Sechstes Buch: Das Olympische Zeitalter von 624 bis 642 ndFl

3. Kapitel:

Die Medo-Perser Teil II: Der zweite Halys-Krieg und Urartu
(1. Teil)

Allgemeines

Im Jahre 1834 kam der Franzose Texier in eine abgelegene Gegend Anatoliens, wo es nach Angabe der Bewohner der umliegenden Ortschaften eine Schlucht mit in die Felswände gehauenen Bildern geben sollte. Texier fand diesen Yasilikaya genannten Ort und kam nach dem Studium der Abbildungen zu dem Schluss, dass es sich hierbei um das Heiligtum handeln müsse, in dem der Halys-Friede geschlossen wurde, da die dargestellten Personen und Handlungen kaum eine andere Erklärung zuließen. Weil es für ihn nur einen einzigen Halys-Frieden gab, nämlich den von Herodot überlieferten, glaubte er, in den hier abgebildeten Herrschergestalten den Lyderkönig Alyattes und den Meder Kyaxares erkannt zu haben.

Auf die historische Begebenheit, die der Verwechslung bei Herodot zugrundeliegt, bin ich schon in einem früheren Kapitel eingegangen (Band 3, 5. Kapitel). Herodot zog zwei ältere Kriege zu einem einzigen zusammen. Es handelte sich einmal um den Krieg des Hattusilis gegen seinen Schwager Kyaxares, und ein andermal um den Krieg unter Tudhaliyas- Alyattes gegen die Phryger und Sutu (= Skythen) in der in Rede stehenden Zeit. Tudhaliyas war es, der das Heiligtum von Yasilikaya im Anschluss an seinen Halys-Krieg und für seinen Halys-Frieden errichtete.

Was die modernen Althistoriker nicht wissen konnten, war, dass dieser zweite Krieg noch vor dem ersten Halys-Krieg des Herodot stattfand; denn dessen erster Krieg, in den er Personen aus dem tatsächlich ersten und dem tatsächlich zweiten Krieg hineingezogen hat, war in Wirklichkeit schon der dritte Halys-Krieg, in dem die Hethiter weder gegen die Meder noch gegen die Phryger-Skythen kämpften, sondern gegen die Assyrer, über die sie auch siegten. Insofern ist der erste Halys-Krieg des Herodot ein Kompendium dreier Kriege, die indes nicht alle am Halys-Fluss stattgefunden haben müssen. Sie gehören aber alle nach Kleinasien bzw. Medien, und der nun zu beschreibende tatsächlich zweite Halys-Krieg beseitigte die zwischen Phrygern und Hethitern verlaufende Halys-Grenze, die quer durch Anatolien von Süden nach Norden verlief. Die Phryger hielten die westlichen, die Hethiter die östlichen Provinzen besetzt. Den Friedensschluss von 641 ndFl halte ich daher für den ersten wirklichen Halys-Frieden, der diesen Namen verdient hat, und für diesen Frieden wurde das Yasilikaya-Heiligtum von Tudhaliyas-Alyattes gegründet.

Herodot bezieht Kleinasien östlich des Halys-Flusses nach Medien ein. Erst unter Kyros, einer Person, in der Herodot mehrere Personen vereinigt hat, werden Medien und Kleinasien persisch und bleiben es auch bis zum Ende seines Berichtszeitraumes. Herodot bezeichnet auch den Hethiter Tudhaliyas als Lyderkönig Alyattes, weil er die Hethiter mit den Lydern gleichsetzt. Da seine Geschichte Lydiens eigentlich nur mit Hethiterkönigen besetzt ist, so kann davon abgesehen werden, eine Trennung von Hethitern und Lydern vorzunehmen. Auf die von Herodot niedergeschriebene Geschichte Lydiens werde ich weiter unten näher eingehen und sie entsprechend berichtigen. Sie lässt sich in der vorliegenden Form nicht mit den Tatsachen vereinbaren.

Texier konnte ebensowenig wie die modernen Althistoriker wissen, dass noch ein zweiter Friede mehr als dreißig Jahre später in demselben Heiligtum abgeschlossen wurde, dessen beteiligte Personen ebenfalls hier abgebildet sind. Es handelt sich dabei um den hethitisch gekleideten Suppiluliumas, den Sohn des Tudhaliyas, und den assyrisch gekleideten Sanherib, die Texier mangels besseren Wissens für den Lyderkönig Alyattes und den Mederkönig Kyaxares halten musste. Diesen dritten Halys-Krieg meinte Herodot (I, 74), wenn er hierauf seinen zweiten, also de facto den vierten, nach vierzehn Jahren folgen lässt, in dem dann der Sohn Kroisos des Alyattes-Tudhaliyas gegen den Perser Kyros unterliegt.

Für die modernen Althistoriker ist die Halys-Frieden-These im Zusammenhang mit dem Yasilikaya-Heiligtum inakzeptabel, da sie nur einen einzigen Halys-Frieden kennen, den sie 800 Jahre später als Tudhaliyas ansetzen, der zweifellos als der Erbauer des Yasilikaya-Heiligtums zu identifizieren ist: er ist dargestellt als Schützling des Schwertgottes Scharumma (= Zeus-Pusarummas), seines Vorfahren, und auch mit seinem Namen bezeichnet. Einen Sinn können sie diesem Heiligtum nicht geben. Es hätte aber auffallen müssen, dass die späteren Abbildungen stilistisch stark von den früheren abweichen, woraus auf in zwei verschiedene Zeiten gehörende Vorgänge zu schließen ist.

Suppiluliumas hatte den zweiten Yasilikaya-Friedensschluss nach seinem Sieg über Sanherib (3. Halys-Krieg) in dasselbe Heiligtum verlegt, in dem schon einmal nach einem wichtigen Sieg der Hethiter ein Friede abgeschlossen worden war. Einen ähnlichen Fall gab es in der jüngeren Geschichte, als im Jahre 1940 die Kapitulation Frankreichs vor Deutschland in demselben Salonwagen im Walde von Compiègne abgeschlossen wurde, in dem im Jahre 1918 die Kapitulation der Deutschen unterzeichnet worden war.

Der Leser kann sich nun auch ein Bild darüber machen, wieso es zu Verwechslungen kommen konnte; denn die handelnden Personen liegen zeitlich und verwandtschaftlich alle dicht beieinander.

Der Halys-Krieg Nr. 2

Tudhaliyas hatte den Sieg über die Phryger bzw. Sutu nicht selbst errungen. Es war das Verdienst seines Gefolgsmannes Kadaschman-Charbe. Herodot berichtet über diesen Vorgang in seiner bekannten Art, das heißt, er verwechselt die beteiligten Personen und bringt ihre Generationsfolgen in ein fürchterliches Chaos, auf das ich hier ebenfalls noch nicht eingehen möchte. Nur soviel sei gesagt, dass er den Phryger Protothyas für einen Meder ansah und ihm den Namen Phraortes gab. "Beide Herren" sind in seiner Darstellung schon verstorben und haben Söhne hinterlassen: Der Sohn des vermeintlichen "Meders Phraortes" ist Kyaxares, der Sohn des Protothyas heißt Madyas. Letzteres ist richtig, ersteres ist natürlich falsch. Er schreibt1:

Nach Phraortes' Tode folgte ihm sein Sohn Kyaxares. ... Ganz Asien jenseits des Halys verleibte er seinem Reiche ein. Mit allen unterworfenen Stämmen gemeinsam zog er dann gegen Ninos (= Ninive), um seinen Vater zu rächen und die Stadt dem Erdboden gleichzumachen. Schon hatte er die Assyrer im Felde geschlagen und belagerte die Stadt, da kam ein großes Skythenheer in sein Reich gezogen, das der König der Skythen, Madyas, Protothyas' Sohn, selber befehligte. Die Skythen, die die Kimmerier aus Europa verdrängt hatten und den Flüchtigen nach Asien folgten, kamen jetzt in das medische Land.

Herodot kannte den Skythen Protothyas offenbar nicht unter dessen Namen Perithoos, unter dem er um das Jahr 606 ndFl vor Athen angelangt war und sich mit Theseus in Frieden geeinigt hatte. Vermutlich waren die Phryger als ein neues Volk aus diesen Skythen und den Brygern, einem thrakischen Stamm, hervorgegangen. Die Trennung der frühen Phryger von den Skythen fällt auch deshalb nicht leicht, weil die Sutu (= Skythen) offenbar das Söldnerheer für die phrygische Herrscherkaste stellten. Insofern ist auch Herodot in die Irre gegangen, wenn er das Heer des Madyas zwar korrekt als Skythenheer, aber zu Unrecht Madyas als Skythenkönig bezeichnet. Mittlerweile war die Königsfamilie "phrygisch" geworden, was als Klassenmerkmal aufgefasst werden kann. Es ist denkbar, dass die Herrscherkaste aus Makedonien stammte und sich der Skythen angenommen hatte, die traditionell keine Könige hatten und vermutlich kastenlos waren. Darauf komme ich wieder zurück, wenn ich über die Makedonen abhandele.

Herodot konnte zudem weder wissen, dass Protothyas auch sein "Meder" Phraortes war, noch dass der Sohn Madyas des Protothyas der Phrygerkönig Midas war, den er an anderen Stellen durchaus unter diesem Namen kennt. In Wirklichkeit kam das Heer unter Madyas-Midas, in dem sich skythische Söldnertruppen befanden, auch nicht direkt aus Europa, sondern der König Midas, der schon seit einigen Jahren in Phrygien auf dem Thron gesessen hatte, war übermütig geworden und hatte im Vertrauen darauf, dass die Hethiter in dem im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Vorderasiatischen Krieg vor Ninive beschäftigt waren, den Halys in der Absicht überschritten, sich den hethitischen Ostteil von Kleinasien anzueignen. Nach seiner Niederlage beging Midas Selbstmord.

Man sagt, Midas, der konventionell überhaupt nicht mit dem obigen Madyas in Verbindung gebracht werden kann, habe "nach einer Niederlage gegen die Assyrer unter Sanherib oder Scharukin" Selbstmord begangen. Dieses Missverständnis ist hiermit ebenfalls aus der Welt geschafft.

Dank der reichlichen Goldfunde im Halys-Fluss, die sowohl Midas als auch den späteren lydischen König Kroisos so sprichwörtlich reich gemacht hatten, konnte Midas sich ein Söldnerheer leisten, das allerdings den überlegeneren Kassiten nicht widerstehen konnte. Die Söldner, welche die Phryger mit Gold, Privilegien und vorwiegend mit Versprechungen an sich gebunden hatten, waren offenbar dieselben Sutu, die sich nach dieser Niederlage anderswo verdingten, zum Beispiel bei dem ägyptischen Statthalter von Damaskus, bei Namiawaza, der sie ebenso wie die Sa.Gaz.Mesch, auf die ich noch ausführlich zurückkomme, dem ägyptischen Heer zuzuführen gedachte, wie er selbst in einem Amarnabrief nach Ägypten schreibt. Später waren die in den Amarnabriefen viel zitierten Sa.Gaz.Mesch eine von den Ägyptern und den ägyptentreuen Anhängern in Palästina sehr gefürchtete Partisanengruppe. Sie waren aus den Anhängern des Kamosch = (Ka-)Mose von Moab hervorgegangen, die mit diesem aus der Wüste gekommen waren.

Einen Skytheneinfall im Rücken des Mederkönigs Kyaxares, den man konventionell mit dem Umak-Ischtar der so genannten Gadd-Chronik identifiziert, hat es nicht gegeben, wenn das auch konventionell angenommen wird. Hier herrscht ein derartiges Chaos, das ich jetzt noch nicht im einzelnen zu erläutern gedenke.

Die Phryger wurden also im Jahre 641 ndFl besiegt, und der Westen Kleinasiens stand den Hethitern wieder offen. Sie machten Phrygien zu einer abhängigen Provinz. Midas war, als er gegen Kadaschman-Charbe unterlag und anschließend sich selbst tötete, noch keine 40 Jahre alt, da er um 606 ndFl geboren wurde. Damals hatte Theseus, der den Ansturm der Skythen und Amazonen unter Perithoos-Protothyas von Athen diplomatisch abgewendet hatte, eine Amazone, also eine Tochter oder Schwester des Anführers, geheiratet. Andererseits dürfte die Mutter des kurz darauf geborenen Midas eine Athenerin gewesen sein, möglicherweise eine Tochter des Theseus.

Gordios, der Sohn des Midas, wurde um 628 ndFl geboren. Es liegt also nahe, dass Kadaschman-Charbe in den Jahren, als sein Vater König von Karduniasch war, kommissarischer Statthalter von Phrygien war, gewissermaßen als Prinzregent des unmündigen Gordios. Im Zuge der Übersiedlung des Kadaschman-Charbe nach Daskyleion im Anschluss an die Zeit des Burnaburiasch wurde der mittlerweile volljährige Gordios Statthalter der Kassiten über Phrygien. Möglicherweise gründete er in dieser Zeit die seinen Namen tragende phrygische Hauptstadt Gordion. Hier befand sich der berühmte Gordische Knoten, den Alexander der Große unsterblich machte. Ich nehme hier auch sogleich die Gelegenheit wahr, den Leser darauf vorzubereiten, dass schon im Altertum zwei Makedonenkönige mit Namen Alexander zu einem einzigen "Großen" vereinigt wurden. Der eine erreichte Indien, der andere eroberte Ägypten. Dazu kann hier aber noch nicht weiter ausgeführt werden. Mit der Ausgrabung von Gordion hat sich Velikovsky eingehend beschäftigt. Dazu verweise ich auf das Kalender-Kapitel im Band 1.

Adrastos, der um 650 ndFl geborene Sohn des Gordios, hatte die Tochter Eurydike, die eine wichtige Rolle um das Jahr 700 ndFl spielte. Sie müsste daher etwa 672 ndFl geboren sein, so dass generationsmäßig nichts gegen diese Filiation einzuwenden ist. Auf die Nachkommen des Midas wird an anderen Stellen wieder eingegangen.

Zunächst setzte Tudh-Alyattes den Vater Kara-Indasch des siegreichen Feldherrn Kadaschman-Charbe als König hier ein und nannte das Land nach alter Tradition Karduniasch, was sowohl "Meerland" als auch "Land der Göttin Dunia" (aramäisch = matukara-iluduniasch) bedeutet. Die Griechen nannten es Bithynien, worin die Ähnlichkeit von "thyni" mit "duni" auffällt. Dunia ist unüberhörbar die Göttin Danae, Diana, Artemis und Hekate, die Stammutter der beiden Meerlandäste über ihre Söhne, die Halbbrüder Perseus und Serug = Serach-Seiriphos-Sirius-Sichru von Uruk. Auf die Sichru-Liste, die als Liste der Kassitenkönige von Babylon aufgefasst wird, war ich an anderer Stelle schon eingegangen. Sie führt in Wirklichkeit die Könige von Uruk auf, die ab Sichru = Serach-Seiriphos-Sirius regierten:

Die (unvollständige) Sichru-Liste der Könige von Uruk
Herrscher geb. regierte (ndFl)
SERUG (= SICHRU, SERACH) 503 529-568
NAHOR 533 568-594
URDUNANNA (Vater von KEDOR-LAOMOR; fiel ab) 562 594-611
(1. von Ibi-Sin eingesetzter Statthalterkönig) 565 611-622
(2. von Ibi-Sin eingesetzter Statthalterkönig) 565 622-628
KARA-INDASCH (bis 632 ndFl unter Ibi-Sin) 590 628-641
ARIOCH-NIMRUD 606 641-649

An anderer Stelle ist auch mit dem konventionellen Irrtum schon aufgeräumt worden, dass Karduniasch Babylon bedeute. Karduniasch ist vermutlich das ganze Land der Hethiter in Kleinasien gewesen, also nicht nur das spätere Bithynien, das ein wirkliches Meerland war, weil es an Hellespont und Bosporus mit drei Meeren in Berührung kam. Kara-Indasch wurde Statthalter des Tudhaliyas in dessen eigentlicher Heimat und residierte in Chatti-Susa im kissischen Land, also in Hattusas im Land der Kussarer bzw. Kassiten.

Auf den von Ibi-Sin eingesetzten ersten Statthalter von Uruk, der bis 622 ndFl regierte, folgte ein zweiter, der ebenfalls von ihm eingesetzt wurde. Auf diesen folgte ein dritter von ihm ernannter Statthalter von Uruk, der nach der Niederlage des Ibi-Sin gegen Nebukadrezzur auf die Seite des Siegers übertrat und seinen Posten behielt. Dieser Statthalter regierte 13 Jahre, also bis 641 ndFl, bis zum Ende der Babylonier-Herrschaft, d.h. bis zum Tode des Nebukadrezzur nach dessen Niederlage gegen die vereinigte Streitmacht der Ägypter und Hethiter, und folglich hat er die größte Wahrscheinlichkeit für sich, Kara-Indasch, der Kassitenkönig von Uruk zu sein.

Ausschlaggebend für die Einpassung des Kara-Indasch in die 13-Jahres-Lücke ist die Beobachtung, dass er an keiner anderen Stelle mehr passen würde; denn er gehört nach Uruk, ebenso wie die Sichru-Liste, auf der die weiteren Plätze schon vergeben sind, auf die ich in einem späteren Kapitel zurückkommen werde.

Nach dem Tode des Nebukadrezzur oder besser schon zu dem Zeitpunkt, als sich die Chatti und Mitanni den Ägyptern zuwandten, trennte sich auch Kara-Indasch von seinem Oberherrn und schloss sich dessen Gegnern an. Diese - ob nun Astyages oder Tudhaliyas - hatten mit ihm etwas anderes vor. Deshalb steckten sie einen Mann in die Kluft des Priesterkönigs von Uruk (= Erech in der Bibel), mit dem sie offenbar sonst nichts anzufangen wussten. Er war zwar sehr tüchtig und ehrgeizig, doch in hohem Ansehen stand er nicht. Sein Vater war weder Kassite noch Meder, sondern ein mittlerweile verstorbener ägyptischer Pharao, der ihn und seine Mutter schmählich im Stich gelassen hatte. Der Leser ahnt schon, von wem die Rede ist: Dieser junge Mann hieß Arioch, später auch Nimrod, und er war der Sohn des Chus-Takelotis-Sesostris mit der Semiramis:

(1. Mose 10, 8 ff.) Chus aber zeugte Nimrod. Der fing an ein gewaltiger Herr zu werden auf Erden und war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn "wie Nimrod". Und der Anfang seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Chalne im Lande Sinear. Von dem Land ist er gekommen nach Assur und baute Ninive und Rechoboth-Ir und Kalach, dazu Resen zwischen Ninive und Kalach. Dies ist die große Stadt.

Das AT weiß über seinen Werdegang offensichtlich sehr gut Bescheid. Hier wird auch bestätigt, dass Nimrod der Vogt Arioch aus dem Buch Daniel ist, der unter dem Babylon-Erbauer Nebukadrezzur (nicht Nebukadnezar!) seine Laufbahn in "Babel" begann. Von hier ging er nach dem Tode Nebukadrezzurs nach Erech (= Uruk). Eigentlich hatte er schon vor dieser Zeit unter Samsi-Adad (= Amraphel von Sinear) gedient gemeinsam mit Kedor-Laomor, also seinem späteren Chef Nebukadrezzur, und mit Tideal, dem König der Heiden, also mit Tudhaliyas. Das AT nennt ihn (1. Mose 14) in diesem Zusammenhang ebenfalls Arioch, hier jedoch mit dem Zusatz der König von El-Asar (= der Stadt des Gottes Assur).

Nebenbei ist hieraus zu ersehen, dass das Buch Daniel (zumindest in seinem älteren Teil, der von dem David-Sohn Daniel handelt) mit dem Kapitel 1. Mose 14 zeitgleich ist. Auf die Zeit des Nimrod-Arioch im Dienste Samsi-Adads bin ich schon im vorigen Kapitel eingegangen, auf die weiteren Stationen gehe ich hier noch nicht ein.

Zu Kadaschman-Charbe, der spätestens um 649 ndFl auf den Thron von Karduniasch gekommen war, liegt uns eine zunächst verwirrend erscheinende babylonische Chronik vor, die zudem noch stark beschädigt ist. Es handelt sich um die so genannte Babylonische Chronik P (Zeile 5ff.)2:

Kadaschman-Charbe, Sohn des Kara-Indasch, des Sohnes der Muballitsat-Scherua, der Tochter des Assyrer-Königs Assur-Uballit, vollbrachte die Niederwerfung der räuberischen Sutu vom Aufgang der Sonne bis zum Niedergang bis zur Vernichtung ihrer Macht ... ...

An der verdorbenen Stelle am Ende des obigen Textes könnte die Angabe gestanden haben, dass Kara-Indasch daraufhin König von Karduniasch wurde. In einem Punkt stimmt diese Chronik ganz sicher mit unseren Befunden überein, und sie ist in diesem Punkt auch zuverlässiger als Herodot, der den Lyder Alyattes als Sieger aus einer von Skythen provozierten Schlacht hervorgehen lässt:

Tudhaliyas errichtete das Felsheiligtum von Yasilikaya
als Dankopfer an die Götter, die ihm bzw. seinem Feld-
herrn Kadaschman-Charbe im Jahre 641 ndFl den Sieg über
die "räuberischen Sutu" geschenkt hatten.

Die Analyse der Chronik P nimmt viel Raum ein. Es hat aber wenig Sinn, die Besprechung besonders der darin enthaltenen Ungereimtheiten fortzusetzen, ohne die historischen Zusammenhänge vorher erläutert zu haben, die aber erst in einem späteren Kapitel besprochen werden sollen. Sie gehören in die Jahre ab 656 ndFl. Zu gegebener Zeit komme ich nochmals auf die Chronik P zurück. Dann wird auch das weitere Schicksal des Kadaschman-Charbe besprochen. Zunächst interessiert aber seine Herkunft.

Kadaschman-Charbe dürfte, da er in der Amarnazeit (um 650 ndFl) ein Mann in den besten Jahren war, nicht später als 612 ndFl geboren sein, der Vater Kara-Indasch folglich spätestens um 590 ndFl. Der letztere wird als der Sohn der Muballitsat-Scherua ausgewiesen, die natürlich nicht eine Tochter des Assur-Uballit gewesen sein kann, der als Sohn des Assur-nadin-ach (= Tudhaliyas) noch wesentlich jünger als Kara-Indasch gewesen sein müsste. Außerdem wird einige Zeilen tiefer Kadaschman-Charbe als "der Sohn seiner (des Assur-Uballit) Tochter" bezeichnet, was der ersten Zeile widerspricht, wonach Kadaschmans Vater Kara-Indasch der Sohn der Muballitsat-Scherua war, mithin ein Enkel des angeblichen Assur-Uballit. Hier wurde aber von konventioneller Seite bereits eine Berichtigung vorgenommen:

Auf Seite 1603 des zitierten Werkes wird die Formulierung (Seite 1029, wo auf Kara-Indasch Bezug genommen wird) "ein Sohn der" (Muballitsat-Scherua) berichtigt in "vermählt mit", und die Formulierung "Enkel" (des Assur-Uballit) in "Schwiegersohn" verbessert. Ich meine, da es tatsächlich Assur-Uballit gewesen ist, der später Kadaschman-Charbe (bzw. -Bel, -Ellil) rächte, dass der Chronist ihn daher irrtümlich zu dessen (Ur-)Großvater gemacht hat. Mit dazu beigetragen hat mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Name "M-uballit-sat".

Aber wessen Tochter war Muballitsat-Scherua wirklich? Ich hatte in einem früheren Kapitel schon angedeutet, dass es sich bei dieser Frau um die Tochter Aryanis des Hattusilis aus einer früheren Ehe (vor Paduchipa) handeln könne, etwa um Sch-Arya-nis (aus Scherua und Aryanis gebildet). Eine andere und - wie ich meine - die bessere Möglichkeit, die zudem auch noch die Verwechslung mit dem Assyrerkönig Assur-Uballit als ihrem Vater leichter erklären kann, wäre ihre Abstammung von dem Haran-Priester Sin-Muballit (* 535 ndFl), dem Sohn Salach des (Apil-Sin = Perseus-)Arphachsad und Vater von Eber-Abraham aus dem AT. Eine Tochter dieses Sin(statt Assur)-Muballit könnte um 575 ndFl geboren sein und um 590 ndFl einen Sohn des Nahor geheiratet haben, der der von Ibi-Sin nach dem Abfall des Urdunanna eingesetzte Statthalter von Uruk gewesen sein könnte, also ein Bruder des Urdunanna und Onkel des Kedor-Laomor. Das Geburtsjahr des Kara-Indasch wäre dann etwa 590 ndFl gewesen, und das seines Sohnes Kadaschman-Charbe etwa 612 ndFl. Ich halte das für angemessen; denn der Vater taucht im Jahr 656 ndFl (ca. 66jährig) noch auf, und der Sohn ist im Jahr 634 ndFl alt genug für den Vater des Gyges und im Jahre 641 ndFl (ca. 30jährig) für einen Heerführer. Aufregend ist auch die Vorstellung, dass es sich bei Scherua um die Schwester Sara(h) des Abraham handelt, der ebenfalls ein Sohn des Sin-Muballit = Salach war. Zu einer Eheschließung zwischen den Geschwistern braucht es nicht gekommen zu sein. Der im AT angedeutete Altersunterschied von zehn Jahren wäre indes richtig angegeben.

Da nun sowohl Hattusilis, der Vater der Aryanis, als auch Salach-Sinmuballit, der wahrscheinlichere Vater der Muballitsat-Scherua, Söhne des Perseus mit einer Tochter der Athena-Metiadusa waren, die wiederum von Oi-Muballit (= Eopalamos, Eumolpos) abstammte, so ließe sich in beiden Fällen argumentieren, dass Muballitsat aus der Mubal-Linie hervorging. Auch hier führen alle Wege zum "Meerland Karduniasch" hin.

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|   Die wahrscheinlichste Abstammung des Kara-Indasch    |
+--------------------------------------------------------+
JAGGID-LIM            =           ISAAK
|                                 |
+---------------------------------+
|                                 |
POSEIDON = ASTRAIOS               |
|                                 |
PUZUR-ESCHTAR = ORION-BOREAS      ISCHTUP-ILUM = SEM-JUDA
mit ARTEMIS     oo METIADUSA      oo ARTEMIS   = THAMAR
|                  (T.v. OIMUBAL) |
SIRIUS-SEIRIPHOS-  |              |
SERUG-SICHRU       MUBALLITSAT oo PERSEUS-PEREZ-ARPHACHSAD
|                                 |
NAHOR                             SIN-MUBALLIT = SALACH
* 533                             * 535 (Vater von ABRAM)
|                                 |
SOHN+ ------------- oo ---------- MUBALLITSAT-SCHERUA
* 565                             * 575     (=  SARAH?)
|
KARA-INDASCH = HANTILIS = KANDALANU = KANDAULES
* 590
|
KADASCHMAN-CHARBE = DASKYLOS
* 612
|
GYGES = HUZZIYAS = SCHUZIGASCH
* 634
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+: 1. oder 2. von Ibi-Sin in Uruk eingesetzter Statthalter
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Von Kara-Indasch ist bekannt, dass er in Uruk einen Kassitentempel für die Ischtar oder Eanna von Uruk errichtete. Er war also ein Kassite, der in einer Stadt der Chaldäer einer Stammutter seiner Dynastie einen Tempel baute. Wir hatten schon gesehen, dass die Kassiten die Kasdim (Mehrzahl von Kesed, Chesed; allgemein die Chaldäer) der Bibel waren, die Kossäer, Kussarer = Hethiter mithin. Es sind die Bewohner des so genannten Kissischen Landes in Zentralanatolien. Nachdem sie das Meerland Kar-Duniasch = Bi-Thynien an der Küste dreier Meere (Ägäis, Marmarameer, Schwarzes Meer) den Phrygern wieder abgenommen hatten, stellten sie auch die Könige von Karduniasch.

Über die väterliche Abstammung des Kara-Indasch schweigen sich die Quellen aus. Er kann eigentlich nur aus dem Süden stammen, da er schon von Ibi-Sin in Uruk eingesetzt wurde, wo die Familie des Salach seit den Tagen des Tirigan-Überfalles ihren Stammsitz hatte. Zwar waren die Chaldäer von Uruk die Nachfahren des Serug bzw. Seiriphos, des Halbbruders von Perseus-Arphachsad, aber Ur wurde von dieser Familie ebenfalls bewohnt, und insofern ist die Herkunft der Familie des Salach letztlich Uruk. Wie schon gesagt, könnte Kara-Indasch der Sohn eines jener von Ibi-Sin in Uruk eingesetzten Statthalter gewesen sein, der ein Bruder des abtrünnigen Urdunanna war. Insofern liegt die Verwandtschaft mit dem Hause Sin-Muballit näher, da die Reiche Sinear und Ur/Uruk gewiss besser für eine Ehe auf dieser diplomatischen Ebene geeignet waren als die hethitisch-medische Familie. Dies sind natürlich nur Spekulationen, ebenso die Vermutung, die Eheschließung der Eltern des Kadaschman-Charbe könne mit der Friedenshochzeit nach dem Sieg über Teispes zusammenhängen.

Während in Babylon der Kassite Kurigalzu-Tudhaliyas-Mursilis (I) zunächst nur als Statthalterkönig des Astyages und ab 644 ndFl als König von Groß-Cheta saß, residierte Kara-Indasch in Hattusas, und ich bin sicher, dass er mit dem dort unter dem Namen Hantilis auftauchenden Königsmörder ebenso identisch ist wie mit dem von Herodot erwähnten Lyderkönig Kandaules3. Kandaules, so sagt Herodot, sei von den Griechen Myrsilos genannt worden. Wenn dies keine Verwechslung mit Mursilis-Tudhaliyas sein soll, dann müsste Kandaules auch in Babylon ein hohes Amt innegehabt haben und dort Marduk... usw. geheißen haben. Es besteht die Möglichkeit, dass er mit Kandalanu identisch ist, der in Babylon inschriftlich erscheint und konventionell für Assurbanipal unter einem babylonisch-kassitischen Namen gehalten wird. Es handelt sich zwar tatsächlich um einen Zeitgenossen des Assyrers Sanherib-Assurbanipal; aber er ist nicht mit ihm identisch. Bei dem Namen Kandal-anu dürfte es sich um die assyrische Schreibweise des Namens Kandaul-es = Hantil-is = Kara-Inda-sch handeln. Außerdem hege ich den Verdacht, dass der Name Kandalanu gar nicht nach Babylon, sondern nach Karduniasch gehört.

Obwohl Kara-Indasch nicht Großkönig war, muss er dennoch einen nachhaltigen Eindruck in der internationalen Diplomatie hinterlassen haben. Darauf deutet eine Formulierung hin, die ein anderer Kassite in einem so genannten Amarnabrief4 benutzt:

Burnaburiasch, König von Karduniasch, schreibt nach Ägypten, dass "seit (der Zeit von) Kara-Indasch, seit Boten deines Vaters zu meinem Vater kamen", gute Freundschaft bestanden habe zwischen ihren Vätern ebenso wie zwischen Burnaburiasch und seinem Adressaten, dei dem es sich mit Sicherheit um Napchuria-Taharka handelt. Lesbar ist hier allerdings nur noch "-raria", was aber zweifelsfrei als Schluss des Namens Nap-chu-raria (= Neb-che-ru-Re Taharka) gedeutet werden kann. Auf diese Korrespondenz komme ich zu gegebener Zeit zurück.

Zu dieser Zeit müssen sehr enge Beziehungen zwischen den Assyrern und den Meerländern einerseits und den Ägyptern andererseits bestanden haben. Das drückt auch die Formulierung des Burnaburiasch aus, wenn er auf die Zeit des Kara-Indasch Bezug nimmt, als dieser offenbar noch König von Karduniasch-Meerland war. Nun aber sitzt Burnaburiasch = Arnuwandas, der Sohn des Ulamburiasch-Tudhaliyas, eines "guten Freundes" des Vaters von Napchuria-Taharka, nämlich des Sethos-Amenophis II, auf diesem Thron.

Da Burnaburiasch seinen Vater einwandfrei lesbar Kurigalzu nennt (Amarnabrief Nr. 9), so ist die Möglichkeit, ihn als Sohn des Kara-Indasch aufzufassen, nicht gegeben. Es sei denn, Kara-Indasch und Kuri-Galzu wären ein und dieselbe Person. Besteht diese Möglichkeit?

Erschwert wird die Betrachtung des Kara-Indasch durch den bedauerlichen Umstand, dass wir zwar seine Gemahlin (oder ist es seine Mutter?) und seinen Sohn mit Namen kennen, nicht aber seinen Vater oder eventuelle Brüder. Ebenso isoliert steht obiger Hantilis da, von dem aber bekannt ist, dass er "ein Schwager war im Hause Mursilis", und zwar desjenigen, der von ihm und seinem Schwager Zidantas umgebracht wurde. Insofern ist eine Identität des Hantilis mit einem Kara-Indasch, der mit Kurigalzu-Mursilis-Tudhaliyas identisch ist, nicht mehr gegeben.

Ebenso wie diese Gleichsetzung ist meines Erachtens auch die Möglichkeit zu verwerfen, den Tod des Kara-Indasch in Uruk zu sehen; denn der Hinweis des Burnaburiasch, unter Kara-Indasch sei zwischen seinem Vater Kurigalzu und dem Vater des Naphuria, also unter Sethos-Amenophis II, reger Botenverkehr gewesen, spricht dafür, dass Kara-Indasch zu dieser Zeit nicht etwa in Uruk, sondern in Karduniasch bzw. Hattusas wohnte. Von hier aus kann er mit dem Unterkönig in Achet-Aton (heute Tell El-Amarna) korrespondiert haben, wenn auch seine Briefe dort nicht gefunden wurden.

Hantilis = Kara-Indasch wurde nach den Niederlagen Nebukadrezzurs und der Skythen/Phryger (beide im Jahre 641 ndFl) offenbar als Statthalter von Karduniasch-Meerland, das zur damaligen Zeit noch das ganze Anatolien umfasst zu haben scheint, mit dem Sitz in Hattusas eingesetzt. Nach seinem Weggang (ca. 648 ndFl) wurde sein Sohn Kadaschman-Charbe nicht sein Nachfolger in Hattusas. Hier dürfte zunächst Burnaburiasch, der Sohn des Ulamburiasch-Kurigalzu, also der Sohn Arnuwandas des Tudhaliyas, den Thron von Karduniasch eingenommen haben; denn während Kara-Indasch unter dem Namen Hantilis in Hattusas erwähnt wird, ist sein Sohn Kadaschman-Charbe nicht unter diesem noch unter einem anderen Namen inschriftlich in Hattusas genannt.

Deshalb sehe ich unter Kadaschman-Charbe diese Stadt auch nicht als die Hauptstadt von Karduniasch an, das meines Erachtens später nur noch aus dem vormaligen Phrygien und aus dem südlich daran anschließenden Lydien gebildet wurde. Die Hauptstadt von Karduniasch kann aber nicht das von dem Phryger Gordios erst später gebaute Gordion gewesen sein, ebenso kommt nicht die lydische Stadt Sardes dafür in Frage, die von Perseus-Sarduri gebaut wurde; meines Erachtens war die Residenzstadt des Königs von Karduniasch das nach Ka-dasch-man = Dask-ylos benannte Daskyleion:

Daskylos ist bei Herodot der Vater des Lyderkönigs Gyges.

Der Sieg über die Sutu muss noch zu Lebzeiten des Astyages erfochten worden sein, und zwar noch während oder nur kurz nach der Belagerung Ninives durch den "Perser" Tudhaliyas, der dem "Meder" Nebukadrezzur die Herrschaft abzunehmen trachtete (vgl. Xenophons Anabasis!). Herodot sah das Ende der Skythenherrschaft natürlich ebenfalls vor dem Ende der Herrschaft des Astyages, wenn er auch einiges hierbei verwechselte. Die kurzfristige Erneuerung der Meder-Mitanni-Herrschaft unter Tuschratta, auf die ich weiter unten zu sprechen komme, entging Herodot ebenso wie Xenophon. Der letztere erwähnt lediglich den Namen "Medea" der Gemahlin eines der beiden beteiligten Könige. Ich meine, es könne sich hierbei um Mandane-Nikalmati handeln, die Exgemahlin des Tudhaliyas, die sich schon 629 ndFl unter dem Namen Nakita an der Seite des Arioch-Sanherib befunden hatte und die Mutter dessen Sohnes Salmanassar-Asarhaddon wurde. Auf diese etwas verworrene Beziehung gehe ich im Kapitel über Assyrien näher ein.

In die Unruhezeit in Kleinasien muss auch der Trojanische Krieg integriert werden. Hierüber wird im folgenden Kapitel ausführlich abgehandelt. Dabei wird sich u.a herausstellen, dass dieser Krieg in den phrygischen Herrschaftsbereich und in die Jahre 635-636 ndFl gehört. Vermutlich regierte zu dieser Zeit noch Protothyas-Partatua, dessen ältester Sohn und Thronfolger im Kampf gegen die Achäer fiel. Nach dem Tode des Protothyas-"Phraortes" (etwa im Jahre 636 ndFl) stieg sein Sohn Madyas-Midas auf den phrygischen Thron.

Die Geschichte Lydiens5

Ich werde hier auf dieses Thema eingehen, obwohl es bis in eine Zeit lange nach der Niederlage der Sutu hineinreicht; aber der größte Teil der Geschichte Lydiens spielt in der Zeit davor.

Herodot, der aus Halikarnassos in Karien im Südwesten Anatoliens stammte, hatte eine merkwürdige Vorstellung von der lydischen Geschichte. Obwohl er in der Nähe Lydiens aufgewachsen war, und obwohl er seine lydischen Geschichten schon unmittelbar nach den Frauenentführungen beginnen lässt, also nach seinen eigenen Worten "eine Generation vor dem Trojanischen Krieg", waren diese zurückliegenden Ereignisse für ihn kaum noch durchschaubar. Nur hundert Jahre lag der Trojanische Krieg vor seiner Zeit, und keine achtzig Jahre lagen zwischen der Ermordung des Mursilis-Tudhaliyas und der Zeit, zu der Herodot schrieb. In der konventionellen Chronologie sind es allerdings runde tausend Jahre.

Herodots Kenntnisse waren selbst hinsichtlich der Zeit um 700 ndFl noch recht mangelhaft. Es sollte daher nicht verwundern, wenn er die Geschichte Lydiens stark entstellt hat. Wie ich schon sagte, handelt es sich weitgehend um die hethitische Geschichte. Der Volksname "Hethiter" kommt bei Herodot überhaupt nicht vor. Einen Grund dafür, dass er nur deren lydisch-sardischen Aspekt kennt, sehe ich in einem ganz simplen meteorologischen Tatbestand: Im Winter war es den Hethitern in Hattusas zu kalt, so dass sie nach Sardes umzogen, und im Sommer war es ihnen hier zu heiß, so dass sie wieder in die kühlere Bergluft Inneranatoliens zurückkehrten: nach Hattusas. Herodot glaubte vermutlich, die Geschichte der Hethiter habe sich nur im lydischen Sardes abgespielt, und so nannte er sie Lyder. Er meint zu ihrer Geschichte:

Die Hauptstadt Lydiens, Sardes, sei von Meles gegründet worden. Diesem habe sein Kebsweib einen Sohn geboren, der aber kein Mensch, sondern ein Löwe gewesen sei. Meles habe diesen Löwen um die Mauern der Stadt Sardes herumgetragen, um die Stadt auf diese Weise uneinnehmbar zu machen6. Der Löwe, das Wappentier der Stadt, war dem Sonnengott Sandon heilig, woraus ich schließe, dass Sandon mit Sarduri, also mit Perseus-Achaimenes, identisch ist und der Gründer von Sardes war. Der Sonnengott Helios gilt auch als Vater des Aietes und steht ebenfalls für Perseus. Der Name Mel-es hingegen deutet auf Melikertes hin, die phönizische Form des Namens Herakles. Hier geraten in der dichterischen Überlieferung - oder auch nur bei Herodot - einige Dinge durcheinander. Meines Erachtens wurde Meles-Melikertes = Herakles als Statthalter in Sardes eingesetzt und trug den Löwen als Symbol der von Helios-Sandon-Perseus begründeten Dynastie bei seiner Vereidigung um die Stadtmauern herum.

Herodot sagt nämlich7, dass vor dem Königsgeschlecht, zu dem Gyges gehörte, die Herakliden über Lydien geherrscht hätten. Der letzte König dieses Geschlechts, Kandaules, der Sohn des Myrsos, wurde von Gyges ermordet. Der erste Heraklide, der in Sardes regierte, sei Agron gewesen, der Sohn des Ninos, der Enkel des Belos und Urenkel des Alkaios, des Sohnes von Herakles. Die Könige, die vor Agron über das Land geherrscht hätten, seien Abkommen des Lydos, des Sohnes des Atys, gewesen. Atys bezeichnet Herodot an anderer Stelle8 als Sohn des Manes. Nach Lydos habe das ganze Volk den Namen "Lyder" erhalten.

Manes ist natürlich Hacha-Manisch, welcher Name von Darius auf Achaimenes angewandt wird. Herodot sagt nicht, zu welcher Dynastie Manes gehört habe; aber er sagt, dass dieses Volk vor seiner Umbenennung in "Lyder" das "meionische" geheißen habe. Die Meionen hätten die Herakliden mit der Herrschaft über Lydien betraut, worauf diese aufgrund eines Götterbescheides die Herrschaft ganz an sich gerissen hätten. Wozu auch immer "Götterbescheide" ergingen - es war jedesmal politischer Betrug im Spiel.

Die Meionen waren offensichtlich die Nachfahren des Meion- (Achai-)Manes = Perseus-Sarduri, des Gründers der Stadt Sardes, die Herakles in dieser Stadt zum Statthalter machten. Nun sagt Herodot aber auch, Agron sei der erste heraklidische Lyderkönig gewesen. Herakles ist mit Alkaios (= griech. für der Starke), seinem angeblichen Großvater, identisch: er ist der Sohn der Alkmene (= griech. für die Starke). Er ist aber offensichtlich auch noch mit Agron identisch, da dieser als erster Heraklide auf den Thron kam, was eigentlich auf Herakles zutrifft. In dem Falle wären drei Generationen zu einer einzigen geworden, und die Herren Ninos und Belos fielen ganz heraus, da sie hier überhaupt nicht hingehören. Ninos ist sehr wahrscheinlich mit (Tud-)Alyattes identisch und Belos mit Samsi-Adad.

Das Geschlecht der Herakliden leitet sich Herodot zufolge von Herakles und einer Sklavin des Jardanos ab. Letzterer ist meines Erachtens identisch mit Dardanos, dem Stammvater der Dardaniden-Dynastie, in dem ich Laomedon sehe, den König von Troja und Vater des Priamos. Laomedon wurde von Herakles getötet. Die Sklavin ist mit größter Wahrscheinlichkeit Omphale, die auch das Kebsweib gewesen sein kann, das in der Lage war, einen Löwen zur Welt zu bringen. Sie kann mit der anderen Gemahlin des Herakles identisch sein, mit der "männerverschlingenden" Deïaneira. Auch hierüber ist an anderer Stelle schon abgehandelt worden. Herakles-Tantalos war in der Zeit von etwa 575 bis 588 ndFl mit seiner Gemahlin Omphale lydischer König in Sardes. Es kann sein, dass der Fortgang des Herakles aus Sardes/Lydien mit der Gründung des Hethiter-Reiches durch den "Lyder" Atys = Hattusilis zusammenhing.

Das Herakliden-Geschlecht habe in ununterbrochener Vater-Sohn-Folge 22 Generationen hindurch insgesamt 505 Jahre auf dem lydischen Thron gesessen bis zu Kandaules, dem Sohn des Myrsos9. 22 Generationen ergeben bei einer durchschnittlichen Regierungszeit von 23 Jahren eine Gesamtzeit von 506 Jahren. Es entspricht jedoch nicht der Erfahrung, dass eine so lange Filiation aufrecht erhalten worden sein kann. In der berichtigten Chronologie würde sie auch gar keinen Sinn ergeben. Ich bin daher der Ansicht, dass Herodot hier auf den Sintflutkalender hereingefallen ist, der den Beginn oder das Ende einer Herrscherdynastie mit "im Jahre 505 ndFl" angegeben haben dürfte. Es könnten die 22 Generationen mit einem durchschnittlichen Zeugungsalter von 23 Jahren von der Sintflut an gezählt worden sein. Was aber geschah im Jahre 505 ndFl im Hinblick auf Lydien?

Offenbar setzte Zeus-Scharkalischarri nach dem gewonnenen Titanenkrieg in diesem Jahr einen Statthalter über Lydien ein, der natürlich noch nicht in der Stadt Sardes residieren konnte, die erst mehr als vierzig Jahre später gegründet wurde. Als Sitz dieses Statthalters käme entweder eine karische Stadt infrage, in der vorher der Titane Sarpedon, der Sohn des Asterion-Poseidon, residiert hatte, der mit Puzur-Eschtar-Regu = Tirigan-Orion identisch sein könnte, oder die ionische Stadt Didyma, in der Apollon, der Sohn des Zeus-Scharkalischarri, den Reigen der lydischen Statthalter eröffnet haben könnte. In Didyma befand sich später ein Apollo-Heiligtum.

Bei dem Namen Lydos erkennen wir eine Parallele zum AT, wo ein Sohn des Sem den Namen Lud hat (1. Mose 10,22). In ihm hatte ich aber Sem-Lutipri, den Vater des Perseus-Sarduri, gesehen, also den Vater des Gründers von Sardes. Natürlich war Sem-Lydos der Stammvater der Perseïden-Dynastie, zu der auch die "hethitischen" Lyder wie Kandaules gehören, und selbstverständlich besteht die Berechtigung, sie von den "heraklidischen" Lydern zu trennen; denn Perseus war ja nicht der Vater des Alkaios, wie von der griechischen Mythologie behauptet wird. Insofern - und das stellt sich weiter unten noch deutlicher heraus - irrt Herodot, wenn er meint, die Herakliden hätten bis einschließlich Kandaules geherrscht. Die Herakliden-Dynastie bestand vermutlich nur aus einem einzigen Herrscher: Herakles-Alkaios-Agron.

Nach dem Tode des Perseus-(Achai-)Manes war dessen Reich zerfallen und in Kleinasien ein Machtvakuum entstanden, in dem Tantalos-Herakles die einzige herausragende Gestalt war. Er wurde durch einen Meionen, einen Nachfahren der Perseus-Dynastie, als Statthalter in Sardes eingesetzt. Der "Götterbeschluss", mit welchem in der Hand sich Agron-Herakles selbständig machte, war dessen Entschluss selbst. Sein Fortgang kann mit der Reichsgründung durch Hattusilis -Ischbierra zusammenhängen, es ist aber auch denkbar, dass der Meione Atys = Hattusilis es war, der den Herakliden Agron-Herakles mit der Verwaltung Lydiens - im Sinne von Westkleinasien - überhaupt erst betraute. Eine 505 Jahre andauernde Herakliden-Herrschaft ist jedenfalls irrwitzig.

Mit Gyges, der den letzten Herakliden ermordet hatte, sei das Geschlecht der Mermnaden auf den lydischen Thron gekommen10. Gyges war aber der Sohn des Daskylos11, in dem wir oben schon Kadaschman-Charbe erkannt haben, den Sohn des Kara-Indasch, eines Kassiten aus der Region Uruk. Somit war Gyges der Enkel des von ihm ermordeten Kandaules = Kara-Indasch, der seinerseits von Herodot als Heraklide aufgefasst wird. Wenn dieser im selben Atemzug Gyges als einen Mermnaden bezeichnet, der durch seinen Putsch des Heraklidengeschlecht abgelöst hatte, dann ist das schlicht eine Falschinformation. Die Mermnaden sind demnach die Süd-Kassiten aus der Bassu-Meerland-Dynastie, die in Süd-Mesopotamien regierte. Die Chatti, Hethiter oder Nord-Kassiten aus der Isin-Meerland-Dynastie, die parallel zu den Süd-Kassiten in Kleinasien regierten, sind die Meionen, die sich von Meion-Manes herleiten. Gyges, der sowohl der Hethiter Huzziyas als auch der in der bereits erwähnten babylonischen Chronik P erwähnte Schuzigasch ist (worauf ich zu gegebener Zeit wieder zurückkommen werde), begründete keine neue Dynastie; denn er setzte seinen eigenen Großvater ab!

Nachdem Gyges König geworden war, fragten die Lyder, die Gyges misstrauten, vorsichtshalber beim delphischen Orakel an, ob das gutgehen könne12. Das Orakel bestätigte Gyges zwar als König, verkündete aber auch, dass die Herakliden an den Nachkommen in der fünften Generation nach Gyges gerächt würden. Herodot betont, dass dieser Orakelspruch, den niemand so recht zur Kenntnis genommen habe, in Erfüllung gegangen sei.

Gyges - so sagt Herodot13 - sei seit Midas, dem Sohn des Gordios, Königs von Phrygien, der erste Barbar gewesen, der Weihegeschenke nach Delphi gestiftet habe. Dieselbe Filiation gibt Herodot auch an anderer Stelle für Midas an14. Im Zusammenhang mit Adrastos, einem Zeitgenossen des Kroisos, wählt er eine andere Abstammung: Adrastos, Sohn des Gordios, des Sohnes von Midas15. Ich halte die letzte Filiation für zutreffend. Die andere musste Herodot buchstäblich "erfinden", weil er sonst in ein chronologisches Gedränge geraten wäre. Gyges soll 38 Jahre regiert und außer einem Krieg gegen die Ioner (an der Westküste Kleinasiens: Krieg gegen Milet und Smyrna, Eroberung von Kollophon) keine nennenswerten Taten vollbracht haben.

Von nun an stellt Herodot die Geschichte noch schlimmer auf den Kopf:

Der Nachfolger des Gyges war Herodot zufolge sein Sohn Ardys16, der ebenfalls gegen Milet gezogen sei und außerdem die Stadt Priene erobert habe. Während seiner Regierungszeit seien die Kimmerier nach Asien gekommen, die von skythischen Hirtenvölkern aus ihrem Lande vertrieben worden waren. Sie hätten Sardes mit Ausnahme der Burg erobert. Dieser Ardys habe 49 Jahre regiert, und auf ihn sei sein Sohn Sadyattes gefolgt17, der 12 Jahre geherrscht habe. Auf diesen sei dann Alyattes gefolgt, der mit Kyaxares, dem Enkel des Deiokes, und den Medern zu kämpfen hatte. Er habe die Kimmerier aus Asien vertrieben, Smyrna erobert und einen Kriegszug gegen Klazomenai (ionische Städte, die in diesem Zusammenhang nicht näher besprochen werden können) unternommen, der aber nicht von Erfolg gekrönt war. Den Krieg gegen Milet übernahm er noch von seinem Vater. Elf Jahre habe er gegen die Ionier gekämpft, davon sechs noch unter seinem Vater Sadyattes. Nachdem er fünf Jahre selbst König war, erkrankte er und schickte nach Delphi. Von dem erteilten Spruch, der hier nicht weiter von Interesse ist, erfuhr - so Herodot18 - Periandros, der Sohn und Nachfolger des Kypselos, der Tyrann von Korinth.

Hier ist eine synchrone Angabe gemacht, die - wenn sie zu den glaubhaften gehören sollte - eine zeitliche Einordnung des Alyattes ermöglicht. Chus hatte etwa im Jahre 598 ndFl den Sohn Kypselos - vermutlich in Korinth - gezeugt, dessen Sohn Periandros frühestens um 620 ndFl geboren sein kann, vermutlich aber erst etwas später zur Welt kam. Als  Tyrann kann dieser kaum vor dem Jahre 642 ndFl aufgetreten sein. Wenn seine Tyrannis in die Zeit des (Tudh-)Alyattes gehört, der im Jahre 656 ndFl ermordet wurde, dann kann er auch durchaus erst später auf den Thron von Korinth gekommen sein.

Alyattes sei von seiner Krankheit genesen, die folglich nichts mit seinem (gewaltsamen) Tod zu tun hatte. Am Ende stand ein Friede mit den Ionern. Man hat in Hattusas Hinweise auf die Achi-Javan (= Ioner) gefunden, die man in der falschen Chronologie nicht recht unterbringen kann, da die Hethiter wesentlich früher als die Ioner in Kleinasien gesehen werden. Setzt man aber für Tudhaliyas-Mursilis den Namen Alyattes ein, dann wird es vorstellbar, ja sogar von Herodot beschrieben.

Nachdem Alyattes von seiner Krankheit genesen war, sandte er als zweiter König aus diesem Geschlecht19 Weihegeschenke nach Delphi. Darunter befand sich ein großer silberner Mischkrug mit einem aus Eisen zusammengelöteten Untersatz, was Herodot als "eines der merkwürdigsten unter allen Weihegeschenken in Delphi" bezeichnet. Es sei ein Werk des Glaukos aus Chios gewesen, der der einzige Mensch gewesen sei, der die Kunst des Eisenlötens erfunden habe.

Midas soll seinen Thron, auf dem er zu sitzen pflegte, wenn er Recht sprach, nach Delphi gestiftet haben. In Anbetracht seiner kurzen Regierungszeit halte ich das für wenig wahrscheinlich, zumal dieser Thron in Delphi "an demselben Ort" wie die Mischkrüge, die Gyges gestiftet hatte, ausgestellt war. Diese Spenden des Gyges, zu denen meines Erachtens auch der nicht mehr benötigte Goldthron des Midas gehörte, wurden in Delphi als "Gygadas" bezeichnet. Sollte schon (Tudh-)Alyattes den Thron des Midas nach seinem Sieg über dessen "Kimmerier" mangels besserer Verwendung nach Delphi gestiftet haben?

Alyattes sei nach 56jähriger Regierung gestorben, und sein Sohn Kroisos sei im Alter von 35 Jahren auf den Vater gefolgt. Ich nehme vorweg, dass er Herodot zufolge nur vierzehn Jahre regierte. Wie sähe die Dynastie des Mermnaden Gyges unter Berücksichtigung der obigen Zeitangaben aus?

Gyges 38 Jahre
Ardys 49 Jahre
Sadyattes 12 Jahre
Alyattes 57 Jahre
Kroisos 14 Jahre
total 170 Jahre

 

Letzter Stand: 9.12.2011


1 Herodot, Die Bücher der Geschichte, I 103
2 J.A. Knudtzon, Die El-Amarna-Tafeln, Teil II, Seite 1031
3 Herodot I 7ff.;
4 abgekürzt auch EA-Brief; diese Briefe wurden in Tell El-Amarna in Ägypten gefunden, in dem ehemaligen Archiv der Stadt Achet-Aton)
5 nach Herodot, Die Bücher der Geschichte, I 6ff, weitgehend von mir schon an die wahren Begebenheiten angepasst.
6 Herodot, I 84
7 Ebenda, I 7
8 Ebenda, I 94
9 Herodot, I 7
10 Herodot, Bücher der Geschichte, I 7
11 Ebenda, I 8
12 Herodot, I 13
13 Ebenda, I 14
14 dto. VIII 138
15 dto. I 35; 45
16 dto. I 15
17 dto. I 16
18 Herodot, I 20;
19 Herodot, I 25f.
 

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