Fünftes Buch: Die Plagen des Pharao

7. Kapitel: Ägypten nach "Typhon 4" (Teil 3)

Das Psusennes-Grab in Tanis

Der französische Archäologe Montet, der in den Jahren 1939 und 1940 wertvolle Ausgrabungen in dem antiken Tanis im Nildelta durchführte, der Hauptstadt Unterägyptens zu der in Rede stehenden Zeit, legte den sogenannten "Psusennes-Komplex" frei. Dieser besteht aus einer Tempelanlage mit einer 24 Meter starken deichartigen Umwallung und einem Gräberareal, das ebenfalls innerhalb der gewaltigen Mauer liegt. Unter dem Fundament des Tempels fanden sich Hinweise auf Osorkon und auf einen Necht-nebef, der konventionell jedoch viel später lebte als Osorkon und Psusennes.

Zum besseren Verständnis der Probleme, die das Psusennes- Grab den Historikern bereitet, sehen wir uns dieses Grab genauer an23.

Im Nildelta sollte Tanis auf den Ruinen von Avaris, der alten Hauptstadt der Hyksos, wiedererrichtet werden: So hatten es die Könige der 21. Dynastie beschlossen. Da sie an dieser Stadt besonders hingen, haben sie dort ihr Grabmal errichtet. Nachfolgende Generationen haben die überirdischen Baustrukturen dem Erdboden gleichgemacht und auf demselben Platz Privathäuser errichtet. Die unterirdischen Gänge blieben jedoch erhalten, bis 1939 Montet durch einen glücklichen Zufall mit seinem Spaten auf diese Grabanlage stieß.

Leca geht hier zwar von falschen Voraussetzungen aus, was aber seiner Beschreibung der Grabanlage keinen Abbruch tut. Leca fährt fort:

Das erste Grab gehörte Osorkon II (User-maat-Re setpen -Amon) aus der 22. Dynastie, dessen enormer Sarkophag, eingeschlossen in einer kolossalen Statue von Ramses II (User-maat-Re setpen-Re), noch eine Mumie enthielt.

Da fragt man sich doch, was die kolossale Statue eines Angehörigen der 19. Dynastie ("Ramses II") hier verloren hat, wenn die Grabanlage selbst erst aus der 21. Dynastie ("Psusennes") stammt und offensichtlich für einen Angehörigen der 22. Dynastie ("Osorkon II") angelegt wurde. Dies ergibt doch nur Sinn, wenn das Grab für Osorkon-Ramses IV = Psusennes errichtet wurde, der für Ramses II gehalten wurde: User-maat-Re Setpen-Re Meri-Amun.

Wessen Mumie in diesem Sarkophag lag, bleibt offen. Sollte es noch die ursprüngliche sein, was nicht unbedingt der Fall sein muss, dann war es die des Ramses IV User-maat-Re, die dann natürlich nicht ein zweites Mal und an anderer Stelle auftauchen kann.

Aus den Angaben Velikovskys ist folgendes zu entnehmen:

Während das Osorkon-Grab in Tanis auf Montet einen geplünderten Eindruck machte, war das darunterliegende Grab des Psusennes unversehrt. Es wird daher angenommen, dass Psusennes selbst das Grab seines Schwiegervaters Osorkon leergeräumt habe, da Grabplünderer sich nicht mit der Beraubung nur eines Grabes zufriedengegeben hätten.

Das ist eine sehr kühne Unterstellung. Das Osorkon-Grab machte vermutlich deshalb einen geplünderten Eindruck, weil es nie von einem Osorkon benutzt worden ist. Für alle drei Osorkons lassen sich andere Grabplätze angeben:

Osorkon-Ramses IV User-maat-Re wurde Pharao und ließ sich in einem entsprechend großzügigeren Grab beisetzen. Außerdem ist er selbst sowohl der Osorkon als auch der Psusennes, der dieses Grab für sich anlegte. Er könnte von diesen Namen her auch der Rhampsinit aus der ägyptischen Erzählung vom "Schatzhaus des Rhampsinit"  sein, einer Gaunerkomödie, die teilweise makabre Formen annimmt.

Osorkon-Scheschonk Sechem-cheper-Re = Smendes-Mencheperre wurde ebenfalls als Pharao Thutmoses in einem Pharaonengrab bestattet.

Osorkon A-cheper-Re war der dritte dieses Namens, der auf den Pharaonenthron stieg: Amenophis II A-cheperu-Re. Folglich kann kein Osorkon je im Grabkomplex von Tanis geruht haben. Das Osorkongrab lag aber als eine spätere Anlage über dem Psusennesgrab, das schon Pesibkenno-"Psusennes" = Chus(-cha-nak) während seiner Zeit als libyscher König Scheschonk-Takelotis = Ches-cheper-Re zur Zeit seines Bruders Djoser angelegt hatte. Nachdem er Pharao geworden war und seine Hauptresidenz ins Fayjum, in den Bezirk des Krokodilgottes Sobk (= Sebek), verlegt hatte, baute er dann mit Sicherheit hier auch sein Pharaonengrab.

Leca fährt fort:

In den drei angrenzenden, in den Kalkstein gehauenen Kammern fanden sich Prinz Hornecht, Sohn des Osorkon II, der sehr jung verstorben war, Takelotis II (Ches-cheper-Re setpen-Re), Sohn und Nachfolger von Osorkon (II), sowie ein Unbekannter, von dem man annimmt, dass es sich um Scheschonk III (-) handelt.

Und schon wieder haben wir es mit einer Mumie des Chus zu tun: Ches-cheper-Re Takelotis; aber wir brauchen uns nicht zu erschrecken. Leca fährt fort:

Der Zustand der Leichen war nicht berühmt: Takelotis und Scheschonk waren bis auf das Skelett reduziert. Dazu kommt noch, dass die Sarkophage von Dieben heimgesucht worden waren.

Wem auch immer diese Skelette zuzuordnen sein sollten; wir können überzeugt sein, dass hier weder ein Chus-Scheschonk noch ein Chus-Takelotis beigesetzt ist. Der Unbekannte, wenn er schon ein Scheschonk sein soll, ist möglicherweise der Hohepriester Meriamun-Scheschonk, der Sohn von Makare-Hatschepsut und Osorkon-Mencheperre, der hier seine letzte Ruhe neben seinem Bruder Hornecht gefunden haben könnte. Oder sollte Hornecht = Nechthor sein, der spätere Pharao Necht-cheperu-Re Hor-em-heb? Er war ein 657 ndFl geborener Sohn des Apries, eines Sohnes des Amenemheb, und der Nesenpermut. Als (H)Akoris kam er einige Jahre nach seiner Absetzung (durch Necho) als Statthalter der Perser für kurze Zeit nochmals auf einen Herrscherposten in Ägypten. Seine Mumie gilt als verschollen.

Leca fährt fort:

Seine Grabungen fortsetzend, entdeckte Montet im Mai 1940 in einer Wand der Kammer von Scheschonk III zwei vermauerte Türen, die durch bemalten Verputz vor den Blicken verborgen geblieben waren. Die Türen führten in zwei kleine Nebenkammern. Die erste enthielt einen großen Sarkophag aus rosa Granit, auf dessen Seiten wiederholt der Name Psusennes I aus der 21. Dynastie auftauchte. Tatsächlich hatte sich dieser Pharao ein Monument angeeignet, das ihm gar nicht gehörte, den Namen des Erstbesitzers, wo immer er auftauchte, ausmeißeln und seine eigene Titulatur einhämmern lassen. Doch der Künstler, der mit dieser Aufgabe betraut worden war, hatte wohl übersehen, eine archaische Malerei zu verwischen, was uns heute in die Lage versetzt zu behaupten, dass der Schacht ursprünglich für Merenptah, den Nachfolger von Ramses II, ausgehoben worden war. ...

Auch hier finden wir wieder einen Sarkophag für einen Angehörigen der 19. Dynastie ("Merenptah") in einer Grabanlage, die erst von der 21. Dynastie geschaffen worden sein soll. Es sollte beachtet werden, dass der Sarkophag des Psusennes überhaupt erst bei der zweiten Grabungskampagne (1940) gefunden wurde und dass somit die Benennung dieses Grabkomplexes nicht von Anfang an "Psusennes-Grab" gelautet haben kann. Leca fährt an anderer Stelle fort24:

Psusennes I hat lediglich ein Skelett zurückgelassen, das 1940 von Dr. Derry untersucht worden ist, der entdeckte, dass das Gebiss in sehr schlechtem Zustand war und mehrere Abszesse aufwies, von denen einer am Gaumen aufgebrochen sein musste. Die Knochen seiner Rücken- und Lendenwirbel waren übereinandergewachsen, was auf eine extrem schmerzhafte Art von Rheumatismus, als Spondyloarthritis bekannt, schließen lässt, desgleichen eine Gelenkverletzung am Fuß.

Velikovsky beschreibt die Freilegung des Psusennes so:

Eine dieser Kammern enthielt den Sarkophag des Psusennes. Aus rosa Granitstein, war er ursprünglich für Meren-Ptahhotephirma (...) aus der 19. Dynastie hergestellt. Der Name war herausgemeißelt worden, aber an einer Stelle noch intakt erhalten. "Alles, was die 21. Dynastie in der Regel tat, war, die Kartuschen zu ändern" (Montet). Innerhalb des rosa Sarkophags befand sich ein weiterer aus schwarzem Granit, von einem unbekannten Eigentümer "ausgeliehen", dessen Name unleserlich gemacht worden war. In dem schwarzen Sarkophag lag ein silberner Sarg. Das Antlitz des Königs war mit einer goldenen Maske bedeckt. Psusennes war mit Pomp und Pracht beerdigt worden. Aber fast alles war aus Grabbeigaben früherer Könige in Besitz genommen worden; auch das Grab selbst war adoptiert worden.

Die skelettierte Mumie muss nicht die von einem der bisher besprochenen Personen namens "Psusennes" sein, also weder von Pesibkenno-Chus noch von Osorkon-Ramses IV stammen; es kann sich um die nicht mehr mumifizierbaren sterblichen Überreste einer durch Wasser oder Feuer zu Tode gekommenen hochrangigen Person handeln. Aus den Beigaben dieses Psusennes ergibt sich außerdem eindeutig, dass er erst in der Perser- und Ptolemäerzeit bestattet wurde, in die auch der oben erwähnte Necht-nebef gehört. Ich halte deshalb die Identifizierung dieser Mumie mit einem Psusennes, der in der Ptolemäerzeit bestattet wurde, für richtiger als die Einordnung eines Psusennes in die Zeit um Typhon 4, in der die Priester-Dynastie ihren Platz hat. Die Silbe "Psus-" ist wie "Psam-" mit dem griechischen Psi als Anfangsbuchstaben griechisch-ptolemäisch zu sehen: Ptah-maat = Psammetich, bzw. Ptah-Ra-messe = Pto-le-maios.

Es ist vielleicht etwas kühn zu behaupten, dass diese nur als Skelett erhaltene "Mumie" die sterblichen Überreste des in der Flut umgekommenen Seth-Radamanthos-Atlas sind. Er könnte in der Zeit kurz nach seinem Tode angespült und als Mörder des Osiris nur unwürdig bestattet worden sein. Erst in der Ptolemäerzeit könnte man ihn im Psusennes-Grab würdiger untergebracht haben. Dies würde mit der im Zusammenhang mit dem Naos von El-Arisch bereits erwähnten Rehabilitierung der Sethariden in der Ptolemäerzeit harmonieren, die ganz offenbar von den Ptolemäern betrieben wurde.

Bei dieser Aktion könnte Necht-nebef mitgewirkt haben, der auch am Beginn des achten nachsintflutlichen Jahrhunderts, also in der frühen Ptolemäer- und Perserzeit (Zeitgenosse von Darius I und Amasis) erwähnt wird. Entgegen der konventionellen Ansicht handelt es sich bei Amasis um den von den Persern in Ägypten eingesetzten Vasallenfürsten, der unter dem Namen Ach-Hapi mit seinem Obersatrapen Arsames in Babylon korrespondierte. Auf die Lederbrief-Korrespondenz des Arsames gehe ich an späterer Stelle ausführlicher ein. Hier sei nur noch verraten, dass es sich bei Amasis um den konventionell acht Jahrhunderte früher angesetzten Ramses I Men-pechti-Re handelt (der eine um 500, der andere um 1300 v.Chr.). Amasis ist als Sohn des "Äthiopiers" Necho-Psammetich (I) = Menelik = Lagos, des Begründers der Ptolemäer-Dynastie, ein Ptolemaios, und zwar derjenige, der konventionell als der fünfte gilt: Epi-Phanes. Weiter will ich diesem interessanten Kapitel hier noch nicht vorgreifen.

Wird dadurch die weiter oben durchgeführte Identifizierung des Psusennes (II), des Sohnes von Painozem (II), aufgehoben und ad absurdum geführt? Keineswegs; denn die hierunter zu verstehende Person ist tatsächlich ein Sohn dieses Priesters und gehört mit all ihren verwandtschaftlichen Beziehungen in die in Rede stehende Zeit (um Typhon 4). Es besteht die Möglichkeit, dass der Priester Psusennes unter diesem Namen durch die Lesung des Namens "Pesibkenno" als "Psusennes" und durch seine priesterliche Verwandtschaft in die Priester-Dynastie hineingeriet; von einem Priester namens Psusennes ist meines Wissens sonst nichts bekannt. Dasselbe gilt für einen Priester "Pesibkenno". Es würde vermutlich ausreichen, an die Stelle des Namens Psusennes, des Sohnes von Painuzem, einfach den Namen Osorkon Usermaat-Re zu setzen und ihn aus der Priester-Dynastie völlig herauszulassen.

Velikovsky schildert die Verwunderung Montets bei der ersten Graböffnung:

Als die Grabstätte erstmals geöffnet wurde, dachte man, sie sei für denjenigen König oder Fürsten errichtet worden, dessen Sarg - ohne einen Sarkophag - in einem Raum gefunden wurde, der sich später nur als Vorhalle erwies. Montet schildert diese Szene aus dem Jahre 1939: "König Faruk traf in Begleitung von Kanonikus Etienne Drioton, dem Direktor des ägyptischen Antikendienstes, an der Grabungsstätte ein, um mit seinen eigenen Händen an archäologischer Arbeit mitzuwirken. ... Ich half ihm dabei, den [silbernen] Sargdeckel an der Seite des Sarges hinzustellen, der die Mumie enthielt und in einem vergoldeten Behälter die dazugehörigen Juwelen. In diesem Augenblick wurde bemerkt, dass der Sarg der eines unbekannten Königs war: Cheka-cheper-Re Chechank [Schoschenk], der nicht weniger als ein Jahrhundert nach Psusennes regiert haben konnte."

Die Frage, warum der für den Erbauer des Grabes gehaltene Psusennes nicht in dem großen Sarkophag in der Vorhalle, sondern in einer Seitenkammer in einer Art "second-hand"-Sarkophag beigesetzt wurde, beantwortet sich mittlerweile von selbst: Er war gar nicht dessen Erbauer.

Leca sagt zu dem Sarkophag in der Vorhalle25:

Wir stoßen auf das Grab von Scheschonk-Cheka-Cheper-Re, von dem man lediglich weiß, dass er nur kurze Zeit auf dem Thron gesessen hat. Er wurde in Tanis im Nildelta von Unterägypten begraben, wo die Feuchtigkeit plus der Tatsache, dass Wasser in das Grab und sogar in den Sarg eingedrungen war, die Mumie ruiniert hat. ... Der Sarg war zu bräunlichem Staub zerfallen, Schimmel und Pilzplantagen hatten die Mumie befallen, und alles, was von ihr übrigblieb, war ein zerbrechliches, bröckelndes Skelett. Nur einige wenige halbvermoderte Leinenstreifen bewiesen, dass die Leiche einmal anständig bandagiert worden war. Ein Loch an der Nasenwurzel verrät, dass das Gehirn auf diesem Wege entfernt worden sein muss. Trotzdem war noch genügend übrig, um erkennen zu lassen, dass es sich bei Scheschonk um einen Mann von 1,70 Meter Größe gehandelt haben muss, der um die fünfzig an einer Knochenkrankheit, wahrscheinlich gefolgt von einer septischen Infektion und Meningitis, gestorben sein muss.

Das ist nicht die Mumie des Scheschonk-Cheka-Cheper-Re = Chus-Scheschonk-Takelotis = Sesostris II = Cha-cheper-Re bzw. Sesostris III = Cha-kau-Re bzw. Djed-ka-Re. Es sieht so aus, als habe man später noch nicht einmal mehr die Kartuschen auf den "usurpierten" Sarkophagen gelöscht oder geändert. Leca fährt fort26:

Die zweite Grabkammer enthielt einen Sarkophag aus Silber, und zwar mit der Mumie von Amenemope, Nachfolger des Psusennes I, über und über mit Schmuck beladen.

Velikovsky ist da ganz anderer Ansicht. Wie ich weiter oben schon sagte, wurde in der gleichen Grabungskampagne auch die Grabkammer geöffnet, die neben der des Psusennes lag: Der Zustand von Amenemopes Grab machte keinen königlichen, sondern eher einen ärmlichen Eindruck. Leca fährt fort:

Auch bei diesem Sarkophag handelt es sich um eine Wiederverwendung, der Name Mutnedjem, der Mutter von Psusennes, war an der Schmalseite des Sarkophags übersehen worden.

Auf Mutnedjem und Amenemope komme ich weiter unten wieder zurück.

Der in Kammer 4 des Psusennes-Grabes beigesetzte Sohn des Psusennes kann nicht zwei oder drei verschiedene Väter gehabt haben. Er kann kein Sohn Pesibkennos gewesen sein, da die alle schon im Kindesalter von Herakles getötet wurden. Wenig wahrscheinlich ist auch, dass er ein Sohn des Osorkon-Ramses IV war, wenngleich das nicht auszuschließen ist, da sich der Sohn Hornecht und vielleicht auch sein Sohn Meriamun-Scheschonk in der Grabanlage wiederfinden. Möglicherweise war der in Kammer 4 Beigesetzte ein Sohn des Psusennes in Kammer 2. Das alles ist nicht mit letzter Sicherheit zu sagen.

Welche Konsequenzen sind aus den hier zusammengetragenen Fakten und Befunden - bei allen durch die konventionellen Fehlinterpretationen bedingten Vorbehalten - zu ziehen?

Das Grab des Psusennes wurde vor der Typhon-Katastrophe angelegt, und zwar noch mit Hilfe der "chabiru", die nach Typhon 4 außer Landes waren. Vielleicht erklärt das, weshalb die in diesem Grabkomplex beigesetzten "Usurpatoren" keine eigenen Gräber bauen konnten. Die Flut dürfte dem gesamten Komplex großen Schaden zugefügt haben. Die Deichmauer verrät die Furcht der Erbauer vor Fluten, wie ihnen eine schon aus Erfahrung bzw. Überlieferung bekannt war: die Flut des Ogyges im Jahre 537/538 ndFl. Die Flut des Osorkon war gewiss nicht weniger schlimm. Das Wasser, das oben von der Deichmauer abgehalten wurde, kam von unten als Folge des erhöhten Grundwasserspiegels herein. Der vermeintliche Psusennes, der dieses Grab für sich und seine Familie gebaut hatte, war Chus-cha-nak Sebek-hotep = Scheschonk-Pesibkenno; denn der Name Cheka-cheper-Re Chechank passt zu:

Cha-kau-Re = Sesostris III
Cha-cheper-Re = Sesostris II
Cha-nak Sebek-hotep   und
Ches-cheper-Re = Scheschonk-Takelotis,
Ches-chan(a)k = Scheschank,
  = Chus

Die von der Vorhalle ausgehenden Seitenkammern hatte Chus für seine Familie angelegt. Die Kammer 1 (die Numerierung ist von Montet eingeführt worden) enthielt einen riesigen aber leeren Sarkophag. Der Name war getilgt, und zwar sowohl vom Sarg selbst als auch von den Wänden. Vermutlich war er für die Hauptfrau gedacht, also für Achmes, die von Herakles ermordet wurde. Sie bekam später, als Chus sein Pharaonengrab anlegte, ebenfalls einen würdigeren Platz. Daher wurde der Name ausgetilgt, um eventuell durch einen anderen ersetzt zu werden. Dazu ist es aber offenbar nicht gekommen.

Das höher gelegene Osorkongrab wurde später angelegt, und zwar zu einem Zeitpunkt, als für das darunterliegende Grab des "Psusennes" schon keine Verwendung mehr bestand - oder wegen des Wassereinbruchs während der Osorkon-Flut keine Möglichkeit einer Nutzung bestand. Nachdem das Osorkongrab ebenfalls überflüssig geworden war, standen beide Gräber zur Disposition. Das Grab des Osorkon wurde, wie auch das des Psusennes, in dem Gräberareal gefunden. Der Tempel kann daher erst nach oder in der Zeit Osorkons gebaut worden sein, wurde aber zerstört und in der Zeit des Nechtnebef wieder aufgebaut.

Da nun konventionell davon ausgegangen wird, dass Osorkon der Schwiegervater desjenigen Psusennes gewesen sei, der das Grab anlegte und der ziemlich am Anfang der 21. bzw. Priester-Dynastie steht, während Osorkon frühestens am Anfang der 22. Dynastie erscheint, steht die anerkannte Geschichtswissenschaft vor einem anerkannten Dilemma. Zwar könnte man die 21. Dynastie parallel mit der 22. Dynastie sehen, doch zeitlich ist das mit der konventionellen Chronologie nicht zu vereinbaren. Daher "erfand" man einen zweiten Psusennes, der ans Ende der 21. Dynastie und parallel zum Anfang der 22. Dynastie gesetzt wurde, um zumindest eine Gleichzeitigkeit des Schwiegervaters mit seinem Schwiegersohn zu ermöglichen.

Allerdings schreckt man auch wiederum nicht davor zurück, bei Bedarf den ersten mit dem zweiten Psusennes gleichzusetzen. In meiner Chronologie sind solche Zwangsmaßnahmen nicht erforderlich. Zwar habe ich auch einen zweiten und dritten Psusennes in die Geschichte eingeführt; doch ich habe damit lediglich einem tatsachenbedingten Erfordernis entsprochen, da der ältere "Psusennes" mit Pesibkenno = Chus-Sebekhotep, der mittlere mit Osorkon-Ramses IV und der dritte mit einem Zeitgenossen der Ptolemäer oder eventuell sogar mit Seth IV = Atlas identisch ist, der vermutlich erst in der Ptolemäerzeit hier begraben wurde.

Es lässt sich keine Geschichte mit Widersprüchen aufrecht erhalten, und wenn man, um Widersprüchen auszuweichen, neue erzeugt, dann ist das keine echte Lösung. In meiner Darstellung gibt es zwar alternative Lösungen, doch es finden sich keine Widersprüche in den alternativen und schon gar nicht in den einwandfreien Lösungen. Auch habe ich keine neuen Widersprüche erfinden müssen, um andere zu vermeiden.

Bekanntlich hat der Priester Si-Amun das Inhapi-Grab in Deir-el-Bahari im Jahr 10 (= 637 ndFl) verschlossen. Sein Siegel fand sich auch im Psusennes-Grab. Hat Iancha-mu = P-ianchi-Siamun auch dieses Grab im Jahr 10 verschlossen, nachdem er seinen Bruder Amenemope hier beigesetzt hatte? Ich meine, dass das Jahr 10 äg.Kal. = 637 ndFl zu früh wäre für die Bestattung des Amenemope, da dieser als Amanappa noch in der Amarnazeit (um 650 ndFl) lebte. Trotzdem kann das Jahr 10 auch im Psusennes-Komplex eine Bedeutung haben: Da nämlich im Jahre 9 = 636 ndFl Amenophis-Sethos II auf den Pharaonenthron gestiegen war, könnte mit Jahr 10 die Übertragung (Schenkung) des Grabes an die Heb-Familie (Josef und seine Söhne) durch den neuen Pharao verbunden werden, die dann zur Ausmeißelung aller Namen der Vorbesitzer auf den Sarkophagen führte.

Bis zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Übertragung war noch keine Mumie hier beigesetzt worden. Das erleichterte eine mögliche Schenkung ungemein. Die erste Beisetzung war die des Amenemope.

Mutnedjem und Amenemope

Mutnedjemi soll die Schwester der Nofretete gewesen sein, was natürlich in der konventionellen Chronologie mit der Zeit der Priester-Dynastie nicht zu vereinbaren ist. Deshalb wird diese Mutnedjemi auch nicht wie die "andere" mit der Gemahlin des Haremhab (18. Dynastie), die diesem die Pharaonenwürde verschafft haben soll, gleichgesetzt. Weder die zeitliche Trennung noch die Heirat aus dem angegebenen Grund entsprechen den Tatsachen. Konventionell ist man ohnehin der Ansicht, Nofretete sei eine mitannische Prinzessin gewesen, und mir fällt es schwer zu glauben, dass eine Schwester dieser Ausländerin durch ihre Ehe mit einem Ägypter diesem den Weg auf den Thron geebnet haben soll. Diese Konstruktion ist schlichtweg an den Haaren herbeigezogen.

Ich will bei dieser Gelegenheit den "Haremhab-Wirrwarr" aufgreifen, der zwangsläufig in der falschen Chronologie aufkommen musste:

Necht-cheperu-Re Hor-em-heb stammte aus der Hor-Dynastie aus dem Lande "heb", also von den Mariannu, der Nachkommenschaft des Jakob(-her), ab. Er begann seine Laufbahn in sehr jungen Jahren, vermutlich in den Diensten des Taharka Neb-cheru-Re, dem Napchuria der Amarnabriefe, der irrtümlich für Echnaton Nefer-cheperu-Re gehalten wird. Dieser Missgriff wird uns in späteren Kapiteln noch beschäftigen.

Der General pa-Aton-em-heb des richtigen Echnaton-Kamose ist nach konventioneller Ansicht mit obigem Haremhab identisch. Das ist nicht korrekt. Er ist dessen Großvater. Er ist der General Amen-em-heb des Thutmoses-Mencheperre, und er ist der oben erwähnte Priester Amenemope oder Amenophthis, dessen Mumie im Sarkophag seiner Gemahlin gefunden wurde. Er ist sehr wahrscheinlich auch der Hohepriester Amenophis von Theben, dem "Gewalt angetan wurde" und von dem weiter oben schon die Rede war. Außerdem ist er der General Amanappa in den Amarnabriefen. Darauf komme ich ebenfalls noch zurück.

Amenemheb ist ein Sohn Josef-Herihors, der selbst auch ein General und Flottenkommandant war (unter dem schon zitierten Namen Udja-Hor-se-ne-Re Heri-otef). Er dürfte um etwa 585 ndFl geboren sein, trat in die Dienste Echnatons um 617 ndFl ein und starb nach 650 ndFl. Als seinen Sohn sehe ich Nefer-uach-ib-Re = Apries-Hophra-Nepherites an, der um 635 ndFl geboren wurde. Den um 657 ndFl geborenen Necht-Hor-em-heb, Nechthor, Nechtichur oder (H)Akoris, den richtigen Haremhab, der in anderen Texten auch Harmais heißt und als Vorgänger des Ramses I gilt, von dem er abgesetzt worden sein soll, halte ich für den Sohn des Apries. Diese Absetzung entspricht übrigens in etwa der Absetzung des Apries durch den oben mit Ramses I identifizierten Amasis. Zwar war Apries der mutmaßliche Vater des Necht-Hor-em-Heb, aber dieser war dann wieder ein Nachfolger des Amasis und dessen Sohnes Psamtschek = Sethos I = Ptolemaios-Euergetes(-Physkos). Der Leser ahnt schon, dass auch in der Ptolemäerzeit noch kein Ende des konventionellen Chaos' zu erwarten ist.

Das alles gehört natürlich erst in ein späteres Kapitel. Eingehen muss ich aber noch einmal auf die Verwechslung Haremhabs mit Djoser = Zeser-cheperu-Re = Sesostris-Amenophis-Ramses I. Letzterer war mit Meren-mut-naptera (= Hatschepsut) verheiratet, was zu der Annahme verleiten könnte, Mutnedjemi, die oben erwähnte Schwester Nofretetes und angebliche Gemahlin des "Haremhab Zeser-cheperu-Re", sei Hatschepsut, die auch den Namen Mut-em-udja hatte. Die Namen Mutnedjemi und Mutemudja unterscheiden sich jedoch deutlich voneinander, so dass eine Identifizierung der einen Schwester mit der anderen unangebracht ist. Vielmehr bestätigt die Ehe der Mutnedjemi mit pa-Atonemheb = Amenemheb (statt Haremhab), dass diese drei Frauen Schwestern waren und als getrennte Personen zu sehen sind.

Die dritte Tochter des Chus, die Schwester von Nofretete = Mut-nofret und Hatschepsut = Mut-em-udja, hieß demnach Mut-ne-djemi.t (das Endungs-"t" wird nicht gesprochen). Sie war in erster Ehe mit Osorkon-Psusennes-Ramses IV und in zweiter Ehe mit Amenemheb-Amanappa-Amenemope-Amenophis-Amenophthis verheiratet. Sie muss vor den Nachstellungen des Herakles-Achthoës ebenfalls sicher gewesen sein wie ihre beiden Schwestern. Das kann sie als Gemahlin des aus der von Herakles weitgehend verschonten Sethariden-Familie stammenden Ramses IV (und Mutter des Ramses V?) durchaus gewesen sein. Gegen dieses Geschlecht wollte oder konnte Herakles offensichtlich nichts ausrichten. Trotzdem müssen es einige Mitglieder dieser Familie vorgezogen haben, nach Nubien zu fliehen.

Siamun gilt als der Nachfolger des Amenemope. Da ersterer mit pa-Incha-si-amun, also mit Pianchi, identisch ist, mit dem Sohn des Herihor, kann die Reihenfolge der Deltakönige nach der Typhon-Katastrophe genau angegeben werden. Es sind auch die Priesterkönige der 21. Dynastie, wenn man von Herihor absieht, der in Theben Priesterkönig war, und von Painozem, der es zum Pharao gebracht hatte.

Menelik und die Königin von Saba

Während ihres Exils in Äthiopien (= Nubien) wurde Saba, die Tochter von Kamose und der Chus-Tochter Ragma, mit Pianchi verheiratet; denn in Äthiopien muss ihr Sohn von diesem "äthiopischen Fürsten" geboren worden sein. Bei dem Sohn handelt es sich um den legendären äthiopischen König Baïna-Lechem, den andere für einen Sohn der Königin von Saba und des Salomo halten. Die hebräische Bezeichnung Malchat Scheba für die "Königin von Saba" kann nun sowohl Chat-Schep-sut gelesen werden als auch Königin Saba. Das hat Velikovsky zu der Annahme verleitet, Hatschepsut sei die Königin von Saba aus dem Alten Testament gewesen, die auch nach äthiopischer Tradition den König Salomo in Jerusalem besuchte. Was das AT jedoch überhaupt nicht erwähnt, wird in Äthiopien freimütig erzählt: Die Königin von Saba habe von dem König Salomo einen Sohn empfangen, den sie Baïna-Lechem bzw. Menelik genannt habe. Was die Äthiopier hingegen auslassen, ist der Hinweis, die Königin von Saba sei die ägyptische Pharaonin Hatschepsut gewesen.

Alle diese Spekulationen sind nicht zutreffend. Die später aus dem Jemen kommende Königin von Saba lebte tatsächlich zur Zeit des Hohenpriesters Salomo von Jerusalem, dem sie möglicherweise einen Besuch machte. Sie wird als Zabibe von Arabien in einer assyrischen Tributliste von Tiglath-Pileser aufgeführt. Zu dieser Zeit war Hatschepsut vermutlich schon längst tot. Salomo ist sowenig der Vater des Baïna-Lechem wie die Ägypterin Hatschepsut die Königin von Saba und schon gar nicht die Mutter von Baïna-Lechem war. Dessen Mutter war die oben erwähnte Saba oder Zabibe, die spätere Königin von "Reicharabien". Deren Mutter Ragma mit einer anderen Chus-Tochter, mit der oben erwähnten Gemahlin Mutnedjemi des Ramses IV wie des Amenemope zu identifizieren, ist zwar verlockend, aber auch nicht zwingend.

Wie es dazu kam, dass die Gemahlin des Pianchi später auf der Arabischen Halbinsel eine große Karriere machte, ist nicht ganz einwandfrei zu klären. Ich habe aber schon seit langem den Verdacht, dass "Reicharabien" eine Kolonie der Ägypter war wie Kolchis-Punt. Die ägyptischen Reisen in das "Goldland Ophir", von dem auch im AT gerade zu der Zeit die Rede ist, in der Usia-Asarja-Salomo lebte, könnten unter Umständen auch als Reisen nach "Reicharabien" aufgefasst werden. Die Ägyptologie sieht Ophir allerdings in Somalia am Horn von Afrika.

Baïna-Lechem oder Menelik hat viele Namen. Er ist zunächst der Sohn Paionech des Pianchi aus der 21. Dynastie. Am bekanntesten ist er aber unter seinem Namen Necho bzw. Nekos (bei Herodot). Noch der letzte "Kaiser" von Äthiopien (im 20. Jhdt.), Haile Selassi, führte den Titel "Negus", der sich zweifellos von Necho herleitet. Necho ist zudem der Stammvater Lagos (abgeleitet von Mene-Lik) der Ptolemäer-Dynastie, und schließlich ist er Psammetich I der Große; dieser Name bedeutet Ptahmaat; Ptolemaios hingegen bedeutet Ptah-Ramesse = Sohn des Ptah-Re, wodurch seine Abstammung auf den Stammvater aller Ptah-Ramessu zurückgeführt wird, nämlich auf Achmose. Auf Baïna-Lechem komme ich in einem späteren Kapitel ausführlich wieder zurück.

Die Götter sind "zufrieden"

Wie ich an früherer Stelle schon sagte, bestand die Aufgabe der Amun-Priester hauptsächlich darin, den rechtmäßigen Thronfolger ausfindig zu machen und zu krönen. Wenn dies den Vorschriften entsprechend geschehen war, dann musste Amun "zufrieden" (ägypt.: hotep) gestellt sein. Folglich trug der rechtmäßige Nachfolger den Namen oder den Titel Amunhotep, Amenhotep oder Amenophis. Wenn darüber hinaus auch noch der Gott Ptah zufrieden war, dann ist aus dem Namen oder Titel Ptahhotep abzuleiten, dass es sich bei diesem Nachfolger um einen Nachfahren des Ptah-Achmose handelt. Und wenn nun auch noch Seth rehabilitiert wurde, wie es zur Zeit der Ptolemäer offensichtlich geschah, dann kann man davon ausgehen, dass diese sich nach allen Seiten abgesichert hatten, um unangefochten auf dem Thron sitzen zu können. Dass alle drei Gottheiten auch zu den Vorfahren des Necho, des Stammherrn der Ptolemäer, gehörten, geht aus folgendem Schema hervor:

==========================================================
ZEUS-ADAM I
+-------------------------------------------+
|                                           |
KAIN-SETH I                                "ABEL"-JAPETOS
|                                           |
ISAAK-SETH II                               METHU(SA)EL
|                                           |
POSEIDON-SETH III      AMUN-MENES           ZEUS-ADAM II
|                      |                    |
TEM-ATLAS-SETH IV      CHAT-HOR --- oo ---- HERMES-THOT
|                                           |
+----------------------+                    |
ANUBIS-PHIOPS          KASSIOPEIA           |
|                      |                    |
|  AARON-POTIPHAR  oo  NECHT-ANDROMEDA  oo  ACHMOSE-PTAH
|  (Urenkel ISAAKs,    |                    |
|   Enkel JAKOBs)      |                    |
|                      |                    |
|  JOSEF-HERIHOR   oo  ASNAT                CHUS-SESOSTRIS
|  (Urenkel ISAAKs,    |                    |
|   Enkel JAKOBs)      |                    |
|                      |                    |
KAMOSE ----- oo -------|------------------- RAGMA
|                      |
SABA ------- oo ------ PIANCHI
                       |
                       PAIO-NECHO
                       MEN-TEM-CHAT
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Aus dem Schema geht aber auch hervor, durch welch dünnen Faden Necho-Psammetich-Ptolemaios mit der Ptah-Linie verbunden war: über seine Großmutter Ragma mütterlicherseits! Die Sethariden-Linie war ein dickes Seil im Vergleich zu den Ptah- und Amenhoteps, zumal in den Sethariden auch noch Nachfahren Jakobs enthalten sind, die in diesem Schema nur angedeutet sind. Aus der Linie Jakob kommt zudem noch ein semitisches Element in die Ptolemäer-Familie, was natürlich auch für die Abstammung von Methu(sa)el gilt. Die Namenskette Men-Tem-Chat, die nach der Ansicht von Breasted "zu einem Magnaten aus der Zeit des Psammetich I gehört", nach meiner Ansicht jedoch zu Necho-Ptah-maat direkt, weist außerdem auf die Herkunft des Necho von den Göttern Amun-Menes, Seth-Schu-Tem und Chat-Hor = Hathor hin.

Der Feldzug des Jahres 629

Solange Scheschonk-Mencheperre in Theben saß, war Osorkon-Ameni-Acheperre, der Sohn der Nubierin Hatschepsut und des Ramses-Amenophis (I = Djoser-cheper-ka-Re), jener Sethos, der nach seinem Vater auch Ramses hieß, der Feldherr des Pharaos Chus-"Thutmoses I", seiner Mutter Hatschepsut und des Ramses IV, seines Stiefvaters. Er war zwar noch jung; aber seine körperliche Stärke war sprichwörtlich. Er hatte 628 ndFl nicht seinem Vater Amenophis I auf den Thron, geholfen, sondern seinem Großvater und Onkel Chus, der elf Jahre zuvor seinen Thron an Phiops-Anubis-Ramses verloren hatte. Osarsiph-Aaron war daran überhaupt nicht beteiligt gewesen. Dies alles geriet bei Manetho fürchterlich durcheinander.

Ameni-Sethos begann seine Annalen mit dem neuen Kalender, also mit "Jahr 1" (äg.Kal. = 628 ndFl). Man hat darunter - wie so oft - seine Regierungsjahre als Pharao verstanden. Das ist natürlich falsch und naiv; denn ein Pharao liegt nicht vor seinem Regierungsantritt faul in der Sonne, um dann als Gottkönig die Mühen vieler Feldzüge auf sich zu nehmen. Selbstverständlich sind die Jahresangaben in Feldherrn-Annalen niemals oder höchst selten Regierungsjahre als Großkönig oder als Pharao. Wenn die Annalen des späteren Pharaos Amenophis II Acheperure für "Jahr 2" seinen ersten großen Syrien-Feldzug vermerken, dann bedeutet das, dass er im Jahre 629 ndFl bereits einen Feldzug in Syrien-Palästina führte, und zwar als Feldherr Serach, der Äthiopier und nicht als Pharao. Weiter oben hatte ich den Namen Serach, den er im AT trägt, bereits hergeleitet. Was aber hatte es mit diesem Feldzug auf sich? Breasted, der leider in der falschen Chronologie und allen damit verbundenen irrigen Vorurteilen befangen war, hat diesen Feldzug wie folgt beschrieben27:

Amenhotep (= Amenophis II) hatte mit seinen Truppen im April seines zweiten Regierungsjahres (1449 v.Chr.!) Ägypten verlassen. Anfang Mai traf er in Nordpalästina auf den Feind und lieferte sofort eine Schlacht gegen die Fürsten vom Libanon bei Schemesch-Edom (es müsste heißen: in Schemesch-Edom = Ostjordanland). Wie sein Vater (gemeint ist Thutmoses III, der irrtümlich für den Vater des Amenophis II gehalten wird) es so oft vor ihm getan hatte (in Wirklichkeit liegen die Feldzüge Thutmoses' III überwiegend später als die des Serach-Ameni), führte er persönlich seine Truppen an und nahm selbst am Handgemenge teil (!). Mit eigener Hand erbeutete er 18 Mann und 16 Rosse.

Wenn er dies alles in seiner Eigenschaft als Pharao getan hätte, dann wäre das so, als sei eine Bienenkönigin selbst zum Honigsammeln ausgeflogen.

Und das Ende war, dass der Feind in Verwirrung geriet und zurückgeschlagen wurde. Anfang Juni hatte er die Verbündeten von Naharina (Es handelte sich präzise um die Amoriter, die Kedor-Laomor 616 ndFl nach Edom und - möglicherweise - kurz vor der Rückkehr der Ägypter sogar nach Ägypten hineingeführt hatte.) auseinandergesprengt, sieben von ihren Fürsten in Tichsi (gemeint ist wohl das in den Amarnabriefen matu tachschi genannte Land: Phönizien, das Land des Tachtim-Hodschi = Isaak) gefangengenommen, die Stadt Nii wiedererobert (war von Chus bereits fast dreißig Jahre zuvor erobert worden) und seine belagerte Garnison in Ithaki entsetzt (Eine Garnison konnte hier noch nicht bestanden haben; es handelt sich vermutlich um Geiseln aus der vortyphonischen Zeit, wie wir es im Wen-Amun-Bericht bei Zakar-Baal sehen werden.) ... Die nicht-kursiven Texte in Klammern sind eigene Anmerkungen zum Breasted-Text.

In der Tat war das ein großer Triumph für Ägypten und ganz besonders für den jungen Heerführer. Es handelt sich hier um denselben Feldzug, der in 1. Mose 14 beschrieben wird. Dort heißt es, Kedor-Laomor habe zwölf Jahre über Edom geherrscht (in Wirklichkeit die Amurru-Amoriter des Amraphel von Sinear = Samsi-Adad), im 13. Jahre sei es aber abgefallen. Edom war demnach von 616 bis 628 ndFl amoritisch, und zwar sowohl Ost- oder Schemesch-Edom als auch West-Edom oder Israel. Im 14. Jahr seien Amraphel von Sinear und seine Verbündeten, die Herren Kedor-Laomor von Elam, Tidhal(yattes = Tudhaliyas), der König der Heiden, und Arioch von Ellasar (= Zariku von Assur, Nimrod) nach Edom gezogen, "dass sie es zurückgewännen". Nach anfänglichen Erfolgen (hauptsächlich im Siddim-Tal, das zu Schemesch-Edom gehörte) mussten sie geschlagen abziehen. Von einem Zug der Amoriter nach Ägypten weiß dieses Kapitel nichts.

In diesem Zusammenhang rühmt 1. Mose 14 Abraham, der die Amoriter bis in die Gegend von Damaskus (Land Hoba = Ube) verfolgte und ihnen die Beute wieder abnahm. Von der ägyptischen Heeresmacht unter Ameni ist keine Rede in 1. Mose 14; doch wir wissen, dass Abraham, seit ihn 617 ndFl der ägyptische Feldherr Chu-Sebek (= Sebekchu, Bok-choris) in Sichem (= Sekmem) gefangengenommen hatte, in Ägypten war, wo er sogar miterlebt hatte, wie der Pharao geplagt wurde. Er wurde - wie ich oben schon sagte - nach diesem Feldzug im Jahre 629 ndFl als ägyptischer Statthalter in Hebron eingesetzt.

Zu Begegnungen der Züge von Aaron und Ka-Mose mit dem Heer der Ägypter sowie mit Abraham kann es durchaus gekommen sein. Hierüber wird in einem gesonderten Kapitel abgehandelt.

Osorkon-Ramses IV

Die Absetzung Hatschepsuts durch Osorkon-Ramses IV gehört in dieses Jahr 629 ndFl, in welchem "der weibliche Horus", wie die bärtig dargestellte Pharaonin in dieser Phase ihrer Herrschaft genannt wurde, nur wenige Monate auf dem Thron gesessen hat. Osorkon-Ramses IV werden konventionell vier Regierungsjahre zugebilligt. Das ist aber ein Missverständnis; denn sein Tod beendete seine Regierung im Jahre 4 (äg.Kal. = 631 ndFl), im 21. Jahr der mit dem KNB-Kalender parallel verlaufenden Annalen des Thutmoses Mencheperre. Der Nachfolger des Osorkon-Ramses (IV) User-maat-Re setpen-Amun-Re auf dem Pharaonenthron war, wie schon mehrfach erwähnt, sein Sohn Ramses V.

Im Jahre 631 ndFl übersiedelte Smendes-Thutmoses III nach Saïs-Tanis im Delta, von wo aus der spätere Pharao Thutmoses IV Mencheperure in den folgenden zwei Jahrzehnten seine syrischen Feldzüge gegen den elenden Fürsten von Naharina führte, mit dem wir uns im nächsten Band erst befassen werden, wo auch die Feldzüge selbst und die neuerlichen ägyptischen Thronwechsel besprochen werden.

Ipuwer wird rehabilitiert

Im Kapitel Die Wiederholung der Geburten versprach ich dem Leser, auch auf die späte Rehabilitierung des Paur-Pewero = Ipuwer einzugehen, der von Paser-Peser = Aaron-Petosiris beschuldigt worden war, in Grabplünderungen verwickelt gewesen zu sein. Wie wir gesehen hatten, war es schon unmittelbar nach den sogleich durchgeführten Untersuchungen (im Jahre 613 ndFl) zu einer ersten Rehabilitierung Peweros gekommen. Trotzdem muss ihm daran gelegen haben, auch für die angebliche Plünderung des Ramses-Amenophis-Grabes von aller Schuld gereinigt zu werden, da seine Verantwortung für die Totenstadt nun einmal gegeben war.

Leca - und vermutlich andere Altertumskundler auch - sehen einen Vorgang, der erst nach der Katastrophe Typhon 4 zu datieren ist, für die zeitlich unmittelbare Konsequenz der obigen Ereignisse an. In dem betreffenden Schriftstück wird ein Datum angegeben, das die Ansetzung des Dokuments vor der Typhon-Katastrophe aber ausschließt. Das Dokument nimmt allerdings Bezug auf die Vorfälle in den früheren Jahren, und ich bin der Ansicht, dass bei der Interpretation bzw. Übersetzung dieses Textes einige auf Voreingenommenheit zurückzuführende Irrtümer unterlaufen sind. Wir lesen das Zitat bei Leca28:

"Seht, Chaemuse, der Gouverneur der Stadt und Wesir, hat den Metallarbeiter Pichare, den Metallarbeiter Pikam und den Metallarbeiter Zaroj vorführen lassen, alle drei aus dem Tempel von Ramses III. Der Wesir sprach zu den großen Prinzen des Tribunals: 'Dieser Prinz der Stadt hat am 19. Hathor des Jahres 16 ...'

Zunächst bis hier. Im Jahre 16 KNB = 625 ndFl war Chaemuse nicht mehr der Wesir. Er war bereits König von Mittelägypten gewesen und hatte 622 ndFl nach dem fehlgeschlagenen Putsch das Land verlassen. Es ist also entweder das Datum falsch gelesen worden, was bei alten Texten nicht selten vorkommen kann, oder es handelt sich hier um eine falsche Interpretation des Vorgefallenen. Das Jahr 16 ergibt auch in anderer Datierung keinen besseren Sinn als den, dass es sich tatsächlich um das Jahr 625/626 ndFl handelt.

Es besteht die Möglichkeit, dass Kamose, der bekanntlich unmittelbar nach der Katastrophe nach Ägypten zurückkam, den Prozess wieder aufrollte. Schließlich wollte er sich zum Pharao krönen lassen und musste gewissermaßen als Vorbedingung hierzu Paur-Ipuwer endgültig rehabilitieren. Er, der möglicherweise neuernannte Wesir, könnte selbst hier sprechen: "Der Wesir (Eig.Anm.: der um seine Rehabilitierung bemühte Ipuwer) sprach am 19. Hathor des Jahres 16 zu den großen Prinzen des Tribunals (Eig.Anm.: gemeint sind meines Erachtens die Gaufürsten, die dem GPH zufolge in dieser Zeit noch im Amt waren): Seht, Chaemuse, der (damalige !) Wesir und Gouverneur der Stadt, hat (damals!) den Metallarbeiter ... usw. vorführen lassen, ...

Der Text geht dann mit einer Titulierung weiter, die zwar zu Chaemuse passt, der damals tatsächlich "Prinz" war; aber wenn Chaemuse hier als der Wesir sprechen soll, dann ist es unlogisch, wenn er wie folgt fortfährt:

"Dieser Prinz der Stadt hat (Eig.Anm.: nicht am 19. Hathor des Jahres 16, sondern 'damals', 613 ndFl) vor den Inspektoren und Arbeitern der Nekropole gewisse Behauptungen fallen lassen im Beisein von Nesamun, dem Vorschneider des Königs und Schreiber des Pharaos, und in verleumderischer Art und Weise von den großen Plätzen, die sich am 'Ort der Schönheit' befinden, gesprochen."

Es spricht hier der derzeitige Wesir von dem damaligen Wesir und Prinzen Chaemuse, dem "Verleumder":

"Aber ich, der Wesir dieses Landes, habe mich mit Nesamun, dem ..., dorthin begeben. Wir untersuchten die verschiedenen Plätze, die, wie der Prinz der Stadt zu sagen beliebte, von den Metallarbeitern vom Tempel von Ramses III, dem Wohnsitz des Amun, erbrochen worden sein sollen, und haben diese unberührt vorgefunden."

Offensichtlich hatte sich Chaemuse damals von Paser-Peser aufwiegeln lassen, dem jetzigen Wesir und damaligen Stadtvorsteher der Nekropole eine Beteiligung an Grabplünderungen vorzuwerfen. Wie wir aber schon in dem früheren Kapitel gesehen haben, war alles gar nicht so schlimm:

"Also muss auch alles andere, was er (Eig.Anm.: gemeint ist Prinz Chaemuse oder auch der hinter allem steckende Peser) vorgebracht hat, unrichtig sein. Seht, die Metallarbeiter stehen vor euch (Eig.Anm.: offenbar hatte Ipuwer sie nach mehr als zehn Jahren und nach der Katastrophe als Zeugen auftreiben können), lasst sie berichten, was sich abgespielt hat. Wir haben sie verhört und festgestellt, dass sie Kenntnis von keiner der Örtlichkeiten in der Stadt der Toten, über die der Prinz der Stadt gesprochen hat, gehabt haben. Aus diesem Grund ist (damals) der Denunziant (Eig.Anm.: gemeint ist natürlich Peser-Paser und nicht der Prinz Chaemuse) auch für schuldig befunden worden. Die Hohenpriester erklärten (damals) das Leben der Metallarbeiter aus dem Tempel von Ramses III für gerettet."

Mit den Metallarbeitern wurde auch Ipuwer nach der Typhon-Katastrophe, die er in so eindringlichen Versen beschrieben hatte, nochmals von dem Vorwurf der Plünderung von Gräbern reingewaschen. Ich meine, dass diese Interpretation glaubwürdiger ist als die konventionell vertretene, die diesem Text eine weniger glaubhafte Auslegung zuteil werden lässt. Entscheidend für die nachtyphonische Datierung dieses Textes ist die Jahreszahl 16, die sich sonst nirgendwo anders unterbringen lässt als im Jahre 625 ndFl.

Hatschepsut und Nofretete

Auf den folgenden Seiten werden dem Leser die zahlreichen Namen der Chus-Töchter in einer Zusammenfassung (mit nur kurzen Erläuterungen) vorgestellt.

Die Namen der Hatschepsut

  1. Seba (1. Mose 10, 7; Tochter des Chus).

  2. HATSCHEPSUT Ka-maat-Re, Tochter von "Thutmoses I" und der Achmes. Sie gilt konventionell nicht als die Mutter des Amenophis II Acheperure; sondern dessen Mutter soll die folgende Königin gewesen sein, die jedoch mit der Nr. 2 identisch ist:

  3. Hatschepsut-Merire, "eine Frau unbekannter Herkunft", eine mutmaßliche Schwester oder Tochter Hatschepsuts- Ka-maat-Re (= Ma-ka-re). Das ist eine typische Engstirnigkeit, die daran festklebt, dass die eine Frau mit der anderen nicht identisch sein kann, da sie ja einen anderen Namen trägt. Der Vater ihres Sohnes Amenophis II A-cheperu-Re soll Thutmoses III gewesen sein, der (auch konventionell) mit Hatschepsut zwar verheiratet, aber nicht der Vater des Sethos-Amenophis II war, der bekanntlich ein Sohn von Ramses-Amenophis I war. Der Sohn des Thutmoses III/IV mit Namen Amenophis war schon der dritte Träger dieses Namens.

  4. Unter dem Namen Meren-mut-naftera gilt sie als die Gemahlin des Ramses II, der in diesem Fall mit Amenophis-Djoser-Sesostris = Ramses I identisch ist, und als Mutter von dessen 13. Sohn mit Namen Meren-Ptah, der der Nachfolger von Ramses II gewesen sein soll. Diese unmittelbare Thronfolge hat es jedoch nicht gegeben. Dieser Sohn ist auch der schon bekannte:

    Amenophis II A-cheperu-Re (18. Dynastie);

    Sethos II User-cheperu-Re Meri-Amun (19. Dynastie; ein Nubier) = Serach, der Äthiopier (2. Chronik 14, 9);

    Ameni, der Sohn einer Nubierin, der wie der Sohn Ramses = Sethos des Ramses-Amenophis Ägypten von Fremden "reinigt", was von Meren-Ptah ebenfalls gesagt wird: die Vertreibung von Fremden und eine allgemeine Verbesserung der Situation des Landes; desweiteren ist er:

    Ramses X Cheper-maat-Re Setpen-Ptah Ramesse (20. Dyn.);

    Ramses XI Men-maat-Re Setpen-Ptah Meren-Ptahhotep Chermaat Ramesse (20. Dynastie).

    Osorkon III A-cheper-Re Setpen-Amun (23. Dynastie);

  5. Naptera gilt sowohl als Gemahlin des Ramses II als auch des Amenophis I, was zutrifft, wenn wir in Ramses II, dem "gemischten" Pharao, Ramses-Amenophis I sehen. Ihre Verehrung - teils als Göttin - weist uns nach Süden.

  6. Makare ist eine Kurzform des Namens Ka-maat-Re; eine ausführliche Besprechung Makares erfolgte in diesem Kapitel.

  7. Semempses dieser Name aus der 1. Dynastie Manethos muss nicht zu Hatschepsut gehören. Verräterisch ist hieran jedoch, dass auf Semempses der Name Biëneches folgt, der ganz eindeutig zu Baïna-Lechem = Necho gehört, was auf Nubien hinweist. Der Name Biëneches steht (scheinbar!) für den Namen Kaj-'a in einer anderen Dynastienliste, der jedoch zu Chaja = Eje, Ai gehören dürfte, der auf Kamose-Echnaton in Achet-Aton folgte.

  8. Mut-em-udja (oder -wija),"Herrin des Landes". Sie gilt als die Gemahlin Thutmoses' IV Men-cheperu-Re, der mit dem dritten Thutmoses Men-cheper-Re identisch ist, und als Mutter Amenophis' III Neb-maat-Re, der mit Ramses VI und mit dem Nimmuria der Amarnabriefe identisch ist. Seine Pharaonenschaft beginnt sogleich nach dem Tode seines Vaters im Jahre 663 ndFl.

  9. Ta-Amun = Tentamun = Tiuhathor-Honttui = Henattaui = Chen.t-taui = "Herrin des Landes"; Gemahlin des Smendes = Mencheperre in Tanis; sie ist die Ta-Amun in dem von Wen-Amun aus Anlass seiner Reise verfassten Bericht auf Papyrus. Über sie wurde in diesem Kapitel ausführlich abgehandelt.

Die Namen der Nofretete

  1. Bit-nofru, angeblich schon als Kind verstorbene Tochter des "Thutmoses I", der überwiegend für Chus steht.

  2. Unter dem Namen Mut-nofret gilt sie als die Mutter des Thutmoses II A-cheper-ne-Re, was nicht richtig ist. In Wirklichkeit war ihre Schwester Ragma dessen Großmutter, nämlich die Mutter seines Vaters "Thutmoses Djedchuti-messe I", des ältesten und mutmaßlich einzigen Sohnes von Kamose Neferkare-Chaemuse = Nefer-cheperu-Re Echnaton, des späteren Gemahls der Nofretete. Der Vollständigkeit halber sollen hier trotzdem die Namen dieses Stiefsohnes der Nofretete aufgeführt werden:

    Didumes Djed-nefer-Re (13./14. Dynastie);

    Schabaka Nefer-ka-Re (25. Dynastie);

    Sabtha (1. Mose 10, 7; Nachfahre des Chus).

    Der Name "Thutmoses I" A-cheper-ka-Re gehört, wie an anderer Stelle schon dargelegt wurde, nicht hierher.

  3. Nefer-neferu-Re Nofretete, "Herrin des Landes", war ihr offizieller Name seit der Neuordnung des Reiches durch Chus-Thutmoses-Sesostris. Ihre Abstammung von Sebeknefru-Re (über deren Tochter Achmes) ist nicht zu verkennen: nefer oder nofre gleichbedeutend weiß, schön.

  4. Thermutis, die Mose geholfen haben soll, indem sie ihn dem AT zufolge aus dem Wasser geborgen habe. Die Hilfe bestand vermutlich jedoch in der Beihilfe zum Putsch bzw. zur anschließenden Flucht ihres Gemahls Ka-Mose = Echnaton.

Die in diesem Kapitel eingehend besprochene Schwester der Hatschepsut mit Namen Mut-ne-djemi.t ist nicht mit Makare-Hatschepsut identisch. Sie kann auch nicht mit Nes-en-per-mut identisch sein, der Mutter des Nechthor-em-heb, "hervorgegangen aus Nesenpermut ", wenn dieser erst der Enkel des Amenemheb war.

Die Parallel-Geschichte

Wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen ist, lag die Zeit der Priester und Libyer größtenteils parallel zu der Zeit des Samsi-Adad in Sinear = Nordmesopotamien.

ndFl König im Delta Theben Amurru, Babyl.bzw. Assyr.
592-6001 Ches-cheper-Re Amenophis I Samsi-Adad
600-608 Sechem-cheper-Re dto. dto.
608-610 Zeit des Herakles Achthoës dto. Chus in Assur
610-617 Sechem-cheper-Re Chus-Sesostris dto. Semiramis in Assur
617-622 dto. Phiops- dto.
622-624 User-maat-Re, Anubis dto.
  Sechem-cheper-Re dto. dto.
  und Tefnachte dto. dto.
624-6282 Pemu-Petubastis kein Pharao dto.625-9 Zariku in Assur
628-6303 Tefnachte Chus-Sesostris) dto.
628-6332 A-cheper-Re Hatschepsut., ) dto.,ab 629 Nebukadrezzur
630-6333 Sechem-cheper-Re Ramses IV u. V) Nebukadrezzur
633-6362 A-cheper-Re Hatschepsut dto.
633-6523 Sechem-cheper-Re Amenophis II
(bis 652)
dto., ab 642 Tudhaliyas
und ab 652 Adad-narari
1kursiv = circa.
2Petubastis und Acheperre jeweils in Bubastis
3Tefnachte und Smendes = Sechem-/Mencheperre jeweils in Saïs/Tanis

Letzter Stand: 11. Juni 2013

23 Sowohl bei Ange-Pierre Leca, Die Mumien, Seite 30f., als auch bei Immanuel Velikovsky, Die Seevölker, Seiten 173/174.
24 Ange-Pierre Leca, Die Mumien, Seite 167
25 Ange-Pierre Leca, Die Mumien, Seite 167
26 op.cit., Seite 30/31
27 = Breasted, Geschichte Ägyptens, Parkland Verlag, Stuttgart)
28 Ange-Pierre Leca, Die Mumien, Seite 233

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