Deutsche Geschichte
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Rudolf Heß

Der Stellvertreter Adolf Hitlers

Alle Fotos und Texte: Darstellung zur Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte nach § 86 Abs. 3 StGB. Von allem nationalsozialistischen Gedankengut distanziere ich mich ausdrücklich!

Villa von Rudolf Heß im Fichtelgebirge
Die Villa der Familie Heß in Reicholdsgrün ca. 1975
Haus der Familie Heß in Reicholdsgrün
Das Grab von Rudolf Heß in Wunsiedel im Fichtelgebirge
Das Grab von Rudolf Heß in Wunsiedel im Fichtelgebirge
Ich bin kein Nazi, warum schreibe ich über ihn? Ganz einfach: Er hat eine besondere Beziehung zu meiner Heimat, dem  Fichtelgebirge. Und er ist nun mal eine Persönlichkeit der deutschen Geschichte, mit der wir uns auseinandersetzen müssen.

Die Familie seines Vaters, des Kaufmanns Johann Fritz Heß, stammte aus  Wunsiedel und in dem bäuerlichen Dorf Reicholdsgrün, einem Ortsteil von  Kirchenlamitz, besaßen sie ein Haus, das als

Heß-Villa

bekannt war und in dem Rudolf Heß teilweise aufwuchs.

Immer wenn ich als Kind mit meinem Vater daran vorbeikam, sprach er davon, dass das Haus der Familie des Mannes gehört, der der Stellvertreter von Adolf Hitler Bücher - Adolf Hitler Bücher über Adolf Hitler war. Als Nachkriegs-Kind konnte ich damit nicht viel anfangen und das Haus sah ziemlich unbewohnt aus.

Eines Tages, ich glaube es war schon in den 80er Jahren, konnte man in der Zeitung lesen, dass die Familie in dem Haus Bauarbeiten durchführt. Später stellte sich heraus, dass sie versucht hatten, eine Betonplatte zu durchbrechen, weil dahinter geheime, vielleicht historisch wichtige Unterlagen vermutet wurden. Die Rolle von Rudolf Heß in der Nazi-Diktatur und im 2. Weltkrieg war nämlich schon immer von Geheimnissen umwittert. Der Versuch misslang jedoch. Der Beton war eben noch gute alte deutsche Wertarbeit, für das "Tausendjährige Reich" gebaut.

Ansonsten war es lange Zeit recht still um den einstmals berühmten Sohn der Gegend, bis...

...bis er schließlich am 17. August 1987 im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau Selbstmord beging. Im Alter von 93 Jahren erhängte er sich mit einem Verlängerungskabel. Als man eine Ruhestätte für ihn suchte, kam man auf Wunsiedel, der Stadt seiner Wurzeln. Auf dem Stadtfriedhof befand sich bis zum Jahr 2011 sein Grab.

Er wäre nicht der geheimnisvolle Rudolf Heß, würde nicht auch sein Tod von Geheimnissen und  Verschwörungstheorien umwittert. Immer wieder tauchen angebliche Beweise auf, dass er nicht Selbstmord begangen habe, sondern ermordet worden sei. Seitdem kämpft die Stadt Wunsiedel mit Aktionen wie "Wunsiedel ist bunt, nicht braun" dagegen, Wallfahrtsstätte für ewig gestrige Neonazis zu werden. Was ihr bis jetzt recht gut gelingt.

Was macht ihn denn eigentlich so geheimnisvoll?


Rudolf Heß wurde in Alexandria ( Ägypten) geboren und verlebte seine Kindheit teilweise dort und in Reicholdsgrün. Nach seiner Gymnasialzeit in Bad Godesberg und in der Schweiz diente er schon im Ersten Weltkrieg als Jagdflieger in einer bayerischen Fliegerstaffel. Nach dem Krieg studierte er Volkswirtschaft, Geschichte und Geopolitik in München wo er sich auch dem Nationalsozialismus anschloss. Schon 1933 ernannte ihn Hitler zu seinem Stellvertreter. Im Zweiten Weltkrieg, im Frühling 1941, ließ er ein zweimotoriges Kampfflugzeug Messerschmitt Bf 110 mit Zusatztanks ausstatten und am 10. Mai 1941 flog er damit nach Schottland, um Douglas Douglas-Hamilton, den 14. Duke of Hamilton zu treffen. Manche vermuten, er wollte Friedensverhandlungen mit England erreichen, um einen Zweifrontenkrieg zwischen dem Westen und Russland zu verhindern. Er konnte jedoch nicht landen und als der Treibstoff ausging, sprang er mit dem Fallschirm ab. Sein Flugzeug zerschellte im Bonnyton Moor. Statt Friedensverhandlungen blühte ihm britische Kriegsgefangenschaft. Ob er den Flug heimlich, mit Wissen oder sogar auf Anweisung Adolf Hitlers unternahm, konnte nie geklärt werden. Die nationalsozialistische Regierung erklärte ihn in der Öffentlichkeit für geisteskrank und behandelte ihn als Verräter. Schon in früheren Jahren soll er jedoch die Engländer im Sinne des Rassismus als germanisches Brudervolk bezeichnet und einen Krieg gegen die Insel als falsch bezeichnet haben, was vielleicht auch auf den Einfluss von Professor Karl Haushofer zuzuschreiben ist, der bis 1941 Mitglied der Deutsch-Englischen Gesellschaft und Heß' langjähriger Freund war. Später soll er sich England sogar lieber als Verbündeten gegen den Bolschewismus gewünscht haben.
Rudolf Hess und Professor Karl Haushofer
Rudolf Heß und Professor Karl Haushofer 1920 (Foto: gemeinfrei)
Eine echte Friedensabsicht des NS-Regimes gegenüber England halte ich für sehr unwahrscheinlich, höchstens als temporäre strategische Maßnahme, um eine Entlastung im Westen für den Russlandfeldzug zu erreichen. Es gab aber sicher einzelne Personen, die bereits früh begriffen, dass dieser Mehrfrontenkrieg nicht zu gewinnen war. Dass er verhandeln wollte, ist die einzige vernünftige Erklärung für seinen Flug.

Bei den Nürnberger Prozessen wurde Rudolf Heß zu lebenslanger Haft verurteilt. Berühmt wurde seine Aussage in Nürnberg, in der er sagte: »Ich bereue nichts!«

Ab 1947 verbüßte er seine Strafe im Alliierten Militärgefängnis Berlin-Spandau Von 1966 bis zu seinem Tod war er dort der einzige Gefangene. Da er den Krieg sicher im Einvernehmen mit Hitler begonnen hatte und zumindest organisatorisch an den Judenvernichtungen beteiligt war, bestimmt nicht zu Unrecht.

Nach seinem Tod wurde er zwei mal obduziert, wobei der zweite Gerichtsmediziner, Wolfgang Spann, im Gegensatz zur ersten Obduktion eine ungewöhnliche Ausrichtung der Strangulationsmale am Hals feststellte, die auf einen Tod durch Erwürgen, nicht durch erhängen hindeuten könnten. Außerdem führen Zweifler an, dass Rudolf Heß in seinem gesundheitlichen Zustand gar nicht in der Lage gewesen wäre, sich am Fenstergriff so aufzuhängen, dass der Tod eintrat. Zu allem Überfluss fehlten bei der zweiten Obduktion auch noch einige Körperteile!

Als Motiv für einen Mord, den man dem britischen Geheimdienst anlastet, geben die Zweifler folgendes an:

1941 soll das NS-Regime Frieden mit den westlichen Nationen gewollt haben, um sich voll und ganz der Eroberung von "Lebensraum im Osten" widmen zu können. Die Engländer unter Winston Churchill Bücher: Winston Churchill Bücher über Winston Churchill sollen jedoch keinen Frieden gewollt haben, sondern durch den Kriegseintritt der Alliierten, vor allem der USA, einen Weltkrieg, um Deutschland zu vernichten. Dieses Wissen sollte mit Rudolf Heß getötet werden.

Selbst wenn die Engländer so dachten, ist das kein Motiv für seine Ermordung. Wenn Rudolf Hess dies hätte offenlegen wollen, hätte er 40 Jahre lang dazu Zeit gehabt. Und wenn es schon in irgendwelchen Geheimakten steht, gibt es keinen Grund mehr, den inzwischen greisen Rudolf Heß zu töten.

Eine Mordtheorie mit diesem Motiv halte ich deshalb ebenfalls für abwegig und unwahrscheinlich.

Außerdem kehrte durch seinen Tod natürlich keine Ruhe ein, sondern im Gegenteil: Für die rechte Szene wurde er zum Märtyrer und zur Kultfigur.
Besonders nach dem Kriegseintritt der USA in den 2. Weltkrieg, ein halbes Jahr nach Rudolf Heß' Flug, gab es in der deutschen Führung durchaus immer wieder Personen, die die Hoffnungslosigkeit dieses Krieges begriffen. So soll zum Beispiel auch Geheimdienst-Chef Walter Schellenberg, sogar im Auftrag des Reichsführers-SS Heinrich Himmler, Kontakt zu westlichen Regierungen gesucht haben, um Verhandlungen zu führen. Unter anderem soll er dafür auch die Modeschöpferin Coco Chanel aus Paris vorgesehen haben, die Winston Churchill kannte. Im verborgenen liefen also viele Aktionen ab, die zeigen, dass es in der deutschen Führung durchaus mehrere Persönlichkeiten gab, die Verhandlungen wollten. Dass sie sich nicht durchsetzen konnten, liegt sicher auch an der Eigendynamik, die ein solches Chaos entwickelt, wenn die Büchse der Pandora einmal geöffnet wurde, aber vor allem an der Sturheit und Verblendung Adolf Hitlers, dem keiner zu widersprechen wagte.

Die Mutter von Rudolf Heß

In einer Frankenpost Nr. 25 (vermutlich 1946) erschien ein Leserbrief, in dem sich die Absenderin beklagt, dass die Mutter von Rudolf Heß, Klara Heß, in einem Artikel mit dem Titel Mutter Heß antwortet Bormann in wenig pietätvoller Weise als harte verschlagene Frau charakterisiert wird. Worte wie ausgetrocknete Neunundsiebzigjährige oder Totenkopf-Lachen wären geschmacklos für ein hochbetagtes Mütterlein, dessen Sohn auf der Anklagebank für Kriegsverbrecher in Nürnberg sitzt.

Menschenhaut-Kunstgewerbe

In einer Erwiderung bezeichnet der Verfasser des o.g. Artikels die Mutter als Schlüssel zu diesem Nürnberger Angeklagten und weist darauf hin, dass "Frau Heß sich auch heute noch ostentativ zu der Partei der Menschenhaut-Kunstgewerbler bekennt", welche menschlichen Leichen die Haut abzieht und sie zu Lampenschirmen verarbeitet. Die Idee von Gunther von Hagens mit seinen Körperwelten war also doch nicht so neu, wenn auch in ganz anderem Zusammenhang.
An den Hängen des Egertals, nicht weit von Reicholdsgrün, findet man an einem Felsen ein unvollendetes  Hakenkreuz. Der Überlieferung nach sollen es Steinmetz-Lehrlinge kurz nach dem 2. Weltkrieg begonnen haben und der zuständige Polizist hat sie verwarnt, vertrieben und ihnen das Werkzeug abgenommen. Das Zeichen wieder zu entfernen, diese Mühe hat man sich nicht gemacht.

Alle Fotos und Texte: Darstellung zur Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte nach § 86 Abs. 3 StGB. Von allem nationalsozialistischen Gedankengut distanziere ich mich ausdrücklich!
Hakenkreuz in einem Felsen

Was hat eine ägyptische Mumie im Gymnasium in Wunsiedel mit Rudolf Heß zu tun?

Eigentlich nichts, aber im Jahr 1884 schenkte sein Großvater, der Kaufmann Johann Christian Heß, Inhaber der Importfirma Heß & Co., der Schule, deren Schüler er einst war, diese Mumie. Er hatte sie in Alexandria in Nord-Ägypten auf dem Schwarzmarkt gekauft! Vermutlich hatten sie Grabräuber aus dunklen Quellen. Teilweise ist sie noch in Leinentücher eingewickelt und wird von den Schülern Prinzessin genannt.

Im Jahr 1945, als im Gymnasium Wunsiedel ein amerikanisches Lazarett eingerichtet wurde, warf man die Mumie, wahrscheinlich zum Spaß, aus dem Fenster und schoss zwei mal auf sie. 1983 untersuchte das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München die Mumie, machte Röntgenaufnahmen und eine Computertomographie. Sie wurde aufwändig mumifiziert, es muss sich also um einen reichen Mann gehandelt haben. Über eine Altersbestimmung konnte ich nichts erfahren, sie müsste aber wahrscheinlich aus der Ptolemäer-Zeit oder höchstens aus der ägyptischen Spätzeit stammen. 2003 titelte die Bild-Zeitung: »2000 Jahre alte Mumie hat einen Kopfschuss!«.
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