Drittes Buch: Die Akkader-Zeit

8. Kapitel: Die Frühgeschichte Griechenlands

Der Python-Drache

Das Auftauchen der ersten Arier in Hellas muss bei den Urbewohnern einen schrecklichen Eindruck hinterlassen haben; denn hartnäckig hielt sich die Erinnerung an den Python- Drachen, den Sohn des Ares, der in den Mythen immer wieder auftaucht. Hauptsächlich in den Sagen, die sich um Theben winden, kommt er vor. Ich sehe in Put-on den Ja-Put oder Japhetiter, den Sohn des Kriegsgottes Ares-Nergal = Doros- Hephaistos = Seth I = Kain.

Diesen E-nus-ku-nan (Enos-Kenan = gelähmter Schmied) oder Nusku hatte ich bereits mit dem Kriegsgott Nergal identifiziert. Ich hatte ihn auch schon als Halios Geron vorgestellt, welcher Name auf Griechisch Meergreis bedeutet und dem Großvater Poseidons gut zu Gesicht stehen würde, wenn Ner-gal oder Ner-eus wirklich ein Meergott gewesen wäre. Das war er aber nicht, und deshalb sind auch die Nereïden der griechischen Mythologie keine Meerjungfrauen, sondern die Nachfahren des Nergal-Ares-Hephaistos.

Sauls Großvater soll ebenfalls Ner geheißen haben; allerdings trifft diese Angabe auf seinen Urgroßvater Ner-gal zu, den Großvater des Melam-Kis(ch) = Samuel, des Vaters von Saul.

In der Argonautensage tötet Jason den Python-Drachen in dessen Heimat, im Hain des Ares, in jenem vom Ares-Fluss, dem Araxes, durchflossenen fruchtbaren "Par"-adies Urartu, das damals "Par"-sumasch hieß. Dieser Daimon (griech. für Drache) hieß mit bürgerlichem Namen Lykurgos, aus dem sich die Namen Illyrios und - in Verbindung mit Daimon - der bekannte Name Lakedaimon herleiten lassen. Diesen Sohn des Doros-Kain tötete weder Jason noch Kadmos, der ebenfalls als Drachentöter in die griechische Mythologie eingegangen ist, sondern ein Meder bzw. ein Uman-Manda.

Zu Verwechslungen ist es natürlich auch hier wieder gekommen: KADMOS lässt sich als Name aus La-KED-ai-MON ableiten. Der historische Kadmos erscheint aber erst später. Diesem wird der Bau der thebanischen Stadtfestung, der Kadmeia, zugeschrieben. Ich bin aber überzeugt, dass diese Burg zu der Zeit des "La-KAD-ai-MOS" bereits gebaut wurde.

Obwohl Lykurgos-Illyrios-Lakedaimon als mythische und deshalb unhistorische Person gilt, die zu allem Überfluss auch noch als Sohn des Zeus ausgegeben wird, was ihn für die konventionelle Geschichte völlig unverwendbar macht, sehe ich in diesem "Dorer" den ersten Arier, der das Gebiet des späteren Hellas betrat und hier Fuß fasste.

Lakedaimon, der Sohn des Zeus mit Taygete, heiratet in der Mythologie Sparte, die Tochter von Eurotas und Kleba. Beider Sohn war Amyklas, der König von Sparta. Wir erkennen in dieser unhistorischen Fassung Namen aus der Geografie Spartas, nämlich das Taygetos-Gebirge, den Eurotas-Fluss und die Keimzelle der Stadt Sparta, Amyklai. Sparta, die dorische Stadt der Lakedaimonier, liegt in Lakonien, einer Landschaft auf der Peloponnes. Sparta wurde kurz nach dem Dorer-Einfall (kurz nach 624 ndFl = 256 v.Chr.) gegründet.

Lykurg I und II

Um 640 ndFl ging ein Mann zum Orakel nach Delphi, dessen Name auf dem Hinweg unbekannt ist. Nachdem das Orakel ihn aber mit den Worten begrüßt hatte: Lykurgos, soll ich dich Mensch oder gar Gott nennen? da wusste er, wie er sich von nun an zu nennen hatte. Lykurg II reformierte die spartanisch-lakonische Verfassung im Sinne seines Vorfahren, des Lykurg-Lakedaimon, des "göttlichen" Python-Drachen. Darauf komme ich selbstverständlich zu gegebener Zeit zurück.

Illyrios-Lakedaimon = Lykurg I baute ein Reich auf, das vom Bosporus bis zum Adriatischen Meer reichte, wo die nordwestgriechische Provinz Epirus (= Epeiros) zunächst der äußerste Vorposten war. Doch dieses Illyrische Reich war nicht der Endzustand. Über die Adria hinüber dehnten sich die Dorer (= Dorophoroi, Lanzenträger) aus und begründeten in Unteritalien und auf Sizilien das Reich Elisa (1. Mose 10, 4), das lateinisch Magna Graecia (= Großgriechenland) hieß. Die "Speerträger" hießen in der Sprache der Einheimischen Ger-aci, woraus Graeci = Griechen wurde. Bei dem Namen Ger-manen (= Speermänner) finden wir dieselbe Entsprechung der Silbe ger- für dor-.

Die Ureinwohner der griechischen Stadt Theben waren die Sparten, die vermutlich nach der Königstochter Sparte benannt waren - oder umgekehrt. Auf jeden Fall leitet sich der Name der Stadt Sparta von einem dieser Namen ab. Zum Zeitpunkt der Gründung Spartas lebte Sparte jedoch schon nicht mehr. Die Eheschließung des Lakedaimon mit Sparte lässt den Schluss zu, dass Lykurg zunächst in Theben wohnte, von wo aus er die Eroberungen im Norden und Westen in die Wege leitete. Theben, das nicht weit von Athen entfernt liegt, war also schon ein sehr früher Vorposten der Dorer.

Als Poseidon-Aristaios (* 440 ndFl) in jungen Jahren mit seinem Onkel Lykurg-Illyrios zusammentraf, gab dieser ihm seine Tochter Autonoë zur Frau, die bekanntlich den Namen Thetis annahm. Sie muss um etwa 445/450 ndFl geboren sein, was für ihren Vater ein glaubhaftes Geburtsjahr um 420 ndFl ergibt, in dem sein Vater Doros etwa 35/40 Jahre alt war. Lykurgos muss noch unter der Herrschaft Lugalzagisis nach Europa gezogen sein, wenn seine Tochter Autonoë noch vor dem Tode dieses Herrschers geboren worden sein soll. Es besteht allerdings kein zwingender Grund zu der Annahme einer europäischen Abstammung Autonoës.

+========================================================+
|   Gemeinsame Abstammung von Dorern, Juden und Medern   |
+--------------------------------------------------------+
       A R E S      =  D O R O S       =      K A I N
       |               | ca. 380/5 ndFl       |
       |               |                      |
LYKURGOS-ILLYRIOS-     TEKTAMUS               HENOCH (II)
LAKE-"DAIMON PYTHON"   ISAAK                  MADAI
(als Herrscher von     (zu der gemeinsamen    GANYMED
Theben wird er irr-    Abstammung von Juden   *ca.405 ndFl
tümlich mit KADMOS     und Spartanern vgl.    |
gleichgesetzt)         1. Makk. 12, 21 und    |
*ca.420 ndFl           Nachfahren in anderen  |
       |               Kapiteln!)             |
+------+--------------+                       CHAROPS
|                     |                       *ca.428 ndFl
Autonoë-THETIS        AGAUE                   |
*ca.445/450 ndFl      *ca.470 ndFl   +--------+--+
oo                    |              |           EUMOLPOS
POSEIDON-AIOLOS       |              |           EOPALAMOS
= ASTERION-ARISTAIOS  |              OI-AGROS    OI-MUBAL
* 440 ndFl            |              *ca.455     *ca.465
|                     |              |    ndFl   |    ndFl
|                     |              |           |
|                     |              ORPHEUS     METIADUSA
|                     |              *ca.480     *ca.488
MINOS-KRETHEUS -- oo -+
MINYAS-ECHION         |
MENO - IKEOS          |
*ca.463 ndFl          |
                      KREON, PENTHEUS
                      und EP-IOKASTE oo DIONYSOS-L(Y)AIOS
                      *ca.485/490 ndFl  *ca.482 ndFl
                                        |
                                        OIDIPOS-EURYPOS
                                        *ca.505 ndFl
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Dionysos und Oidipos

Die Illyrer waren im Titanenkrieg mit den Sethariden verbündet; denn Lykurg war ja ebenfalls ein Sohn des Doros- Nergal-Ares wie Tektamus-Isaak, der Vater des Asterion- Poseidon, und außerdem war Lykurg der Schwiegervater des Titanenhauptes Ach-Tit = Poseidon. Infolgedessen hatten die Illyrer auch damit zu rechnen, dass sie dem Zorne des Zeus anheimfallen mussten. So geschah es dann auch im Jahre 503/504 ndFl, als Poseidon gerade in Ägypten eingefallen und daher unabkömmlich war:

Charops, ein Uman-Manda = Meder, Mitanni oder Mänade, der Sohn des Henoch-Ganymed, über dessen enges Verhältnis zu Zeus (II)-Pusarummas ich bereits berichtet habe, zog in dessen Auftrag mit seinen Söhnen über den Bosporus. Er war der Neffe des Lykurgos I; er ließ es nicht dabei bewenden, dass er seinen Onkel besiegte, sondern er ließ ihn sogar noch ans Kreuz schlagen, wie die Sage zu berichten weiß. Damit war der Weg nach Hellas für die Zeusianer frei.

Im Zug dieser Mänaden befand sich auch der Pflegesohn und Enkel des Zeus, der jugendliche Pan-Deioneus = Dionysos, der Sohn des Hermes. In der griechischen Mythologie wird Dionysos natürlich zum Anführer des Zuges, doch die weiteren Ereignisse lassen keinen Zweifel daran, dass Charops einwandfrei der Anführer des Mänadenzuges war.

Pan-Dionysos oder Pandion heißt in Hellas auch Bakchos, was seinem kleinasiatischen Namen Sabazios entspricht, der als Sohn der Ma gilt, die dann mit der Erdgöttin Semele identisch sein müsste.

Da Se-Ma-le eine Gemahlin des Zeus-Erechthonios war, so liegt der Verdacht nahe, Hermes habe seinen Sohn Dionysos- Sabazios mit einer Gemahlin des Zeus gezeugt. Die Sage scheint diesen Umstand kaschieren zu wollen, indem sie Semele auf nicht angegebene Weise sterben und Zeus den Dionysos dem Hermes in Pflege geben lässt. An anderen Stellen erscheinen noch abenteuerlichere Varianten.

So ist zum Beispiel auch die Angabe, Ion sei der Sohn der Kreusa gewesen, einer Tochter des Erechthonios, unglaubhaft. Dies beruht offensichtlich auf einer Verwechslung mit der Schwiegermutter, der mutmaßlichen Gemahlin des peloponnesischen Königs Xuthos, dessen Tochter Diomede bzw. Demeter von Deïoneus-Dionysos geheiratet wurde. Sie wurden die vergöttlichten Stammeltern der Deïoniden.

Es scheint mir indes durchaus glaubwürdig zu sein, dass Hermes seinen Sohn von Ma-Semele dem Vater Zeus bzw. einer Tochter desselben in Pflege gegeben hat. Diese könnte Kreusa geheißen haben. Sie, also die Tante des Dionysos, kann dessen Amme gewesen sein, die ihn dann auch großzog. Mit dieser Frau kam De-Ion-eus nach Hellas, und als er in die Hände der Minoer fiel, gelangte Kreusa auf nicht erkennbaren Wegen auf die Peloponnes. Sie könnte beispielsweise im Heere des Eumolpos verblieben sein, der möglicherweise von Athen aus auf die Peloponnes weiterzog, wo Kreusa dann die Gemahlin des Xuthos wurde. Das alles ist natürlich reine Spekulation. Die genauen Umstände lassen sich sicher nicht mehr erforschen.

In De-Ion-eus den Stammvater Ion der Ioner zu sehen, ist mit Blick auf die Tatsache legitim, dass Ion mit Schiffen an der attischen Küste gelandet sein soll, und dass der athenische König Pandion (= Pand-Ion?) als ein Sohn des Erechthonios gilt, des Königs von Achi-Javan, der ionischen Küste Kleinasiens. Dieser Erechthonios wäre dann mit Zeus (II) wiederum identisch.

Dionysos zeugte mit der Tochter Epiokaste oder Jokaste des Menoikeos = Minyas-Echion = MINOS den Sohn Oidipos, dessen sagenhafter Vater Laios niemand anderer ist als Dionysos mit dem auf die feucht-fröhliche Gesinnung dieses späteren Gottes der Lebensfreude hinweisenden Beinamen Lyaios (= griech. für Sorgenlöser). Noch vor der Geburt des Oidipos, dessen richtiger Name Eurypos oder Eurytos war, kam es erneut zu Kämpfen, die schließlich zur Gefangennahme des Dionysos durch die Söhne des Menoikeos-Minyas-Minos führten. Ihre Namen Kre-on und Pen-theus können aber auch Kretheus-Minos selbst, den Sohn des Aiolos-Poseidon, bezeichnen. In der Sage verfolgt Pentheus mit den "ekstatisch rasenden" Töchtern des Minyas, den Mainaden (griech. für die Rasenden), Dionysos mit der Labrys. Hier wird mit dem Wort mainaden für Meder gespielt.

Die Labrys ist die für diese Zeit typische Doppelaxt, die später zu dem älteren Symbol der Minoer wurde, lange bevor die Stierhörner zu deren Markenzeichen wurden. Minos ließ Dionysos auf die Insel Naxos deportieren, wo er ihm kurze Zeit später seine Tochter Ariadne zur Frau gab. Ariadnes Verbindung mit Theseus, der erst in etwa hundert Jahren geboren werden wird, ist eine jüngere Dichtung.

Oidipos konnte folglich seinen Vater gar nicht kennen, da dieser schon außer Landes war, als er geboren wurde. Zum Zeitpunkt seiner Geburt war seine Mutter bereits mit dem Sohn des Mänaden Oiagros verheiratet, dem die endgültige Unterwerfung der "Minoer" zuzuschreiben ist, mit Orpheus, der an anderer Stelle Amphitryon oder Amphiaraos heißt.

Epi-(J)okaste verheimlichte ihrem Gatten, dass sein "Erstgeborener" nicht sein eigener Sohn war. So geriet diese "Amphitryonade" in die griechische Sagenwelt, wo sie aber mit dem noch längst nicht geborenen Herakles verbunden wurde. Dadurch gelang es, Herakles, von dem die Griechen genau wussten, dass er ein Ägypter war, in die griechische Welt einzuführen, zumal bei ihm ebenfalls eine zweifelhafte Vaterschaft vorlag. Nicht zweifelhaft ist dagegen seine Mutter Alkmene; doch die war nie in ihrem Leben im griechischen Theben, wo Herakles geboren worden sein soll.

Epiokaste bzw. Jokaste nahm das Geheimnis der wirklichen Vaterschaft an ihrem Sohn Oidipos-Eurypos-Eurytos mit in den Tod, als sie bei der Geburt des Sohnes von Dionysos- Lyaios starb. Es war nicht dieser Oidipos, der seine Mutter heiratete, sondern ein späterer - und der heiratete auch "nur" seine Stiefmutter. Orpheus-Amphiaraos trauerte um seine frühverstorbene Gemahlin Eury-dike (Mutter des Eury-pos), deren Geheimnis später wohl von einer Vertrauten ausgeplaudert worden sein muss, weil wir sonst nie davon erfahren hätten.

Orpheus-Amphiaraos heiratete bald darauf schon Eriphyle, von der er den Sohn Alkmeon bekam. Vermutlich stammte seine neue Frau aus Sekyon in der Nähe von Korinth oder aus Argos; denn in der einen oder in der anderen Stadt nahm Amphitryon-Orpheus später seine Residenz, nachdem er gegen Aktaion unterlegen war. Von der Peloponnes aus leitete er einige Jahre später die Rückeroberung Thebens ein.

Die Meder vor Athen

Der Zug des Eumolpos bzw. Eopalamos, der vermutlich analog zu seinem Bruder Oi-agros auch Oi-mubal hieß, kam vor den Toren Athens zum Stehen. Mit dem König von Athen, der angeblich Kekrops geheißen haben soll und natürlich auch ein Erechthonios, das heißt ein karischer Erdgeborener bzw. ein Einheimischer war, schloss Eopalamos Frieden und gab ihm seine Tochter in die Ehe. Diese Metiadusa legte sich später - möglicherweise erst nach dem Tode ihres Gatten - den Namen der Stadtgöttin Athena polias zu und nannte sich Athene. Mit ihr hatte ich schon den Tod Poseidons im Jahre 507 ndFl verbunden. Ihr Hauptbetätigungsfeld wurde jedoch Kleinasien, wo sie als Gorgo-Medusa schlimmen Ruhm erntete. Darauf komme ich wieder zurück.

Mir scheint, dass der athenische König Erechthonios, der in der Sage mit Praxithea verheiratet ist, dieser Kekrops war und dass infolgedessen Praxithea mit Athena-Metiadusa identisch sein müsste. Ich habe an anderer Stelle schon gesagt, dass der Name Erechthonios für drei Identitäten steht: erstens für Zeus-Lamech, der in der Erdhöhle geboren wurde, sodann für den schlangengestaltigen Sohn der karischen Unterweltsgötter Hades und Gaia und schließlich für einen König von Athen, der nicht mit Zeus identisch sein kann, der seinerseits niemals in Athen war.

Von dem Paar Metiadusa und Kekrops-Erechthonios stammen die Tochter Hypermnestra ab und die Söhne Pallas und Parthenopaios, bei welchen letzteren es sich aber auch um ein und denselben Sohn handeln kann. Ke-krops hieß vermutlich anders, da sich sein Name von A-kropolis über den angeblich älteren Namen der Burg, Kekropia, ableiten lässt, der wiederum eine Variante des jüngeren Namens darstellt. Wie auch immer der König Erechthonios von Athen, der Ehemann der Praxi-(A)the(n)a, hieß - er dürfte spätestens beim Angriff des Poseidon im Jahre 507 ndFl gefallen sein.

Kekrops soll die "kyklopische Mauer" gebaut haben, die heute noch als Stützwand der Akropolis in Athen sichtbar ist. Er war - wie wir schon festgestellt haben - einer jener "kyklopischen" Karer, die auch Pelasger bzw. Palaichthonen (= Alterdige im Sinne von Alteingesessene) und Lapithen hießen.

Athene wandte sich dem Sohn Orion-Aktaion des Poseidon zu, mit dem sie eine Karriere begann, die ihr besser gefiel als die Rolle der Hausfrau und Mutter. Aktaion besiegte Amphitryon-Amphiaraos-Orpheus, den Herrscher von Theben, und machte die frühere Hauptstadt des Minos-Minyas-Kretheus, die Hafenstadt Orchomenos, nun zu seiner eigenen. Hier hinterließ er einen denkbar schlechten Eindruck, wie wir noch sehen werden.

Boreas, in dem wir bereits Orion-Aktaion erkannt haben, soll die Söhne Kalais und Zethos gehabt haben. Ich behaupte, dass nur einer der beiden ein Sohn des Boreas war, und zwar Kalais (* ca. 516 ndFl). Seine Mutter war Metiadusa- Athena. Der andere ist Sethos-Anubis-Phrix, der Sohn des Seth IV = Atlas. Sowohl Boreas als auch Atlas waren Söhne Poseidons, so dass es nicht abwegig war, die Enkel an den Sohn Boreas des Aiolos-Poseidon anzuhängen. Seth IV ist zudem noch der Aiolos-Sohn Athamas, der Vater des Phrix in der Mythologie. Auch hierauf komme ich wieder zurück.

In der Mitte des zweiten Jahrzehnts im sechsten nachsintflutlichen Jahrhundert verließen Orion-Aktaion und Athene Hellas. Es sieht so aus, als habe Minos-Kretheus seinen Schwiegersohn Pan-Deioneus = Dionysos ausgesandt, damit er dem selbstherrlichen Treiben seines Bruders Orion-Aktaion ein Ende setze und die Dinge in Hellas im Sinne des minoischen Kreta in Ordnung bringe.

Der eleusische Kult

Mit Dionysos verbindet man den eleusischen Kult. In dieser Religion fand die Verschmelzung der karischen Unterwelts- mit den arischen Oberweltsgöttern statt. Zur Zeit der Entstehung dieses Kultes galt Zeus noch nicht als der oberste Gott, da zumindest der zweite Zeus noch unter den Lebenden weilte. In Kleinasien wurde noch der Ur-Zeus Teschup, der reine Fruchtbarkeitsgott, verehrt, der inzwischen in der Person des Iluschuma-Semael dynastifiziert worden war. Mit dieser Maßnahme war die Verehrung des Teschup nicht aufgehoben, sondern lediglich politisiert worden, was bei fast allen Religionen das Endstadium ist: Wir, Wilhelm, Kaiser von Gottes Gnaden, klingt nicht weniger anmaßend als Ich, Claudius, Kaiser und Gott.

Die Dorer verehrten noch lange Zeit den Dion, also "Gott" (vgl. griech. theos, lat. deus = Gott), aus dem sie später die weibliche Fruchtbarkeitsgottheit Dione herausbildeten. Es kann unter Berücksichtigung der menschlichen Natur davon ausgegangen werden, dass den Menschen der in Rede stehenden Zeit eine gedankliche Trennung des Zeus oder Dion in den reinen und unpersönlich gedachten und in den politischen, dynastifizierten Teuta-Tesjup(iter) nicht in den Sinn kam. Am Ende wusste kaum noch jemand, wer Iluschuma von Assur gewesen war.

In dem von den Ariern eroberten Hellas galt es, die Religionen der Ureinwohner mit der arischen Fruchtbarkeitsreligion nahtlos zusammenzuführen; denn es kann als feststehend angesehen werden, dass sich die beiden Volksgruppen bei aller rassischen Unterschiedlichkeit zumindest anfänglich gut miteinander vertrugen. Es führen so gut wie alle Stammbäume der späteren Fürstenhäuser in Hellas auch auf die Karer oder Pelasger zurück.

Die Verschmelzung beider Religionen nahm Dionysos schon bald nach seiner Ankunft auf dem Festland in Angriff. Auf einer Inspektionsreise durch das ihm unterstellte minoische Hoheitsgebiet lernte er in Amyklai auf der Peloponnes die Tochter Diomede-Demeter des Pelasgers Xuthos und seiner Tante Kreusa kennen und heiratete sie. Hier scheint er schon mit der Zusammenlegung der Religionen begonnen zu haben; denn später treffen wir hier die Söhne Hyakinthos und Kynortas an, die ich jedoch als "Unpersonen" ansehe; denn ihre Namen stehen für die zum eleusischen Kult gehörenden Gebetsrufe Hye! und Kye!

Dionysos und Demeter ersahen die eleusischen Gefilde zwischen Athen und Megara dazu aus, die Heimstätte der neuen Religion zu werden. Äußerlich drückte sich die Verschmelzung der arischen überirdischen mit den karischen unterirdischen Gottheiten der Fruchtbarkeit darin aus, dass sowohl der Himmel (mit hye! = regne!) als auch die Erde (mit kye! = empfange!) angerufen wurden.

Wenn Apollo später den Nationalhelden von Amyklai, den bereits erwähnten Hyakinthos (die Endung -nthos ist karisch) beim Diskuswerfen versehentlich tötet, dann ist nichts anderes darunter zu verstehen, als dass Apollo diesen Kult durch seinen delphischen Kult ersetzte, den er aus Didyma in Lykien (Teil Kleinasiens) mitgebracht hatte. Der Zeus- Kult kam erst in späterer Zeit auf, als Zeus-Pusarummas = Scharkalischarri längst tot war.

Wir verlassen jetzt mit den von Dionysos abgesetzten Herrschern von Athen und Orchomenos, mit Athena-Me(tia)dusa und Orion-Aktaion, Hellas und begeben uns wieder hinüber nach Kleinasien. Ein späteres Kapitel wird uns nochmals zu Dionysos führen und uns seinen Tod erleben lassen.

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