Siebtes Buch: 642 bis 656 ndFl

1. Kapitel:

Die Medo-Perser
Teil III: Vorderasien von 642 bis 656 ndFl
(3. Teil)


Die nachstehend wiedergegebenen Tabellen sollen dem Leser dazu dienen, das konventionelle Schema, das aus diesen Verwechslungen hervorgegangen ist, mit dem berichtigten Schema zu vergleichen. Welche weiteren Irrtümer in der konventionellen Betrachtungsweise noch enthalten sind, wird sich aus der daran anschließenden Besprechung der Beziehungen zwischen Urartu und Assyrien ergeben.

Tabelle 1: Konventionelle Synchrone Gegenüberstellung1
Assyrien v.Chr. Urartu v.Chr.
Salmanassar III
Synchronizitäten
860, 858, 846,
834
860-825 Aramu
 
 
Sarduri I
Sohn des Lutipri
???-???
 
 
???-825
Samsi-Adad V
Synchronizität 824
825-812 Ischpuini
Sohn des Sarduri
825-810
Semiramis
Adad-narari III
812-803
812-783
Menua
Sohn des Ischpuini
810-781
Salmanassar IV
Assur-Dan III
Assur-narari IV
Tiglath-Pileser III

Synchronizitäten
743 und 735
783-773
773-754
754-745
745-727
Argischti I
Sohn des Menua
Sarduri II
Sohn des Argischti
781-760
 
760-732
Salmanassar V
Sargon/Scharukin

Synchronizität 714
Sanherib
 
Asarhaddon
keine Synchronizität
727-722
722-705
 
705-681
 
681-668
Rusa I
Sohn des Sarduri II
 
Argischti II
Sohn des Rusa
Rusa II
Sohn des Argischti II
732-714


713-679

679-???
Assurbanipal
Synchronizität 654
"              639
668-624 Sarduri
1. Sohn des Rusa
2. Sohn des Sarduri
?
Assur-etil-ilani

(Nabopolassar
Sin-schar-ischkun
Synchronizität 612
(Nebukadnezar
624-619

626-606)
619-612

606-561)
Erimena
Rusa, Sohn des Erimena
Rusa*,
Sohn des Rusa

Fall Urartus:
?


?

585
*: Bei diesem Rusa handelt es sich um Umakischtar = Kyros, den Älteren/Großen,
den Herodot hauptsächlich meint und der ein Zeitgenosse sowohl des Nabopolassar
als auch des Sin-schar-ischkun war.

1: Frei gestaltet nach Pjotrowski, Urartu, Heyne Verlag


In Tabelle 1 erscheinen die Könige in Assyrien und Urartu in der Weise und Reihenfolge, wie sie konventionell gesehen werden. Die Tabelle 2 zeigt die Könige von Urartu in der richtigen Reihenfolge ihrer Regierung. Hier wird deutlich, dass einige davon unkorrekt identifiziert wurden.

Tabelle 2: Konventionelle Zeittafel Assyrien / Urartu
Personen richtig geordnet, Jahreszahlen konventionell
Generation vor Samsi-Adad
Keine Synchronizität

Samsi-Adad V
Synchronizität 824
 
 
825-812
Sarduri I
Sohn des Lutipri

Ischpuini
Sohn des Sarduri
???-825
 
825-810
Semiramis
Adad-narari III
Salmanassar III

Synchron.: 860, 858
Assur-(etil-)Uballit
keine Synchronizit.
812-803
812-783
860-825

624-619
Menua, Sohn des
Ischpuini, ident. mit:
Aramu
identisch mit:
Erimena
810-781

???-???

???-???
Tiglath-Pileser III
Synchronizitäten
743 und 735
745-727 Sarduri II
Sohn des Argischti, oder
besser: Sarduri (II),
Sohn des Ischpuini
760-732
Salmanassar III
Synchronizität 846
Salmanassar IV (id.
mit:) Assur-Dan III

keine Synchronizitäten
860-825

783-773
773-754
Argischti I
Sohn des Menua
(846 nicht ausdrücklich
inschriftlich erwähnt)
781-760
Assur-narari IV
keine Synchronizitäten
754-745 Sarduri II
Sohn des Argischti
760-732
Sanherib
keine Synchronizität
705-681 Argischti II
Sohn des Rusa

(besser: Argischti I)
713-679
Salmanassar V
keine Synchronizität

Sargon/Scharukin
Synchronizität 714
727-722

722-705
Rusa I
Sohn des Sarduri

Rusa I
Sohn des Sarduri II
(besser: des Erimena)
732-714

732-714
Salmanassar III
Synchronizität 834

Assurbanipal
Synchronizität 654
"              639
860-825


668-624
Sarduri I
(Siduri; besser:
Sarduri, Sohn des Rusa)
Sarduri

1. Sohn des Rusa
2. Sohn des Sarduri
???-825


?

(?)
Asarhaddon
nur schwache, nicht
datierbare Synchronizität
681-668 Rusa II
Sohn des Argischti II
(besser: d. Argischti I)
679-???
Sin-schar-ischkun
Synchronizität 612
619-612 Rusa IV, Sohn des Rusa I
= Umakischtar-Kyros
 
Assur-(etil-)Uballit

Nabopolassar
Nebukadnezar
612-609

626-606
606-561
Rusa, Sohn des Erimena
(besser: des Rusa I)
Rusa IV, Sohn des Rusa I
Fall Urartus
 


585
 

Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, bestehen zwischen Urartu und Assyrien einige chronologische Brücken, die zum Teil auf in Urartu gefundenen Inschriften, zum Teil auf assyrischen Annalen oder Palastinschriften basieren. Die meisten konventionellen Synchronizitäten ergeben sich als Scheinsynchronizitäten aus der falschen Reihenfolge der assyrischen Könige. Zum Teil sind echte Synchronizitäten bei assyrischen Namen überhaupt nicht vorhanden (Tabelle 2 kursiv). Hier ist die urartäische Seite nur "überbrückt" worden. Das bedeutet, dass die meisten konventionellen "Synchronizitäten" reine Spekulationen sind.

Lässt man aus der Tabelle 2 alle diejenigen Gegenüberstellungen heraus, die nicht inschriftlich belegt sind (die "Scheinsynchronizitäten"), so ergibt sich die Tabelle 3. Beim Vergleich der konventionellen mit meiner berichtigten Reihenfolge der Könige von Urartu stellt sich heraus, dass es hauptsächlich die Irrtümer in der assyrischen Geschichte sind, die der urartäischen das Gesicht entstellen. Es fällt außerdem auf, dass weder Argischti I, der Sohn des Menua, noch Argischti II, der Sohn des Rusa, in den assyrischen Unterlagen auftauchen.

Dadurch, dass die wichtigen Großvaternamen ausgelassen wurden, geriet zum Beispiel Rusa I, der Sohn des Sarduri, an die Stelle nach Sarduri, dem Sohn des Argischti, obwohl es sich bei ihm um den Sohn des Sarduri, des Sohnes des Ischpuini handelt. Ähnlich erging es Rusa II, dem Sohn des Argischti. Seinen Vater hält man für Argischti II, den Sohn des Rusa I, des Sohnes von Sarduri, des Sohnes des Argischti I. In Wirklichkeit handelt es sich bei dem Vater Rusas II jedoch um Argischti I, den Sohn des Menua. Der tatsächlich zweite Argischti war der Sohn Rusas II und somit der Enkel des ersten Argischti. Argischti II hat vermutlich überhaupt nicht regiert. (Siehe Tabelle 4!)

Bereits besprochen wurde der Irrtum bei der Einordnung von Sarduri I, dem Sohn des Lutipri, und ebenso wurde die fehlende Eingliederung des Sarduri (II), des Sohnes des Ischpuini, in die urartäische Geschichte angemahnt. Die aufgeführten Tabellen enthalten Namen von Königen, die wir noch nicht besprochen haben und die in diesem Kapitel auch noch nicht besprochen werden; aber alle in diesen Tabellen vorkommenden Könige werden noch zur Sprache kommen.

Die Gegend um den Urmia- oder Naïri-See im heutigen Aserbeidschan könnte Naïri-Land geheißen haben, während die Gegend um den Sewansee im heutigen Armenien Uruatri, also "Gebirgsland am Ararat", genannt worden sein könnte. Nach der Vereinigung der westlichen Landesteile (heutige Ost-Türkei mit dem Vansee) mit Uruatri und Naïri könnte der Name Urartu bzw. Uruatri oder Biaïni für das Gesamtgebiet übernommen worden sein. Letztlich war das ganze Gebiet zwischen Aleppo und dem Kaukasus Nuchasse, das vermutlich sogar Medien einschloss.

Tabelle 3: Bereinigte Synchronizitäten Assyrien/Urartu
(ohne "Scheinsynchronizitäten")
Samsi-Adad V
Synchronizität 824
825-812 Ischpuini
Sohn des Sarduri
825-810
Semiramis
Adad-narari III

Salmanassar III

Synchron.: 860, 858
812-803
812-783

860-825
Menua, Sohn des
Ischpuini
identisch mit:
Aramu
810-781


???-???
Salmanassar III
Synchronizität 846
860-825 Argischti I
Sohn des Menua
781-760
(nicht ausdrücklich inschriftlich erwähnt)
Tiglath-Pileser III
Synchronizitäten
743 und 735
745-727 Sarduri II
Sohn des Argischti;
besser: Sarduri (II),
Sohn des Ischpuini
760-732
743
Sargon/Scharukin
Synchronizität 714
722-705 Rusa I
Sohn des Sarduri II
besser: Rusa III,
Sohn des Erimena
732-714
Salmanassar III
Synchronizität 834

Assurbanipal
Synchronizität 654
"              639
860-825


668-624
Sarduri I
(Siduri; besser:
Sarduri, Sohn des Rusa)
Sarduri

1. Sohn des Rusa
2. Sohn des Sarduri
???-825


?

(?)
Asarhaddon
nur schwache, nicht
datierbare Synchronizität
681-668 Rusa II
Sohn des Argischti II
(besser: d. Argischti I)
679-???
Sin-schar-ischkun
Synchronizität 612
Nabopolassar
Nebukadnezar
619-612

626-606
606-561
Rusa IV, Sohn des Rusa I
= Umakischtar-Kyros

Fall Urartus
 


585
 
Das Ende Urartus wird in die Zeit Nebukadnezars (606-561 v.Chr.) verlegt: 585 v.Chr. Dies ist auch in Neuer Sicht - abgesehen von den falschen Datierungen - völlig korrekt; denn die Ausgrabungsfunde ergeben keine urartäischen Geschichtsdaten mehr für die Zeit nach Kyros-Rusa (IV). Kyros und Nebukadnezar waren Zeitgenossen.

Statthalter der seit 644 ndFl ägyptischen Provinz Nuchasse (Bit-Gusi = Land der Ägypter) war zunächst Ariaramnes = Aramu-Menua, der aber nach seinem Aufstand im Jahre 649 ndFl durch den Sohn Adad-narari des Samsi-Adad und der Semiramis abgelöst wurde. Dieser ist auch Addu-nirari, der Schreiber des EA-Briefes Nr. 51. Er wird konventionell ebenfalls als Assyrer angesehen, wobei man ihn für den direkten Nachfolger seines Großvaters Taku hält. Weder hat man konventionell erkannt, dass Taku auch Tuchi = Astyages ist, noch kann man wegen der zeitlichen Diskrepanz in der konventionellen Chronologie Addu-nirari für den späteren assyrischen König Adad-narari ansehen, von dem man (incl. Ellil-narari und Assur-nirari) ein knappes Dutzend unterschiedliche Namensträger zu haben glaubt.

Addu-Nirari schreibt an den Enkel Manachpirias, und zwar an Schabataka, den Sohn des Schabaka, des Schwiegersohnes von Manachpiria. Dies kann frühestens im Jahre 651 ndFl der Fall sein, in welchem Manachpiria (oder genauer: Thuti = Dudu-Schabaka im Auftrage Manachpirias) seinen 17. Feldzug führt. Wir sehen hier ganz deutlich, dass Urartu bzw. Nuchasse zu Ägypten gehört, was auch durch die Bezeichnung Bit-Agusi unterstrichen wird.

Wodurch war es aber zu dem neuerlichen Krieg um Nuchasse bzw. Urartu gekommen, in dessen Verlauf Aramu-Menua seinen Posten als Statthalter verlor und durch Addd-nirari abgelöst wurde? Wir sehen, dass im Jahre 649 ndFl die assyrischen Feldherren der Chatti und nicht etwa der Ägypter in Urartu aufmarschieren. Die Erklärung hatte ich weiter oben schon vorweggenommen:

Die mit Ägypten verbündeten Chatti und Assyrer ahndeten den Versuch urartäischer Könige, sich von Ägypten zu lösen und selbständig zu werden, natürlich auch, um den jährlich fälligen Tribut (Steuern) an Ägypten zu sparen. Es mag verwundern, dass sich Mursilis-Kurigalzu-Tudhaliyas dafür einsetzte und sein nachbarliches Stammland für das ferne Ägypten verwüsten und seine engsten Verwandten hetzen und sogar ermorden ließ. Aber es gibt weit und breit keine andere Erklärung für diese Schrecklichkeiten, außer, dass die Hethiter verhindern wollten, dass sich ein selbständiges Urartu (z.B. unter Aramu) bildete, das ihnen selbst den Zugang versperrte, sobald sie die Ägypter in die Knie gezwungen hätten. Einstweilen war es noch nicht so weit.

Breasted schreibt dazu7 (siehe auch weiter oben): In den nächsten beiden Jahren (Eig.Anm.: 40. und 41. Jahr = 649 und 650 ndFl) scheint der Tribut regelmäßig eingelaufen zu sein, und wieder sandte der König von Groß-Cheta Geschenke, die Thutmosis wie früher unter den Tributen aufzählt.

Für Breasted ist es nicht vorstellbar, dass der König von Groß-Cheta, also der Hethiter- bzw. Chattikönig, Tribut an Ägypten zahlt. In der konventionellen Vorstellung regiert zur Zeit des Thutmoses III gar kein Tudhaliyas noch sonst ein starker König in Chatti; vielmehr herrscht hier der "zweite Huzziyas-Wirrwarr", auf den ich noch zurückkommen werde, und folglich ist für Breasted irgendein namenloser König von Kadesch am Orontes (im Libanongebiet) oder der Stadtfürst von Tunip, auf den ich ebenfalls noch zu sprechen komme, der Hauptgegner des Manachpiria.

Tabelle 4:
Generationsfolgen in Urartu mit Regierungszeiten
MANISCHTUSCHU = LUTIPRI = SEM        = JUDA = ISCHTUP-ILUM
* 456 ndFl      |         |            |
|               |         |            |
ACHAIMENES    = SARDURI = ARPHACHSAD = PEREZ(USSA)-PERSEUS
HACHAMANISCH    reg. 550-572 ndFl
* 500 ndFl      +-------------------------------+
|               |                               |
TEISPES       = ISCHPUINI                       ISCHBIERRA
TSCHISCHPIS     reg. 572-600 ndFl               HATTUSILIS
* 546 ndFl      (mit Unterbrechung)             * ca. 530
|               +------------------+            |
|                                  |            |
ARIYARAMNES   = ARAMU, ERIMENA,    SARDURI (II) TUDHALIYAS
ARIA-RAMANU     MENUA, IREM        * ca. 595    * ca. 590|
* ca. 570 ndFl; + 654 od.später    reg. ca.     |        |
reg. ca. 600-654 ndFl              638-660 ndFl |        |
|                                  |            |Mutter  |
+-------------------+              |            |war wer?|
|                   |              |            |        |
ARSAMES, ARSCHAMA   ARGISCHTI I    RUSA I   oo  Tochter  |
UASI-URSA,          * ca. 592      * ca. 618    * 630    |
UASSURME            + ca. 668      + ca. 673    ndFl     |
= RUSA III          reg. ca.       reg. ca.              |
* ca. 600 ndFl      638-668 ndFl   641-673 ndFl          |
+ 675 ndFl          |              |                     |
reg. 654-675 ndFl   |              RUSA IV = KYROS d.Gr. |
|                   |              * 645; + 692 ndFl (?) |
+-+             +---+-------+      reg. 663-692 ndFl     |
SIDURI =      |           |           (siehe unten!)   |
SARDURI III   SARDURI II  RUSA II                      |
| * ca. 625     * 614 ndFl  * ca. 615 ndFl               |
| + 677 ndFl    + 670 (?)   + ca. 685 "                  |
reg.675-677   reg.668-670 reg.677-685 ndFl +-----------+
|               |           |                |     KROISOS
|               |           |                |
VISCHTASCHPU    SARDURI IV  ARGISCHTI II     SUPPILULIUMAS
HYSTASPES       * 645 ndFl  * 645 ndFl       UMAN-IGASCH
* ca. 628 ndFl  + 686 oder  + 686 "          * ca. 624
|               später;     regierte         + 687 ndFl
DARIUS          regierte    vermutlich       reg. 661-687
* 654 ndFl      685/6 ndFl  nicht;           gefolgt von
+ 720 "                     besiegt von:     seinem Neffen
reg. 684-720 ndFl         UMAK-ISCHTAR-CHUNDU
------------------        =        TAR- KONDEMOS von Erme
                          =        TAR- KUNDIMME v.Mitanni
= RUSA IV = KYROS der Große, Sohn des RUSA ("KAMBYSES I"),
* 645;      des Sohnes des Sarduri ("KYROS I"), des Sohnes
+ 692 ndFl  des Ischpuini (TEISPES). Die kursiven (Namen)
            sind die Vorfahren des Kyros (II) bei Herodot.
 Kyros regierte: 663 (Erme-Armenien), 673 (ganz Urartu?),
685 (Medien), 687 (Elam und Babylon), (Persien) -692 ndFl

Tabelle 5: Isin, Hethiter, Parsumasch und Urartu
ACHAI-MENES-SARDURI     =     LABARNA-S(ARDURI)  =  MANES
|  * 500 ndFl  |              |       SANDON  =  SADYATTES
|              |              |                       |
TEISPES-ISCHPUINI             HATTUSILIS-ISCHBIERRA-ATYS
|  * 546 ndFl                 |  1.Isin  * 530 ndFl   |
+------------------+          |                       |
|                  |          |  2.Isin:              |
ARIARAMNES-ERIMENA SARDURI(II)TUDHALIYAS-ULAMBURIASCH |
MENUA, IREM, ARAMU * ca. 595  MURSILIS (I; KYROS) ALYATTES
|  * 570 ndFl      |          |  |   | * 590 ndFl     |
+------------+     RUSA I* oo T. |   |                |
|            |     * ca. 618     |   |                |
|            |     |             |   |                |
|            |     RUSA IV (s.u.:|   |                |
|            |          = Kyros) |   |                |
ARGISCHTI I  ARSAMES-URSA        |   SUPPILULIUMAS KROISOS
|  * 592     RUSA III, UASSURME  |   = UMAN-IGASCH
|    ndFl    * 600 ndFl          |   * 624 ndFl; 4.Isin
+-------+    +-----+-----------+ +----------------------+
RUSA II SARDURI II SARDURI III HYSTASPES oo ASCHMUNIKAL |
* 615   * 614 ndFl (SIDURI)    |(Witwe des) BURNABURIASCH
| ndFl  |          * 625 ndFl  | * 628 ndFl = ARNUWANDAS
|       |                      |            PHARNASPES
|       SARDURI IV             |            | = 3.Isin
|       * 645 ndFl             |            | * 612 ndFl
|                +-------------+            | + 653 ndFl
ARGISCHTI II     |              +-----------+
SPARGAPISES      |              |   PHARNAKES
* ca. 645 ndFl   |              |   ARTAPHERNES DER ÄLTERE
+ 685/686 ndFl,  |              |   INTAPHERNES
von RUSA IV =    |              |   * 650 ndFl
UMAK-ISCHTAR-    |              |   +
CHUNDU =         |              |   |
KYROS DER GROßE  | oo  KASSANDANE   ARTAPHERNES DER JÜNG.
besiegt: 5.Isin  |     * 651 ndFl   PHARNABAZOS
| * 645 ndFl     |     |            * 680 ndFl
| + 692 od.spät. |     KAMBYSES
|(Zarathusthra)  |     * 668 ndFl
|                |     + 699 ndFl
ATOSSA  - oo -   DARIUS             GOBRYAS
HADASSA          LIPIT-ISCHTAR      |
ESTHER           6.Isin-König!      ARTYSTONE
* 673 ndFl       TELIPINOS -- oo ---ISCHTA(R)-PARIYA
|                * 654 ndFl         VASTHI =  PARYSATIS
|                + 720 ndFl         |
+-----------------------------------+
4 Söhne                             3 Söhne
----------------------------------------------------------
*: Er ist vermutlich der Tarchundaraba des EA-Briefes Nr. 32
Erläuterung der Schriftart:
Behistun-Vorfahren
Die Väter des Reiches               Urartäer-Könige
Lyder-Könige                        Isin-Könige

Tabelle 6: Regierungsdaten Urartu
550-572 SARDURI I, Sohn des Lutipri
* 500 ndFl; + 580 ndFl
= ACHAIMENES
572-580 ISCHPUINI, Sohn des Sarduri
* 546 ndFl; + 599/600 ndFl
= TEISPES
580-609 ASTYAGES = ISCHTUEGU  
590-600 ISCHPUINI, Sohn des Sarduri
(Wiedereinsetzung durch SCHU-SIN)
= TEISPES
bis 638 Urartu unselbständig  
600-638
638-643
643-654
MENUA, Sohn des Ischpuini
= ARYIA-RAMANU, ERIMENA,
ARAMU von IREM, ARAME von Bit-Gusi

* ca. 570 ndFl; + ca. 654 ndFl
= ARIARAMNES
638-660 SARDURI (II), S. d. Ischpuini
* ca. 595 ndFl; + ca. 660 ndFl
= KYROS I
643-656 Urartu unselbständig  
638-656
656-668
ARGISCHTI I, Sohn des Menua
* ca. 592 ndFl; + 668 ndFl
 
668-670 SARDURI II, Sohn des Argischti
* ca. 614 ndFl; + 670 ndFl (?)
 
641-670
670-673
RUSA I, Sohn des Sarduri
* ca. 618 ndFl; + 673 ndFl
= KAMBYSES I
654-673
673-675
RUSA III, Sohn des Erimena
= UASI-URSA,
UASSURME, URZANA
* ca. 600 ndFl; + 675 ndFl
= ARSAMES
675-677 SARDURI III (SIDURI), Sohn des Rusa
* ca. 625; + ca. 677 ndFl
 
677-685 RUSA II, Sohn des Argischti
* ca. 615 ndFl; + ca. 685 ndFl
 
685-686 SARDURI IV, Sohn des Sarduri
* ca. 645 ndFl; + 686 ndFl
 
686 (?) ARGISCHTI II, Sohn des Rusa,
des Sohnes des Argischti I

* ca. 645 ndFl; + 686 ndFl
 
663-686
686-692
(ab 685
in Medien)
RUSA IV, Sohn des Rusa I
* 645 ndFl; + 692 ndFl (?)
= UMAK-ISCHTAR-CHUNDU
KYROS der Große
= KYROS II
     
 

Tabelle 7: Wechsel der Linien in Urartu
Ischpuini = Teispes, Tschischpis, Untasch-Huban, -Gal?
|
|           1. Linie             2. Linie     3. Linie
+-----------+---------------------------------+
            |                                 |
600 - 643   Menua,                            |
643 - 654   Aramu, Irem, Ariyaramnes, Erimena |
            +--------------------+            |
            |                    |            |
638 - 660   |                    |            Sarduri (II)
            |                    |            (Kyros I)
638 - 656   Argischti I          |            |
656 - 668   Argischti I          |            |
            +-----------+        |            |
            |           |        |            |
668 - 670   Sarduri II  |        |            |
            |           |        |            |
641 - 670   |           |        |            Rusa I*
670 - 673   |           |        |            Rusa I
            |           |        |            (Kambyses I)
            |           |        |            |
654 - 673   |           |        Ursa-Uasi    +----------+
673 - 675   |           |        Rusa III                |
            |           |        Urzana, Uassurme        |
            |           |        |        =   Arsames    |
            |           |        +------------+          |
675 - 677   |           |        Sarduri III  Hystaspes  |
            |           |        (= Siduri)   |          |
677 - 685   |           Rusa II               Darius     |
            |           |                                |
685 - 686   Sarduri IV  |                                |
                        |                                |
686 (?)                 Argischti II          +----------+
                                              |
663/686 bis 692                                   Rusa IV =
(ab 685 in Medien)                            Kyros II,
                                              der Große

* Tarchunda-Rausch (oder -Raba) von Arzawa (EA-Brief 32)

Obwohl Breasted in der falschen Chronologie und vor allem in der falschen Geschichte befangen ist, hat er recht mit der Ansicht, es handele sich nicht um Tribute der Chatti; es handelt sich um Tribute, die die Urartäer an Ägypten zu leisten hatten, die lediglich von den assyrischen Feldherren der Hethiter eingesammelt wurden. Eingesetzt wurde als ägyptischer Statthalter zwar Adad-narari; die militärische Aufgabe übernahmen jedoch sein Halbbruder Arioch-Nimrud = Tiglath-Pileser und sein Neffe Salmanassar-Asarhaddon = Assur-Dan.

Tabelle 8: Die Könige von bzw. in Urartu
Lutipri   = Lydos, Sem-Juda, Man-Ischtuschu = Ischtup-Ilum
|
Sarduri I = Arphachsad, Arpaxad, Perez(-Ussa), Perseus,
|           Perrieres, Achaimenes, Manes, Hachamanisch,
|           Apil-Sin, Ammunas, Amun-Nesch, Labarnas,
|           Helios Sandon ("Sard-es").
|
Ischpuini = Teispes, Tschischpis, Untasch-Huban, -Gal?
|
+-------------+
|             |
Sarduri (II)  Menua, Aramu, Irem, Erimena   =  Ariyaramnes
|             |                   |            |
Rusa I        Argischti I         Rusa III  =  Arsames
|             |                   Ursa      =  Urzana
Rusa IV       |                   Uasi      =  Uassurme
= Kyros       |                   |
              +-------+           +------------+
              |       |           |            |
              Rusa II Sarduri II  Sarduri III  Hystaspes
              |             |     (Siduri)     Kuschtaschpi
              |             |                  |
              Argischti II  Sarduri IV         Darius I
Sarduri III, der Sohn des Rusa, ist wahrscheinlich der Sohn des Rusa III.
Sarduri IV, der Sohn des Sarduri, ist wahrscheinlich der Sohn des Sarduri II
und weniger wahrscheinlich des Sarduri III.

Groß- bzw. Hauptkönige von Urartu unterstrichen


Assyrer-Feldzug gegen Urartu 649 ndFl

Tiglath-Pileser und sein Sohn Salmanassar, der 649 ndFl zum ersten Mal ein Heer führen durfte, begaben sich in diesem Jahr auf einen Feldzug gegen den Urartäer Aramu, der sich als offenbar ältester noch lebender Nachfahre von Teispes-Ischpuini bzw. Achaimenes-Sarduri selbst zum König eines unabhängigen Urartu machen wollte. Seine Residenz war vermutlich Arpad, die Hauptstadt von Bit-(A-)Gusi, das wohl mit Irpuni (heutiges Eriwan) identisch ist. Über diesen Feldzug im Jahr 649 ndFl berichten die Annalen des Salmanassar (III) in seinem 1. Feldherrnjahr (konv. 860 v.Chr., realiter 649 ndFl):

Ich näherte mich Sugunia, der Festung des Aramu, des Urartäers. Ich umzingelte die Stadt und nahm sie ein. Ich tötete viele ihrer Krieger und trug Beute davon. Ich türmte einen Haufen abgeschlagener Köpfe auf vor ihrer Stadt. 14 Siedlungen in seinem Gebiet übergab ich den Flammen. Dann brach ich von Sugunia auf und zog hinab zum Naïri-See, wo ich meine Waffen im Wasser wusch, und brachte meinen Göttern Opfer dar.8

Auf dem Bronzetor der alten Stadt Imgur-Ellil auf dem südöstlich von Ninive gelegenen Balawat-Hügel befinden sich Darstellungen einiger Episoden dieses Feldzuges mit erläuternden Inschriften. Eine davon, über der Darstellung der brennenden Stadt Sugunia, lautet9: Ich eroberte die Stadt Aramus, des Urartäers. Über der Darstellung der Opferszene steht: Diese Statue, mein Abbild, stellte ich am See des Naïri-Landes auf. Opfer brachte ich meinen Göttern dar.

Aramu kam in diesem Jahr noch einmal davon; denn er spielt auch bei dem folgenden Feldzug wieder eine Rolle, den Salmanassar in seinem 3. Feldherrnjahr führte (858 v.Chr., realiter 651 ndFl, in dem Jahr, in welchem Manachpiria seinen 17. und letzten Feldzug führte). Außerdem scheint sich Aramu gar nicht in seiner Festung Sugunia am Naïri-See, den ich für den Urmiasee halte, aufgehalten zu haben; denn Salmanassar erwähnt ihn nicht. Vermutlich war Aramu weit vom Schuss in Arpad-Irpuini-Eriwan in Armenien in der Ararat-Region.

Assyrer-Feldzug gegen Urartu 651 ndFl

Die Assyrer näherten sich Arzaschkus, der Stadt des Aramu, durch das Land Daiani10: Aramu, der Urartäer, floh, von Furcht vor meiner mächtigen Armee und meinem mächtigen Kampf ergriffen, aus seiner Stadt und stieg hinauf in das Adduri-Gebirge. Ich zog ihm nach und schlug in den Bergen eine mächtige Schlacht. Mit meinen Waffen streckte ich 3400 Krieger nieder. Wie Adad brachte ich eine große Regenwolke über sie. Mit dem Blut meines Feindes färbte ich die Berge, als wären sie Wolle. Ich nahm ihr Lager ein ... Darauf floh Aramu, um sein Leben zu retten, auf einen unzugänglichen Berg. In meiner großen Kraft trat ich sein Land nieder wie ein wilder Bulle. Seine Städte verwandelte ich in Ruinen und verbrannte sie mit Feuer.

Pjotrowski schreibt dazu: In Szenen auf den Balawat-Toren ...(ist) die Einnahme von Arzaschku, der königlichen Stadt Aramus, des Urartäers (dargestellt), die im 3. Jahr Salmanassars (858 v.Chr.) erfolgte... Diese ausgedehnte Expedition Salmanassars III folgte einer Route, die der Tiglath-Pilesers I sehr ähnlich war.

Während im ersten Jahr Sugunia als die Stadt des Aramu genannt wird, so ist es im dritten Jahr Arzaschku, das konventionell nicht als Hauptstadt Aramus aufgefasst wird, was auch zutrifft; denn, wie ich schon sagte, seine Hauptstadt war Arpad. Bei Arzaschku handelt es sich um die heutige Stadt Erzincan. Auf dem bei dieser Stadt gelegenen Hügel Altintepe hatte Argischti (und zwar nicht der Zweite, wie konventionell angenommen wird, sondern noch der Erste, der Sohn des Aramu-Menua) eine Festung gebaut, in die sich sein Vater zurückziehen konnte und wo er offenbar auch sicher war.

Dass Aramu diesen Feldzug überlebte, kann als gesichert angesehen werden; denn wenn Salmanassar seiner habhaft geworden wäre, so hätte er es stolz verkündet. Außerdem wird Arame von Bit-Gusi noch als Tributzahler an Salmanassar in dessen 6. Feldherrnjahr (855 v.Chr. bzw. realiter 654 ndFl) erwähnt. Kurz danach muss Aramu-Menua-Ariaramnes dann aber verstorben sein.

Pjotrowski11: Erst 735 v.Chr. unternahm Tiglath-Pileser den Einmarsch in Urartu, aber er traf auf keinen Widerstand bei seinem Zug durch das Land. Nach Tuschpa gelangt, belagerte er die Festung auf dem Felsen von Wan, in der Sarduri Zuflucht genommen hatte. Die Annalen des assyrischen Königs berichten die Ereignisse wie folgt:

Ich schloss Sarduri, den Urartäer, in Turuschpa (Tuschpa), seiner Hauptstadt, ein und vollführte ein großes Gemetzel vor den Stadttoren. Dann errichtete ich ein Bild meiner königlichen Majestät oberhalb vor der Stadt.

Es wird der übliche Fehler gemacht, indem die Ereignisse um Sarduri später als Argischti gesehen werden, da man diesen Sarduri für den Sohn und Nachfolger des Argischti hält. Es handelt sich jedoch bei dem elften Jahr Tiglath-Pilesers (735 v.Chr. bzw. realiter 651 ndFl) noch um sein elftes Feldherrnjahr, in dem Argischti bestenfalls als ein Vizekönig auf dem Thron saß, während sein Sohn Sarduri II nicht einmal eine solche Position innegehabt haben dürfte. Es kann somit nur Sarduri (II)12, der Sohn des Ischpuini, gemeint sein, dessen Stammhaus Tuschpa am Wansee war. Sarduri (II) dürfte in der uneinnehmbaren Festung überlebt haben.

Aus dem chronologisch berichtigten Text ist zu entnehmen, dass Tiglath-Pileser und sein Sohn Salmanassar im Jahre 651 ndFl gemeinsam nach Urartu zogen, obwohl konventionell ein Zeitraum von 123 Jahren zwischen diesen beiden Zügen gesehen wird; aber Salmanassar III ist mit Salmanassar V, dem Sohn des Tiglath-Pileser III, identisch. Es hat überhaupt nur einen Salmanassar und auch nur einen Tiglath-Pileser = Tukulti-Ninurta gegeben. Den Heerzug des Jahres 651 ndFl müssen sie auf jeden Fall noch im Auftrage der Hethiter unternommen haben, die erst im Jahre 653 ndFl von den Assyrern unterworfen wurden. Die Hethiter wiederum müssen diese Aktionen gegen Urartu als Bundesgenossen der Ägypter veranlasst haben, da sie zwischen 644 und 652 ndFl keine offen feindseligen Handlungen gegen Ägypten unternommen haben. In dem in Rede stehenden Jahr 651 ndFl führte Manachpiria seinen 17. und letzten Feldzug.

Während Tiglath-Pileser gegen Sarduri (II) in Tuschpa am Wansee vorging, richtete sich Salmanassars Heerzug gegen Aramu in Arzaschku. Zu Beginn müssten die beiden gemeinsam gezogen sein und sich dann getrennt haben. Pjotrowski13 beschreibt die Routen und vergleicht sie:

1. In einer Inschrift des assyrischen Königs Salmanassar I (1280-1261 v.Chr.) taucht zum ersten Mal der Ausdruck Uruatri auf, mit dem eine Ländergruppe bezeichnet wird, gegen die der assyrische König in den frühen Jahren seiner Regierung einen Feldzug unternahm. Die Inschriften berichten die Eroberung von acht Ländern, die insgesamt als Uruatri bezeichnet werden. Sie liegen in der Gebirgsgegend im Südosten des Wansees, möglicherweise im Talgebiet des Großen Zab. ... der assyrische Name Uruatri war wohl keine ethnische, sondern höchstwahrscheinlich eine geografische Bezeichnung (in der Bedeutung "Gebirgsland").

2. In Texten des assyrischen Königs Tukulti-Ninurta I, des Sohnes von Salmanassar I, tritt eine andere kollektive Bezeichnung für das Stammesbündnis des armenischen Hochlandes auf. Das Gebiet der Stämme wird nun als die Naïri-Länder bezeichnet ... ein offizieller Ehrentitel (wurde) dem assyrischen König beigelegt: "König aller Naïri-Länder".

Tukulti-Ninurta = Tiglath-Pileser war natürlich nicht der Sohn, sondern der Vater des Salmanassar; solche Verdrehungen ergeben sich in der konventionellen Chronologie fast von selbst. Der "Ehrentitel" besagt, dass Tiglath-Pileser tatsächlich Unterkönig der Naïri-Länder war, entweder noch zu der Zeit, als die Chatti die Herren in Vorderasien waren, oder zu der Zeit der assyrischen Vorherrschaft.

3. Ein detaillierter Bericht über eine assyrische Expedition in den Norden zu den Naïri-Ländern, von den Quellen des Tigris bis zum Land Daiani im Becken des Çoruh, ist erhalten in den Annalen Tiglath-Pilesers I (1116- 1090 v.Chr.). Der Feldzug führte nicht in die Gegend südöstlich des Wansees wie die Expedition Salmanassars I, sondern gegen den gesamten westlichen Teil des armenischen Hochlandes, von Norden nach Süden. Im Verlauf dieses Feldzuges drangen die Assyrer mehr als 500 km weit auf feindliches Gebiet vor.

Dieser Feldzug wurde ebenfalls oben schon beschrieben. Er führte zum Oberen Meer (23 Könige der Naïri-Länder) und unterschied sich dadurch natürlich von dem Zug Salmanassars I (= III, V). Dass dessen Zug "in den frühen Jahren seiner Regierung" stattfand, bedeutet, dass wir es mit einem der Züge aus den Jahren 649 und 651 ndFl zu tun haben, während der unter 3. erwähnte Zug Tiglath-Pilesers I in das Jahr 642 ndFl gehört.

4. 860 v.Chr. = 649 ndFl = 1. Feldherrnjahr Salmanassars III: Zug gegen Aramu in Sugunia am Urmia- bzw. Naïrisee im Nordosten (von Ninive aus gesehen).

5. 858 v.Chr. = 651 ndFl = 3. Feldherrnjahr Salmanassars III: Zug gegen Aramu in Arzaschku im Westen des Landes Urartu.

Wie Pjotrowski vermerkt, war diese Expedition (im 3. Jahr Salmanassars III) besonders ausgedehnt und folgte einer Route, die der Tiglath-Pilesers I sehr ähnlich war. Die Assyrer näherten sich Arzaschku durch das Land Daiani.

Die "sehr ähnliche Route" Tiglath-Pilesers I führte ebenfalls durch das Land Daiani, nämlich in Richtung auf das Obere Meer (= Schwarzes Meer). Sie entspricht natürlich nicht der Route, die Salmanassar I in den Südosten des Landes benutzt hatte. Diese dürfte mit dem Anfang der Route des ersten Jahres in Richtung Transkaukasien übereinstimmen. Somit gehörte die Expedition Salmanassars I gegen die acht Uruatri-Länder eindeutig ins Jahr 649 ndFl.

6. Erst 735 (v.Chr. = 651 ndFl) unternahm Tiglath-Pileser (III) den Einmarsch in Urartu ... "Ich schloss Sarduri, den Urartäer, in Turuschpa (= Tuschpa), seiner Hauptstadt, ein".

Während sich der Zug Salmanassars (III) in seinem 3. Jahr = 651 ndFl wiederum gegen Aramu richtete wie zwei Jahre zuvor, diesmal jedoch in den Westen des Landes (Einnahme von Arzaschku im Lande Daiani), zog Tiglath-Pileser (III) in seinem 11. Jahr = 651 ndFl gegen Sarduri in Tuschpa am Wansee. Es ist nicht auszuschließen, dass Argischti mittlerweile in seiner Stadt Irpuni am Ararat als Vizekönig seines Vaters auf dem Thron saß. Gegen ihn hätte sich dann kein Feldzug der Chatti-Assyrer in diesem Jahr gerichtet.

Die Route, die Vater und Sohn 651 ndFl gemeinsam zogen, war dieselbe, die Tiglath-Pileser (I) im Jahre 642 ndFl benutzt hatte, jedoch nur bis zum Wansee. Salmanassar (I) zog 649 ndFl auf einer Route, die der weiteren Route des Tiglath-Pileser (I) nicht entsprach, weiter nach Ararat = Uruatri. Er hielt keineswegs schon im Südosten des Wansees an, sondern er zog weiter gegen Irem, das Land des Aramu von Bit-Gusi. Jetzt, im Jahre 651 ndFl, zog Salmanassar (III) auf einer Route, die der des Tiglath-Pileser (I) aus dem Jahre 642 ndFl sehr wohl entsprach, nach Arzaschku im Lande Daiani, während Tiglath-Pileser (III) in Tuschpa am Wansee blieb.

Es ist sicher, dass beide Urartäer im Jahre 651 ndFl noch mit dem Leben davonkamen; sie mussten aber offensichtlich ihre neugewonnene Freiheit wieder aufgeben und über die Assyrer an Ägypten Tribut zahlen. Erst nach der Niederlage der Hethiter bei Karkemisch im Jahre 653 ndFl gegen den neuen assyrischen Oberherrn Adad-narari wurden die Urartäer erstmals den Assyrern tributpflichtig. Im Jahr zuvor hatten die Hethiter ihr Bündnis mit Ägypten aufgekündigt, indem sie in deren Land Amka eingefallen waren. Dadurch war offenbar auch die Herrschaft über Urartu von den Ägyptern für kurze Zeit auf die Hethiter übergegangen.

Letzter Stand: 17.3.2012

 


 

7 J.H. Breasted, Geschichte Ägyptens, Seite 192
8,9,10 Pjotrowski, Urartu, Seiten 49-51
11 Pjotrowski, Urartu, Seite 85;
12 Sarduri (II) zum Unterschied von Sarduri II
13 Pjotrowski, Urartu, Seiten 43-51

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