Sargon oder die im AT mit Mose verbundene, ist für die hier angestellten Überlegungen ohne Belang.

Der Anlass für die Binsenkorbreise in der assyrischen Version war der, dass die Mutter, die "Gottesherrin" oder Hohepriesterin, den neugeborenen Knaben, den sie bei einer Heiligen Hochzeit empfangen hatte, vor dem Tod bewahren wollte. Die Heilige Hochzeit war die als Höhepunkt des Neujahrsfestes zelebrierte Vereinigung des Gottes Dumuzi (in der Gestalt des Königs) mit der Göttin Inanna, die durch die Hohepriesterin dieses Kultes vertreten wurde. Da nun Söhne aus dieser Vereinigung des Königs mit der Priesterin nicht hervorgehen durften, weil sie Thronansprüche hätten stellen können, so wäre das Überleben Sargons ein Regelverstoß gewesen und hätte geahndet werden müssen. Die männlichen "Resultate" dieser Hochzeiten mussten nämlich getötet werden, die weiblichen durften dagegen überleben; sie blieben im Tempel und wurden zu "Gottesdienerinnen" erzogen. Um nun das Leben ihres Neugeborenen zu schützen, vertraute die Mutter den Sohn dem Fluss an. - Ob es diesen Fall tatsächlich gegeben hat, ist mehr als zweifelhaft.

3) Zu Akki, dem Bewässerer (der Palmenhaine), brachte er (der Fluss) mich. Akki, der Bewässerer, holte mich herauf. Akki nahm mich als Sohn an und machte mich zum Gärtner.

Ganz so war es nicht. Die Mutter kam mit ihrem jungen Sohn Arioch an der Hand dorthin, wohin der Sage nach der Fluss Euphrat den Sohn der Priesterin gebracht haben soll, nämlich nach Kisch zu Ur-Zababa = Samsi-Adad. Sargon-Assurbanipal hatte vermutlich schon seinen Weg nach Kisch - und in diesem Zusammenhang gibt diese Geschichte doch erst den rechten Sinn - ausgeschmückt. Sargon-Scharukin-Assurnasirpal übernahm die Palmengärtner-Passage in seinen eigenen Lebenslauf. Indem er die Lebensläufe dreier "Sargons" zu seinem eigenen machte, baute er sich für die Nachwelt als "Superkönig" auf, was ihm auch beinahe gelungen wäre, wenn nicht die Schulwissenschaft alles auf den ersten Sargon bezogen und ihn selber recht schäbig beurteilt hätte. Für sie war er der Vatermörder.

Akki, der Sargon wie einen Sohn gehalten und zum Gärtner ausgebildet haben soll, heißt in einem anderen Text auch Laipu, königlicher Palmengärtner zu Kisch. Das nährt den Verdacht, dass mit AKKI wohl eher (Urza-)Baba-ACH-idin gemeint sein könnte, also der König selbst, der in dieser Darstellung Ur-Zababa heißt und der den Knaben Sargon adoptierte = als Sohn annahm. Ellilbani, der Gärtnerkönig aus der Isin-Dynastie, begann seine Laufbahn als Gärtner mithin am Hofe des Ur-Zababa in Kisch, aber nicht, weil ihn der Euphrat in einem Binsenkorb hergebracht, sondern weil seine Mutter Semiramis den König Ur-Zababa-Samsi-Adad-schum-(ach-)idin geheiratet hatte.

Nachdem Chus Assur verlassen hatte, wo er unter dem Namen Assur-resch-ischi bzw. Assur-Re-Isesi ein oder zwei Jahre residiert hatte, wohnte Semiramis zunächst in Assur, wo sie schon kurz darauf die Gemahlin des Tudhaliyas wurde, der schon ein Gefolgsmann des Amoriterkönigs Samsi-Adad war und dem sie mehrere Söhne gebar, bevor sie von Samsi-Adad geheiratet wurde, dem sie gleichfalls noch mehrere Söhne schenkte. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sie ihren Sohn von Chus - aus welchen Gründen auch immer - vor ihrem neuen Gemahl Samsi-Adad zu verbergen suchte. Dieser adoptierte Arioch-Nimrod vielmehr, machte ihn zu seinem Mundschenk (meist gleichbedeutend mit Kanzler oder Kämmerer) und Statthalter in Assur: Zariku, Souzerän des Amar-Sin. Auch Teile seines Heeres vertraute ihm Samsi-Adad an:

Arioch von Ellasar, Gefolgsmann des Amraphel von Sinear, Tidhal (= Tudhaliyas), der König der Heiden, und Kedor-Laomor von Elam wollten gemeinsam mit ihrem König die beiden Edom zurückerobern (1. Mose 14), die abgefallen waren. In dieser frühen Zeit erscheint Sargon-Nimrod auch unter dem Namen Arik-den-ilu in Assur. Über seine Zeit als Souverän in Assur schreibt Sargon-Zariku-Nimrod-Assurbanipal in dem ihn betreffenden Teil der Autobiografie:

4) Während ich Gärtner war, gewann Ischtar mich lieb, und ich übte vier Jahre die Königsherrschaft aus. Die schwarzköpfigen Menschen regierte und beherrschte ich.

Ellil-bani, der Gärtnerkönig aus der Isin-Dynastie, ist in Sargon von Akkad nicht verborgen, wohl aber in dem offenbar fähigen aber in keiner Weise thronberechtigten jungen Statthalter von Assur, der vier Jahre lang hier regierte und über das schwarzköpfige Volk herrschte. Ich sehe darin die Zeit von 625 bis 629 ndFl (vom 19. bis zum 23. Lebensjahr etwa). Das entspräche den letzten Regierungsjahren des Samsi-Adad nach der Katastrophe Typhon 4. Die Schwarzköpfe in Assur sind entweder die Urbevölkerung, oder es sind die in Mesopotamien zurückgebliebenen Ägypter aus dem Gefolge des Chus-Sesostris - analog zu Kolchis? Es gibt Abbildungen aus dieser Zeit, auf denen Bewohner Mesopotamiens ausgesprochen negroide Züge zeigen.

Es ist sogar an die Bewohner von Kolchis selbst zu denken, über die Sargon = Zariku innerhalb seiner Exilzeit vier Jahre geherrscht haben kann (637-641 ndFl?). In dem Falle hätte Semiramis auch noch in der Zeit von 625-628 ndFl in Assur die Regierung geführt, bis ihr Sohn Zariku = Arioch von Ellasar die Volljährigkeit erreicht hatte; denn im 22. Lebensjahr wurde ein Mann heerfähig, was auch volljährig, heiratsfähig und die Berechtigung zur Übernahme eines politischen Amtes bedeuten kann. Eine zwingende Vorschrift scheint dies jedoch nicht gewesen zu sein, wie einige Beispiele zeigen.

Die Erwähnung der Göttin Ischtar in der Sargon-Biografie, die von Zariku-Sargon-Nimrod sehr verehrt wurde, würde für Sargon von Akkad einen krassen Anachronismus bedeuten; denn Ischtar-Asterie war die Gemahlin dessen Bruders Zeus-Perses. Von einem "Liebgewinnen" im Sinne einer ehebrecherischen Beziehung zu seiner Schwägerin ist wohl kaum auszugehen. Da im Text von der "Göttin" gesprochen wird, als welche Leto-Asterie = Ischtar damals noch nicht angesprochen werden konnte, führt kein Weg an der Anerkenntnis der Tatsache vorbei, dass Sargon, der König von Akkad, diesen Text auf keinen Fall geschrieben haben kann, sondern nur derjenige Sargon, dessen bevorzugte Göttin - jedenfalls in seinen frühen Jahren - Ischtar war. Der zweite Redakteur bzw. Verfasser wusste entweder nicht, dass er sich damit dekuvrierte, oder er hat die Erwähnung der Göttin Ischtar bewusst in die Biografie hineingebracht, um uns versteckt zu sagen, dass er nicht der Akkader sei.

Der dritte Verfasser, Sargon-Scharukin-Assurnasirpal, hat sich der Lebensgeschichte beider Sargon bedient. Somit ist die ganze Biografie eine Vermischung aller drei Sargon. Viele darin enthaltene Einzelheiten konnten dem Akkader-Sargon überhaupt nicht bekannt sein, andere sprechen gegen die Möglichkeit, dass er damit gemeint sein könnte. Es lag aber manchmal nahe, an ihn zu denken, zum Beispiel wenn es in der Autobiografie heißt:

5) Mächtige Mauern zerstörte ich mit Bronzeäxten.

Hier hat man interpretiert, dass, wenn Sargon I noch bronzene Äxte benutzte, er noch in der Bronzezeit, also vor der Eisenzeit gelebt haben muss. Es sollte doch wohl besser Eisenäxte heißen; denn "eri" im Sinne von "Erz", was vielfach für Bronze gehalten wird, darf ohne weiteres mit "Eisen" oder "Stahl" übersetzt werden: eri-nuchustum, wie ich weiter oben schon erklärt habe. Schließlich war Sargon von Akkad der erste in geschichtlicher Zeit überhaupt, der mit eisernen Waffen und Streitwagen (aus seines Vaters Waffenschmiede "Lokis Eisenwald"!) Krieg geführt hat. Von Kriegen ist auch die Rede:

6) Ich stieg hinauf in die oberen Gebirge und durchquerte die unteren Gebirge. Das Land am Meer umzingelte ich dreimal. Tilmun eroberte ich mit eigener Hand.

Seinen ersten Feldzug in die oberen Gebirge, also durch das Zagros-Gebirge nach Urartu, unternahm Sargon II unter seinem Namen Tiglath-Pileser. Ob Sargon I genau diese Formulierung gewählt hätte, wenn er einen Zug in die Heimat seiner Väter unternommen hätte, ist zu bezweifeln. Was mit den "unteren Gebirgen" und "dem Land am Meer" eindeutig zu bestimmen ist, vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall lag Tilmun nach gültiger Ansicht am Persischen Golf.

Es heißt, Sanherib habe seinen Vater verleugnet und sich auf die Könige vor der Sintflut zurückgeführt. Das kann einesteils bedeuten (wie weiter oben schon gesagt wurde), dass er sich seines Vaters Takelotis-Chus schämte; andererseits kann als "Scham" aber auch in konventioneller Denkweise ausgelegt worden sein, dass er als seinen Vater nicht Schar-ukin angab, was in dieser Sicht zu erwarten gewesen wäre; wie wir aber jetzt wissen, handelte es sich bei letzterem in Wirklichkeit um seinen Sohn, und er wäre sicher niemals auf die Idee gekommen, diesen als seinen Vater anzugeben. In der Tat lässt sich die Abstammung des Sanherib sowohl über seinen Vater als auch über die Mutter bis in vorsintflutliche Zeit zurückführen; allerdings erst in der berichtigten Geschichte.

Die konventionelle Sicht geht davon aus, dass die gesamte Autobiografie nur Sargon (I) = Scharrukeno aus der Akkader-Dynastie betrifft. Ausschließlich bezogen auf diesen Sargon I gäben alle Angaben keinen Sinn. Sie können nur zu einem Teil auf ihn zutreffen; aber die Überzeugung, der Akkader sei am Hofe des Ur-Zababa aufgewachsen, hat mit dazu beigetragen, dass die Altertumsgeschichte entstellt worden ist.

Nach dem Tode des betagten Samsi-Adad stieg Kedor-Laomor als Nabu-kudur(= kedor)-ussur = Nebukadrezzur im Jahre 629 ndFl in Kisch auf den Thron und begann mit dem Wiederaufbau Babylons an der alten Stelle, wo es bis zur Sintflut gestanden hatte. Der David-Sohn Daniel, der "Prophet", begegnet in Babylon sowohl dem neuen Herrscher als auch dessen Vogt Arioch, der niemand anderer ist als Nimrod, der Babylonier. Hierüber ist im Kapitel Nebukadrezzur bereits abgehandelt worden.

Die konventionelle Angabe, Semiramis habe in Assur nach dem Tode Samsi-Adads vier Jahre lang für ihren und dessen minderjährigen Sohn Adad-narari regiert (810-806 v.Chr.), kann bedeuten, dass sie, nachdem Nebukadrezzur den vormaligen Souzerän Zariku-Arioch des Samsi-Adad als Vogt an seinen Hof geholt hatte, in Assur erneut die Regierung antrat bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes von Samsi-Adad, die 633 ndFl erreicht wurde. In diesem Jahr ging Semiramis als Gemahlin Nebukadrezzurs nach Babylon, so dass Adad-Narari von 633 bis 635 ndFl selbst als Statthalter Nebukadrezzurs in Assur regieren konnte. Durch das Exil (634/5 ndFl, ausgelöst durch die medische Verschwörung) wurde diese Karriere allerdings zunächst beendet.

Babylon zur Zeit des Nimrod

In Babylon herrscht zur Zeit Sanherib-Assurbanipals ein großes Kommen und Gehen. Dasselbe ist natürlich auch in den Zeiten seiner übrigen Alteregos zu beobachten. In den Zeiten der Söhne Nimrods geht es vergleichsweise ruhig in Babylon zu. Deshalb werde ich noch vor der Besprechung der Söhne, das heißt noch vor dem Ende der Reihe 17, auf die babylonischen Kontrahenten Nimrods eingehen.

Das AT sagt (1. Mose 10, 10-12), Nimrod sei von Babel über Uruk (Erech), Akkad und Chalne im Lande Sinear nach Assur gekommen und habe Ninive, Rechoboth-Ir und Kalach gebaut, dazu Resen zwischen Ninive und Kalach, und dies sei die große Stadt. Verglichen mit unseren bisherigen Beobachtungen (linke Spalte) ist das weitgehend richtig:

ndFl   ndFl  
625 od. 628 - 629
629 - 631
631 - 635
635 - 641
Assur;
Kisch;
Babylon;
Exil/Urartu; 
641 - 649
649 - 653
653 - 659
659 - 677
Uruk
Kar-Tukulti-Ninurta;
Kalach;
Assur und Ninive.

Die Erwähnung von Akkad ist in diesem Zusammenhang nicht richtig, da diese Stadt eindeutig Sargon I betrifft; sie ist zur Zeit des zweiten Sargon vermutlich bedeutungslos, wurde aber - aus welchem Grund auch immer - von den Redakteuren des AT in die Genesis an dieser Stelle aufgenommen. Bei Chalne (= keilinschriftlich Kullani4, Kalno in Jesaja 10, 9) handelt es sich um eine nicht näher zu lokalisierende Stadt in Syrien (vielleicht Kisch, das von 631 ndFl an keine Bedeutung mehr hatte?). Die Bedeutung des hebräischen Rechoboth-Ir ist, frei übersetzt: die große Stadt. Ir und kar sind gleichbedeutend: Stadt; rechoboth heißt weiträumig5.

Da ich Resen mit Larissa identifiziere, das von Xenophon6 erwähnt wird und das mit Assur identisch sein kann, bietet sich die Gleichsetzung von Kar-Tukulti-Ninurta, das einwandfrei von Nimrod gebaut worden ist, mit Rechoboth-Ir, "der großen Stadt", an. Auch hier ist das AT ungenau, wenn es Resen als "die große Stadt" erscheinen lässt; aber man darf bei den Angaben im AT, die nicht unbedingt immer mit größter Genauigkeit gemacht werden, nicht kleinlich sein. Zur Geschichte von Kar-Tukulti-Ninurta soll hier einiges zitiert werden7:

"Wie lange Kar-Tukulti-Ninurta bewohnt war, lässt sich nicht sagen, jedenfalls 'wohnten' unter Tiglath-Pileser I die Götter von Kar-Tukulti-Ninurta bereits in Assur8. Bemerkenswert ist andererseits, dass noch die Eponymen9 Ili-Ittija (804 v.Chr.10) und Adad-bela-ukin (748 u.738 v.Chr.) sich in ihren Steleninschriften11 als 'Statthalter von Kar-Tukulti-Ninurta' bezeichnen. Die Stadt muss also damals noch bewohnt gewesen sein und kann jedenfalls keine nebensächliche Rolle gespielt haben. Die Tontafeln, die in Kar-Tukulti-Ninurta gefunden wurden (größtenteils unpubliziert), stammen allerdings, soweit es E. Weidner feststellen konnte, sämtlich aus der Zeit Tukulti-Ninurtas I. Die Stadt wird noch erwähnt: KAR III, Nr. 139..., Rs.10. KAJ  129,11 (Eponym Ta-'chu-l'?u... u. Taf. VII, Eponym kaschti-li-a-schu)."

Dem Leser wird aufgefallen sein, dass die konventionelle Chronologie nicht geeignet ist, Klarheit in die Geschichte dieser Stadt zu bringen. Einmal sind die "Götter von Kar-Tukulti-Ninurta" unter Tiglath-Pileser "bereits" in Assur, obwohl dieser mit dem Stadtgründer identisch ist, andererseits tauchen unter spätassyrischen Herrschern Eponymen in einer Stadt auf, die zu dieser Zeit "keine nebensächliche Rolle gespielt haben kann". Die gefundenen Tontafeln, so wurde festgestellt, stammen ausschließlich aus der Zeit des Stadtgründers, was in konventioneller Sicht zu der Annahme führen muss, dass alle späteren Bewohner dieser Stadt des Schreibens unkundig gewesen seien.

Ein Bruder Sanherib-Assurbanipals, des Stadtgründers, wurde in der Zeit Tiglath-Pilesers III Eponym: Adad-bela-ukin ist sowohl Adad-muschesch als auch Bel-schum-ischkun und Nabu-schum-ukin. Adad-bela-ukin soll sowohl 748 als auch 738 v.Chr. Eponym in Kar-Tukulti-Ninurta gewesen sein. Die erste Datierung betrifft das Jahr 656 ndFl = 224 v.Chr.; denn 748 v.Chr. liegt drei Jahre vor 745 v.Chr., das dem Jahr 1 Tiglath-Pilesers in seiner 18jährigen Königszeit, entspricht, die mit 659 ndFl beginnt; folglich entspricht 748 v.Chr. dem Jahr 656 ndFl, drei Jahre vor 659 ndFl.

Eine Tributliste Tiglath-Pilesers (III), die seinem achten Jahr (konventionell 738 v.Chr.) zugewiesen wird, haben wir in einem früheren Kapitel seinem 13. Feldherrnjahr, dem Jahr 653 ndFl, zugeordnet. Wenn wir hier denselben Vorgang wiederholen, dann handelt es sich bei den Eponymenjahren 738 v.Chr. = 653 ndFl und 748 v.Chr. = 656 ndFl um das erste und das vierte Jahr des Nabu/Adad-schum-bela-ukin in Kar-Tukulti-Ninurta, falls nicht beide Datierungen zusammenfallen sollten; denn eine gleiche Namensgebung für zwei verschiedene Jahre in derart kurzem Abstand erscheint doch unglaubwürdig. In welcher Weise aber die konventionellen Datierungen 748 und 738 v.Chr. zu einem einzigen Jahr in der berichtigten Geschichte zusammenzuführen wären, vermag ich derzeit nicht zu sagen.

Zu Beginn der Auswertung der Reihe 12 stießen wir auf die konventionell als Dynastie H bezeichnete Folge von 22 Königen, die ab 990 bis 732 v.Chr. in Babylon regiert haben sollen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auffällige Wiederholungen von Namen, eine Erscheinung, die wir auch bei den assyrischen Zeitgenossen schon beobachtet haben. Zudem fällt auf, dass sich durch die Ähnlichkeit oder Gleichheit ihrer Namen über die Trennungslinie Assyrien-Babylonien hinweg Gruppen bilden lassen, und der nächste Schritt in der Erkenntnis ist zwangsläufig der, dass diese Gruppen alle nur Wiederholungen ein und derselben Gruppe sind.

Wie ich schon sagte, steigt die Personenzahl auf babylonischer Seite deutlich an, wenn in diesen Gruppen auf assyrischer Seite ein Alterego von Nimrod auftaucht. In den obigen 17 Reihen erscheint er zwölfmal in Assur, davon überwiegend als unabhängiger König, und fast jedesmal tauchen zu dieser Zeit in Babylon eine Menge nur kurze Zeit regierender Leute auf, die wir uns jetzt ansehen wollen.

Wir verwenden dazu die Tabelle ASSYRIEN-BABYLONIEN vom Anfang des Kapitels, aus der nur die Alteregos Nimrods und deren babylonische Zeitgenossen herausgezogen wurden:

A S S Y R I E N             B A B Y L O N I E N
----------------------------------------------------------
1260-1232 Tukulti-Ninurta I 1249-1242 Kaschtiliasch IV
                            1241-1240 Ellil-nadin-schum
                            1240-1239 Kadaschman-Charbe II
1239:     Tukulti-Ninurta erobert und zerstört Babylon.
                            1238-1233 Adad-schum-idin
----------------------------------------------------------
1202-1176 Ninurta-apal-ekur 1202-1188 Melischipak II
          I                 1187-1175 Merodachbaladan I
1140-1138 Ninurta-Tukulti-  1146-1123 Nebukadnezar I
          Assur
----------------------------------------------------------
1115-1093 Tiglath-Pileser I 1116-1101 Marduk-nadin-ach
1092-1083 Ninurta-apal-ekur II +-------------------------+
1082-1062 Assur-bel-kala       | Zeitalter der Wirrnisse |
1061-1056 Eriba-Adad II        +-------------------------+
----------------------------------------------------------
 966-934  Tiglath-Pileser II 990-732 Dynastie "H", 22 Kön.
----------------------------------------------------------
 890-885  Tukulti-Ninurta II 900-886 Nabu-schum-ukin I
                             885-852 Nabu-apal-idin
(858-824  Salmanassar III)   851-828 Marduk-zakir-schum I
          (in seinem 8. Jahr:    851 Marduk-bel-usati, der
Salmanassar agiert hier als      seinen Bruder abgesetzt
Feldherr des Assur-Uballit und   hatte, wird von Salmanas-
nicht als selbständiger König.)  sar vertrieben;
---------------------------------------------------------
                             827-815 Marduk-balatsu-ikbi =
                                     Daniel-Beltsazar ragt
                                     hier in die Zeit des
(823-811  Samsi-Adad V), in die er auch gehört (und nicht
einmal mit dem kleinen Stückchen 827-824 v.Chr. in die des
Salmanassar), sowie in die Zeit des Nebukadrezzur, der in
dieser Zeittabelle konventionell gar nicht vorkommt.
 


Letzter Stand: 1.4.2012

 

 


 

1 Angaben lt. Zeittafel in der Lutherbibel; darin sind die biblischen Angaben zu den Regierungslängen (Bücher Könige und Chronik) zum Teil willkürlich geändert worden.
2 Xenophon nennt Ninive in seiner Anabasis Mespila, welches der ältere Name dieser Stadt gewesen sein kann - oder auch ein späterer.
3 Abraham Meister, Biblisches Namen-Lexikon, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon ZH/Schweiz
4 Ebenda
5 Ebenda
6 Xenophon, Anabasis, III, 4,7.9.
7 Barthel Hrouda, Herausgeber der zweiten, durchgesehenen und erweiterten Auflage von Walter Andrae, Das Wiedererstandene Assur, erschienen als Sonderausgabe im Verlag C.H.Beck München, Anm. 149, Seite 309.
8 vgl. K.F.Müller, MVAeG 41,3,1937,S.16,Z.40f, wo gewiss zu übersetzen ist: "Die Götter von Kar-Tukulti-Ninurta sind jetzt in der Stadt Assur ansässig."
9 Als Eponymen = Namensgeber fungierten hohe Beamte, deren Name auf ein ganzes Jahr übertragen wurde, um es von anderen unterscheiden zu können. So konnte man anhand der Stelen, die eigens zu diesem Zweck für jedes Jahr errichtet wurden, jedes zurückliegende Jahr einwandfrei identifizieren. Diese Jahresnamen galten für ganz Assyrien.
10 Unter Adad-narari III (805-782 v.Chr.; 804 = 1./2. Jahr)
11 W. Andrae, Stelenreihen, S.47f., Nr.37 und 38.

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