Physik, Geist und Gott?

Die Bibel

Ist sie widersprüchlich?

Sie wird gern als das meistverkaufte Buch aller Zeiten hervorgehoben, das mag sie sein. Sie ist widersprüchlich, das hört man immer wieder. Theologen machen uns weis, dass das nicht stimmt. Aber natürlich ist sie widersprüchlich. Der Gott des Alten Testaments ist alles andere als sympathich. Er verlangt Menschenopfer und Tieropfer. Für Abraham war es ganz selbstverständlich, seinen Sohn auf einen Berg zu führen und ihn zu opfern, also zu töten, weil Gott es so wollte. Ganz selbstverständlich verlangt er Tieropfer zum Passahfest (heute nicht mehr durchgeführt), und dass wir Menschen das Fett der geopferten Tiere am Altar verbrennen.

Die Lehre Jesu ist da ganz anders. Hat er die Forderungen des alten jüdischen Gottess widerrufen? Ist er auch deswegen getötet worden? Weil er in Ägypten die Lehren der Pharaonen, der alten Griechen und die Lehren Buddhas kennenlernte und damit ein Querdenker war? Aber nicht nur zwischen AT und NT bestehen Widersprüche. Wie kann zum Beispiel ein so rücksichtsloser Herrscher wie König David, nach unserem heutigen Rechtsverständnis Kriegsverbrecher und Auftragsmörder, so etwas großartiges wie den Psalm 23 schreiben? Ist das tatsächlich der gleiche David, der Saul zum Beweis seines Heldentums 200 Vorhäute der von ihm getöteten Philistern brachte? Nachdem er König geworden war, führte er zahlreiche brutale Angriffskriege. Schon die "Vorbereitung eines Angriffskriegs" ist bei uns nach § 80 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar!1  Nachdem ihm seine Hauptfrauen und Nebenfrauen nicht genug waren, ließ er auch noch Urija, einen seiner Heerführer, an der gefährlichsten Stelle der Front kämpfen, um dessen Frau Bathseba, die er vorher schon geschwängert hatte, in seinen Besitz zu bringen. Das ist Auftragsmord. Besonders perfide war, dass er den Brief mit dem todbringenden Befahl Urija selbst seinem Vorgesetzten überbringen ließ. Seitdem nennt man allgemein Briefe, die ihrem Überbringer selbst Unglück bringen Uriasbriefe.

Kritikpunkte und Angriffspunkte gibt es in beiden Teilen der Bibel massenhaft. Von der Erschaffung der Erde bis zur Auferstehung Jesu. Man kann sie wörtlich nehmen oder als Legenden abtun. Dafür Kriege zu führen ist absurd.

Verhaltensanweisungen wie die 10 Gebote oder die Thesen Jesu dürfen nicht dazu dienen, den Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden, um Macht über sie auszuüben. Wir sollten sie als ganz pragmatische Handlungsanweisungen zur Verbesserung des Zusammenlebens ansehen.

1 Der Paragraf wurde übrigens mit großem Tamtam eingeführt und am 1. Januar 2017 ohne Tamtam wieder gestrichen, was zunächst zu Verschwörungstheorien führte. In Wirklichkeit wurde der Tatbestand ins Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) überführt und eher verschärft.

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